Wie breit muss ein WC mindestens sein?

„Seit nunmehr 35 Jahren arbeite ich in der Architekturbranche“, schreibt mir Günter Stein aus Teningen. „Ich habe mittlerweile auch den einen oder anderen Kollegen ausgebildet. Wenn die Frage kam, wie breit eigentlich mindestens ein WC sein dürfe, antwortete ich regelmäßig: So breit, dass man bequem die Frankfurter Rundschau ausgefaltet und im vollen Format lesen könne! Das waren praktische, vorstelbare Tipps. Was sage ich den jungen Kollegen in der Zukunft?“

Was man alles bei einer solchen Formatumstellung bedenken muss! Da nehmen wir also tatsächlich Einfluss auf die Qualität der Ausbildung des handwerklichen Nachwuchses. Und das auch noch so anschaulich! Das funktioniert natürlich nur, wenn die Auszubildenden vorher schon mal eine FR in der Hand hatten. Wäre schön, wenn man das unterstellen dürfte.

Was soll Günter Stein seinen Azubis in Zukunft also sagen? Ich bin leicht überfragt, möchte aber anregen, die neue FR eher nicht mehr zur Ausbildung heranzuziehen – jedenfalls nicht in dieser speziellen heiklen Frage. Das könnte zu baulichen Engpässen führen.

Habt Ihr eine Idee?

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15 Kommentare zu “Wie breit muss ein WC mindestens sein?

  1. @ „Nesthocker“

    Eines der lästigen Übel der Zivilisation – besonders derer die eine Sitzschüssel haben – ist sicher das Lesen auf dem Klo, egal welche Lektüre jemand selbstredend braucht, um Entspannung zu finden und dabei mit einer aktuellen Zeitung egal ob Lokalblatt oder FR, während des morgendlichen Abschieds von seinen vortägigen Mahlzeiten, dass dies im wahrsten Wortsinn zum Himmel stinkt! Dies ist eine dermaßen Zumutung für die anderen Mitbewohner einer Wohn- und Lesegemeinschaft, wenn hinterher diese dann anrüchige Zeitung in die Hand nehmen zu müssen! Solchen nesthockenden Zeitgenossen müsste zwangsweise ein in manchen Kulturen verbreitetes und wie auch immer gestaltetes „Loch“ im Boden als Notdurftverrichtung verordnet werden; dies lässt ein Lesen während des „Wartens“ vermutlich nur für ganz sportliche Menschen oder Akrobaten zu! Deshalb ist es für mich unrelevant ob eine ausgebreitete Rundschau die Breite einer Toilette bestimmt; eher wird bei der augenblicklichen Diskussion um die Überfettung der Deutschen, die Breite des Hinterns die Breite der Toilettentür benormen. Also, Notdurft muss sein, aber bitteschön ohne unsere aktuelle Frankfurter Rundschau! mfg,hjs

  2. Ach Gott, lieber Hans-Jürgen Schulz, was sind Sie nur für ein unkommoder Zeitgenosse. Wo hat man denn die meiste Ruhe um Artikel mit komplizierten Zusammenhängen zu lesen? Wie sang vor Jahren schon Rio Reiser von den Ton, Steine, Scherben: „…dann nehm‘ ich die Zeitung und setz‘ mich erst mal ’ne Stunde aufs Klo!“ (Wenn die Nacht am Tiefsten). Ich unterstelle einfach mal, dass er die FR meinte. Außerdem wenn Sie die Fragestellung richtig gelesen hätten: „…lesen könne.“ Das heißt nicht, dass man auf der Schüssel sitzend Zeitung lesen muß, man kann sich das auch praktisch gut vorstellen. Ich sehe, das wird ein ernsthaftes Problem. Wir werden hierüber ein Kompetenzteam einrichten müssen. Noch ein Tipp: Man sollte bei längeren Sitzungen ab und zu die Spülung betätigen (Spartaste).

    Mit gemütlichen Grüßen, Stone

  3. Das Ganze ist doch recht einfach: die alte FR ist der schlimmste Fall (Abmessungs-mässig natürlich!) und wenn Herr Stein ein paar Altformate aufhebt und diese als Demonstrationsobjekte verwendet, liegt er immer auf der sicheren Seite
    .. und man kann – oh shocking! – auch eine andere Zeitung, die noch immer im Grossformat erscheint, lesen.
    😉

  4. @ „kommode Zeitgenossen“

    Mein halbernst gemeinter Eintrag, hat sogar eine lang zurück liegende Begebenheit zum Hintergrund. Als ich knapp hinter der Mitte des vorigen Jahrhundert in einem dem Bauwesen artverwandtem Beruf in Zeichnen und Normschrift, bzw. -schreiben ausgebildet wurde, bekam ich den Auftrag, den „Unarten“ des Toilettengangs mit einem „Plakatanschlag“ gewissermaßen Verhaltenshilfen zu geben „in und mit“ folgenden Zeilen:
    „Hast du beendet dein Bemühn,
    dann musst du an der Glocke ziehn;
    mach`s Fenster auf, lass Luft herein,
    der Nächste wird dir dankbar sein“!
    Zum Verständns, ältere werden das mit der Glocke noch kennen, denn der Wasserbehälter war in Richtung Decke angebracht und der Wasserstrom wurde mit einer porzellanernen Griffglocke an einer Kette zum Strömen gebracht! Und gar nicht lange vorher wurden Zeitungen aller Verlage sicher überall auch in kleine Blättchen gerissen und mehr oder weniger kommod zu hinterlistigen Zwecken auf den „Örtchen“ benutzt! Noch was: Auf diesen Örtchen war es in der Regel zu dieser Zeit meist zum Verweilen – im Winter zu kalt und im Sommer umkreisten einen die Fliegen. Hierzu kann ich nur sagen: „Schönes kommodes Hocken“! mfg,hjs

  5. „und man kann – oh shocking! – auch eine andere Zeitung, die noch immer im Grossformat erscheint, lesen“

    Kann man. Fragt sich nur, wie lange die noch im Großformat erscheinen.

  6. Oh Oh! Sagte ich bisher: „Es ist mir ein tägliches Bedürfnis, die FR zu lesen“, werde ich nach dieser tiefschürfenden Diskussion sicherlich mißverstanden werden oder gar vielsagende Blicke auf mich ziehen..

  7. @ Gunther Seidel

    „Bedürfnis“

    Wenn Sie nicht missverstanden werden wollen, schlagen Sie doch einfach mit ein auf die Zeitung lesenden Nesthocker und duftigen Brüter; jetzt gilt es und vermutlich sind auch noch ein paar Kloraucher dabei. Na ja, Rauchen und Zeitung lesend, zumindest bei der FR heute, wird das wohl nicht so einfach sein, bzw. gehen; zukünftig schon! mfg,hjs

  8. @ Stone

    „Architektur und Handwerk“

    Sehr geehrter Herr Stein;
    ich will ja nicht Salz in Wunden streuen, aber mir ist aufgefallen, dass die FR meint, so jedenfalls in der Einleitung, dass die Architektenausbildung eine Handwerkerausbildung sei und diese quasi gleichgesetzt wird. Ich zitiere: „Einfluss auf die Qualität der Ausbildung des handwerklichen Nachwuchses“! Nun will ich hier sicher nicht das Handwerk kleinreden und in gewisserweise muss auch der Architekt über handwerkliche Fähigkeiten zumindest Bescheid wissen, wenn nicht sogar darüber verfügen. Aber der Hauptanteil des Architekten ist doch wohl kreativer Art und bedarf auch solcher Fähigkeiten, bzw. deren Förderung und Schulung. Deshalb wundere ich mich, dass Sie verehrter Herr Stein, nicht diesbezügliches der FR vorgehalten haben. Wie geschrieben ich will nicht hetzen, aber was richtig ist muss richtig bleiben und auch gesagt werden; denn wir wissen alle, dass sehr schnell aus einem Vermessungsingenieur ein „Vermesser“ wird und wie in Vorgenanntes zu interpretieren, aus einem Architekten ein Handwerker oder „Maurer“! Alles ehrbare Tätigkeiten, aber trifft halt nicht des „Pudels Kern“, wie es so schön heißt! mfg,hjs

  9. Wo wir gerade bei den sanitären Einrichtungen sind: Und was ist mit meinem Waschbecken? Das decke ich nämlich immer mit der voll ausgebreiteten FR ab, wenn ich mir einmal in der Woche mit der Haarschneidemaschine den Vollbart auf 3-Tage-Länge zurückstutze. Unsere Regionalzeitung ist dafür zu klein. Das Tabloid-Format macht mich zum Weihnachtsmann!

  10. Hallo Herr Mensen,
    es gäbe da schon noch eine Alternative zum Weihnachtsmann-Outfit! Sie könnten sich die FR nämlich zum Vorbild nehmen in Sachen „alten Zopf“ abschnippeln und so. (Vermutlich hat die Redaktion bei der Format-Umstellung, die modischen Folgen für die männlichen Leser gleich mitgedacht.) Ich möchte ja nicht indiskret erscheinen, aber „ganz ohne Bart“ sieht einfach IMMER wesentlich besser aus!
    Herzliche Grüße von Susanne

  11. @ Susanne

    Vorsicht mit dem Bart, bedenke die Geschichten die sich um Bärte ranken, wie zum Beispiel: Beim Bart des P.; oder den bekannten Bart des sächselnden „Präsidentendarsteller“ der frühen Nachkriegszeit, dessen Vorbild sicherlich der war, der ab 1917 mit Spitzbart für über sieben Jahrzehnte die Politik Eurasiens beeinflusst hat. Vielleicht hat sogar der nächste Kanzler einen Dreitagebart; sein Vorgänger in seinem jetzigen Amt hatte einen kräftigen Bart, als der sich den abnehmen ließ, verließ ihn auch die politische Kraft wie weiland Samson, als man mit Hilfe der De. dem das Haupthaar stutzte. Also liebe Susanne,
    Bärte sind ein sicher nicht unwesentlicher oder sogar ein Hauptbestandteil der Weltgeschichte und auch der heutigen Zeit. Und wie sagte doch vor nicht gar so langer Zeit der mit dem Dreitagebart zu einem mit nach Augenschein ungepflegten Stoppeln im Gesicht und sich beklagenden Arbeitslosen: „Waschen und rasieren sie sich, dann kriegen sie auch Arbeit“. So einfach ist das noch lange nicht. Denn wenn sprichwörtlich der Bart ab ist, dann ist alles vorbei! mfg,hjs

  12. @5 Bronski
    „Kann man. Fragt sich nur, wie lange die noch im Großformat erscheinen.“
    Hallo Herr Bronski,
    Sie haben mir doch meine Anmerkung nicht krumm genommen? Aber auch auf Ihre Bemerkung habe ich eine Antwort: Dann ist doch alles wieder im Lot!
    … und Herr Stein braucht sich keine Gedanken mehr zu machen und kann seine alten Demonstrationsobjekte wegwerfen 😉

  13. @susanne

    Hab ich mal zwei Jahre lang probiert, ohne Bart. War aber nix. Sieht eben doch nicht IMMER besser aus; das sagen jedenfalls auch die drei Frauen (1 Ehefrau, 2 Töchter), die mich modisch beraten.

  14. @Dieter Mensen

    Ach wirklich? Naja, wenn das so ist, befinden Sie sich tatsächlich in einem tabloidschen Dilemma. Wie wäre es mit dem Zusammenkleben zweier Seiten? Wenn der ästhetische Leidensdruck wirklich so groß ist, hilft bestimmt die ganze Familie beim Basteln! Ansonsten fällt mir spontan keine andere Lösung ein, als das Waschbecken auszubauen und dem Tabloid anzupassen.
    Fest steht schon jetzt: Die Auswirkungen des Tabloids auf die Bartmode des deutschen Mannes sind unabsehbar, ich muss da an den Schmetterlingsflügelschlag und das Wetter denken.
    Susanne
    PS: Möglicherweise kann unser Leserversteher mit Erfahrungsberichten weiterhelfen… Heute sahen wir, dass er schwarze Schuhe trägt, die ziemlich poliert waren, was er im Gesicht trägt, wissen wir dagegen nicht… 🙂

  15. Hatte mich so auf das handliche neue Format gefreut. Aber dass der Inhalt auch angepasst wurde in Richtung leicht verdauliches Bilderbuch enttäuscht sehr. Das ehemalige „hochanspruchsvolle“ Wochenendmagazin nun die ganze Woche und für alle Rubriken. Selbst bei der TV-Vorschau werden 3.Programme (z.B. MDR) durch weitere Werbeprogramme ersetzt. Junge Leser sollen damit gewonnen werden, traditionelle Tageszeitungsleser könnten damit aber vergrault werden.

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