Aus dieser Geschichte gehen alle beschädigt heraus. Horst Seehofer musste die Hosen runterlassen, weil Bundeswirtschaftsminister a.D. seiner Intrige zuvorkam und sie damit offenlegte, Angela Merkel ging auf Tauchstation und zeigte einmal mehr, dass ihr Führungsstil ohne Führung auskommt, und unser aller „Problembär“ Michael Glos mag zwar zufrieden sein mit dem Porzellan, das er zerdeppert hat, aber in Wirklichkeit hat er seiner Partei und seinem politischen Lager Schaden zugefügt. Die Öffentlichkeit erhält hier einen tiefen Einblick in die Mechanismen der Macht a la CSU. Schön zu sehen, wie da gekungelt und gelotet wurde. Da gilt der alte Spruch: Wer solche Parteifreunde hat, braucht keine Feinde mehr. – Und der neue? Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg ist eigentlich Außen- und Sicherheitspolitiker. 37 ist er, ein smarter Bursche, der auch die Kunst beherrscht, nichts zu sagen. Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Amtsperiode also, auch wenn die mal gerade noch acht Monate währt.

FR-Leser Jürgen Schulz aus Buchholz meint:

„Die Benennung des unerfahrenen zu Gutenberg als Wirtschaftsminister ist eine Notlösung. Das ist für die Bürger ein weiterer Beweis für die Unfähigkeit der Politiker und führt zur immer stärker werdenden Politik-Verdrossenheit. Die Chance einen parteilosen Wirtschafts-Fachmann zu benennen ist damit wieder einmal vertan.“

„G-Telegramm: Glos gestern Gelegenheit genutzt: gekündigt. Geht gerne. Gute Gründe! Genug gehabt. – Guttenberg gerade greifbar. Günstige Gelegenheit! Gleich Glück gemacht! Generalsekretär gelassen, Größeres geworden! – Guter Generalsekretär gesucht. Gleichfalls gleich gefunden! – Ganze Geschichte glimpflich gelaufen, glaubt ganze geschreckte Gesellschaft gerne. Gründlich geirrt! Gemütlich grüßt“

Franz Josef Neffe aus Pfaffenhofen. Axel Raue aus Neu-Isenburg:

„Ich erinnere mich an einen Vorgänger Seehofers, der selbstbewusst verkündete: ‚Mir ist es egal, wer unter mir Bundeskanzler wird.‘ Ist es jetzt wieder so weit, dass die Bundesregierung nach der Pfeife des bayerischen Landesfürsten tanzt? Nein, so weit ist es sicher (noch) nicht, aber ganz offensichtlich wurde die Bundeskanzlerin durch die Angelegenheit Glos beschädigt. Frau Merkel hätte auf das an Seehofer gerichtete Rücktrittsangebot unverzüglich reagieren müssen, mit einem Zeithorizont von nicht viel mehr als einer Stunde. Mit der Aussage: ‚Ich nehme dieses Angebot an.‘ Dabei hätte sie das Wort ‚ich‘ besonders betonen müssen, um klarzustellen, wer die Bundesregierung führt.
Es mag sein, dass Seehofers Position in Bayern durch diesen Vorgang gestärkt wurde. Aber mancher konservative Wähler in den preußischen Ländern wird sich jetzt fragen, ob er wirklich eine Partei wählen soll, die sich von ihrer kleinen bayerischen Schwester gängeln lässt. Daher ist zu erwarten, dass Frau Merkel durch ihr Zögern den Unionsparteien per Saldo geschadet hat. Dabei ist nicht einmal sicher, ob die Angelegenheit Glos der CSU wirklich große Stimmengewinne bringen wird. Seehofers schwergewichtiger Vorgänger verkündete seinerzeit zwar: ‚Deutschland braucht Bayern‘, aber er fügte zur Klarstellung hinzu: ‚Bayern braucht Deutschland.‘ Damit war die CSU auch für Menschen wählbar, die sich nicht auf einen engstirnigen Lokalpatriotismus beschränken wollen. Ihre Position als Landespartei in einem faktischen Einparteiensystem wurde dadurch gefestigt. Die heutigen CSU-Fürsten irren sich, wenn sie glauben, die Tendenz zu einem Mehrparteiensystem dadurch umkehren zu können, dass sie auf Bundesebene eine wahltaktisch motivierte Blockadepolitik betreiben. Eine schlechte Bundespolitik schadet den Menschen in allen Bundesländern. Wenn die CSU so weitermacht wie bisher, wird sich diese Einsicht auch in Bayern immer mehr durchsetzen.“

Albert Alten aus Wernigerode:

„Der Rücktritt von Wirtschaftsminister Glos (CSU) ist kaum der Rede wert. Der CSU-Politiker war schon lange ein politisches Auslaufmodell ohne Fortune.  Von allen Wirtschaftsministern seit 1949 war er der schwächste und farbloseste. Seine Amtszeit im Bundeswirtschaftsministerium bleibt ein Intermezzo ohne bleibende politische Bedeutung. In der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise hat Minister Glos keine Akzente gesetzt oder maßgbelich zur Konjunkturbelebung beigetragen.
Das vorzeitige Rücktrittsgesuch des CSU-Politikers kostet den Steuerzahler leider mal wieder viel Geld.  Mitten in der Rezession hat ein glückloser Michael Glos das Handtuch geworfen und die bayerische Splitterpartei CSU sollte diese wichtige Bundesministerium nicht mehr personell besetzen dürfen.“

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22 Kommentare zu “Intrigantenstadl

  1. Schnabbel di babb. Herr Glos ist 65 und geht in Rente, warum weist niemand auf sein Alter hin, um zu bemerkeln aha. Und dann bitte Butter bei die Fische mit schmoren, die Spezialisierungsrichtung Herrn von Guttenbergs macht ihn prädestiniert für den Posten. Der Mann ist 37 und ansonsten bisher unverdächtig. Bis zu seiner Rente in etwa plus 30 besteht Chance genug auch ihn zu korrumpieren. Notwendigkeit besteht heutzutage für das Gemischtressort. Schwarzer Scheriff für den Banktresor, Minister des Inneren-in-Wirtschaft. Prost Neues.

  2. Offenbar ist dem Herrn Glos nicht klar gewesen, wer sein/e Vorgesetzte/r ist. Oder sollte er als Minister nicht mal die Grundzüge unserer Verfassung kennen? Sollte er sie kennen, stellt sich mir die Frage, ob in der CSU Kadavergehorsam die Normalität ist? Das wäre dann aber für die ?PD ein schwaches Bild. Ihr ist dann vorzuwerfen, mit einer Partei zu koalieren, deren Verfassungstreue in Zweifel gezogen werden kann. Wie mensch es dreht oder wendet, für die derzeitigen Regierungsparteien, kommt aus diesem Rücktritt nichts Gutes heraus.

  3. Also jetzt haben wir doch mal ein eindeutiges Kriterium für die Besetzung höchster Staatsämter: entscheidend ist der Wohnort, nicht die Sach- oder Fachkompetenz. Würde Herr zu G. in Oberbayern wohnen, wäre er nicht Minister geworden. Man kann nur auf kompetente Mitarbeiter im Ministerium setzen, und dass Herr zu G. nicht beratungsresistent ist. Ansonsten: es gibt ja die vielen tüchtigen Lobbyisten in Berlin. Die werden die Politik dann (hin)richten.

  4. Macht ihn fertig ,womöglich ist er wirklich gut und dann haben wir den Salat.
    Glos war schon der Beste:
    Keine Aktivitäten,keine klare Aussage,nichts aber Fehlerlos

  5. Wen interessieren diese Clowns noch?

    Das Publikum raunt schon düster, und bald wird es die Bänke zerschlagen, das Zirkuszelt anzünden und die Manege den wilden Tieren überlassen.

    Aber sie wollen es nicht begreifen, daß es nicht der Dompteur ist, der mit der Bestie spielt.

  6. In einem Land, in dem die Meisterprüfung im Müllerhandwerk als Qualifikation für ein Wirtschaftsministerium ausreicht (nur in Verbindung mit der Herkunft aus Franken!), sollte auch der Beruf „Sohn“ ausreichen. Mich wundert hier gar nichts mehr. Hoffentlich kapiert der Wähler jetzt, wer diese Regierung leitet…

  7. Mir wäre ein guter Müllwerker lieber der das Leben kenn als ein ein halbschlauer der 30 Jahre im Studium ist und vom wirklichem Leben nichts weis.

  8. @alterbutt
    30 Jahre zu studieren bedeutet vom Leben mehr zu verstehen als wirklich anderen beizubringen. Müllwerker könnte alldngs, und hier gebe ich Ihnen recht, ein Beruf mit Zukunft sein. Als Diplomstudiengang unvermeidlich wenn man einmal die Realitäten des Planeten betrachtet.

  9. b.n.w.
    Ich meinte eigendlich das Wissen und die Erfahrung dessen was die Menschen auf der Straße wirklich bewegt.
    Das ist es doch was der Politik abhanden gekommen ist.
    Das eine kann sicher auf das andere nicht verzichten.
    Aber das eine entfernt sich immer weiter vom anderen.
    Fazit: ein Chef ist ohne seine Mitarbeiter nichts.Eine Grundlage der funktionierenden Gesellschaft.
    Ich kann mich gut erinnern ,als in der 68.die Studenten wegen Gott und die Welt auf die Straße gingen um dann ,als Sie in ihre angestrebten Berufe gingen ,ganau das verteidigten was sie in ihrer Studienzeit so vehement kritisierten.
    Das hat sich nicht verändert.
    Es scheint wohl so zu sein ,dass der ,der nach oben will bereit sein muß,das ihm das Rückrad gebrochen wird.
    Ein Leben voller Karneval zu einem hohen persönlichen Preis deren Pappnase erst abgesetzt wird wenn die Rente gesichert ist.

  10. Eigentlich hat die CSU einen derartig hohen Unterhaltungswert, dass man eine regelmäßige Fernsehserie aus ihren Auftritten machen sollte.

    Da werden – ohne den Steuerzahler zu fragen – Steuermilliarden zur Rettung von Banken und vermurksten Unternehmensfusionen ausgegeben, nein, man braucht ihn nicht zu fragen, man ist ja schließlich von ihm gewählt worden, um sein Geld im Sinne der „Allgemeinheit“ zu verwenden.

    Und währen darüber noch entschieden und diskutiert wird, verweigern sich die CSU und die FDP den Plänen zur Abschaffung der Glühlampe, um den CO2-Ausstoß zu vermeiden, mit folgender Begründung:

    Mehrere Abgeordnete von CDU, CSU und FDP forderten, es müsse neu aufgerollt werden, damit das EU-Parlament mitentscheiden könne. „Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich von uns bevormundet, wenn wir ihnen vorschreiben, welche Lampen sie benutzen sollen“, kritisierte der CSU-Europaabgeordnete Albert Deß. „Solche weitreichende Entscheidungen sollten nicht hinter verschlossenen Türen getroffen werden.“

    Sowas kann sich kein Autor ausdenken, das ist einfach zu köstlich!

  11. Frage was definiert oben. Wessen Rückgrat bricht hängt auf den Stufen der Illusion des Weiterschreitens wie Bleiberecht fest. Folge seines Zynismus ist, wenn der Neoliberalismus die Perfektion des Faschismus ausbaut indem missbräuchliche Interpretation des Begriffes Eigenverantwortung naturgemäss verschleiern soll. Zwangsindividualisierung nach Schema ersetzt Gemeinsamkeit. Ideologie der Idioten nun die, Verpflichtung ohne Gesetzeswerk ist Einzelgaskammern zwangszuersteigern.

  12. @ 11, b.n.w.

    Wenn ich mir den letzten Satz näher betrachte,
    muss ich gestehen : Es fällt mir mitunter sehr schwer, diese Gedankengänge zu ergründen.

    Für wen werden solche Sätze formuliert?
    Wirklich für die Leser der „Frankfurter Rundschau“ ?

  13. @maderholz
    Kommt drauf wer sie liest. Zumindest nicht für Babbler und alterbutt bringt die Sache auf den Punkt. Politik ist zu einem Schauspiel der Eitlen verkommen. So denkt man mitunter. Was hätten Sie gerne näher ergründet?

  14. Was mich an dieser Diskussion erneut sehr stört ist der Angriff auf „Müllermeister“ und die zum Teil ausgesprochene Forderung nach sog. Wirtschaftskompetenz. Die wissenschafliche Ökonomie hat unsere soziale Wirklichkeit seit 30 Jahren verschieden, aber immer falsch erklärt; da ist keine Kompetenz und kann auch keine sein, weil offenkundig nach wie vor nicht in einer Makro-, sondern immer, und dann auch noch Interessen geleitet, in einer Mikrobetrachtung argumentiert wird. Es kommt aber darauf an, etwas zu verändern…

    Nein, Müllermeister sind mir lieber, wenn es auch nicht gerade dieser sein muss; jedenfalls besser als jener Herr, den man jetzt erfunden hat als ministrabel. Wer hat denn die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft als allein selig machendes Ziel mit den entsprechenden Instrumenten definiert? Wer hat Keynes, den New Deal, die Nachfragepolitik in ihrem Mix der 70er Jahre verteufelt? Wissenschaftliche und „sinnfreie“ Ökonomen. Ergebnis: Weltwirtschaftskriste auf der Basis der „geharften“ Ideologie der Eigenverantwortung, der Macht des Marktes. Nein, meine Damen und Herren, ich hoffe irendwann einmal ohne uns.

    Herzlichst
    Hans-Ulrich Hauschild

  15. Ich gehe zur Blinddarmoperation nicht zum Architekten, ich bringe mein Auto nicht zum Metzger zur Inspektion und ich würde niemals einen Müllermeister mit der Bewältigung einer Wirtschaftskrise beauftragen. Aber auch keinen „Sohn“ mit dem Hobby Außenpolitik.

    Müllermeister ist ein ehrenwerter Beruf und soll hier in keiner Weise dikreditiert werden. Aber das, was man tun soll, auch gelernt zu haben, hat noch nie geschadet.

    Glos war eine Notlösung, nachdem Stoiber nicht mehr wollte (ich bin auch nicht sicher, ob das das kleinere Übel gewesen wäre). Zu Guttenberg ist genauso eine Notlösung. Der arme Kerl wird bis zum Wahltag verbrannt, um danach wieder in der Versenkung zu verschwinden. Viel Schaden kann er mit dem heutigen Zuschnitt seines Ministeriums nicht anrichten. Sonst hätte Glos schon einen viel größeren Scherbenhaufen hinterlassen.

  16. @Napez
    Nur was machen um Ressorts mit Experten zu besetzen? Professionelles Politikertum sorgt für das Gegenteil, so viel steht fest. Die parlamentarische Demokratie ist aus dem Grunde Auslaufmodell im Sinne nicht mehr zeitgemäss. Was folgt Frage an die Experten wieviel Verantwortungsgefühl sie ihr Eigen nennen. Es geht nicht darum Ministerien abzuschaffen, was gelegentliches Mittel war, um den maroden Zustand der Demokratie gezielt zu verdecken. Möglichkeit von unten wäre zum Beispiel die Bildung ressort-spezifischer sagen wir ruhig Hobbytruppen, die wir im Endeffekt bereits sind.

  17. Bravo, b.n.w.
    Sie können ja auch verständliche Sätze schreiben !
    Und dass Sie nicht zu den Eitlen gehören, freut sehr… 😉

  18. Es ist immer die zweite Reihe die wirklich regiert und entscheidet,nicht sichtbar,nicht angreifbar ,aber immer present.
    Vorne sind die Abziebilder und die, die kleben sind dahinter.
    Oder glaubt hier wirklich jemand ,dass z.B Obama die Fähigkeit hat ein so großes Land zu regieren.Warum soll also unser neue Wirtschaftsminister wirklich kompetent sein?
    Muß er das ?
    TäTäääTäTäää
    Hat Frau Merkel Kompetenz?
    TäTääTää
    und so weiter und so weiter….
    Wir kenne die Gesichter nicht die all das verzapfen was uns vorgeführt wird.
    Ist auch gut so.
    Tätä

  19. gib dem Volk Brot und Spiele und werfe den einen oder anderen den Löwen vor,die waren ehe Schuld
    Die Masse jubelt und die Senatoren können den nächsten Schei… vezapfen
    Eine Gradwanderung die immer schon funktioniert hat,allein Menschlichkeit und Gewwissen sind da sicher fehl am Platz.
    Gibt es Alternativen?
    Wenn ja,welche ?

  20. Verehrter Maderholz, nicht dass Sie Ihre Talente des Verständnis am Ende unterschätzen. Eitelkeit als Übung ist zumindest für Europäer hilfreich den Kleingeist zu überwinden um wie Löwen zu brüllen.

    > Ideologie der Idioten nun die,
    Bedeutung klar.

    > Verpflichtung ohne Gesetzeswerk ist Einzelgaskammern zwangszuersteigern.
    Parole Dezimierung des Volk-sind-wir welches die Werbespots systemkonform rückzufinanzieren hat. Schaffe schaffe Häusle baue und für Explosion des Meilers sorgen rote Knöpfe mit Wauschebällchen. Der Zünder wurde als Bundestrojaner vom CIA-Modem beim Provider versteckt.

    Alternaelse: Wiederbelebung des Stierkampf nur bitte die armen Tierchen schonen und stattdessen sie nun auf die Barbaren Ressortchefs jagen. Clou am Deal, Spaniens Wirtschaft erhält neue Impulse, die Arenen liegen nicht Brach nur alleine für Rock’n’Roll sind sie zu schade.

    Und Flamenco kommt dann, Herr Zapatero!

  21. @ #14.Dr. Hans-Ulrich Hauschild

    Sehr geehrter Herr Hauschildt,

    Wenn schon Thomas Kröter und Bronski in der Glos-Sache den Begriff der Intrige höchstens im Rahmen seiner Bedeutung als theaterwissenschaftlicher Fachbegriff in der Dramaturgie eines Stückes, wo er sachlich die Handlung eines Theaterstücks, seine Verwicklung und deren Auflösung bezeichnet, gebrauchen könnten (Darsteller lassen dabei genremäßig „die Hosen runter“), in Wahrheit aber damit boulevardpressenartig das meinen, was jeder umgangssprachlich damit verbindet, nämlich die Intrige als Verschwörung oder hinterhältige Machenschaft, mit der jemand versucht, einem anderen Schaden zuzufügen, dann braucht man sich über das Niveau der Diskussion in diesem Thread auch nicht zu wundern.

    Nicht dass ich Seehofer, die CDU/CSU oder sonstwen hier in diesem Zusammenhang oder auch sonst unterstützen wollte, aber solange die „Intrige“ öffenntlich im Ingolstädter Donaukurier zu lesen steht, aus dem die FR dann abschreibt, kann es keine Intrige im letzgenannten Sinne sein.

    Politisch ist diese Diskussion hier nicht zu nennen. Sie müsste sich um die realen Hintergründe und Vorgänge der Sicherung bürgerlicher Herrschaft im Angesicht dessen, was jetzt Finanz-, bzw. Wirtschaftskrise, sogar bis in bürgerliche Kreise hinein Systemkrise genannt wird, bemühen. Das wäre mehr, als das Wort Systemkrise nur im Mund zu führen, etwa so, wie gewisse Gläubige den „Gott-sei-bei-uns“ beschwören, ohne so oder so zu wissen, was sie da reden. (Die „politischen“ Lösungsvorscgläge aus CDU/CSU/SPS/FDP Kreisen, bis hin zu den Grünen sind aber leider entsprechend).

  22. Die Behauptung des Herrn zu Guttenberg, dass Märkte erwiesenermaßen effizient seien, ist ja – was die gesamtgesellschaftliche Sicht anbelangt – bereits durch die Weltfinanzkrise widerlegt. Aber hinter dieser Äußerung des neuen Bundeswirtschaftsministers könnte mehr stecken, als die schneidige Antwort eines forschen Newcomers. Deshalb sollte man die Frage stellen, für wen diese so sehr deregulierten Märkte vielleicht doch (sehr) effizient (gewesen) sind.

    Es ist zwar wegen der unvorstellbaren finanziellen Verluste, welche die Weltfinanzkrise mit sich gebracht hat, schwer zu glauben, dass es noch jemand geben könnte, für den die von ihr betroffenen Märkte effizient gewesen sind und der von diesen in dieser Situation mehr Nutzen als Schaden gehabt hat. Aber es hätte längst sinnvolle Regulierungen dieser Märkte gegeben, wenn dem nicht so wäre. Es muss also eine Gruppe von einflussreichen, wohl informierten, die Marktmechanismen bestens kennenden und finanziell gut ausgestatteten Marktteilnehmern geben, die auch in dieser extremen Situation noch profitiert haben und deshalb jetzt verantwortungslos eine sinnvolle Regulierung dieser Märkte blockieren.

    Dass Herr Glos ausgerechnet in der Phase der Diskussion über die Frage der Enteignung der Aktionäre der Hypo Real Estate sein Amt an Herrn zu Guttenberg abgegeben hat (oder abgeben musste ?) und letzterer die in dieser Kolumne besprochenen Äußerungen gemacht hat, lässt für die Zukunft nichts Gutes erwarten.

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