Zitat des Tages: 26.8.13

„Wer von der Ohnmacht der Diplomatie spricht, hat möglicherweise eine Allmachtsvorstellung, die nicht realistisch sein kann.“

Außenminister Guido Westerwelle, FDP, am Montag auf einer Botschafterkonferenz in Berlin zu Forderungen nach einer militärischen Lösung des Syrien-Konflikts. Zitiert nach dpa.

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3 Kommentare zu “Zitat des Tages: 26.8.13

  1. “Wer von der Ohnmacht der Diplomatie spricht, hat möglicherweise eine Allmachtsvorstellung, die nicht realistisch sein kann.”

    Aber nur möglicherweise. Es ist genauso gut möglich, dass er einfach darauf anspielt, dass es Guido Westerwelle ist, der gerade unserem Außenministerium vorsteht. Denn um seine Macht als Ohnmacht zu empfinden, bedarf es keines Allmachtsvergleiches. Da reicht auch ein ganz normaler Außenminister, wie wir vorher welche hatten.

  2. Eine sehr weise Analyse des Außenministers, die nichts daran ändert, dass am 22.09. die FDP mit 4,99% am besten bedient wäre.

  3. Ach was, der Guido mal wieder aus seiner Froschperspektive als außenministerieller Assistent der Superdiplomatin Merkel. Er sollte sich besser mal Diplomaten von Frank Wedekind (1864-1918) zu Gemüte führen. Irgendwie treffend, und das hundert Jahre vor Westerwelle.

    Heut verschonen
    Die Kanonen
    Die Leichen in der Gruft nicht mehr.
    Jawohl, die Zeit ist schwer!
    Sag an, wie nennen sich
    Die Herrn, die uns das taten?
    Diplomaten!
    Schwaches Herz und kühne Stirn,
    Großes Maul und kleines Hirn!
    Wie ein Nadelöhr, so eng
    Der Gesichtskreis – Schnedderedeng!

    Tut sich friedlich,
    Wer nur gütlich,
    Schrein sie die Kriegserklärung schon
    Ihm zu durchs Telephon.
    Die Völker stürzen sich
    Dann in die Bajonette
    Um die Wette.
    Hinten wird mit Tod bedroht,
    Was nicht stracks von vorne tot,
    Daß, was irgend übrig bleibt,
    Kurzerhand sich selbst entleibt.

    Dieser Feldzug
    Ist kein Schnellzug.
    So singt man heut zum Unterschied
    Ein längst bekanntes Lied.
    Wie lang umdröhnt uns noch
    Der Länder Kriegsfanfare?
    Dreißig Jahre!
    Menschen gibt’s dann nirgends mehr,
    Überall nur Militär!
    Ach, wie schön ist ’s in der Welt!
    Wo man hinspuckt, sitzt ein Held.

    Was wir konnten
    An vier Fronten,
    Das hat, seit sich die Erde sonnt,
    Kein Heldenvolk gekonnt.
    Der Feind verblutet sich.
    Wir haben unterdessen
    Nichts zu fressen.
    Seit wir auf den Kopf gedrückt,
    Ist der Erdball ganz verrückt,
    Und am Ende stopft ihn Krupp
    In die dicke Berta – Schwupp!

    Welch ein Frieden
    Uns beschieden,
    Steht leider nicht in Gottes Hand,
    Es steht bei Engelland.
    Die Linke schließt ihn ab.
    Wir fingen mit der Rechten
    An zu fechten.
    Auf, zur Friedenskonferenz!
    Auf, zum Sieg des Parlaments!
    Ganz Europa wird neutral,
    Alles andre ist egal.

    Aus den Sternen
    Kannst du lernen,
    Weswegen hoch am Firmament
    Nicht auch noch Krieg entbrennt.
    Am Himmel wahren sie
    In wechselvollem Reigen
    Heil’ges Schweigen.
    Noch kein Ohr hat je gehört,
    Daß ein Stern den Frieden stört.
    Und sobald nur einer schwatzt,
    Saust er abwärts und zerplatzt.

    Die vertonte Version
    Melodie: Frank Wedekijnd, Gesang: Ernst Busch
    http://www.youtube.com/watch?v=uLl99tpW2ao

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