Das Piratenproblem vor der somalischen Küste wird immer drängender. Je professioneller die Piraten werden, umso mehr zeigt sich die Hilflosigkeit der Weltgemeinschaft, die am Horn von Afrika eine beachtliche Flotte konzentriert hat. Gerade erst wurde erneut ein deutscher Frachter entführt. Zugleich sind die Einsatzkräfte der GSG 9 von ihrem schon in der Vorbereitungsphase gescheiterten Versuch, die „Hansa Stavanger“ zu befreien, nach Deutschland zurückgekehrt. Die Freibeuter fahren derart abenteuerliche Renditen ein, dass sie sich möglicherweise bald sogar schweres Kriegsgerät leisten können. Piraterie ist zu einem immens einträglichen Geschäft geworden, an dem ein ganzes Netzwerk partizipiert, nicht nur die Piraten selbst. Denen geht es offenbar blendend: Viele somalische Küstenorte erblühen plötzlich.
Jürgen Böck aus Wasserburg meint:
„Schön zu hören, dass Amerikaner und Franzosen am Horn von Afrika aktiv und erfolgreich zur Sache gehen. Anders dagegen die deutschen Gutmenschen, deren logistische Schlagkraft derart kümmerlich beschaffen ist, dass sie amerikanische Unterstützungsleistungen brauchen. Nun wirken sich Weltfremdheit und Blauäugigkeit der Berliner politischen Führung vor Ort so katastrophal aus, dass der schwerfällige GSG-9-Einsatz wegen zu hoher Risiken abgeblasen werden musste. Wie wäre es mit Nachhilfestunden in Paris und Washington?“
Gerhard Meiwald aus Neuenkirchen:
„Es ist jedes mal wieder unbegreiflich, wieso hier von gekaperten deutschen Schiffen die Rede ist. Da sitzt irgend so ein gieriger deutscher Reeder in Hamburg, lässt seine Schiffe unter den dubiosesten Flaggen fahren, deutsche Seeleute sind schon lange nicht mehr an Bord, und die deutsche Medienlandschaft verhält sich, als hätten somalische Piraten Deutschland den Krieg erklärt. Es ist an der Zeit, uns vor dieser Art Nachrichten zu verschonen.“
Peter Häfner aus Bad Homburg:
„Es ist ziemlich erschütternd zu beobachten, wie plausibel es der Weltöffentlichkeit erscheint, zwar mit allen Mitteln die Piraten vor der somalischen Küste zu bekämpfen, sich jedoch kaum mit den Ursachen für die Piraterie zu befassen. So fragt sich der kritische Naivling, warum denn niemand daran denkt, Kontrollfahrten der Marineschiffe dafür zu nutzen, die massenhafte illegale Fischerei durch nichtsomalische Schiffe vor der somalischen Küste zu verhindern. Eine weitere Frage ist: Welche Firmen in welchen Ländern verdienen sich eigentlich damit eine goldene Nase, dass sie den Piratengruppen nicht nur modernste Waffen, sondern auch hochleistungsfähige Schnellboote liefern?“
Ironisch würde ich sagen für die Durchfahrt durch den Suezkanal zahlen die Reeder doch auch. Solange die Piraten niemanden töten unterscheiden sie sich auch nicht so sehr von dem was in dem Weltfinanzsystem gemacht worden ist.
zu Jürgen Böck folgendes:
Würde man Herrn Böck Battlefield mit dem zocken lassen, was im Benimm-und-Aktionshandbuch der Bundeswehr von der Politik mitgegeben wurde, Herr Böck würde sofort nach Missionsbeginn nach einem Cheat ganz laut rufen. Ob Afrika, Arghanistan oder auf hoher See, jede Aktion der Bundeswehr ist Game Over – wegen der Politik. Wenn ich Krieg spielen will, meine Soldaten irgendwo hinschicke, dann bitte auch so, daß die Chancen für ein erfolgreichen Abschluß des Auftrages, auf weit über 70% anzutreffen sind. Alles was unter 50% ist, Soldaten zu hause lassen, nicht den Finger vor der Weltgemeinschaft heben und dann die Soldaten „nackt“ irgendwo wem ausliefern.
Hallo,
wenn es stimmt, dass die US-Marine sich jetzt darauf beschränkt, den Piratenbooten lediglich auszuweichen, werden noch viel Kaperungen passieren.
Afrika hat – aus der Not heraus – entdeckt, wie es die „1. Welt“ mit deren eigenen Waffen schlagen kann, frei nach dem Motto: jeder ist sich selbst der Nächste.
Ja, so kann auch ich mir die Auseinandersetzungen in der Zukunft vorstellen:
Keine der bisher üblichen Kriege mehr,
dafür aber mehr Piraterie weltweit, Bomben in Flughäfen und Hauptbahnhöfen, Selbstmordattentäter in allen Ballungsgebieten der Metropolen, bei Sportveranstaltungen, Rockfestivals und Volksfesten…
Schöne neue Weltordnung im Chaos.
Ja die Piaraten :Die einen zu Land die anderen zu Wasser.
Fragt sich wer die schlimmeren sind
Sorry „Piraten“
Warum machen „wir“ es nicht auch so? Statt zur Wahlurne zu gehen, plündern, rauben, alles mit der Begründung: die da oben machen es auch so, haben wir abgeguckt.
Man kann Sympathie für die „Fischer“ aufbringen, aber Piraterie bleibt Piraterie.
Für die Reeder ist außen herum fahren zu teuer, eine Eskorte ebenso, Bewaffnung an Bord kommt nicht in Frage… alles hat seinen Preis… und alles geht nun mal nicht; sagt Olaf von WordPress.
Der Ansatz der Schutzmächte für Schutz zu sorgen, war schon am Reißbrett so amateurhaft aufgestellt, daß man nur den Kopf schütteln kann. Hätten vielleicht mehr Strategiespiele am PC zocken sollen, wüßten sie, daß das so nix wird. Die in Afrika haben ja nicht den IQ einer KI anno 1604.
Ich bin mir sicher, in zwei Jahren gibt es das „Piraten am Kap der neuen Hoffnung“ aus dem Hause „Electronic Arts“ für alle Kinderzimmer in der Welt. 😉
Wer hat denn wirklich faktenreiche Informationen über Somalia? In den Nachrichten setzt sich alles aus Bruchteilen zusammen. Flüchtlingsströme, Hungerkatastrophen, Klanherrschaften, islamistische Krieger, industrielle Fremdfischer, die die Küsten leer fischen etc.
„Viele somalische Küstenorte erblühen plötzlich.“ Das wäre doch erfreulich?
Die Fragen, die sich Peter Häfner stellt, stelle ich mir auch
Schade, dass hier niemand mehr etwas zu diesem Thema beiträgt. Keine Wissenden unter den Bloggern?