Am 12. Januar bebte für kurze Zeit in einer Weltregion die Erde, die kaum jemand noch auf dem Sender hatte. Dort lässt sich nichts holen, nichts gewinnen als Eindrücke von extremer Armut, entstanden aus Korruption und Ineffizienz der Regierenden, einer hohen Wachstumsrate der Bevölkerung und – Naturkatastrophen. An die zyklisch wiederkehrenden Hurrikane hat man sich gewöhnt; sie sind höchstens dann noch eine Schlagzeile wert, wenn sie auf US-amerikanisches Territorium treffen. Doch für Haiti, das zu den ärmsten Ländern der Erde gehört – und jetzt wohl das ärmste überhaupt ist -, war jeder dieser Wirbelstürme eine Katastrophe, die es in seiner Entwicklung wieder und wieder zurückwarf. Nun kam das Erdbeben, eine höhere Gewalt, gegen die Menschen von jeher machtlos waren und immer machtlos sein werden, wirft das Land quasi in die Steinzeit zurück und bringt Haiti auf unsere Bildschirme zurück. Die haitianische Regierung, die immer so schön durch Ineffizienz glänzte, hat inzwischen die genaue Opferzahl ermittelt: 111499 Todesopfer – nicht ein Mensch mehr oder weniger. Außerdem mehr als 190000 Verletzte, 11000 zerstörte und 32000 beschädigte Häuser. Hilfsorganisationen hingegen schätzen die Zahl der Opfer auf bis zu 200000.
Plötzlich erinnern wir uns daran, dass es Haiti überhaupt gibt. Und wie immer in solchen Situationen spenden die Deutschen Millionen! Sie helfen damit natürlich, die Not zu lindern. Sie entschuldigen sich damit aber auch für ihr Wegsehen. Es ist ja auch kein Wunder. Kein Mensch kann sich um alles kümmern, ständig alles Elend dieser Welt im Kopf mit sich herumtragen, zumal es hier bei uns in Deutschland wirklich genug Probleme gibt, die Anlass zur Sorge geben, wohin sich dieses Land entwickelt. Das Erdbeben von Haiti zeigt uns jedoch, dass wir auf hohem Niveau jammern. Für die Haitianer geht es immerhin ums nackte Überleben. Von solchen Existenznöten sind wir in Deutschland und Europa zum Glück weit entfernt.
Ich möchte hier eine Beobachtung von Alan Searle aus Köln anfügen, die die englischen Medien verfolgt:
„Neulich habe ich in der englischen Presse gelesen, dass Kreuzfahrt-Schiffe immer noch ungestört bei Haiti haltmachen. Trotz Erdbebenkatastrophe! Ja, Firmen haben „tropische Buchten“‘ gemietet und mit Stacheldraht umzäunt, damit die Gäste sich auf dem Strand sonnen und dort Jetski fahren können. Ein solches Verhalten auf einer so armen Insel ist sowieso unangemessen, aber nach einer Katastrophe, bei der Hunderte von Tausenden von Menschen gestorben sind, ist das die höchste Stufe von Dekadenz. Und wir reden von den Werten unserer westlichen Gesellschaft? Ich schäme mich!“
Zu: „Der Kampf ums Überleben“,
FR-Panorama vom 23. Januar
Sicher ist das Verhalten entsprechender Touristen mehr als zweifelhaft.
Dafür kann aber auch auf die letzten 3-4 Stellen der Verlustangabe verzichtet werden, Abweichungen machen es nciht weniger schlimm.
Andererseits gibt es natürlich wieder einige, lange bekannte, Versäumnisse welche die Folgen unnötig verschlimmert haben. So ein Flachbeben ist aus geophsikalischen Gründen
eine sehr destruktive Angelegenheit, weil hier Raum- und Oberflächenwellen nahezu zeitgleich wirken. Das vertragen auch solidere Bauwerke meist nicht gut, selbst in Europa bliebe das nicht folgenlos!
Dazu kommt die extrem ungünstige Lages des bebauten Gebiets, auf irgendwelchen Schwmmfächern die keinen dämpfenden Effekt haben und deren „Standfestigkeit“ nicht gerade bebensicheres Bauen fördert.
Die Lage des problematischen Lineaments ist auch bekannt……
Ein Vorwurf sollte das nicht sein, nur Vorbeugen wäre nicht völlig unmöglich gewesen.
Mfg Karl Müller
Herr Westerwell übertrifft mit seiner Denkweise gegen Hatz IV- Empfänger alles was bisher an dekadenten Äußerungen zu lesen war. Er hetzt gegen die Menschen die in der Regel unverschuldet am Existenzminimum angelangt sind und fordert gleichzeitig für sich mit seiner angeblichen Steuervereinfachung eines Stufentarifes, der garnicht einfacher wird, mindesten monatlich 1.000 € für sich. Die kann er dann wieder dem Staat leien und dafür wieder Zinsen erhalten. Wie blöde sind die Bürger das sie das nicht merken?