Ein frohes und friedliches Fest!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein unruhiges Jahr geht zu Ende, ein Jahr der überhitzten Debatten und der sich öffnenden Gräben.

Ich würde mich freuen, auch für Sie sprechen zu dürfen, wenn ich uns allen für das kommende Jahr 2017 eine konstruktivere Herangehensweise an die zweifellos drängenden Probleme wünsche. Eine Herangehensweise, die nicht das Trennende in den Vordergrund stellt, sondern das Verbindende — denn es gibt tatsächlich etwas, was uns alle verbindet: Alle Menschen wollen in Frieden leben.

In Deutschland ist Hasssprache bis in die Mitte hinein salonfähig geworden. Der Gedanke, dass die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Gefahr sein könnte, macht mir zu schaffen. Wir alle sind gefordert!

Vor diesem Hintergrund wünsche ich uns allen, dass wir in den kommenden Tagen ein wenig zur Ruhe kommen.

Ein friedliches, frohes Weihnachtsfest, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Ihr

Lutz „Bronski“ Büge

 

PS: Es wird 2017 einige Neuerungen hier im FR-Blog geben. Falls Sie meine Pläne jenseits der FR und des FR-Blogs interessieren, lesen Sie hier auf meiner Webseite Ybersinn.de weiter: –> HIER.

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17 Kommentare zu “Ein frohes und friedliches Fest!

  1. Ich möchte mich den Worten von Bronski anschließen und nehme mir für das nächste Jahr vor meinen Beitrag dazu zu leisten. Ich finde aber eigentlich die Umgangssprache hier im Bloog noch ok. Es sind halt auch sehr unterschiedliche Lebenserfahrungen die hier zusammen treffen.

  2. Das Geschwätz um die „Lügenpresse“ ist wohl doch nicht ganz von der Hand zu weisen.
    Immerhin redet in der Printausgabe der FR vom 24.12.2016 Bronski vom „kommenden Jahr 2016“
    Eindeutig gelogen. Das kommende Jahr ist 2017 – wie hier im Internet richtig vermerkt.

  3. Lieber Lutz,

    zunächst: danke für Deine Wünsche. Was ich ein wenig anzweifle, ist, das „alle Menschen in Frieden leben wollen“. Um in Frieden zu leben, gehört für mich zunächst einmal Toleranz, im ursprünglichen Sinne, also nicht nur „laissez-faire“ bzw. Wurschtigkeit, sondern wirklich, den anderen in seinem Sein zunächst anzunehmen, zu akzeptieren. Und daran scheint es mir zunehmend zu fehlen. Viele Menschen identifizieren sich doch nur noch über ihren Hass, ihre Abneigung von allem Fremden, allem nicht in ihr Leben und Lebensbild passende Abläufe. Weil sie damit natürlich auch sich selbst und ihre Abläufe in Frage stellen müßten. Nur wir sich selbst mag, und anerkennt, und auch gelernt hat, mit seinen eigenen Fehlern und Schwächen umzugehen, kann auch die der Anderen annehmen oder zumindest akzeptieren. Im Grunde genommen hassen wir doch am Anderen all das, was wir an uns selbst ablehnen. Tausende von Ärzten, Psychotherapeuten, Pillendrehern, Alkohol-Herstellern leben doch davon, uns weis zu machen, das es nicht „unser“ Defizit ist, sondern das der Anderen. Und daher befürchte ich für 2017 nichts Gutes. Aber ich bin und war ja schon immer ein Schwarzseher, vielleicht auch ein Realist.

    Widerspruch?

  4. Ich möchte nicht viele Worte machen und wünsche einfach alles Gute, Gesundheit, viel Erfolg, viele schöne Blicke und hoffentlich gute Kommentare.

  5. @ Wolfgang Fladung

    Zustimmung zur Theorie, die besagt, dass Menschen gern das auf andere projizieren, was sie an sich selbst nicht akzeptieren können.

    Widerspruch gegen die Behauptung, Ärzte und Psychotherapeuten lebten von der Bestätigung dieser Projektion. Das Gegenteil ist der Fall. Gute Ärzte und Psychotherapeuten tun genau das, was Sie fordern: sie verhelfen den Patienten/Klienten zu der Fähigkeit, sich selbst mit all ihren Schwächen anzunehmen.

  6. Hallo Wolfgang,

    ich bin überzeugt davon, dass alle Menschen das Bedürfnis nach Frieden haben. Niemand will Hass und Krieg innerhalb des eigenen Lebenskreises. Das heißt nicht, dass dieselben Menschen nicht in der Lage sind, Hass und Krieg in die Lebenskreise anderer Menschen zu tragen, aber das ändert nichts an der Grundaussage. Dieses Bedürfnis nach Frieden ist allen Menschen gemein. Auch ein Kriegstreiber wie George W. Bush will keinen Krieg in seinen eigenen vier Wänden.

    Weiterhin bin ich davon überzeugt, dass auch jene Menschen, die hassen, eigentlich nicht hassen wollen. Es mag zwar pathologische Fälle geben, die zu Hass als einer Art Krankheitsbild neigen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen gern hassen. Vielleicht tun sie es aus einer Projektion heraus, so wie Du es schilderst, weil sie sich selbst nicht annehmen können. Ich glaube eher, dass Menschen hassen, weil sie über den Hass Verbindungen zu anderen Menschen bekommen haben, denen es ähnlich geht — siehe Pegida. Solche Verbindungen werden vom Internet direkt, aber wohl ungewollt gefördert. Wut wird in Online-Netzwerken artikuliert, findet Bestätigung durch andere Wütende, es entsteht eine eingeschworene Community, die nach Sündenböcken nicht mehr sucht, sondern sie bereits gefunden hat (Flüchtlinge). Diese Menschen wurden allein gelassen und fühlen sich abgehängt und überrollt. Das wäre in knappen Worten die Analyse des Schriftstellers Michael Springer, gefunden im aktuellen „Spektrum der Wissenschaft“ (online nur für Abonnenten erhältlich, daher ist es sinnlos, hier zu verlinken).

    Das heißt auch, dass es für Hass vielleicht ganz andere Gründe gibt als die, die dafür vorgezeigt werden. Vielleicht ist es daher gar nicht sinnvoll, sich lange mit dem Hass selbst aufzuhalten. Vielleicht redet man damit am eigentlichen Thema vorbei. Nicht was die Menschen hassen ist von Bedeutung, sondern warum sie hassen. Nun wurde allerdings auch hier im FR-Blog wiederholt gesagt, dass diese Menschen für Argumente nicht mehr erreichbar seien. Es war ja sogar geradezu das Markenzeichen der Pegidisten, nicht reden zu wollen. Aber vielleicht hat man es nur falsch angefangen.

  7. Danke Lutz, für die Replik. Ich sollte vielleicht von dem Begriff „Hass“ Abstand nehmen, weil es hierzu ja eine von vorn herein eindeutige Haltung bzw. Einstellung gibt. Ich sollte eher die Begriffe: „Wurschtigkeit, Interesselosigkeit, Voreingenommenheit, Indifferenz, Intoleranz, Gedankenlosigkeit, Gleichgpültigkeit“ und einfach Dummheit verwenden. Wie ist die Welt geworden, oder war sie schon immer so? Und wenn ja, warum? Es müssen nicht alle Menschen hassen, aber wenn ich als Mensch die Existenz jedweder HUMANITAS leugne, oder nichts dafür tue, das diese umgesetzt wird; wer bin ich dann noch? Ich liefere mich doch all den bestimmenden und dogmatisierenden Hassern aus, welche ihr Weltbild über uns alle stülpen wollen, und es bereits getan haben?

    Was ist der alles und allzeit bestimmende Kapitalismus in Form des Neoliberalismus denn sonst alls eine Form Hass? Hass bedeutet doch, anderen ihre Lebensform, ihre Existenz zu (ver-)leugnen, zu negieren, und meine Lebensform zum all bestimmenden zu erklären. Wie viel Demokratie leben wir denn noch? Wie sieht es z.B. mit der Tatsache aus, was jeder von uns, und vor allem die Eliten, zum BIP beitragen, und in welcher Form? Wenn ich hassfrei lebe, dann versuche ich doch, meine Existenz in eine Form zu kleiden, die
    – keine Ausbeutung
    – kein Schmarotzertum in irgendeiner Form
    beinhaltet.

    Ich kann doch nicht in einer humanden Gesellschaft existieren, in der ich auf das Miteinander oder die Menschlichkeit pfeife, oder? Was bedeutet der Andere für mich, nur ein Mittel zum Zweck?

    Und alle die Pegidisten – und Andere – sind da für mich nur ein Sympthom unserer immer mehr degenerierenden Gesellschaft. Hass ist da für mich nur ein Papperl auf der Kiste.

    Widerspruch?

  8. @ Bronski

    Manchmal kommen mir starke Zweifel, ob bei allen Menschen tatsächlich ein Wunsch nach Frieden besteht. Zumindest ist dieser Wunsch oft stark überlagert von irgendeiner Ideologie, die stärker ist und der zuliebe man lieber in Unfrieden lebt als seine fanatisch verfolgten Ziele aufzugeben. Ein Beispiel dafür sind die europäischen Kämpfer des IS, die ein Leben in Frieden aufgeben, um in Hass und Todesgefahr zu leben. Nicht ganz so krass, aber doch vergleichbar ist das Verhalten der israelischen Siedler in den besetzten Palästinensergebieten. Sie könnten in einem vergleichsweise sicheren Teil Israels leben, entscheiden sich aber aus Fanatismus dafür, sich und ihre Familien unnötigen Gefahren auszusetzen, indem sie wissentlich und willentlich den Widerstand der Palästinenser provozieren.

  9. Ich merke, wir kommen hier ganz schnell vom Dutzendsten ins Hundertste. Wenn das so weitergeht, landen wir gleich im Tausendsten. Dann erleide ich eine Bauchlandung mit meinem schlichten Glauben an das Gute im Menschen. Damit es dazu nicht kommt, möchte ich zunächst die Ideologie außen vor lassen. Aber eine Randbemerkung an Wolfgang Fladung muss sein.

    „Was ist der alles und allzeit bestimmende Kapitalismus in Form des Neoliberalismus denn sonst als eine Form Hass?“

    Ganz einfach: eine Ideologie, geprägt vom Glauben an die Wirkungsmacht der Märkte, die, von staatlicher Regulierung befreit, Waren und Dienstleistungen schon irgendwie optimal verteilen werden. Schöpfer dieser Ideologie war der Nobelpreisträger Milton Friedman. Seine Intention war nicht Hass und Ausbeutung, wie Du glaubst, sondern die Annahme, dass die Minimierung staatlicher Eingriffe politische und gesellschaftliche Freiheit fördern werde. Der Begriff Gemeinwohl ist in dieser Ideologie völlig anders definiert als in Deiner Gedankenwelt. Das von staatlichen Fesseln befreite ökonomische Subjekt wird bei Friedman seine Kreativität und seine Kräfte darauf richten, das Beste für sich und damit für seine Umgebung zu ermöglichen. Diese Ideologie ist auf eine fast naive Weise vom Glauben daran geprägt, dass der Mensch von sich aus das Richtige tun werde, weil es seinen ökonomischen Prämissen entspricht. Die zahlreichen Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte belegen jedoch, dass es ohne einen regulierenden Staat nicht geht. Du liegst meiner Meinung nach falsch mit Deiner Einschätzung, „Neoliberalismus“ sei eine Form Hass.

    Zwischenfrage an Herrn Flessner: An anderer Stelle hatten Sie mal bemängelt, dass Ihnen niemand erklären konnte, was „Neoliberalismus“ ist. Was halten Sie von meiner Kurzfassung einer Definition? Lesen Sie einfach mal den Wikipedia-Eintrag zu Milton Friedman.

    @ Brigitte Ernst

    Ja, diese Zweifel sind gewiss berechtigt. Wenn ich mir die Welt ansehe, wie sie heute ist, frage auch ich mich, wie zivilisiert der Mensch in Wirklichkeit ist. Aber Sie sprechen die Rolle der Ideologie direkt an. Ideologien sind häufig Konstrukte, zu denen Menschen Zuflucht nehmen, die sich anders nicht zu helfen wissen. Ich will hier nicht vom „Opium fürs Volk“ reden, aber auch bei den Islamisten muss man sich fragen: Warum dieser Hass? Vorausgesetzt meine These stimmt, dass alle Menschen, also auch Islamisten, eigentlich in Frieden leben wollen — soll heißen: ungefährdet Existenz und Familie gründen, Häuschen bauen, Kinder großziehen, Ausbildung und so weiter, in Ruhe alt werden –, dann stellt sich hier die Frage: Was ist schiefgelaufen? Da muss ja etwas passiert sein, was diese Menschen auf einen völlig anderen Weg getrieben hat, der sie von ihrem Grundbedürfnis hat Abschied nehmen lassen. Ich behaupte mal, dass dies kein bewusster Prozess war und dass jenes Grundbedürfnis auch bei diesen Menschen irgendwo noch vorhanden ist, wenn auch verschüttet.

    Sie sprechen die „europäischen Kämpfer des IS“ an, „die ein Leben in Frieden aufgeben, um in Hass und Todesgefahr zu leben“. Damit unterstellen Sie implizit bewusste Entscheidungen dieser Menschen. Sie werden aber radikalisiert, also manipuliert. Sie befinden sich häufig in schwierigen persönlichen Situationen, die geprägt sind von Perspektivlosigkeit, und sind auf der Suche nach ihrer Identität. Diese trostlosen individuellen Geschichten sind das Ergebnis des Versagens von Gesellschaften, die solchen Menschen keine Zukunft anbieten, sondern eher bereit sind, diese Menschen schlicht als Ausschuss zu deklarieren. Es war sogar schon in diesem Zusammenhang – Hinwendung zum Islamismus – die Rede von einer Jugendrevolte. Dass der enttäuschte Wunsch, ein erfülltes, friedliches Leben zu führen, unter solchen Umständen in Hass umschlagen kann, widerspricht dem Wunsch nach Frieden nicht, sondern belegt im Gegenteil sogar seine Existenz. Denn warum sonst diese radikale Reaktion?

  10. @Bronski
    Da Sie mich angesprochen haben, will ich Ihnen antworten. Was Sie beschreiben, sind die Ideen der Chicagoer Schule. Die Anhänger dieser Schule würden sich aber niemals als Neoliberale bezeichnen. Für sie ist der Neoliberalismus wohl eher die Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft. Wenn man den Wikipedia-Eintrag zu Neoliberalismus liest, sieht man, dass es verschiedene Bedeutungen von Neoliberalismus gibt bzw. gab.
    Ich vermute, dass M. Friedman seine Ideen im heutigen Deutschland nicht verwirklicht sehen würde. Deutschland ist ihm vermutlich zu neoliberal im ursprünglichen Sinne des Wortes.
    Was in diesem Zusammenhang aber wichtig ist, ist, dass auch M. Friedman ein Mensch guten Willens war.

  11. Die Sonne scheint. Der blaue Winterhimmel strahlt. Die Wiesen sind mit Raureif bedeckt. Ich setze mich auf mein Fahrrad und rufe dem Nachbarn noch ein «Frohe Weihnachten gehabt zu haben» zu. Er winkt freundlich zurück. Ich fahre durch die friedliche Winterlandschaft. Die Menschen gehen ihrer Arbeit nach. Manchmal stehen zwei Frauen am Strassenrand und unterhalten sich. Mein schallendes «Moin» wird freundlich erwidert. Ich fahre Kilometer um Kilometer durch Dörfer mit schmucken Häusern. Der Rasen ist gemäht und die Hecken akkurat geschnitten. Gelegentlich «begrüsst» mich ein Hund. Zwischen zwei Dörfern schauen mir einige Rehe erstaunt hinterher. Die sich langsam drehenden Flügel der Windturbinen nicken mir freundlich zu. Wieder zuhause erwartet mich eine Kanne heissen Ostfriesentees. Die Welt ist wunderbar.

  12. @ Henning Flessner

    „Was Sie beschreiben, sind die Ideen der Chicagoer Schule.“

    Genau. Milton Friedman gilt heute als bekanntester Vertreter der Chigaoer Schule. Er selbst hat seine Lehren als „neoklassisch“ bezeichnet, wenn ich mich nicht täusche. „Neoliberal“ ist hingegen ein Kampfbegriff, der im weitesten Sinn alles zusammenfasst, was eigentlich „wirtschaftsliberal“ ist. Ich setze diese Begriffe bewusst in Anführungszeichen, um anzudeuten, dass die Begrifflichkeiten dahinter wesentlich komplizierter sind.

  13. Moin,

    jetzt bin ich in einen anderen (anderes) Blog gerutscht…

    Erich Fromm hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Anatomie der menschlichen Destruktivität“. Er beschreibt (wenn ich es richtig erinnere), daß die Menschen einen unterschiedlichen Anteil an Biophilie (Liebe zum Leben) bzw. Nekrophilie (Liebe zum Toten) haben. Für ihn waren Hitler und Stalin Beispiele für äußerst nekrophile Menschen.

    In Demokratien haben wir die Chance, daß der Staat dafür den Rahmen setzt, daß nekrophile Menschen möglichst wenig Schaden anrichten. (Jemanden unschädlich zu machen schließt übrigens nicht die Todesstrafe ein, weil die Todesstrafe Rache und nicht Notwehr ist.)

    Biophile Menschen sollten überlegen, was sie tun können, damit möglichst viele Menschen ihr Leben gut auskosten können, ohne andere damit zu beeinträchtigen.

    Dabei müssen sie gucken, welche realen Folgen ihre Ideen haben, wenn sie denn verwirklicht werden. In der Technik nennt man das glaube ich Technikfolgenabschätzung.

    Man kann nicht nur mit Kugeln jemanden umbringen, sondern auch mit falscher Wirtschaftspolitik.

    Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Die verstorbenen Karl Marx und Milton Fridman müßten sich überlegen, ob ihre Ideen den Menschen eher nutzen oder schaden. Beziehungsweise welcher Teil ihrer Theorien funktioniert und welcher nicht. Für die beiden ein bißchen spät.

    Milton Fridman hat übrigens seine ersten „Menschenexperimente“ (Installation seines Wirtschaftssystems) in Chile durchgeführt, unter freundlicher Mithilfe des folternden Augusto Pinochet. Das war der, der Meschen aus Hubschraubern fallen ließ. Ohne Fallschirm.

    Natürlich müssen sich auch Keynes-Anhänger fragen, ob ihre Ideen funktionieren. Jeder sollte sich jederzeit fragen, ob er die Dinge nicht besser machen kann.

  14. Zwei Anmerkungen. Zum einen ist es mir wurscht, ob jetzt Friedman & Co. das Etikett „neoliberal“ verdienen oder ein anderes. Wichtig ist mir, wie es so schön hieß „was hinten bei rauskommt“, und eine Welt, in der Reich immer mehr auf Kosten von Arm lebt, und die Armen allenthalben keine Chance mehr haben, sich gegen Ausplünderung und Ausbeutung und rücksichtlose Ausnutzung zu wehren, kann einfach nicht gerecht sein. Und auch nicht demokratisch, weil eben dann die demokratische Mitbestimmung eine Farce ist und bleibt, wenn Wirtschaft und Politik an einem Strang ziehen – eben dem, die Säckel der Eliten noch mehr zu füllen und den Riemen für die Armen und Entrechteten noch enger zu schnallen. Wer läßt dem Fischer in Mauretanien noch eine Chance auf fairen Broterwerb, wenn ihm Riesenflotten seine Fanggründe leer fischen?

    Und die zweite Anmerkung: Ich war heute mit meiner Frau in unserer Kreisstadt Limburg zmm Bummel zwischen den Jahren. Aufgefallen ist mir bereits beim Fahren zum Bahnhof, wie rücksichtslos inzwischen in unserer Kurstadt gefahren wird. Vorfahrt nehmen und auf Blinker setzen verzichten gehört inzwischen zum guten Ton, gleichfalls das Zuparken in Parklücken. Wir hatten weihnachtliches Altglas zu entsorgen, und mir erschien der Boden rund um die Container eher wie eine allgemeine Mülldeponie. Jede Menge Papierkartons, Schraubverschlüsse zu Hunderten auf dem Boden, Restabfall in Tüten versenkt, incl. Kleidung, Pizzakartons direkt neben dem Restabfallbehälter am Bahnhof und dergleichen mehr. Und da habe ich leichten Hass entwickelt, auf diese Gleichgültigkeit, Wurschtigkeit, Laissez-faire, auf die fehlende Erziehung, die
    ich noch erhielt. Ja, wir wissen, VW betrügt bei den Abgaswerten, überall wird abgekippt, versaut und verseucht, und das oftmals unter sogenannter Einhaltung der Grenzwerte, und wohl auch vielmals, weil die Lobby funktioniert. Alles nekrophile Menschen?

    Nein, früher war nicht alles besser. Aber bestimmte Dinge in der Gemeinschaft funktionierten.

  15. Die Großen hängt man, die Kleinen läßt man laufen.Ganz fatal für das Rechtsempfinden und die Solidarität. „Warum soll ich anständig sein, wenn die Großen es auch nicht sind“…

  16. 2016 war ein schlechtes Jahr für Pessimisten. Die Armut hat weltweit weiter abgenommen. Die Kindersterblichkeit geht zurück. Es gibt weniger Analphabeten und die Lebenserwartung steigt. Die Gewalt nimmt in der Welt ab und die Kriminalitätsrate sinkt. In Sri Lanka wurde die Malaria ausgerottet. Die Ebola-Epidemie ist gestoppt. Die Anzahl der Frauen, die Zugriff zu Verhütungsmitteln hat, nimmt zu. Hartz-IV wurde nicht gesenkt. Frauke Petry ist immer noch nicht Bundeskanzlerin. Deutschland ist unter den Flüchtlingen nicht zusammengebrochen. Die EU ist nicht auseinandergeflogen. Der Eisbär ist nicht ausgestorben (obwohl ca. 1000 erschossen wurden).
    Lasst uns so weitermachen und den Pessimisten auch das Jahr 2017 versauen!

  17. Ich habe eigentlich nicht vor, zu der hier angesprochenen philosophischen Frage nach dem „Guten“ im Menschen Stellung zu beziehen. Für Rousseaus Vorstellung vom „guten Wilden“ und dem „verderbenden“ Charakter der Gesellschaft hatte ich noch nie viel übrig.
    Wenn man sich das, was uns in diesem Jahr bewegte – und mehr noch schockierte – Revue passieren lässt, kommt man allerdings nicht umhin, sich die Frage zu stellen, ob nicht wenigstens am zweiten Teil, d.h. seiner Gesellschaftstheorie, etwas Wahres ist. Wobei ich nicht nur daran denke, wie genüsslich Hass und Hetze verbreitet wird, sondern auch an den Hohn, der über den hereinprasselt, der vom Sinn konkreter positiver Taten überzeugt ist (wobei ich den Ausdruck „gute Taten“ bewusst vermeide). Was auch als Ausdruck der Negation zivilisatorischer Errungenschaften schlechthin gewertet werden kann.
    Freilich bleibt die Frage, ob wir nicht selbst zu einer solchen Entwicklung beitragen, wenn wir immer und immer wieder auf solche Pervertierungen (wie Äußerungen aus dem Dunstkreis von „Pegida“ und AfD) starren und diese – sicher in bester Absicht – kommentieren. Positive Nachrichten aber links liegen lassen. Wie da z.B. wären: „Straftaten durch Flüchtlinge gehen zurück“ (FR von heute) Oder: Die Wirtschaftsleistung in Deutschland ist im Jahr 2016 aufgrund der Flüchtlinge um 0,3 % gestiegen. Eine längerfristige Prognose geht von einem Zuwachs um 0,7 % aus. (ARD-Information)
    Im Neuen Jahr dürfte wohl der Lackmus-Test nicht nur, aber vor allem für „Populisten“ in mehreren Ländern anstehen. Und es dürfte sich die Frage stellen, welche Reaktionen erfolgen, wenn die ungeschminkte Wahrheit zu Tage tritt. Ob geschürte „Ängste“ dann vermehrt in Aggressionen umschlagen, und wie solches zumindest abgemildert werden kann. Etwa durch Strategien, die diesen „Ängsten“ ein durch Realismus geläutertes Selbstvertrauen entgegen setzen.
    In diesem Sinne wünsche mir im Neuen Jahr mehr Beschäftigung mit positiven Meldungen und Entwicklungen, auf denen politische Strategien aufbauen könnten.
    Ich wünsche allen Mitbloggern ein gutes und vor allem friedliches Neues Jahr!

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