Schulvergleich – die neue FR-Serie: Reden Sie mit!

Alle wollen aufs Gymnasium. Oder doch besser nicht? Der Wahl der weiterführenden Schule ist eine schwierige Entscheidung. Eltern müssen sie treffen, lange bevor ihr Kind die Grundschule verlässt. Welcher Schultyp aber passt zu meinem Kind, seinen Begabungen und Vorlieben, wo werden seine Stärken am besten gefördert, wo seine Schwächen ausgeglichen? Ein gegliedertes Schulsystem in Hessen fordert Eltern diese schwierige Entscheidung ab, und das, wenn ihr Kind häufig noch nicht einmal zehn Jahre alt ist. Aber es gibt auch Alternativen. Förderstufen gehören dazu oder die Integrierten Gesamtschulen, die ohnehin verstärkt Zulauf erfahren, seit die Gymnasien nur noch acht Jahre Zeit bis zum Abitur lassen.

Mit mehr als 130 Schulporträts und zahlreichen Texten rund um den Schulwechsel will die FR ihren Lesern und Leserinnen die Entscheidung erleichtern.

Die wahren Experten aber sind oft jene, die sich selbst mit Schule auseinander zu setzen haben – weil ihre Kinder schulpflichtig sind oder ihre Enkel, Neffen und Nichten, weil sie selbst an einer Schule arbeiten oder Bildung ihnen wichtig ist. Sie alle sind eingeladen, ihre Meinung zu äußern, ihre Erfahrungen zu beschreiben und ihre Kritik zu äußern.

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20 Kommentare zu “Schulvergleich – die neue FR-Serie: Reden Sie mit!

  1. @Schule; ein schwieriges Feld; vor allem wenn es in die Auseinandersetzung der Parteiideologen gerät, und dies sowohl als auch!
    Was meine ich? In meiner schulischen Jugend der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, war es auf dem Land bzw. Dorf ganz einfach, wie folgt: Die Kinder der Lehrer(-innen waren selten verheiratet und meist kinderlos), des Pfarrers(klar ev.) und des/r Gutsbesitzer und eventuell einiger sonstiger Großbauern, auch Kinder von vertriebenen oder ansässigen „Großbürgern“. Für alle anderen Kinder gab es die Volksschule; hier muss aber gesagt werden, dass das Niveau in der Regel hoch war, zwar praktisch kein Fremdsprachenangebot, aber gutes Basiswissen und auch meist eine gute Vermittlung von Allgemeinwissen etc. Zusätzlich in kleineren Zentrumsstädten ga es noch die sogenannte Mittelschule oder Realschule. Man staune, von diesen relativ gering gebildeten Menschen der BREITEN MASSE, haben trotzdem sehr viele dieser Menschen, teils auf dem zweiten Bildungsweg, auch mit Weiterbildung auf Abendgymnasium oder ähnlichem, einen erfolgreichen Bildungsabschluss erlangt und mit Graduierten- und/oder Diplomstudium abgeschlossen. Leider wurden von Konservativen Kräften die späteren guten Reformansätze der Gesamtschulen, zu gemeinschaftlichem Lernen der unterschiedlich Begabten, bald wieder kaputt gemacht. Und deshalb fürchten heute leider viel zu Viele, dass ihre Kinder keine adequate Bildung bekommen und schicken diese entweder gleich auf/in Gymnasien oder sogar auf Privatschulen.

  2. @adäquat; sorry, vermutlich war „Freud“ beteiligt und ließ mich statt ä ein e schreiben! Ade(!), du „Volksbildung so gut wie möglich“; jetzt heißt es „Rette sich wer kann“ und meine/unsere Kinder sollen nicht mit den unteren Bildungsschichten, sprich Prekariat(mein Duden kennt dies Wort noch gar nicht, hier gibt es nur prekär) in eine Schule, schon gar nicht Unterrichtsklasse gehen. So ist es doch heute und alle Eltern haben sogar die Ausrede der PISA-Studie als Argument! Erst wird der Staat arm gemacht, dass er weder genug Geld für genügend Lehrer und damit kleinere Klassen hat, dazu verkommt dann noch die Gebäudesubstanz der Schulen! Was die Sache noch verschlimmert ist, dass auch an Kindergärten – von Kitas ganz geschwiegen – „gespart“ wird, so dass viele der BREITE MASSE Kinder nicht über genügend Sprachkompetenz verfügen. Und damit oder dabei außerdem noch mit schlechten oder fehlenden Deutschkenntnissen – warum auch immer – zum ordentlichen Aufnehmen des Lehrstoffes nicht in der Lage sind! Anstatt, dass hieran etwas mit zusätzlichem Geld geändert würde, wird jetzt ein „Haufen Geld für die Kinderprämie, als Gebäranreiz“ bei den etwas gehobenen Gesellschaftsschichten ausgegeben; z.B. mittlere Angestellten-Eltern bis zu 25.000 Euro für 1 Geburt, ab dem Januar 2007!

  3. Pingback: Gedankenband.de
  4. @“zu früh…“, von Gedankenband.de; dies soll kein Vorwurf sein, aber wir wurden eingangs aufgefordert, unsere Meinung und Erfahrungen hier „zu Schule“ mitzuteilen, so habe ich jedenfalls den „Artikel“ verstanden.
    Es wäre sicher schön, auch von Ihnen ein entsprechendes Statement hier zu lesen.
    Freundliche Grüße

  5. Ein Missverständnis, Herr Schulz: Bei dem Beitrag von Gedankenband handelt es sich um ein Trackback – einen Link zum eigenen Blog, wo das Thema aufgegriffen wird. Wir werden das künftig besser kenntlich machen haben das jetzt besser kenntlich gemacht.

  6. @Administrator; danke, jetzt wo Sie mich darauf hinweisen, erkenne ich, dass die Schrift grün ist.

  7. Wahl der “richtigen“ Schule ? Abgesehen davon, dass das deutsche dreigliedrige Schulsystem (Haupt-, Real-, Gymnasium) längst auf den Misthaufen der Schulgeschichte gehört und jede Entscheidung einer Schullaufbahn ab dem 4. Schuljahr ein pädagogischer und entwicklungspsychologischer Unsinn ist, hängt der Schulerfolg der Kinder in hohem Maße noch immer vom Verhältnis des Schülers zur Schule an sich und vom unterrichtenden Lehrer ab.

    Da mag die Schule X noch so sehr “fortschrittliche“ Ansichten haben und als Geheimtipp auf Elternabenden gelten, wenn das Kind einen sturen Pauker erwischt, der ihm das Schulleben zur Hölle macht, nützt der beste Name einer Schule nichts.

    Dagegen kann ein Kind das Glück haben, mit einem motivierenden Lehrer an einer als “schrecklich“ verschrieenen, in der öffentlichen Darstellung als eher reformresistent bekannten Schule zu tun zu haben und es wird glücklich täglich seinen Weg dorthin antreten und lernen wollen.

    Es ist also in den meisten Fällen immer die pädagogische und menschliche Einstellung der Lehrkraft, die zum Schulerfolg des Kindes führt.

    Allerdings könnte dies durch pädagogischere Ausbildung der Lehrer (Gymnasiallehrer haben im Gegensatz zum Grundschullehrer *die übrigens von den meisten Schülern positiv erinnerlich sind – sic*) eine verminderte pädagogische Ausbildung. Man bemüht sich zwar, nun eine praxisnahe Ausbildung peu a peu einzuführen, das nutzt jedoch wenig, wenn der angehende Lehrer weiterhin nur einen Pädagogikschein als Alibi seiner späteren Tätigkeit vorweisen muss.

    Fazit: Derzeit ist Schulwahl Glücksache. Lehrerwahl gibt es nicht (das ist auch gut so). Aber es könnte eine repräsentative Umfrage unter Schülern geben, wie gerne sie ihr betreffende Schule besuchen. Das würde wohl einiges aussagen. Dann hätten die Eltern zumindest eine größere Chance, die richtige Wahl zu treffen. Schiefgehen kann es dennoch (siehe oben).
    Grüße
    Walthor

  8. Der Streit um das „richtige“ Schulsystem hat in Hessen tiefe Wunden geschlagen. Der Schulstreit um Gesamtschulen oder gegliedertes System hat dazu geführt, dass nun beide Modelle nebeneinander existieren – mitunter mehr schlecht als recht. Der Ausbau der Gymnasien ab Klasse 5 hat den Gesamtschulen lange Zeit das Wasser abgegraben, G 8 an den Gymnasien treibt ihnen nun wieder vermehrt Schüler zu. Gleichzeitig führt G 8 dazu, dass die Förderstufen eingehen, weil sie kaum die geforderte zweite Fremdsprache ab Klasse 6 für die potenziellen Gymnasial-Kandidaten stemmen können. Hans-Jürgen Schulz hat ganz recht wenn er sagt, dass das gemeinschaftliche Lernen der unterschiedlich Begabten in der Fläche sicher nicht so funktioniert, wie man sich das wünschen könnte. Walthor bemerkt sehr richtig, dass der Lernerfolg in erster Linie vom Lehrer, der Lehrerin und der Qualität des Unterrichts abhängt. Ist bei all dem Schulwahl aber wirklich nur Glückssache? Oder hilft informieren doch?

  9. @Herr Hanack; Richtige Schulwahl, Glücksache oder hilft Information? Mag ja stimmen, dass man als Eltern sich durch richtige und umfassende Information über die Schulform, Schule(Ort) und sogar über die Lehrer Klarheit verschaffen kann. Mag sein, dass, wenn die Eltern in „alter Form“ zusammen sind, dies auch zum Erfolg für die Kinder führt. Mag auch sein, dass die Vorstellungen der Eltern nicht ihre Kinder überforderten. Es mag sogar richtig sein und helfen, wenn Eltern sich in der Schule engagieren und engen Kontakt mit den „Lehrkörper“ suchen, in Elternvertretungen und Sonstigem. Aber was ist in allen anderen, als im vorstehenden geschilderten Idealfall? Wenn die Eltern getrennt sind, oder wenn ein Elternteil durch berufliche Anforderungen nur zeitweise daheim ist, auch wenn die Eltern wegen beruflichem Engagement beide sich nicht intensiv um ihre Kinder kümmern können; oder wenn die Eltern der Arbeit hinterherziehen müssen? Dann hilft eigentlich nur ein Internat, und dies kann sich doch eigentlich nur die „Oberschicht“ leisten, dabei abgesehen von vorhandenen Kapazitäten, die Kosten sind doch immens! Deshalb muss unsere Gesellschaft immer wieder fordern und durchsetzen, dass wir in unserem Schul- und Bildungssystem überall – wenn nicht dieselben, so doch diegleichen Bedingungen haben! Und nicht so wie jetzt neu eingeführt, durch die vorjährige letzte Föderalismusreform, in alte Kleinstaaterei zurück gefallen sind!

  10. Schule, aber wie? Ich bin der Meinung das es nicht unbedingt notwendig ist den höchsten Schulstand zu besuchen. Natürlich ist es von Vorteilen das Abitur zu haben und ich möchte es auch keinen Ausreden der dies erreichen möchte. Aber es gibt auch andere Wege dies zu schaffen, als einen Schüler von der Grundschule direkt auf das Gymnasium zu schicken, abwohl er noch nicht den Wissenstand hat der dafür Notwendig ist. Nach dem heutigem Rechtssystem ist es sogar möglich einen Schüler der Förderschule in die Oberstufe des Gymnasiums einzuquatieren, ohne das dieser vorher je eine solche Schule besucht hat. Ein wechsel auf eine höhere Schule ist immer zu empfehlen, aber nur wenn dér Schüler LEistungsstark genug ist, und dafür hat er 10Jahre Zeit. Ob er es früher oder später schafft ist im Endprodukt doch egal, oder?

  11. In Hinblick auf die Unterrichtsqualität wäre mein größtes Anliegen, dass die Klassenstärke kleiner wäre. Ich unterrichte Kunst an einem Gymnasium in Süddeutschland. Um dem hohen Anspruch der individuellen Förderung gerecht zu werden, müssen z.B. viele Einzelgespräche mit den Schülern geführt werden. Auch verbringe ich Stunden damit auf einzelne Schüler oder auf Kleingruppen zugeschnittenes Material zu entwerfen und herzustellen. Dieser Aufwand ist bei Lerngruppen von 30 Schülern auf Dauer kaum zu bewältigen. Grundsätzlich befürworte ich es, die Schüler länger gemeinsam zu unterrichten. Allerdings benötigt man dafür andere Rahmenbedingungen, um dem einzelnen gerecht zu werden.

  12. Weiterführende Schulen – Gymnasium – pro/contra

    Das Thema weiterführende Schule ist ein sehr sensibles Thema, besonders für Schüler und Eltern, die zurzeit in der Entscheidungsphase stecken: Welche Schule ist die Richtige? Daher es in Deutschland möglich ist sich bei der Wahl der richtigen Schule, über die professionelle Empfehlung des Lehrers hinweg zu setzen, neigen Eltern zu höheren Schulen wie, wie das Gymnasium. Ist dies aber richtig? Ist es für jedes Kind geeignet?

    Jede Schulform hat ihr eigenes Image und eine eigene Vorstellung der Menschen über die Resultate, die dort geschaffen werden. Das Gymnasium soll ist, nach Ansicht vieler Eltern und Schüler, die Schule mit den besten Resultaten. Natürlich kann in jeden Fall das Gymnasium eine gute Wahl, denn es gibt die Erprobungsstufe. Diese dauert von der fünften bis zur sechsten Klasse und im Wechsel in die siebte Klasse wird entschieden, ob ein Schüler richtig an seiner Schule ist. Am Gymnasium lernen Kinder schnell Selbstständigkeit und finden ihre persönliche Lernart. So kann der Lernerfolg bei vielen Schülern gestiegen werden. Die Lehrer gehen wenig auf einzelne Schüler ein und so wächst eine Gruppe zusammen die Leistungsfähiger und Sozialer ist als an Schulen, wo der Schüler das Nesthäkchen der Lehrer ist, außerdem ist der Leistungsdruck auf einer Gesunden Höhe und motiviert die Schüler zum Lernen.
    Ein Schüler des Gymnasiums lernt tiefgründiger über viele Themen und kann sich (fast) unbegrenzt in seinem Interessengebiet ausbreiten. So entsteht schon in frühen Jahren eine gezielte Förderung auf den Wunschberuf des Schülers, selbst wenn er von diesem noch keine Vorstellungen hat.
    Wer an einem Gymnasium gelernt hat, hält den Erwartungen und den Leistungen die gefordert werden, wenn das Abitur angestrebt wird, deutlich besser stand, als ein Schüler der von einer anderen Schule diesen Abschluss anzielt. Die Erklärung liegt in der Hand, der Schüler einer anderen Schule wird nicht darauf angearbeitet dies zu erreichen.

    Gymnasiasten sind sozial stärker als andere Schüler, sind ausgedehnter gebildet, können mehr Leistung erbringen und sind im Berufsleben angesehener, was hält also davon ab einen Schüler eine Schule dieser Art zu schicken?
    Was ist, wenn ein Schüler vorerst auf dieses Leben nicht gewappnet ist? Was ist, wenn ein Kind sozial schwacher ist, oder einen gewissen Bildungsstand noch nicht erreichen konnte? Wäre es klug so ein Kind auf ein Gymnasium zu schicken. Um meine Meinung veranschaulichen zu können, gebe ich ein Beispiel:
    Bernd ist in der vierten Klasse. Der Schulwechsel steht bevor und eine Schule steht auch schon fest: das Berggymnasium. Doch als Bernd in der fünften Klasse ist, schafft er es nicht sich in die Klassengemeinschaft mit einzubringen, Bernd ist nicht dumm, aber er seine Motivation lässt stark nach und so auch seine Leistungen. Ein Lehrer bemerkt dies nicht, wobei es wenig Lehrer gibt, die so viel in der Klasse zu verbringen, um so etwas zu bemerken, da fast jede Stunde eine anderer Lehrer für ein anders Fach an der Tafel steht. Als die Leistungen von Bernd einen Tiefpunkt erreicht haben, bemerken es nun auch endlich die Eltern und setzten sch mit Bernds Klassenlehrer zusammen. Dieser weiß nicht recht, was er tun kann und schickt Bernd zu einer Nachhilfe. Diese kann die Leistungen von Bernd zwar steigern aber es reicht nicht aus, außerdem gibt es häufig Streitereien mit Mitschülern. Als das Ende der sechsten Klasse vor der Türe steht bekommt Bernd einen blauen Brief. Bernd muss durch seine schulischen und sozialen Leitungen auf eine andere Schulform gesetzt werden. Von nun an beginnt ein Leidensweg für Bernd, er wechselt stetig Schulen und besucht fast jede Schulform, von Förderschule bis Realschule. Als Bernd nach Ende seiner zehnten Klasse sein Abitur anstreben möchte, ist es ihm unmöglich und er geht in der Berufswelt als ein dummer Gymnasiast und asozialer Förderschüler unter.
    Was wäre gewesen, wenn man Bernd auf einer Schule mit kleinen Klassenverbänden hätte starten lassen und ihm nach Bedarf und seiner Leistungen die Schulform „steigern“ lassen. Steigen deshalb in Gänsefüßchen(„) weil jede Schulform gut ist und es kein Siegertreppchen der Schulen gibt. Eine Schule ist für einen individuellen Schüler die Richtige, und dies variiert zwischen den Kindern. So muss schon zu Anfang die richtige Schule für das Kind gefunden werden, sodass dies seine möglichst besten Leistungen bringen kann, und auch das Resultat best möglich ist.

  13. Man sollte aber auch bedenken, dass es einige Kinder gibt,die eine Realschulempfehlung erhielten, trotzdem von ihren Eltern aufs Gymnasium geschickt wurden und dort absolut überfordert sind. Es folgen schlechte Noten (über den Sinn von Noten kann man auch streiten), Druck der Eltern etc. Manchmal ist es schlimmer für die Eltern, wenn ihr Kind auf die Realschule wechselt, als für die Kinder selber, die dann endlich wieder Erfolgserlebnisse haben und freie Zeit zum Spielen.

  14. Ich denke, das Erfolgserlebnisse für Kinder das wichtigste sind. Ein Schüler kann nur seine Leistungen vollbringen, wenn er voll motiviert ist. So muss die Schulform auch genau abgestimmt sein. Es gibt für jeden Schüler die richtige Schule.

  15. Die Schulportraits in Ihrer Zeitung, die mit interessanten Artikeln ergänzt werden, sind ein lobenswerter Beitrag zur Transparenz. Allerdings suggerieren sie gleich den Bildungserfolg mit. Schade, dass Ihre Zeitung die Schulen nicht fragt, wieviele ihrer Abgänger direkt in Ausbildung, Studium oder eben nur in Berufsvorbereitung übergehen. So bereiten längst nicht alle Gymnasien nur aufs Studium vor, sondern genauso wie Realschulen auf Ausbildung. Schließlich sind über ein Drittel unserer IHK-Auszubildenden Abiturienten. Um den Übergang von Schule in die Arbeitswelt besser steuern zu können, fordern die hessischen Industrie- und Handelskammern, dass jede Schule auf der Grundlage einer Abgängerumfrage darlegen muss, wie viele ihrer Schüler direkt in Ausbildung, in Studium oder aber nur in berufsvorbereitende Maßnahmen oder in Vollzeitschulen gehen wollen. Kombiniert mit den Ergebnissen der landesweiten Abschlusstests liefern solche Erkenntnisse eine weit realistischere Entscheidungsgrundlage für Eltern.

  16. Es gibt für jeden Schüler die richtige Schule, schreibt Brünger. Selbst wenn das stimmen sollte: Die Schwierigkeit beim Wechsel von der Grund- auf die weiterführende Schule besteht ja aber gerade darin, die „richtige“ Schulform und Schule zu finden. Spätestens seit den Ergebnissen der Iglu-Grundschulstudie ist das Vertrauen in die Verlässlichkeit der Schulempfehlung schwer erschüttert. 44 Prozent der Jungen und Mädchen, also fast die Hälfte eines Jahrgangs, werden nicht zuverlässig eingeordnet. Zudem haben Kinder
    betuchter Eltern laut Pisa-Studie bei gleichem Leistungsvermögen (!!) in Hessen
    eine fast dreimal höhere Chance, auf dem Gymnasium zu landen, als ihre
    Klassenkameraden aus einfachen Verhältnissen.

  17. @Schulempfehlung,
    Meine Vorgenerationen hatten zum Teil noch darunter zu „leiden“, dass ein Verfahren praktiziert wurde – jedenfalls auf dem Lande, indem sich am Ende des Schuljahres Pfarrer, Lehrer, Handwerksmeister und ein zwei Großökonome, bzw. Großbauern zusammen setzten und nach Einschätzung – aber auch Netzwerk – die Schulabgänger auf die dörfliche „Gemeinschaft“ verteilten. Also, wer wird Schmied, Sattler, Schreiner und vor allem wo die Mädchen Hauswirtschaft lernten, aber auch wer wurde Magd und wer von den Jungen Knecht! Was will ich damit sagen: Sind wir froh, dass wir sind wo wir sind und arbeiten wir in allen demokratisch Kremien mit, wo über unser Wohl und Wehe entschieden wird.

  18. „Eine Schule für alle “ und „länger gemeinsam lernen“ – warum eigentlich nicht?
    Ich glaube, der Wunsch vieler Eltern (oft selbst mit Abitur und akademischer Ausbildung) ihre Kinder auf ein „Reines“ Gymnasium zu schicken, hängt auch mit oft unbewussten Ängsten zusammen: welche Einflüsse mögen auf mein Kind einwirken, wenn es mit (zu vielen) anderen Kindern zusammen ist, die aus anderen sozialen, intellektuellen, kulturellen „Verhältnissen“ kommen, vielleicht von anderen Werten geprägt sind. Der Wunsch nach Überschaubarkeit und die Hoffnung, in einer möglichst homogenen Gruppe als Eltern vielleicht noch ein wenig besser Einblick zu haben und Einfluss nehmen zu können, egal ob auf das eigene Kind, auf die Lehrer oder auf den Unterricht, spielt sicher auch eine Rolle.
    Darüber hinaus wissen natürlich alle Eltern mittlerweile, dass die Einstufung des Kindes in „Hauptschule“ schon fast ein Stigma ist und kaum noch die Chance auf einen Ausbildungsplatz bietet. Denn auf diesem Markt herrscht ein Verdrängungswettbewerb, der jetzt noch verschärft wird dadurch, dass Abiturienten, die von den Studiengebühren vom Studieren abgehalten werden, vermehrt auf den Markt um berufliche Ausbildungsplätze drängen.
    Ein anderes Thema in diesem Kontext: Die Situation in ländlichen Gebieten: Hier haben Eltern und Kinder häufig keine Wahlmöglichkeit, jedenfalls wenn sie nicht lange Fahrtzeiten und den Verlust sozialer Beziehungen (Freundschaften, Vereins- und Freizeitaktivitäten) aufs Spiel setzen wollen.
    An die FR: Wie sieht denn die Landkarte in Hessen aus, eine Abbildung der Angebotsdichte der verschiedenen Schulformen? Wo gibt es denn „nur“ Gesamtschulen, wo Haupt- und Realschulen auf der einen Seite und Gesamtschulen und Gymnasien auf der anderen Seite? Und wo sind für welche Schulform „weiße Flecken“?
    Eine „Herkulesaufgabe“ oder leistbar?
    Christine Becker
    elternbund hessen e.V.

  19. @Kartesische Schulartübersicht; dürfte doch kein Problem für die FR sein, eine solche Übersichtskarte im „Schulministerium“ zu bekommen!

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