„Mit großer Verärgerung muss ich registrieren, dass die FR erneut zwei israel-feindliche Leserbriefe abgedruckt hat“, schreibt mir Hadi Geiser aus Frankfurt und beschwert sich darüber, dass mehrere Leserbriefe von ihm hingegen nicht genommen wurden. „Es muss am Inhalt liegen. Meine deutliche, argumentativ unterfütterte Parteinahme pro Israel findet in Ihrer Leserbriefredaktion offenkundig wenig Widerhall. Gleichzeitig häuft sich der Abdruck anti-israelischer bis latent antisemitischer Leserbriefe. Und das ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs an Lesermeinungen, die Sie täglich erhalten.“

Also, erstmal: Es ging um diese Dokumentation , in der Dov Ben-Meir Überlegungen in Deutschland widerspricht, die deutschen Beziehungen zu Israel zu überdenken, und um diese Leserbriefe. Den ersten zitiere ich hier gleich mal, da der Link sonst bald wegen der nur zweiwöchigen Verweildauer von Texten im Online-Archiv nicht mehr funktionieren wird. Gerd Weikelmann aus Roth schrieb:

————

„Während die Verfasser des Manifests zu den ‚besonderen Beziehungen Deutschlands zu Israel‘ vom 15. November 2006 immer wieder zum Ausdruck bringen, dass der israelisch-palästinensische Konflikt getragen ist von Gewalt und Zerstörungen, die von beiden Seiten ausgehen, beschreibt Herr Ben-Meir nur die Fehler, Versäumnisse und Grausamkeiten der Palästinenser, die bekanntlich bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts gegenüber Juden in Palästina begonnen haben. Hierzu nur ein paar wenige Reflexionspunkte, die Herr Ben-Meir meines Erachtens ’simplifiziert‘ angesprochen hat: Es ist bei allen kriegerischen Maßnahmen der Palästinenser im Vorfeld der Staatsgründung Israels zu bedenken, dass sie nicht begreifen konnten und wollten, für den zunehmenden und immer brutaler werdenden Antisemitismus in Europa herhalten zu müssen, der großteils Auslöser der zionistischen Bewegung Ende des 19. Jahrhunderts gewesen ist.

Es ist sehr wohl nachvollziehbar, wenn sich die Palästinenser im Jahre 1948 gegen die Entscheidung der Vereinten Nationen wehren, mehr als die Hälfte des Landes Palästina, d.h. 55 Prozent, nur einem Drittel der Bevölkerung in Form der eingewanderten Juden zu geben. Im Übrigen hat auch David Ben Gurion in geheimen Treffen aus seiner Absicht keinen Hehl gemacht, das zugeteilte Land militärisch erweitern zu wollen.

Was das Oslo-Abkommen betrifft, haben nicht nur die Palästinenser ihre Zusagen nicht erfüllt, sondern in erheblichem Maße die Israelis zu einer Ausweitung und nicht zur Befriedung des Konflikts beigetragen, indem sie eine intensive Expansion ihrer Siedlungen auf besetztem Gebiet betrieben. Im weiteren vermisse ich bei Herrn Ben-Meir ausnahmslos irgendwelche Hinweise auf die Grausamkeiten und Brutalität der israelischen Besatzungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten. …

Herr Ben-Meir beschreibt, dass die besonderen Beziehungen Deutschlands zu Israel die demokratische Staatsform Deutschlands garantiere. Im gleichen Atemzug möchte ich darauf verweisen, dass auch die Demokratie in Israel abhängt von der Bereitschaft Israels, sich mit seiner Besatzungspolitik und ihren Folgen auf die palästinensische Intifada ehrlich und ernsthaft auseinander zusetzen. Das von Herrn Ben-Meir so kritisierte Manifest kann, richtig verstanden, dazu beitragen, eine ehrliche und offene Auseinandersetzung zu den Chancen und Bedingungen des Friedens im Nahen Osten zu unterstützen… Ich hoffe, dass sich auf beiden Seiten die Strömungen durchsetzen werden, die diesen Prozess … vorantreiben wollen.“

—————-

Ich habe mit den Kollegen von der Leserbriefredaktion gesprochen. Es ist völlig ausgeschlossen, dass wir alle Leserbriefe veröffentlichen, die uns täglich erreichen. Dann wäre die ganze Zeitung voll nur mit Leserbriefen. Daher müssen wir eine Auswahl treffen, die natürlich so auszufallen hat, dass sie die Tendenz der Mehrheit der eingegangenen Briefe möglichst treffend wiedergibt. Und die Mehrheit der Briefe, die uns auf die strittige Dokumentation hin erreichten, waren Israel-kritisch.

„Ihr Verhalten nenne ich eine zensurähnliche Feigheit vor dem Freund“, schreibt Hadi Geiser weiter. „Es muss aber dem FR-lesenden Gutmenschen, der das von allen Seiten bedrohte Israel als Quelle des Bösen halluziniert und die Palästinenser / Araber pauschal zu Opfern verklärt, auch mal verbal vor das Schienbein getreten werden. Davor scheuen Sie offensichtlich zurück.“

Scheuen wir? Schwierige Frage. Daher an dieser Stelle auch gleich noch der zweite Leserbrief aus der FR vom 29. Januar, den Hadi Geiser oben als israel-kritisch eingestuft hat. Claudia Karas schrieb:

„Ich wundere mich, warum die FR eine Siedlung „umstritten“ nennt, wenn der Bau einer solchen im besetzten Westjordanland schlicht völkerrechtswidrig genannt werden muss. Und warum übernimmt die FR die israelische Sprachregelung und spricht verharmlosend von einem „israelischen Grenzwall“? Gegen diese landräuberische Mauer, die bereits 2004 vom Internationalen Gerichtshof für illegal erklärt wurde, protestieren in Ramallah nicht nur Palästinenser, sondern auch israelische Friedensaktivisten, denn bis heute hat die internationale Gemeinschaft rein gar nichts unternommen, um den Palästinensern zu ihrem Recht zu verhelfen. Auch fehlt der Hinweis, dass die israelische Regierung die Steuer- und Zolleinnahmen illegal zurückhält, während die kollektiv bestrafte Bevölkerung Not leidet.“

Die Wortwahl „umstritten“ ist in Claudia Karas‘ Augen also pro-israelisch, weil nicht deutlich genug. Hadi Geiser bezeichnet sie als anti-israelisch, vermutlich weil er der Meinung ist, dass der Staat Israel diese Siedlungen erbauen darf. Ähnlich verhält es sich mit dem „israelischen Grenzwall“. Schon Herbert Steffes hatte sich hier im FR-Blog kritisch dazu geäußert:

„Sie sind in unerträglicher Weise Israel-fromm und –hörig, als wenn es ein Ding der Unmöglichkeit wäre, die geneigten Leser zumindest gelegentlich korrekt ins Bild zu setzen (Stichwort: Israel als ewige und grausame Besatzungsmacht: kommt nicht vor, nur das ewige Lamento über die vorgeblich uneinsichtigen Palästinenser). Abhilfe: zumindest hin und wieder Berichte von Uri Avnery bringen. Klar, weniger Inge Günther.“

Nun, Herr Steffes – ganz so einfach ist es offenbar nicht.

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51 Kommentare zu “Spitze des Eisbergs

  1. @Israel und die Palästinenser;
    wann werden die Nachfahren von Sem und Ham endlich begreifen, dass ihre Tragik allein darin begründet liegt, dass das archaische Rechtempfinden: „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ die Quelle immerfort währender gegenseitiger Greueltaten und Strafaktionen, mit sich immer wiederholender Regelmäßigkeit, nie zu einem friedlichem Miteinander führen kann, leider!

  2. Der Redakteur Bronski hat einen Teil meiner Wortmeldung an die FR-Redaktion im Blog veröffentlicht (siehe oben). Allerdings so stark verkürzt, dass es Anlass zu Missverständnissen geben könnte.
    Zur Klarstellung möchte ich hier noch einige Sätze addieren – ich zitiere aus meiner Mail-Antwort an Bronski:

    Ihr (Bronskis; H.G.) Argument, die „Tendenz der Mehrheit der eingegangenen Briefe“ sei israelkritisch, fällt doch auf Ihre Zeitung zurück. Diese Tendenz ist Ausfluß einer latent antisemitischen Grundströmung, die wir nicht noch befördern, sondern bekämpfen sollten. Dem Volk aufs Maul schauen müssen wir. Aber nicht nach dem Mund reden – auch nicht durch den massenhaften Abdruck antiisraelischer Leserbriefe.
    Ich gebe Ihnen noch zwei kurze Beispiele, damit wir uns richtig verstehen:
    1. Sie schrieben im FR-Blog, ich sei vermutlich für den Grenzzaun zu den Palästinensergebieten. Ja, das bin ich in der Tat. Die israelische Regierung ist verpflichtet, ihre Bevölkerung vor Terror zu schützen. Seit der Installation des Grenzwalls ist die Zahl der Selbbstmordattentate um über 90% gesunken. Kann es darüber noch eine ernsthafte Diskussion geben?
    2. Es geht NICHT um Kritik an Israel. Man könnte z. B. die Hereinnahme des Rechtsextremisten Lieberman in die Regierung Olmert kritisieren – oder das Herumgeeiere des kompromittierten Präsidenten Katzav. Das wäre berchtigte politsche Kritik. Schließlich ist Israel eine hundsnormale bürgerliche Demokratie mit allen üblichen Schwächen und Fehlern. Sie muß sich allerdings gegen ein hasserfülltes Umfeld verteidigen dürfen, das ihr das Existenzrecht abspricht – siehe Iran, Hamas, Djihad, Hisbollah.
    Israel vor diesem Hintergrund als permanenten und größten Mennschenrechtsverletzer zu brandmarken, wie es viele Leserbriefautoren tun, ist keine rationale Kritik, sondern ideologisches Ressentiment. Das kommt tief aus der Volksseele, denn die „Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“ (H. Broder).
    Gegen solche Phänomene muß die Partei der Aufklärung konsequent vorgehen. Und zu dieser Partei zählt sich die FR doch noch, oder?

    Bronski fiel dazu in seiner Antwort nur ein ebenso lapidares wie hilfloses „ich möchte mich nicht unterstehen, meinen Lesern antisemitische Gefühle zu unterstellen“ ein. Es geht aber nicht um gefühliges „unterstehen“ oder „trauen“, sondern um nüchterne Analyse und Argumentation. Und das erwarte ich schon von einem politischen Kopf in der Frankfurter Rundschau.

    H. Geiser

  3. Ich bin kein „politischer Kopf“, sondern zuständig für Leserkommunikation und als solcher auch dafür, solche Themen zur Diskussion zu stellen. Auf gehts.

  4. @2. H.Geiser; bei vielem was Sie anführen, mögen sie von „Ihrer Warte“ aus gesehen, berechtigte Gründe glauben zu haben, aber ich als Normalbürger fühle mich jedoch in meiner Ehre verletzt, wenn sie dieses Broder-Zitat anführen: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“! Es hat alles nur Sinn, wenn wir alle gemeinsam in Europa und Amerika, aber auch sonstige Wohlmeinende, für ein friedliches Miteinander in der dortigen Region arbeiten. Und hierzu ist guter Wille auf allen Seiten nun einmal notwendig!

  5. Hadi Geiser, setzen sie bewusst »israelkritisch« und »antisemitisch« gleich? Dabei liegt doch auf der Hand, dass Israel für einen Staat steht, in dem verschiedene Religionen leben, während antisemitisch die Verunglimpfung von Menschen jüdischen Glaubens bezeichnet, oder irre ich da?

    Und dass in der FR von einem »israelischen Grenzwall« die Rede ist, nun, Ähnlichkeiten mit anderen Bauwerken sind rein zufälliger Natur?

  6. @ Hadi Geiser

    Dass sie sich offenbar zur „Partei der Aufklärung“ zählen, zu so etwas hätte man früher in Berlin gesagt: „Ham se det nich ne Nummer kleener, Frollein?

    Leute, die mit solcher politischen Geist- und Begriffslosigkeit für die Sache Israels eintreten und ihm damit dergestalt einen Bärendienst erweisen, erschüttern mich jedesmal erneut.

    Die FR-Leser sind dem Aufklärer gewiss dankbar für seine Unterweisung, welche Kritik an Israel berechtigt ist und welche nicht. Man soll so zum Beispiel die jahrelange und notorische sexuelle Nötigung des Staatspräsidenten von Untergebenen ganz kritisch als „Herumgeeiere“ bezeichnen dürfen. Solches jedoch unter der Flagge „Kritik an der Politik Israels“ zu tun, das würde schon bedenklich den Ruch des latenten Antisemitismus haben, denn sexuelle Nötigung und Korruption, wie beim Vorgänger des jetzigen israelischen Staatspräsidenten, gehören nun mal zum Alltag des Führungspersonals einer hundsgemeinen bürgerlichen Demokratie. Mit Politik, wie sie mich jedenfalls interessiert, hat das jedoch wenig zu tun, mir ist ein Präsident, der sich von einer Praktikantin einen blasen lässt, lieber als einer, der ganz christlich darauf verzichtet und andere Länder militärisch überfällt.

    Das Geschwätz von der antisemitischen deutschen Volksseele ist nichts anderes als die bloße, quasi-rassistische, Umkehrung des Antisemitismus (das Zitat stammt übrigens nicht von Broder, sondern von Zivi Rex und wird von Broder selber bloß zitiert), und „latenten“ Antisemitismus nachweisen zu wollen, ersparen sie sich zurecht, denn „latent“ heißt eben wörtlich „verborgen“, und nachweisen lässt sich halt nur etwas, was in die Offenbarkeit des Seins tritt.

    Könnte es nicht sein, dass es Leserbriefschreiber gibt, die zur „Partei der Aufklärung“ gehören und deshalb Menschen- und Völkerrechtsverletzungen kritisieren, weil sie Gegner von Menschen- und Völkerrechtsverletzungen und nicht, weil sie „anti-israelisch“ sind, was immer das genau bedeutet?

    Das Windigste, was in dieser Hinsicht von den Verteidigern israelischer Politik erfunden worden ist, ist die „Anerkennung des Existenzrechts“, wie sie, glaube ich, auch Angela Merkel von der Hamas forderte. Philosophisch betrachtet: Was existiert, existiert, vieles davon leider zu unserem Bedauern. Ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen mir das Existenzrecht aberkennen. Dagegen habe ich nichts in der Hand. Aber wenn jemand meine Existenz durch tätlichen Angriff bedroht, dann sind Polizei und Justiz hoffentlich auf meiner Seite. So ist es auch im Völkerrecht, welches militärische Angriffe ahndet, nicht verbale Bekenntnisse für oder gegen Existenzen.

  7. Das Problem hier zu Lande ist, dass egal, welche Kritik an Israel oder dessen Politiker, Bewohner, Befürworter, Anhäger usw ausgesprochen/geäußert wird, gleich von Antisemitismus und „Judenhass“ o.ä gesprochen wird…
    Man müsste sich wirklich erst um dieses ernsthafte Problem kümmern.
    (Und das kann ich als Außenstehender, der nicht durch die Vorgeschichte Deutschlands belastet und mehr oder weniger zwangsmäßig zum ewigen Schweigen verdammt ist, egal was der „Staat Israel“, -für Religion interessiere ich mich persönlich recht wenig- anstellt, sagen.)

  8. @ H.-J. Schulz

    Es steht ihnen hier ja frei, jedes Thema zu kommentieren, von dem sie nichts verstehen.
    „Sem und Ham“: Wir sind hier doch nicht bei den Kreationisten, oder?
    Das „Auge um Auge“-Gerede entstammt antijudaistischem Ressentiment aus christlich- überheblicher Bibeldeutung: friedfertige Christen versus rachsüchtige Juden. „Auge für Auge“ kennzeichnet in der hebräisch-jüdischen Tradition gerade einer die archaische Blutrache überwindenden und auf Ausgleich bedachten Rechtsauffassung:
    http://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca03-3/auge.html

    @ Robert B.

    „Dabei liegt doch auf der Hand, dass Israel für einen Staat steht, in dem verschiedene Religionen leben, während antisemitisch die Verunglimpfung von Menschen jüdischen Glaubens bezeichnet, oder irre ich da?“

    Ja, da irren sie, jedenfalls bedingt.
    1. In Israel „leben“ zwar verschiedene Religionen und Ethnien, aber nicht gleichberechtigt. Israel ist per Definition ein „jüdischer Staat“
    2. Die Verunglimpfung des Jüdischen Glaubens und seiner Gläubigen ist „Antijudaismus“, im christlichen Kulturkreis schon seit der Antike, verstärkt im hohen Mittelalter, verbreitet.
    „Antisemitismus“ ist ursprünglich die im 19. Jhd. aufkommende Auffassung, die Juden seien eine besondere, parasitäre und minderwertige „Menschenrasse“. Für die Verfolgung durch die Nazis spielte es keine Rolle, welchem religiösen Bekenntnis ein „rassischer“ Jude angehörte. Dieser „rassische“ Antisemitismus ist nach den entsprechenden Ideologen überholt. Der moderne Antisemit ist der Israel-Feind. Diese Auffassung wird leider vielfältig scheinbar bestätigt durch offene antijüdische und antisemitische Parolen auf Pro-Palästina-Demonstrationen, z.B. auf der großen Demo in Amsterdam 2002.
    Eine fatale Pointe dieses Paradigmenwechsels ist: Der zeitgenössische Antisemit ist links, die „Israel-Freunde“ sind im Gegenzug eher im rechten Spektrum angesiedelt. Wenn man, wie der Schreiber dieser Zeilen bei vielen Gelegenheiten, Antisemitismus anprangert und die Politik Israels kritisiert, erhält man Prügel von zwei Seiten. Davon darf man sich nicht kirre machen lassen. Man kann sich seine Gegner besser aussuchen als seine „Freunde“.

  9. @ Bahman O.

    Die Position kann ich nicht nachvollziehen und lasse ich mir auch nicht einreden. In Bezug auf Auschwitz bin ich genauso wenig oder sehr „Außenstehender“ wie sie, und ich habe damit genauso viel oder sowenig zu tun wie sie. Ich habe dort niemanden vergast, und ich lasse mir kein Schweigegebot auferlegen, nur weil die Täter demselben Volk entstammten wie ich, und sie haben umgekehrt keinen Anlass, sich mit Auschwitz weniger auseinanderzusetzen als ich. Auschwitz hätte nie geschehen dürfen, damit werden wir alle nicht fertig, und das betrifft die ganze Menschheit.

  10. Ich bitte drum, meinen Text nochmal genau zu lesen, bevor Sie antworten.
    Nochmal das Ganze einfacher ausgedrückt:

    Dass es nun mal geschehen ist, ist Fakt.
    Und dass ein großes Maß an Aufklärung nötig ist, dass es nicht wieder vorkommt, ist mir auch klar.
    Meiner Auffassung nach ist es aber keine Rechtfertigung, einem ganzen Volk den Mund zu verbieten, nur weil vor 70 Jahren etwas schreckliches passiert ist.
    Man findet in vielen anderen Ländern ganz offensichtlichen Rassismus in den buntesten Farben und Gestalten und keiner unternimmt etwas; nicht nur das, keiner regt sich drüber auf.
    Weh aber es kommt ein Ton vom Mund einer in der BRD Residenten bezüglich einer Person, der mit einem Israeliten (ob Jude oder nicht) in Verbindung steht…
    Da geht Das Geschreie los…
    Ich finde es einfach arm.
    Soviel zur Aufklärung meines, dem Anschein nach, nicht ganz klaren, obrigen Textes.

  11. @“Sem und Ham“; verehrter heinrich ebbers, mir ist nicht bekannt, dass Luther Kreatonist war. Dessen Bibelübersetzung ist Grundlage der Lehrmeinung der Evangelischen Kirche, jedoch ohne den „absolutistischen“ Anspruch der von Ihnen angeführten amerikanischen christlichen Kirchenrichtung. Für mich ist zwar auch klar, dass die Biebel ein von Menschen mit bestimmten Zielen und Ansichten zusammengeschriebenes „Geschichtsbuch“ ist, das sich wahrscheinlich aus Mythen, gewissen Deutungen, Erzählungen und sicher auch Fantastereien zusammen setzt. Aber was die „Rechtstheorie, des Auge um Auge…“ anbelangt, muss man doch konstatieren, dass bei den erfolgten und vermutlich weiter erfolgenden gezielten Tötungen und der auch öffentlich verkündeten Berechtigung solcher, das von Ihnen Herr ebbers kritisierte Anführen des Vorgenannten, als Rechtprinzip ganz sicher Handlungsgrundlage ist! Und egal ob ich von der „Materie“ was verstehe, erkenne ich doch was Ursache der Tragik in dieser Nahostregion ist! Rechthaberei hin oder her.

  12. Herr Schulz,

    ich will sie hier keinesfalls der Rechthaberei bezichtigen, denn ich finde, dass sie nicht recht haben.

    1. Selbstverständlich war Luther Kreationist, glaubte also daran, dass die Bibel historische Wirklichkeit beschreibe. Der erste, der historisch-kritische Bibelforschung betrieb, war 250 Jahre später Lessing, genauer sein Freund Reimarus, der sich aber nicht traute, seine Kritik zu veröffentlichen, deshalb gab Lessing, der Bibliothekar in Wolfenbüttel war, das Werk als angeblich anonymen Bibliotheksfund heraus.

    2. Der Nahostkonflikt ist nicht tragisch, denn das hieße im Wortsinne, es handele sich um ein unentrinnbares Schicksal. Der Konflikt ist und war von vornherein ein zwar komplizierter, aber rational nachzuzeichnender politischer Konflikt, der nachzuzeichnen aber in allen einzelnen Facetten hier zu weit führen würde. Die Rede vom tragischen Konflikt zweier unversöhnlicher feindlicher Brüder, die sich um ein Erbe streiten, auf das beide gleichberechtigt Anspruch erheben, erklärt nichts und verschleiert das Wesentliche.

  13. hey, hier gehts jetzt aber hart zur sache

    und gleich so verbissen, was?

    ja, was deutshce und juden angeht, das ist ja immer schwiegrig. statt das man einfach sagen würde, da gitbs täter und opfer auf beiden seiten, und beide seiten sollten einfach mal die augen aufmachen, was sie da an menshclichem leid anrichten

    voll hammer!!

  14. hadi geiser

    „Und das ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs an Lesermeinungen, die Sie täglich erhalten.“

    witzig, dass du da eine tendenziell antisemitische strömug unterstellst. einfach so, oder? die schreiben nun mal so, wie du glaubst dass soe schreiben

  15. äh sorry, bronski, lösch das bitte

    zwischen deutschen und juden ist klar, wer da täter und wer opfer ist!

    huiiii, ich bin nicht ganz nüchtren, bitte um etnschulddigung

    ich meinte das in bezug auf die isralis und die palästinenser, von wegen beide seiten sollten einfach mal die augen aufmachen, was sie da an menschlichem leid anrichten

    *keuch*

  16. @heinrich ebbers, „Kreatismus“;
    in gewisser Weise ist doch alles auch eine Definitionssache; denn ein politischer Konflikt ist oder kann doch auch Ausdruck von Engstirnigkeit der Betroffenen sein und diese daran und da meine ich, auch tragisch daran hindert, die richtige Lösung selbst zu finden oder von Helfenden gefundene vorgeschlagene Lösungswege auszuschlagen!
    Und was Luther betrifft, war sicher auch er Gefangener seines Denkens des seiner Zeit und der Institution Kirche, als er die Bibel übersetzte und das im wahrsten Wortsinn „Gefangener“ – zwar beim Freund, aber auf der Wartburg gefangen! Ob nun die Definition Semiten und Hamiten auf eine legendäre Brüdersituation in der Vorgeschichte real zu begründen ist, oder aus welchen Gründen erfunden wurde, spielt eigentlich keine Rolle. Fakt ist jedenfalls, dass die Bezeichnung für Diffamierung von Juden und allem Jüdischen als Antisemitismus bezeichnet und strafrechtlich verfolgt wird!

  17. Die von mir angestossene Diskussion driftet nun doch sehr in Richtung Sem, Ham und Martin Luther. Aber gut, auch interessant.

    Nur ein paar Worte möchte ich noch verlieren zu dem recht krausen Kommentar eines H. Ebbers. Der mag die „Partei der Aufklärung“ nicht. Angela Merkel aber ebensowenig. Und weil er gerade richtig in Fahrt gekommen ist, wirft er ihr, mir und allen „Verteidigern Israels“ vor, wir hätten in hinterhältiger, „windiger“ Weise die Forderung nach Anerkennung des Existenzrechtes Israels erfunden, um … ja, um was eigentlich?
    Auf solche Ideen muß man erst einmal kommen. Dazu gehört eine gewisse – wenn auch krude – Kreativität.
    Es ist aber keine Paragraphenreiterei, sondern Grundvoraussetzung jeglicher Diplomatie, dass sich staatsrechtliche Subjekte (oder solche, die es werden wollen) gegenseitig anerkennen. Ohne diese Selbstverständlichkeit sind Verhandlungen, Verträge und Vertrauen schlechterdings unmöglich. Wer das, wie Ebbers, negiert, schließt sich selbst aus jeder seriösen Debatte aus und macht sich in letzter Konsequenz gemein mit Mordbuben wie Hamas und fanatisierten Endzeit-Fundamentalisten wie dem iranischen Staatspräsidenten.

  18. @“Diskussionskultur“;
    Ja, verehrter Herr ebbers, ich kann nur konstatieren: „Da haben wir nun den Salat“! Herr Geiser ist pikiert; ob zu Recht müssen Sie entscheiden. Es könnte sein, dass er Ihre sehr wissenschaftlich analytische Art dies Thema und nicht nur dies – nicht richtig einzuordnen weiß, kann aber auch sein, dass er anders als ich tiefer in Ihre Denkweise eindringen konnte und deshalb Widerstand empfandt. Ich für meinen Teil kann zu Ihrer Art zu kommentieren, auch zu provozieren anführen, dass wie man eine Diskussion führt, auch darüber entscheidet, welchen Raum man den Mitdiskutanten lässt, eigene Gedanken einfließen zu lassen und nicht durch allzu forsches „Auftreten“, auch was die intellektuelle Ausformulierung anbelangt, die anderen verschreckt oder sogar wie sagt man, „vor den Kopf stößt! Denn eines ist auch eine Lebensweisheit: „Wer die Nase zu hoch trägt, kann leicht die Stolpersteine vor den eigenen Füßen übersehen!“ Und was dann passiert, kann sich jeder selbst ausdenken!
    Sicher eine Plattform auf hoher Warte, womöglich mit universitärem Wissen, vielleicht sogar doktor- oder professorioniert hat andere Voraussetzungen als das „normale“ Allgemein- auch Bildungswissen.
    Deshalb lieber Herr ebbers, lassen Sie für unser aller Freude den/uns anderen Raum!
    mfG, hjs

  19. Natürlich! Anerkennung eines Staates und Anerkennung von dessen „Existenzrecht“, alles dasselbe, alles eine Soße, da gibt es nichts zu differenzieren, und wer das versucht, ob mit guten Argumenten oder nicht, macht sich der Beihilfe zum Mord schuldig. Bleibt noch die wesentliche Frage im ideologischen Stellvertreterkrieg: Wer sympathisiert mit wem und wer mag wen nicht, und fertig ist die Laube.
    Ganz recht: Aus einer „seriösen“ Debatte auf solchem intellektuellen und kulturellen Niveau schließe ich mich gerne selber aus.

  20. @heinrich ebbers;
    nun spielen Sie nicht die beleidigte Leberwurst. Sie werden gebraucht!

  21. „… schließt sich selbst aus jeder seriösen Debatte aus und macht sich […] gemein mit Mordbuben wie Hamas und fanatisierten Endzeit-Fundamentalisten wie dem iranischen Staatspräsidenten.“

    Funamentalismus und Selbstmordattentaten hin oder her.
    Ich verstehe unter einer „Demokratie“, von der Sie sprechen, Herr Geiser, kein Staat, der als Antwort auf Mord noch mehr mordet.
    Blut mit Blut zu waschen ist vielleicht eine Politik, die man aufgrund von politischer Macht tolerieren mag, weil man sonst wenig Optionen sieht (siehe Bsp. USA), aber sich selbst einzureden, dass das ein demokratischer Staat ist, finde ich einfach naiv.
    Den Begriff einer „Demokratie“ mit einem Regime zu verbinden, für das Menschenleben ein feuchter **** Wert ist, ist in meinen Augen schlicht und einfach unlegitimiert.
    Egal ob es sich um eigenes Leben oder das des „Feindes“ handelt.
    Respekt vorm menschlichen Leben ist der erste Grundsatz, der einen „Menschen“ ausmacht, geschweige denn die hochkomplexe soziale Form einer menschlichen Gesellschaft, die wir unter dem Begriff „Demokratie“ kennen.
    Wenn Sie schon so penibel und akribisch mit Formulierungen anderer Leser und Briefauswahlen von Journalen schon umgehen, dann bitte auch mit der Wahl Ihrer eigenen Begriffe.
    Danke.

  22. Noch ein kleiner Zusatz:
    einfach mal fair und neutral bleiben hilft immer, die Sache nüchtern zu betrachten.
    Reden Sie sich nicht den Staat Israel von allen Seiten schön und alles, was dagegen spricht bzw ihn kritisiert böse, jeder hat sowohl negative als auch positive Seiten.
    Man sollte seine Augen für beides öffnen und Kritikfähigkeit zeigen, wenn man Partei ergreift.
    UND: nicht von Kritikern gleich „angegriffen“ fühlen und als Antwort gleich mit der Keule um sich schlagen und Kritiker mit Mördern und Fundamentalisten gleichsetzen/vergleichen.
    Frische Luft verhilft einem, klaren Kopf zu bekommen.

  23. Ach Gott, ach Gott – isses denn wahr? Gleich zwei israelkritische Leserbriefe! Doch so viele …

    Altes Spiel: Sensibelchen hüben, Sensibelchen drüben – und beide nehmen prinzipiell auf Sensibilitäten des anderen keinerlei Rücksicht.

  24. Lieber Herr O. (nur Mut, Sie haben doch sicherlich auch einen vollständigen Nachnamen).
    Sie bezichtigen mich der Einäugigkeit und belehren mich, jeder habe „sowohl negative als auch positive Seiten“.
    Das ist richtig. Es zeigt aber auch, dass sie meinen Kommentar nicht aufmerksam gelesen haben. Ich schrieb nämlich, Israel sei „eine hundsnormale bürgerliche Demokratie mit allen Schwächen und Fehlern“, die einer solchen Staatsform anhafte.
    Weiter schreiben Sie, Israel sei gar keine Demokratie, weil das Land „morde“. Leider muß ich Sie ein zweites Mal korrigieren, denn es ist durchaus gängige Praxis auch demokratisch verfasster Staaten, Kriege zu führen, zu töten und zu morden – aus politischen, strategischen und ökonomischen Motiven. Und manchmal auch aus Gründen der Selbstverteidigung, wie es Israel mehrfach getan hat.

    Würden Terrorgruppen aus Frankreich oder Polen die BR Deutschland attackieren, gäbe es über kurz oder lang eine militärische Reaktion. Und das würde auch 95% der deutschen Bevölkerung begrüßen.

    Jetzt mögen Sie einwenden, Israel besetze fremdes Territorium. Das ist richtig, hat aber eine historische Genese. Israel hatte den UN-Teilungsplan von 1948 (den übrigens alle damaligen Großmächte, einschließlich der Sowjetunion unterstützen) angenommen, die Araber / Palästinenser nicht. Daraufhin wurde Israel mehrfach überfallen, hat sich aber militärisch durchgesetzt. Unangenehm für die Araber, aber Fakt.
    Israel hat in den letzten 25 Jahren seine Friedensfähigkeit jedoch mehrfach unter Beweis gestellt (Friedensverträge mit Ägypten und Jordanien, Abzug aus Libanon, Abzug aus Gaza). Bleibt das Westjordanland (und, als Spezialproblem, der Golan). Auch hier ist Israel prinzipiell bereit, kann aber nur, ich wiederhole mich, mit einem Kontrahenten verhandeln, der das zivilisatorische Minimum erfüllt, nämlich das Existenzrecht des Gegners anzuerkennen.

    So ist die Lage. Wer dennoch die parlamentarische Demokratie Israel mit hysterischer und maßloser Kritik überzieht, andere Regimes wie die Diktatur in Syrien, die Autokratie in Saudi-Arabien oder die mittelalterliche Mullahkratie in Teheran (um nur einige Beispiele aus der Region zu nennen) wegblendet, der muß sich in der Tat fragen lassen: wo kommt das her? Was wühlt da in mir? Hat die pathologische Fixierung auf Israel auch psychologische Ursachen und etwas mit deutscher Schuld und dem Versuch der Entschuldung zu tun (frei nach dem Motto „Die Juden sind ja auch nicht besser“)?
    Darum ging es mir in meinen Beiträgen. Und damit will ich es jetzt auch gut sein lassen.

  25. @ Hadi Geiser

    Hallo, ich wollte mich bei diesem heiklen Thema eigentlich zurueckhalten, nur dieses krude Verstaendnis von Demokratie laesst mir keine Wahl.

    „Leider muß ich Sie ein zweites Mal korrigieren, denn es ist durchaus gängige Praxis auch demokratisch verfasster Staaten, Kriege zu führen, zu töten und zu morden – aus politischen, strategischen und ökonomischen Motiven.“

    Sie spielen hier ganz offfensichtlich auf unseren grossen Bruder im tiefen Westen an. Dazu ist zu sagen, das die derzeitigen Kriege (der in Afganistan ist voelkerrechtlich zumindest fraglich, noch fraglicher unsere Beteiligung daran; der im Irak ist schicht voelkerechtswidrig, wie im uebrigen der komplette Patriot-Act) keinesfalls gedultet werden duerfen. Das einzig legitime Vorgehen ist die Anrufung des Sicherheitsrates. Ein Vorgehen, wie das der USA zu nutzen, um das voelkerechtswidrige Handeln Israels zu rechtferigen is genauso geschmacklos und verabscheuungswuerdig wie das Bejubeln von Selbstmordattentaetern. Krieg ist kein Mittel der Demokratie, das sollten wir aus dem 20. Jahrhundert eigentlich gelernt haben.

    „Würden Terrorgruppen aus Frankreich oder Polen die BR Deutschland attackieren, gäbe es über kurz oder lang eine militärische Reaktion.“

    Sie scheinen auch die deutsche Geschichte und Verfassung nicht zu kennen. Terrorbekaempfung im Inneren ist Sache der Polizei (evtl. in Zusammenarbeit mit Geheimdiensten). Ein gutes Beispiel fuer die Effizienz dieses Verfahrens ist die Zerschagung der RAF in den spaeten 70er und fruehen 80er Jahren. Interessanterweise erzeugte diese Art der Terrorbekaempfung auch keine (paramilitaerische) Gegengewalt. Ein Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist schlicht verfassungswidrig (und sollte es auch bleiben, dem Kriegstreiber Schaeuble zum Trotz).

    MfG Jan

  26. Schäuble und Trotz, das passt ja wie die Faust aufs Auge: Im heise-Forum hieß es vor kurzem, dass Innenminister wie kleine Kinder sind – wehe man (Bundesgerichtshof oder Bundesverfassungsgericht) nimmt ihnen das Spielzeug weg. Und da der BGH heute den „Bundestrojaner“ für unzulässig erklärt hat, ist wohl bis zur Änderung der Strafprozessordnung Schmollen angesagt 😉

  27. Angesichts dessen, dass die FR eine linksliberale Zeitung ist, die in Deutschland eine der größten Leserschaften bewirtet, ist es nicht weiter verwunderlich, wenn der Antisemitismus der Leser hier zur diskutierbaren Meinung geadelt wird.
    Das fromme „Heraushalten“ und „objektive“ Darstellen von Diskussionen ist nach Auschwitz unzulässig: Antisemitismus ist keine Meinung und seine Argumente sind keine.
    Wenn nun die FR, bzw. einige ihrer Redakteure sich auf scheinbar naive Positionen zurückziehen, die es ihnen erlauben, Antisemitismus, der heutzutage „Israelkritik“ heißt, zu vertreten und dennoch ihr brüchiges Selbstbild als Meinungsabbilder wahren wollen. Dass sie, wenngleich den Antisemitismus nicht hervorrufen, so doch ihn perpetuieren, weitertreiben, ihm eine Bühne verschaffen und nicht selten selbst ihm anheimzufallen, ich erinnere an die Berichterstattung im Libanonkrieg, bei der die FR jede Objektivität fahren ließ, müssen sie ausblenden, denn nach Auschwitz will niemand mehr Antisemit sein. Wohl aber den Juden, Israel oder was auch immer daran erinnert, angemessen heimzuleuchten.
    Die Leser vor dem Vorwurf des Antisemitismus zu bewahren zeugt shcon davon, dass eine der größten Zeitungen Deutschlands redaktionelle Mindeststandards unterläuft, wie sie wenigstens die schlechteste deutsche Massenzeitung, noch zu wahren weiß.
    Selbiges gilt verstärkt für die „Süddeutsche“ und andere linksschleimige, antiamerikanische Blätter.
    Antisemitismus lässt sich nicht diskutieren, weil er mehr ein Gefühl, denn ein Argument ist, eine Paranoia, die Widerständen ausweicht, Widersprüchliches unter einen Hut zu bringen weiß und überhaupt abgedichtet ist, gegen alles, was den Namen Kritik verdient. Das einzige Mittel, Antisemitismus zu bekämpfen ist Polemik, das Austeilen narzisstischer Kränkungen (die manchmal selbst bei argen Zionsfeinden einen Katharsis-Effekt hervorrief) und aufgeklärte Erziehung.

  28. Satzbau mangelhaft, sorry. Mit der Massenzeitung ist die Bild gemeint. Diese hat als beinahe einzige Zeitung zumindest in Bezug auf die USA und Israel Konsequenzen gezogen. Und wenn das dieser „Volkszeitung“ gelingt, so sollte einer sich bisweilen intellektuell schimpfenden Zeitung doch ein elaborierteres Verständnis vom Antisemitismus anstehen.

  29. @ nichtidentisches

    Natuerlich ist Antisemitismus eine Meinung, leider eine viel zu weit verbreitete. Ihn mit Auschwitz gleichzusetzen, halte ich aber fuer fraglich; das wertet Auschwitz in seiner grausamen Unmenschlichkeit eher ab. Es gab auch vor Adolf und seinen Schergen schon Antisemitismus, nur eben nicht verbunden mit einem Genozid, der nahezu alle europaeischen Juden ausloeschte. Auschwitz ist groesser und mit dieser Schuld werden wir immer leben muessen.

    Und es taucht noch ein Problem in Ihrer Argumentation auf: Berechtigte Kritik an voelkerrechtswidrigem Verhalten ist kein Antisemitismus im Falle Israels, genausowenig wie Antiamerikanismus im Falle Washingtons. Wer mit Panzern auf Zivilisten schiesst, gehoert genauso bestraft wie der Terrorist, der Menschen mit sich in den Tod reisst. (OK, der Vergleich hinkt etwas, einen toten Terroristen kann man schlecht bestrafen, aber ich denke, die Sachlage wird klar.)

    Oder ist dann die berechtigte Kritik an Teheran und Nordkorea fuer ihre Atomprogramme Antiislamismus und Antikoreanismus? Und die berechtigte Kritik an den deutschen Beteiligung an der Zerstoerung Afghanistans ohne ausreichendes Konzept zum Wiederaufbau, dessen Fehlen sich jetzt immer deutlicher in seiner schrecklichen Kosequenz zeigt, etwa Antideutschismus?

    Es gibt mit Sicherheit Menschen, die mit Israelkritik antisemitische Ressentiments foerdern und erzeugen, und diese gilt es mit aller Kraft zu bekaempfen, aber Pausalisierung ist in diesem Falle der falsche Weg.

    MfG Jan

  30. @27./28;
    Wenn in diesen Tagen in bestimmten Sitzungen jemand bei seinem Vortrag über das Ziel hinausrutscht, dann hört man aus dem Publikum meist: „Uijuijoi joijoijoijoi auwauwau wauwauwauwau“! Wir sind hier zwar nicht auf einer solchen Sitzung und auch das Thema zu ernst ist, meine ich aber trotzdem, dass in diesem Eintrag doch in ungerechten Art und Weise, auch eigentlich undiskutabel überzogen wurde!
    Außerdem gerade wenn man glaubt im Recht zu sein und auch ernst genommen werden will, sollte man das Visier hochklappen!
    Trotzdem mfg

  31. Meine Anerkennung, werter Jan, für ihren Vernunft-geleiteten Beitrag!

    Hat denn die Bild-Volkszeitung kein Blog, dass die Freunde der Einfachheit dort ihre Gegner von deren antisemitischen ist gleich anti-israelischen Bauchschmerzen – oder wo sonst hat so ein „Gefühl“ seinen Sitz? – durch die Schocktherapie heilsamer narzisstischer Kränkungen kurieren könnten?

    Die „Anti“- und „Feindschaft“- Begrifflichkeit („Anti-Amerikanismus“, „Israel-Feindschaft“) stammt aus dem Begriffs-Arsenal von kriegführenden Parteien. Es gibt offenbar Leute, die sich darin gefallen, in Internet- und sonstigen Diskussionen heilige verbale Stellvertreterkriege zu führen, und fanatisierten Zeitgenossen muss man es wohl gnädig nachsehen, wenn sie ihre „Gegner“ nicht anders denn als verbrecherisch („macht sich gemein mit Mordbuben“) oder geistesgestört („pathologische Fixierung auf Israel“) wahrnehmen können.

    Ich denke, man kann und sollte die Diskussion über Israels Politik nur gelassen mit gelassenen Leuten führen, die sich weder genötigt fühlen zu betonen, dass ihre „Kritik“ von antisemitischen „Gefühlen“ geleitet ist, noch meinen, sich zugleich von Mordanschlägen auf Zivilisten abgrenzen zu müssen.

    Dass die nunmehr vierzigjährige (!) Besatzung Palästinas samt der schleichenden Annexionen durch die „Siedlungen“ völkerrechtswidrig ist, ist eine schlichte Tatsache, eine zutreffende Aussage über die Wirklichkeit, wogegen der Antisemitismus in all seinen Facetten immer schon eine Ideologie ist, eine Verkehrung der Wirklichkeit in den entsprechenden Köpfen.

    Ist bei all den eifernden Unterstellungen an die FR eigentlich ein einziger konkreter Satz als antisemitisch dingfest gemacht worden? Den Unterschied zu verwischen zwischen: antisemitische Auffassungen diskutabel im Sinne von salonfähig machen und den angeblichen Antisemitismus von Leserbriefen zur kontoversen und kritischen Diskussion stellen ist geradezu infam.

    Für die Freunde der Differenzierung hier ein Link aus der „linksschleimigen“ Süddeutschen Zeitung zur gefälligen weiteren Erörterung. Den Link habe ich nicht ausgewählt, weil der Autor Jude ist, was mir ziemlich wurscht ist, sondern weil ich die Aussagen für eine bedenkenswerte Diskussionsbasis eines Autors mit Sachkenntnis halte.

    http://antisemitismus.juden-in-europa.de/europa/antisemiten.htm

  32. ERRATA

    gemeint natürlich:
    „die sich weder genötigt fühlen zu betonen, dass ihre „Kritik“ n i c h t von antisemitischen „Gefühlen“ geleitet ist“.

  33. @Hadi Geiser, aber auch 27/28;
    haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, was der Israeli Daniel Barenboim zu Ihren hier im Blog gemachten Äußerungen sagen würde?

  34. @LINK ZUR SÜDDEUTSCHEN;
    Guten Tag heinrich ebbers, Ihr Link ist sehr aufschlussreich, mein Dank dafür.

  35. Gratulation, Herr Schulz, Sie haben es geschafft, dass ich doch noch einmal in den „Ring“ steige. Ein allerletztes Mal, versprochen.

    Sie schreiben, was denn wohl „der Israeli Barenboim“ zu meinen Äußerungen sagen würde.
    Merken Sie nicht, dass Sie damit meine These (die meisten „Israelkritiker“ seien von anderen Motiven getrieben als rein politischen) auf das Exemplarischste bestätigen? Denn es spielt doch nicht die geringste Rolle, ob sich ein Israeli, Deutscher oder Senegalese zu meinen Einlassungen äußern würde. Entscheidend ist in einem rationalen Diskurs allein das Argument. Und da sieht es auf Ihrer Seite doch recht dünn aus.
    Es gibt im übrigen in Israel, wie in jeder pluralen Demokratie, tausende divergierender Meinungen – und jeder darf sie äußern. Das ist in der Region allerdings keine Selbstverständlichkeit.

    Falls es dennoch Ihren Meinungsbildungsprozeß positiv beeinflusst, wenn sich ein Jude zu dem Komplex äußert, dann lesen Sie doch Broders „Der ewige Antisemit“ (gerade neu aufgelegt) – und nicht nur die Links einiger Unbelehrbarer …

    Womit wir bei dem notorischen H. Ebbers wären. Dem fällt immerhin ein, Israel besetze seit 40 Jahren Palästina. Abgesehen davon, dass das so nicht stimmt (Israel ist einseitig aus Gaza abgezogen, dort fallen nun die rivalisierenden Rackets übereinander her – außerdem hat es ein Staatswesen „Palästina“ nie gegeben), hatte ich ja bereits erwähnt, dass die Besetzung arabisch-palästinensischen Territoriums historische Gründe hat (Israel wurde mehrfach mit dem erklärten Ziel überfallen, den jüdischen Staat zu liquidieren und hat den arabischen Angreifern militärische Lektionen erteilt).
    Als vernünftiger Verlierer setze ich mich mit dem Sieger zusammen und verhandele. „If you can’t beat them, join them“ empfehlen in solchen Fällen die Angloamerikaner. Auf palästinensischer Seite aber regiert nicht die Vernunft, sondern die Hybris des „I want it all, and I want it now“. Da hat zuletzt Arafat in Camp David bewiesen (und damit den Präsidenten Clinton zur Verzweiflung gebracht), als er das Angebot der Israelis auf Rückgabe von ca. 90% des palästinensischen Territoriums ablehnte. Unter den Folgen dieser Ablehnung hat die palästinensische (und israelische) Bevölkerung bis heute zu leiden.
    Wünschen wir dem Arafat-Nachfolger Abbas die Kraft, den Rückhalt und die Weisheit, Verhandlungen zu führen, die beiden Seiten eine Zustimmung ermöglichen. Schwierig genug wird es.

  36. @Hadi Geiser;
    der Austausch von vernünftigen Argumenten, wird bei, bzw. unter Menschen die zuhören – in unserem Fall lesen – aufmerksam und unvoreingenommen, immer etwas Positives bewirken. Und deshalb hoffe ich ja auch, dass die Vernunft doch über das wechselseitige Angreifen und Strafen – egal von wem – endlich obsiegt und auch das zwangsläufig damit verbundene wechselseitige Leiden aufhört. Und was die Führung, auch den Streit innerhalb der Führung der Palästinenser anbelangt, sind deren Exponenten ja dieser Tage nach Mekka gereist und kommen vermutlich und hoffentlich mit positiver göttlicher Eingebungen zurück. Hoffen wir für alle Menschen in dieser Nahostregion, aber auch für uns und die ganze Welt, dass sich dort endlich alles zum Besten wendet.
    mfG

  37. ich hatte eigentlich auch vor, nicht mehr zu schreiben, doch ich kann mir 3 sachen nicht verkneifen:

    1. Jan, danke für die unfassbar gut, genau und schön formulierten beiträge. ich wünschte ich könnte für all das,w as ich gern sagen würde immer so passende worte finden.
    2. der herr von 27/28: ich finde sie haben nichts zu melden. sie gehören zu der (nicht gerade kleinen) gruppe menschen, die sich ein wörterbuch (wahlweise ein wörterbuch für synonyme) schnappen, sich vor den rechner setzen und heißen dampf ohne inhalt ablassen.
    nichts desto trotz: weiterhin alles gute, vielleicht kauft ihnen jemand in irgendeinem anderen forum ihren grenzenlosen intellekt ab.
    3, herr geiser:
    mein persönliches fazit aus dieser ganzen sache möchte ich mal mit einem zitat von Larry Flynt untermauern:
    „meinungen sind wie arschlöcher, jeder hat eins“
    ich finde jeder mensch hat nicht nur eine andere auffassung von der selben sachlage, sondern er reagiert auch, abhängig von seiner sozialisation, bildung, interessen und seinem umfeld in einem anderem sensibilitätsgrad auf ein thema.
    wenn sie das erkennen, wissen sie, dass die anderen menschen hier das thema nicht „verharmlosen wollen“, sondern daran interessiert sind, ihnen die „andere seite“ der münze zu zeigen.
    dazu bereit zu sein, das ganze aus einem anderen blickwinkel, in einem anderen licht zu sehen, zeigt die bereitschaft, einen konsens einzugehen und sich auch in die lage anderer mitmenschen zu versetzen.
    das hier mag ihnen zu „allgemein“ und als „blabla“ vorkommen.
    nur wenn sie sich (wie sie von mir berechtigterweise verlangen) alles „genau und aufmerksam durchlesen“, merken sie, dass viele menschen hier ihnen in vielerlei hinsichten zustimmen ABER einige ihrer reaktionen für überzogen, übersensibel, sogar teilweise zu weit hergeholt halten.
    das möchte ich jetzt nicht kommentieren, denn mein ziel ist es, hier friede zu schaffen und den teufelskreis zu brechen, denn beide seiten sind, wie ich bedauerlicherweise festestelle, nicht gerade „unprovokant“.
    die vielen bilder und vergleiche heizen das treiben ins sinnlose und zusammenhanglose“ nur auf. (woran ich auch nicht unbeteiligt war, doch ich sehe meinen fehler ein.)
    ich hoffe sie beruhigen sich und gehen sachen in zukunft mit einer „milderen“ einstellung an, das erleichtert einem das leben.
    (das ist meine bescheidene bisherige erfahrung mit meinen 23 jahren. ich lasse mich aber gern besseres belehren, sollte das leben es so vorsehen…)

    übrigens: dass es meine persönliche entscheidung ist, ob ich meinen nachnamen preisgebe, ist zwar selbstverständlich mein gutes recht. aber ich wundere mich wirklich enorm, wieso sie sich so sehr dafür interessieren!
    ich suche keine neuen freunde online, sollte das ihre absicht sein.
    –> und ich gehe grundsätzlich nur von „guten absichten“ anderer menschen aus, solange diese mich nicht vom gegenteil überzeugen! 😉

  38. Von wegen Argument und Meinung:

    Nicht das Argument macht den Antisemitismus aus. Ein Antisemit kann seinen Antizionismus aus dem Gründungsdatum Israels ebenso herleiten wie aus einem Science-Fiction Roman.
    Erst das Sujet, die Maßlosigkeit, der Verlust der Relationen und der Widerspruch macht den Antisemitismus sichtbar. Beispielsweise betete alle Welt die Kana-Lüge nach, obwohl die Zahl der Toten schon lange korrigiert war. Für die Kana-Ente entschuldigte sich meines Wissens keine Zeitung offiziell bei Israel.
    Auch die Wahl der Bilder lässt Aufschluss geben. Werden von Israelis häufig Panzer und schwerbewaffnete Soldaten oder orthodoxe Juden gezeigt, so sind für Palästinenser oder Libanesen Frauen, steinewerfende Kinder, Kinderwagen und Trümmer die geeigneten Objekte.

  39. ist ja krass, jetzt gehen sich hier die politisch korrketen an den kragne

    und die fr hat einen broder-nachbeter aufm blog

    na viel spaß. ist vielleicht sogra der meista selbst, wa? guckt euch mal sein blog an. und wenn ihr da so rumsucht, was findet ihr dann? ich sags euch gleoch ma: kein impressum

    ist einer von diesen typen, die sich nicht trauen mit ihrem namen dafüpr zu stehen, was sie da ablassen. so wie ich. aber ich versuch wenigstens nicht hier wen zu belehren

  40. @nichtditentisches

    „Werden von Israelis häufig Panzer und schwerbewaffnete Soldaten oder orthodoxe Juden gezeigt, so sind für Palästinenser oder Libanesen Frauen, steinewerfende Kinder, Kinderwagen und Trümmer die geeigneten Objekte.“

    ja haben die arabs denn panzer da in palästina, dass man die mal fotografireen könnte? wäre sicher geil. und gerecht auch

  41. @nichtidentisches, Kommentar vom 5.2.:

    Ja wo ist denn dieser schön einseitige Kommentar geblieben? Zurückgezogen, Zensur, Selbstzensur?
    Zitate:
    ..„Der einzige Garant für Freiheit sind momentan die USA…“
    ..„Vermutlich bleiben die Kosten für die „Befreiung“ des Irak auch weiterhin an den USA kleben“..(„“ sind von mir)

    Da wollte ich so richtig schön satirisch dreinschlagen – nu iss er weg, schade!

  42. @Gunther Seidel, „Satire“;
    ein alter Lehrsatz hierzu:
    „Wer noch nicht als Satiriker einen Namen hat, der sollte immer vorndran schreiben; Vorsicht Satire!“

  43. @Hans-Jürgen Schulz:
    Richtig, wir alle sind auf literarischem Gebiet mehr oder weniger Dilettanten (hoffentlich im positiven Sinne)

  44. @Gunter Seidel, „Literaten“;
    nur Mut und Traute, denn auch der große und allseits bekannte J.W. Goethe hat so manches geschrieben, was ihm vom Thema und der Formulierung kein Normalbürger zutraute. Ich denke dabei nur an das dann doch durch eine Fernsehsendung „öffentlich“ gewordene Gedicht, von den „Vergangner Zeiten euch gedenk ich und den steif gewordenen Gliedern“; hier musste erst ein wahrer Goethe-Experte seinerzeit zurate gezogen werden, um die Echtheit zu bestätigen. Deshalb nur Mut, allerdigs wie geschrieben, bei Satire….!

  45. Es ist schon ein wenig merkwürdig: Wenn alle sich weitgehend einig sind, wird hier im FR-Blog engagiert diskutiert und nur über Details gestritten. Wenn aber mal wirklich gegensätzliche Positionen auftauchen, macht sich Unlust breit. (Oder, Heinrich Ebbers?)

    Ich zitiere den Leserbrief von Rudolf Bosse:

    „Hallo Bronski,
    ich dachte als gelernter DDR- Bürger kann ich meinen Selbstzensurreflex nach der Wende ablegen – aber die bundesdeutsche Realität zwingt mich, darin weiter zu trainieren. Das dies besonders bei dem Problem Israel – Palästina notwendig ist, schreibt der große Publizist Alfred Grosser. Falls noch nicht geschehen sollten Sie seinen Beitrag ‚Warum ich Israel kritisiere‘ lesen. Vielleicht zensiert die FR nicht so streng wie FOCUS, L’EXPRESS gegen Grosser? Das könnte sie beweisen, in dem sie nicht nur Herrn Botschafter Stein, sondern Uri Arivnery und Amira Hass zu Wort kommen lassen. Vor einigen Jahren war das noch möglich! Daran zeigt sich deutlich, daß es mit deutscher Meinungsfreiheit steil bergab geht. Oder ist die Angst vor der Israellobby so groß geworden, das Antisemiten-Kennzeichen verliehen zu bekommen? Vielleicht machen wir es mal umgedreht wie die DDR mit ‚Überholen ohne einzuholen‘ hinsichtlich Meinungs- und Pressefreiheit.“

    Es stimmt, dass es schon ein Weilchen her ist, dass wir Uri Avnery zuletzt im Blatt hatten (eine Dokumentation im Oktober 2003 zum Thema „Die Schandmauer“). Ich erinnere mich aber noch an einen ähnlichen Disput wie diesen hier, und zwar im Juni 2006, als wir einen Beitrag des israelischen Schriftstellers A. B. Jehoschuah im Blatt hatten, der sich mit der These zu Wort gemeldet hatte, dass der Libanon-Krieg drohe, ungerecht zu werden.

  46. @Link auf Alfred Grosser;
    „Seine Schilderung von dessen was ist“, so meine Interpretation, als ich dort las.
    Und ich schließe mich dem einen Zuhörer an der sagte: „Herr Grosser sie dürfen das sagen“.

  47. @Hans-Jürgen Schulz:

    Danke für den Zuspruch, das gibt mir Mut. Ich denke halt immer wie Wilhelm Busch (hoffentlich krieg’ ich’s zusammen) :

    Wenn einer, der mit Mühe kaum
    gekrochen ist auf einen Baum,
    schon glaubt, daß er ein Vogel wär –
    so irrt sich der!

  48. @Gunther Seidel, „W.Busch“;
    vor gut einem Jahr, schrieb, bzw. glaubte ich Wilhelm Busch in einem FR-Leserbrief richtig zu zitieren; es war die schöne Geschichte mit den“..bösen Nachbarn“: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden…“; Kurz darauf bekam ich einen Brief, darin meinte ein aufmerksamer Zeitgenosse, dass dies keine Geschichte von Wilhelm Busch sei, sondern eine von:….! Da ich aber nicht beide Bände W.B. so schnell – obwohl „bebildert“ – durcharbeiten konnte, nahm ich eine andere, die zum Thema passte. Und das war die Fabel vom Fuchs und dem Igel; in der der Fuchs – um den Igel fressen zu können, den Igel dazu bringen wollte, dass der seine „Rüstung“, also seinen aus Stacheln bestehenden Panzer abzuwerfen sollte usw. usw.! Diese meinte ich, würde zeigen, dass zumindest W.B. in der Thematik auch die Geschichte o.a. verfasst haben könnte! Also für mich ist „Wilhelm Busch“ ein toller Fundus für Lebenweisheiten zu fast allen Lebenslagen. Langer Rede kurzer Sinn. Sie haben eine sehr schönes Gedicht ausgewählt; Danke dafür!

  49. „ist einer von diesen typen, die sich nicht trauen mit ihrem namen dafüpr zu stehen, was sie da ablassen.“ Theo van Gogh war so jemand. Was hast du dagegen, dass jemand einer Gefahr aus dem Wege geht? Ich könnte es auch wie zahlreiche prominente Islamkritiker machen und meinen Namen offen auf Bücher kleben, dafür aber mit Polizeischutz herumlaufen müssen, was lästig ist und Geld kostet. Und eine anständige Mauer um meine Privatwohnung kann ich mir leider noch nicht leisten.
    Aber der autoritäre Charakter braucht natürlich sowohl Zensur als auch einen großen Namen, an den er Schmutz und Ehre heften kann.

  50. Außerdem: Wer hat schon einen bürgerlichen Namen, der zugleich Programm ist, wie z.B. „nichtidentisches“, was auf Deutsch so viel wie „schizophren“ heißt?

  51. Nachdem ich 50 Kommentare gelesen habe, ist mein 51. : Ich bin für die Menschenrechte für alle Menschen und die Völkerrechte für alle Völker und ich achte alle Menschen, alle Völker die dieselben achten. Offensichtlich wird hauptsächlich über Israel in dieser Hinsicht diskutiert weil bei diesem Thema mit „zweierlei Maß“ gemessen wird (Amira Hass) Leider auch von unserer Regierung. Wegen Auschwitz „können wir doch nichts sagen“. Felicia Langer (altern. FriedensNobelpreis u.a.), Ihr neuestes auf der Buchmesse 2006: „40 Jahre Besatzung – die Entrechtung der Palästinenser“ Sie mahnt: „Ihr habt schon mal geschwiegen, jetzt schweigt ihr wieder !“ Anerkennenswerterweise sind es meistens Juden, die nicht schweigen: Prof. Verleger mit seiner Schalom 5767 Unterschriftenliste (im net bis 12.9.)die auch in der FR abgedruckt war. Gideon Levy, die isr. Professoren Jeff Halper (Aufsatz über 18 Seiten im net) und Ilan Pappe, der von seinen Landsleuten gehaßt wird. Gush Shalom mit seinen wöchentl. Anzeigen: „Wer schweigt macht sich mitschuldig !““Sage nicht, ich wußte nichts“. Das fände ich eine Aufgabe für die FR darüber zu informieren: 10.000 Gefangene in isr. Gefängnissen, manche im Hungerstreik, auch Frauen und Kinder werden gefoltert! B`tselem hat die Zahlen. Wir wissen nur von dem 1 Gefangenen in Gaza. Wieviele Häuser wurden auf der Suche nach ihm zerstört ? Wieviele Zivilisten getötet – genau wie bei den 2 isr. Gefangenen in Libanon, was einen furchtbaren Krieg auslöste und die verbotenen Streubomben fordern heute noch Opfer ! Wie steht es mit dem durch Israel verursachten Ölteppich vor Beiruts Küste ? Was machen unsere teuren Kriegsschiffe ? Deutschlandradio meinte, übers Wasser kämen keine Waffen.
    Es wäre gut, wenn die FR von den tapferen isr. „Machsom (hebr. checkpoint ) watch Frauen“ berichten würde, von den ISM Leuten, die Schulkinder auf dem Schulweg vor den fanatischen Siedlern beschützen. Von den Kriegsdienstverweigerern im Gefängnis, von dem gewaltlosen Widerstand gegen den fortgesetzten Bau der Mauer, die mehr dem Land- und Wasserraub dient als der Sicherheit – sonst würde sie auf der 1967 Grenze errichtet.
    Warum lesen wir nicht in der FR von dem Aufruf
    der EJJP (europ. Juden f. gerechten Frieden) „Seit einem Jahr Ablehnung der Demokratie in Palästina – Israel, USA & EU tragen die Verantwortung !“ Stattdessen das immerwährende Gerede von der „Anerkennung Israels“ ! Arafat hat Israel anerkannt – schon 1988 ! Was bekam er dafür ? Den FriedensNobelpreis und Rabin wurde ermordet. Keine Hauptstadt OstJerusalem – nur Mauern und immer mehr völkerrechtswidrige Siedlungen !
    Warum stellt immer Israel die Bedingungen um endlich zu verhandeln ? Weil es eine Atommacht ist, die viertgrößte Militärmacht der Erde ? In welchen Grenzen soll Israel denn anerkannt werden – erkennt Israel das Leid der Palästinenser seit 1948 an ?
    Die FR hat einen guten Anfang der kritischen Berichterstattung gemacht: Alfred Grosser: „Warum ich Israel kritisiere“ Dazu gratuliere ich der FR von Herzen – Weiter so – wir dürfen die friedensbereiten jüdischen Kräfte nicht im Stich lassen.
    Aber was sagen Sie zu Broder ? hier nur eins seiner Zitate : „Es macht Spaß Täter zu sein ! Täter leben länger !“ Aber er soll den Preis des großen Börne bekommen – 20.000 Euro wird da die Paulskirche nicht schamrot am 24.6. ? Wäre es nicht besser gewesen das Geld der „Rachel Corrie Stiftung“ zuzusprechen ? Schirmfrau die Israelin Felicia Langer (lebt in Tübingen, da sie an der Rechtsprechung der israelischen Justiz an den Palästinensern verzweifelte, verließ sie ihre AnwaltsPraxis in Tel Aviv) Desgleichen ist sie Schirmfrau des Vereins „Flüchtlingskinder im Libanon“—-
    Nochmal Danke für den Alfred Grosser Artikel !

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