Renditejäger mit Lachanfall oder: Lasst Milde walten!

Die Leserbriefe des Leserforums vom 24. Juni 2019 beschäftigen sich mit Wohnungsbau, dem Höhenflug der Grünen, Schutzatmosphäre für den Bodensee und der Verspargelung der deutschen Landschaft, um nur vier der heute verhandelten Themen zu nennen. Unter folgenden Links sind pdf-Dokumente der Zeitungsseiten zu finden: Seite 1, Seite 2 und Seite 3 (regionale Leserbriefe). Hier nun die vollständigen Zuschriften in ihren ungekürzten Versionen. Alle in diesen Leserbriefen angesprochenen Themen können in diesem Thread diskutiert werden. Bitte nennen Sie das Thema, zu dem Sie sich in Ihrem Kommentar äußern.

fr-debatteRenditejäger mit Lachanfall

fr-debatteDer Kriegsbefürworter

Habermas: „Ein deutscher Voltaire“, FR-Feuiilleton vom 18. Juni

Die FR widmet sich  ausführlich dem Soziologen und Philosophen Jürgen Habermas anlässlich dessen 90. Geburtstag. Er wird unter anderem als „Weltgeist“, „Verfassungsaktivist“, „Visionär der Demokratie“ und „guter Hirte der BRD“ gewürdigt. Da Habermas auch wegen seiner politischen Einmischungen – unter anderem Studentenbewegung (68er), Historikerstreit, Vietnamkrieg – gelobt wird, erlaube ich mir eine Ergänzungen, die merkwürdigerweise fehlt: Habermas befürwortete mit einem langen „Zeit“-Artikel (18/1999, „Bestialität und Humanität“) den Jugoslawien-Kosovo-Krieg 1999.
Zur Erinnerung: Dieser Krieg wurde mit Feindbildern (Milosevic als „neuer Hitler“) und Lügen (unter anderem. Hufeisenplan; vergleiche. die ARD-Dokumentation „Es begann mit einer Lüge“) „begründet“. Der Krieg hätte vermieden werden können – wie unter anderen der Wissenschaftler und Leiter des Hamburger Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Dieter S. Lutz (SPD), aufzeigte. Schließlich war der Krieg ein Bruch des Völkerrechts, und Ex-Bundeskanzler Schmidt bewertete ihn prägnant als „Fehler“: „Gegängelt von den USA, haben wir internationales Recht und die Charta der Vereinten Nationen missachtet“.
Auch Habermas sah Probleme, unter anderem „Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der militärischen Mittel“ und „auch die beabsichtigten Zerstörungen (der Infrastruktur, G.S.) steigern die Unruhe“.
Mit üppigen Gedankenverzweigungen und verschwiemelter Sprache kam Habermas letztlich zu einer klaren Befürwortung des Krieges. Er unterstützte eine „interventionistische Menschenrechtspolitik“, die „angesichts des unterinstitutionalisierten Weltbürgerrechts zum  … Vorgriff auf einen künftigen kosmopolitischen Zustand genötigt“ sei. Er interpretierte den Krieg als „Sprung auf dem Wege des klassischen Völkerrechts der Staaten zum kosmopolitischen Recht einer Weltbürgergesellschaft“. In beeindruckender politischer Naivität attestierte er zudem den Vereinigten Staaten von Amerika: Sie „betreiben die globale Durchsetzung der Menschenrechte als die nationale Mission einer Weltmacht“, und zudem – mit einem Zitat von Ulrich Beck – eine „neue Mischform von humanitärer Selbstlosigkeit und imperialer Machtlogik“.
Es ist immer wieder bestürzend zu sehen, wie hoch geschätzte Persönlichkeiten zu Kriegsbefürwortern werden und damit die vielfältigen Möglichkeiten gewaltfreier Konfliktaustragungen unterschätzen oder negieren.

Gert Sommer, Marburg

fr-debatteDer verstellte Horizont

Zu: „Windenergie ist Klimaschutz und damit auch Naturschutz“, FR vom 15. Juni

Über die Positionierung von Werner Neumann in Sachen Windenergie kann ich nur den Kopf schütteln. Denn: Die Gleichung Windenergie = Klimaschutz = Naturschutz ist falsch. Das muss in aller Klarheit festgestellt werden. Es ist irritierend und enttäuschend, dass der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Allgemeinen und Neumann im Besonderen – er Sprecher des Arbeitskreises Energie des BUND und Vorstandsmitglied des BUND Hessen – zu Apologeten eines gigantischen Ausbaus der Windenergie („Rund 60 Prozent des Stroms müssen und können künftig aus Windenergie kommen“) geworden sind.
Mit Naturschutz hat das nichts zu tun – im Gegenteil. Das Artensterben, der Flächenverbrauch und die Industrialisierung der Landschaft werden auch mit immer neuen Windkraftanlagen vorangetrieben. Ist es wirklich „Ökostrom“ – oder, wie Neumann es formuliert, ist es „nachhaltig“ und „umweltverträglich“ –, wenn Bäume gerodet werden, um Anlagen auch gern in den Wald zu setzen, wenn Leitungen gelegt, Wege gebaut, Zäune errichtet werden? Den ohnehin vielfältig geschundenen und immer mehr bedrohten Naturräumen wird weiter zugesetzt. Die lokalen und regionalen Ressourcen Natur und Landschaft werden gegen globale Ressourcen (Klima/Atmosphäre) ausgespielt, wobei die antiökologische Wachstums- und Plünderungsgeselleschaft dabei unangetastet bleibt. Solange dieses Spiel gespielt wird und nicht beides – Naturschutz und Klimaschutz – Hand in Hand geht, bleibt die vermeintliche Nachhaltigkeit der Windenergie ein Label zum Greenwashing.
Wie der Artenschwund durch den Windkraftanlagenausbau vorangetrieben wird, zeigen inzwischen eine Reihe von Studien. So haben sich Ornithologen mit der Frage beschäftigt, wie sich Windkraftanlagen auf das Vorkommen von zwei – noch – hier heimischen Greifvogelarten auswirken, den Roten Milan und den Mäusebussard. Ihre Antwort ist alarmierend: In Regionen, wo Windkraftanlagen stehen, verschwinden diese Arten komplett. Das gilt selbst für den noch vergleichsweise häufigen, aus der hessischen Mittelgebirgslandschaft bislang nicht wegzudenkenden Mäusebussard.
In Hessen mag die Situation aufgrund restriktiverer Vorgaben noch etwas besser sein als in anderen Bundesländern, aber das kann keine Rechtfertigung sein, berechtigten Bürgerprotest zu diskreditieren. Ich kann nur jedem und jeder raten, sich einmal mit wachen Augen anzuschauen, wie die Mittelgebirgslandschaft des Nachbar-Bundeslandes Rheinland-Pfalz zum Beispiel entlang der Hunsrückhöhenstraße inzwischen aussieht: Fast flächendeckend ist sie durchzogen von kaum noch zu zählenden einzeln stehenden, weit über hundert Meter hohen Windrädern. Einen unverstellten Horizont gibt es praktisch nicht mehr. Das mag auch eine Frage der Ästhetik sein. Aber ich finde das: fürchterlich.

Wigbert Tocha, Frankfurt

fr-debatteBouffier ist nicht auf dem Laufenden

„Anne Will“ zur Groko: „Die Lage ist noch dramatischer“, FR.de vom 17.6.

Der Ministerpräsident in Hessen löst in seinem Auftritt und Verhalten in der ARD- Sendung „Anne Will“ am 16.06.2019 Empörung in großen Teilen der Bevölkerung aus.
Dieser Ministerpräsident kennt doch wohl nicht die Realität der Probleme im Lande, die mit dieser Fehlpolitik der CDU- Bundesregierung bestehen. Es ist eines der ganz oben stehenden sozialen Brennpunkte in der Bevölkerung, dass Hundertausende von Familien, Bürgerinnen-/ u. Bürger keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden. Dieser Mietpreiswahnsinn Land auf u. Land ab wird lapidar von dem Ministerpräsidenten herunter gespielt mit den Worten es muss weiter gebaut werden. Dann werden die Mieten auch günstiger!
Und die Bürger sollen mehr Eigentumswohnungsbau sich zulegen. Dieser Mann ist wohl nicht auf dem Laufenden, dass Millionen von Familien, Bürgerinnen -/ u. Bürger mit ihren kleinen bis mittleren Einkommen bei den sonstigen hohen Belastungen überhaupt keine Rücklagen bilden können.
Und seine sonstigen Bewertungen zu den Versäumnissen der Bundesregierung in viele dringend notwendige Investitionen sind geradezu Haarebüchelnd. Nach dem Motto: Ein weiter so und nichts dergleichen tun. Auch das hat er offensichtlich von seiner Regierungschefin Merkel gelernt besser ist alles aussitzen. Unfassbar – aber nun gut die Quittung für diese Politik wird sich weiter vollziehen. Die Bürger werden bei den weiteren Wahlen der Bundesregierung schon mit ihrem Kreuzschen Aufzeichnen wo der „Hund begraben liegt“.

Rudolf u. Irene Knapp, Keitum

fr-debatteWo bleibt der humane Mehrwert?

Zu: „RMV testet Busse ohne Fahrer“ FR-Regional von  Pfingsten 2019

Beim Lesen Ihres Artikels „RMV testet Busse ohne Fahrer“ entwickelte sich bei mir die Frage: Brauchen wir „Fahren ohne Fahrer, wie z.B. Busse ohne und Auto ohne. Was ist der humane Mehrwert dieser Entwicklung und nicht nur technische Spielerei? Mir fällt nur ein, dass man den Fahrer/in sparen kann. Dafür muss aber im öffentlichen Verkehr anscheinend ein „Verantwortliche(r)“ mitfahren, der im Notfall den Halteknopf drückt. Dieser Verantwortliche ist vermutlich billiger als eine ausgebildete Person. Das senkt die Gesamtkosten für den Betreiber.
Was habe ich als Bürger für einen Mehrwert? Ich sehe keinen, sondern es gibt  nur ein Vermehrung des Gewinns der Unternehmen, die diese Technik entwickelt haben, und sie nun zu Geld machen wollen. Ich halte solche Techniken -wie viele andere Errungenschaften des digitalen Zeitalters – für überflüssig und die Entwicklung eines solchen Systems für sinnloses Geldausgeben. Sie kosten in ihrer Umsetzung lediglich auf Dauer qualifizierte Arbeitsplätze und es entsteht kein Mehrwert für mich als Bürger. Anscheinend auch keine größere Sicherheit, siehe Notmensch für alle Fälle. Das Ganze wird wissenschaftlich begleitet. Man will herausfinden, wie die Scheu vor dem Unbekannten (fahrerlos) erkannt und überwunden werden kann. Vielleicht sollte sich eine wissenschaftliche Begleitung vor allem damit beschäftigen, ob eine solche Entwicklung notwendig ist. Wir haben viel zu viel „Machbarkeitsstudien“ und zu wenig Studien über Notwendigkeit und Sinn von Entwicklung. Das wäre aber für mich wissenschaftliche Reflexion und  nicht die reine Erbsenzählerei mit statistischer Auswertung.
Frau Merkel hat nach dem Aufsatz von Arno Widmann „meine Hoffnung heißt Rezo“ in Harvard in ihrer Rede an die dort Studierenden gesagt und gefragt: “Tue ich das Richtige? Tue ich etwas, weil es richtig ist, oder nur, weil es möglich ist?“ Sie hat darauf keine Antwort genannt. Ich denke, es lohnt sich über diese Frage nachzudenken, gerade auch in der wissenschaftlichen Reflexion eines Projektes.

Peter Scheuermann, Hofheim

Autonom auf der schönen Insel

In ihrem Bericht über autonome Busse des RMV schreiben Sie, dass es in Deutschland nur in Friedrichshafen solche Fahrzeuge gibt. Das ist so nicht richtig: auf der schönen Insel Sylt gibt es in Keitum ebenfalls einen autonomen Bus, der im Ort auf öffentlichen Straßen unterwegs ist.

Barbara Moeller, Usingen

fr-debatteFlughafen als Hessens Champion?

Zu: „BUND dringt auf Kerosinsteuer“, FR-Region vom 14. Juni

Am 14. Juni meldet die FR, dass der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf die Einführung einer Kerosinsteuer beim Luftverkehr dringt. Mit seiner prompten Reaktion „Der Flughafen Frankfurt ist nicht nur Deutschlands größter lokaler Arbeitsplatz. Er ist auch Herzmuskel der hessischen Wirtschaft und Erfolgsfaktor für den Standort.“, bestätigt der hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Boddenberg das Vorurteil, dass Politiker nichts mehr dazu lernen und deshalb die immergleiche Schallplatte auflegen, wenn sie erst einmal im Amt sind. Der Flughafen Frankfurt ist zweifelsohne ein wirtschaftliches Schwergewicht in der Region. Dennoch werden die von ihm verursachten Gesundheits-, Klima- und Umweltschäden regelmäßig bewusst heruntergespielt und seine angebliche Systemrelevanz, seine technologische Bedeutung für den Wirtschaftsstandort und nicht zuletzt seine Jobdynamik systematisch überschätzt. Beim regierungsamtlichen Wettbewerb „Hessen Champions“ stand in der Kategorie „Jobmotor“ noch nie eines der am Flughafen angesiedelten Unternehmen auf Platz 1. Nicht der Flughafen, sondern die mittelständischen Betriebe schaffen in Hessen seit Jahrzehnten die meisten Arbeitsplätze, so das Statistische Landesamt in Wiesbaden. Im Frühjahr 2012 kam es am Flughafen Frankfurt an neun Tagen immer wieder zu Streiks des Vorfeldpersonals und damit zur Streichung von Flügen. Führte der zeitweise Ausfall des angeblichen Herzmuskels zum Infarkt in der Region? Keineswegs. Würden aber die Versorgungsbetriebe an neun Tagen weder Wasser, Strom oder Gas liefern und würden darüber hinaus RMV und der Frankfurter Hauptbahnhof ihren Betrieb an neun Tagen dichtmachen, stünden alle Räder still. Auch der Frankfurter Flughafen muss endlich seinen Beitrag zur Abwendung der Klimakatastrophe leisten. Da reicht es nicht aus, ein C02-neutrales Terminal 3 hinzustellen, wenn gleichzeitig 14 Millionen zusätzliche Fluggäste noch mehr Krach, Feinstaub und C02 in die ohnehin bereits hoch belastete Region bringen. Zudem hat das am Flughafen angesiedelte Logistikgewerbe einen unvertretbar hohen ökologischen Fußabdruck und ist mit verantwortlich für den Flächenfraß in der Region. Pro Kopf kommen auf einen Flughafenbeschäftigen 250 m2 Flächenverbrauch.. Umgerechnet auf die 1.200 Beschäftigten bei Oper und Schauspielhaus wären das 300.000 m2. Das ist doch echt Wahnsinn.

Hans Schinke, Offenbach

fr-debatteWildparker im Grünen

Zu: „Keine Zufahrt zum Lohrberg“, FR-Stadtteile vom 15. Mai

Voraus schicken möchte ich, dass ich seit knapp 10 Jahren kein Auto mehr  besitze. Mit Interesse und Freude habe ich vor kurzer Zeit in der FR  gelesen, dass dem unkontrollierten, überbordeten und allen anderen  Verkehrsteilnehmern den Raum nehmenden Autoverkehr und der damit  verbundenen Parkplatzsuche Einhalt geboten werden soll. Mit Baumstämmen,  gefällt in der Region !!!, sollte das beidseitige Parken auf der  Zufahrtsstrasse zum Lohrberg eingeschränkt werden. Nach einem  Spaziergang und einer Fahrradfahrt über den Lohrberg musste ich desillusioniert konstatieren, dass dies ein netter, aber diletantischer und naiver Versuch ist, dem problem herr zu werden. Die Baumstämme, die entweder am direkten Rand zur Fahrbahn lagen und dann, weil nicht durch Befestigung verhindert, einfach zwei Meter nach hinten geschoben wurden oder von Beginn an so gelegt wurden, dass ein Parken weiterhin ohne Probleme möglich ist, sind offensichtlich nicht als Lösung geeignet. Wer glaubt, auf diese Art, genauso wie ein rot-weisses Band an einem Seitenweg, das nach wahrscheinlich höchstens einer Stunde weg gerissen wurde, einer sinnvollen Eindämmung der unsäglichen Situation beizukommen, handelt blauäugig oder es soll eine Aktivität vortäuschen, die der Realität in keinster Weise gerecht wird, von höheren Zielen wie Verkehrswende und Klimaschutz gar nicht zu reden. Die Baumstämme gehören fest verankert an den Rand der Fahrbahn und wie wäre es, wenn die gesamte Zufahrt mit Schranken nach den beiden nach Süden abgehenden Strassen nach Seckbach reguliert wird, mit z. B. einer Schlüsselvergabe für berechtigte Anlieger. Ich bin fest davon überzeugt, dass mit Freiwilligkeit und der Hoffnung auf ein einsichtiges Umdenken nicht zum Ziel zu gelangen ist.

Peter Düring, Frankfurt

fr-debatteEintracht ermöglichen

Zu: „Frankfurt wächst“, FR-Region (Tagesthema) vom 4. Juni

An Pfingsten sollen Kommunikationsbarrieren und Grenzen aller Art überwunden werden, Eintracht und Verständigung durch den Heiligen Geist ermöglicht. Deshalb darf man anlässlich des bevorstehenden Pfingstfests seine Hoffnung erneut darauf setzen, dass es den verantwortlichen Parteien schließlich gelingen wird, eine für alle Beteiligten konstruktive, Gemeinwohl dienende Lösung für das seit Jahren umkämpfte Gebiet, den Pfingstberg (hier stellvertretend für etliche angeregte Stadtentwicklungs-projekte), zu finden. So würde der umstrittene Ort in Frankfurts Norden – der Pfingstberg – seinem Namen alle Ehre machen.
Last but not least: Ein großes Dankeschön gilt allen, die an dem fundierten, zukunftsweisenden Integrativen Stadtplanungskonzept mitgebarbeitet haben!

Jeffrey Myers, Frankfurt

fr-debatteFahrt mehr Rad

Zu: „Hessens erster Radschnellweg wächst“, FR-Region vom 7. Juni

„Einfach machen “ ist das richtige Motto für die schnelle Planung und den Bau von Radschnellwegen. Manfred Ockel ( SPD ) hat mit der Regionalparkgesellschaft Südwest und mit der Erfahrung als erfolgreicher Bürgermeister den Nachweis erbracht, dass es geht. Rouven Kötter ( SPD ) vom Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main hat erkannt, dass dieses Erfolgsmodell fortgesetzt werden muss. Der Vorstand des Regionalverbandes schlägt der Verbandskammer für die Juni Sitzung vor, dass der Regionalverband mit der eingerichteten Stabstelle Radverkehr für neue Radschnellverbindungen diese Aufgabe übernimmt. Dies ist notwendig, weil wir nicht das Ergebnis der Prüfung aus dem Koalitionsvertrag in Wiesbaden  abwarten können, ob für die Planung und den Bau von überörtlichen Radschnellwegen die Zuständigkeit des Landes Hessen ( Hessen Mobil ) begründet werden soll. Hessen Mobil ist z.Zt. noch nicht so aufgestellt, um diese Aufgabe zu übernehmen. Bei der Umsetzung der Sanierungsoffensive 2016 – 2022 für Landesstraßen sind bis Ende 2018, also drei Jahre nach dem Beginn, von 60 geplanten Radwegen an Landesstraßen 6 Radwege umgesetzt. “

Klaus-Peter Güttler, Idstein

fr-debatteHamburger Lösung

Zu: „Per Seilbahn ins Stadion“, FR-Region vom 10. Mai

Von dem Vorschlag, in Frankfurt eine Seilbahn zu bauen, bin ich begeistert. Leider werde ich den Betriebsbeginn nicht mehr erleben. Wir benötigen 5 Jahre, um uns auf eine Trassenführung zu einigen; ebenfalls 5 Jahre werden der Grunderwerb für die Zwischenstationen und die Überfahrtsrechte dauern. Die geplante Bauzeit von 5 Jahren werden wir wie üblich auch um 5 Jahre überziehen, mit einem Betriebsbeginn ist voraussichtlich erst im Sommer 2039 zu rechnen. Für die Zeit bis dahin oder auch dauerhaft mache ich deshalb folgenden Vorschlag: Federführend durch den RMV wird auf dem Main ein Linienboot fahren, zwischen den beiden Schleusen in Griesheim und Offenbach. Der Bedarf wird sich mit dem Angebot wohl einfinden, nicht nur vom Hauptbahnhof zur EZB. Die Touristen werden es wohl zu schätzen wissen. Und die Investionskosten sind erst einmal überschaubar. Der Main ist vorhanden und kostenfrei zu befahren. Die meisten Anlegestellen sollten auch schon existieren. Und das Schiff könnten wir uns zumindest vorübergehend in Hamburg ausleihen. Die haben sicher eine oder zwei Hafenbarkassen für uns, wenn wir versprechen, dem HSV in der nächsten Saison kräftig die Daumen zu drücken. Was uns zudem noch antreiben sollte: In richtigen Metropolen gibt es das sein langem.

Wilfried Panzer, Frankfurt

Verwandte Themen

2 Kommentare zu “Renditejäger mit Lachanfall oder: Lasst Milde walten!

  1. Zu „Der verstellte Horizont“, Thema Windkraft

    Mit Befremden und „Kopfschütteln“ habe ich die im o.a. Artikel getroffenen Aussagen, vor allem die Behauptung: „Die Gleichung Windenergie = Klimaschutz = Naturschutz ist falsch“ zur Kenntnis genommen. Dies vor allem aufgrund meiner Erfahrungen als „Insider“ mit dem 2014 in meiner Heimatgemeinde Weilrod im Hintertaunus errichteten Windpark Weilrod bestehend aus 7 Windrädern mit einer elektrischen Gesamtleistung von 17 MW, dessen mittlerweile knapp fünfjährigen Betrieb ich als langjährig tätiger Freiberufler in der Energie- und Versorgungstechnik sehr kritisch und mit großem Interesse verfolgt habe.
    Die Erträge an schadstofffrei erzeugtem Naturstrom bei unserem Windpark zeigen, dass neben den monetären Vorteilen für die Gemeinde durch Pacht- und Gewerbesteuereinnahmen auch Wirtschaftlichkeit und Rentabilität absolut im grünen Bereich liegen. Dabei ist die nachweisliche Vermeidung von ca. 20.000 t an CO2-Emissionen im Jahr ein Paradebeispiel für „aktiven Klima-, Umwelt- und Naturschutz“. Nicht nur deshalb hat der Windpark bei den Bürgern unserer Großgemeinde – abgesehen von ein paar wenigen Nörglern und Krakehlern – mittlerweile eine breite Akzeptanz gefunden.
    Nach all diesen positiven Erfahrungen sind die im Beitrag von Herrn Trocha angeführten Thesen und Argumente, wonach Windenergieanlagen angeblich für das „Artensterben“, und „hohen Ressourcen- und Flächenverbrauch von Natur und Landschaft durch die „antiökologische Wachstums- und Plünderungsgesellschaft“ verantwortlich sein sollen, absolut deplatziert und nicht nachvollziehbar. Es sind nichtssagende Phrasen oder einfach nur blanker Unsinn fernab jeglicher Realität, der hier von selbsternannten Naturschützern und Windkraftgegnern verbreitet wird. Durch Wiederaufforstungsmassnahmen wurde der Flächenverbrauch für die 7 Windräder minimiert und im knapp fünfjährigen Betrieb unseres Windparks ist bisher noch kein einziger Fall eines getöteten Greifvogels, einer Fledermaus oder eines Zugvogels durch ein Windrad bekanntgeworden.
    Kategorische Ablehnung, Stimmungsmache und „Fake News“ konterkarieren Ziele und Beschlüsse unserer schwarzgrünen Landesregierung und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) zur Energiewende. Der forcierte Ausbau von Windkraftanlagen zur energieeffizienten und schadstofffreien Naturstromerzeugung in unserer Region wird derzeit massiv behindert und blockiert. Das Rhein-Main-Gebiet hat aber andererseits bereits heute den flächenspezifisch höchsten Stromverbrauch von ganz Deutschland! – Sicherlich mit steigender Tendenz, wenn der prognostizierte Umstieg auf umweltverträgliche Elektromobilität in naher Zukunft wirklich vorankommt. Woher soll dann eigentlich der ganze Strom kommen, wenn AKW und die größten Dreckschleudern der Kohlekraftwerke in naher Zukunft (hoffentlich!) abgeschaltet werden?
    Konstruktive Lösungen für tragfähige Regenerativenergiekonzepte mit regional/dezentralen Windkraft-/Solaranlagen sind also jetzt gefragt, um auch in der Rhein-Main-Metropole eine reccourcenschonende, wirtschaftliche und nachhaltige Energie- und Stromversorgung für die nächsten 20…30 Jahre sicherzustellen. Mit Beiträgen der vorstehenden Kategorie und destruktiver Blockadepolitik, wie sie dazu von den Windkraftgegnern bisher ausschliesslich betrieben wird, ohne tragfähige Alternativen auch nur zu benennen, ist dieses Ziel jedenfalls nicht zu erreichen.

  2. Die Widerstände einer bestimmten Klientel gegen die Windkraft nehmen zu. Neu ist ein Argument aus Südhessen. Ein FDP-Vertreter sprach sich gegen den Ausbau der Windenergie aus, weil trotz dieses Ausbaus die CO2-Emissionen zugenommen hätten. Ich wende mich (Ironie-Anfang) gegen den Ausbau der Reinigungsstufen in Wasserwerken, weil die Nitratbelastung des Trinkwassers trotz dieser Reinigungsstufen zugenommen hat (Ironie-Ende).
    Man kann die Einwendungen der Energie-Konservativen nacheinander abarbeiten. Es reicht aber, das dem Artikel „Die Kraft des Windes“ (FR,17.6.19) beigefügte Bild zu betrachten. Es zeigt eine liebliche Landschaft mit leicht geschwungenen , bewaldeten Höhen – Südhessen vermutlich – unter blauem Himmel. Nach unten verfärbt sich die Luft leicht gelb, wird gelbbraun, gelbgraubraun und im tiefen Tal schließlich graubraunviolett. Durch die dunkelste, schmutzigste Luftschicht im Tal schimmert schwer erkennbar eine Silhouette. Es muß eine Stadt sein. Auf dem bewaldeten Berg in der Hintergrundmitte verschandelt ein häßlicher Turm oder ein Betonklotz die Landschaft. Und rechts, ganz im Vordergrund steht ein Windrad vor der Misere.

Kommentarfunktion geschlossen