Damit unsere Erde nicht irgendwann aussieht wie der Mars

Der Klimagipfel von Glasgow ist vorbei, das Ergebnis ist enttäuschend. Jene Menschen, die heute Politik gestalten, scheinen spätere Generationen der Menschheit nicht mitdenken zu können. Deren Interessen werden nicht ausreichend wichtig genommen. Doch auch die gegenwärtige Generation von Politiker:innen wird den Klimawandel zumindest in Teilen noch miterleben. Die jungen Menschen sind enttäuscht. Auch von den derzeitigen Koalitionsverhandlungen. Der Klimawandel ist das entscheidende Politikfeld der Zukunft, und doch ist es nicht mal möglich, eine einfache, billige und schnell umsetzbare Maßnahme wie ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen vorzunehmen. So was scheitert an der Klientelpolitik der FDP, und die Grünen beharren nicht drauf. Symbolpolitik, heißt es dann. Ja – eine Politik der falschen Symbole. So setzt man die falschen Zeichen.

Die FR gibt zweiwöchentlich Platz auf ihren Meinungsseiten für „Fridays for Future“. Kürzlich hat sich dort die Aktivistin Anna Castro Kösel an die Koalitionäre gewandt: „Liebe Frau Baerbock, lieber Herr Scholz, lieber Herr Lindner“. Frau Kösel ist wütend. Daraufhin habe ich Zuschriften sind Schülerinnen und Schüler der Ricarda-Huch-Schule in Dreieich bekommen, die Frau Kösel weitgehend recht geben. Hier kommen diese Zuschriften aus dem Erdkundekurs von Studienträtin Carola Rothkopf-Tschorn.

fr-debatteDamit unsere Erde nicht mal aussieht wie der Mars

Ich finde es gut, dass so ein wichtiges Thema in der Zeitung angesprochen wird. Der Klimawandel ist im Moment ein großes Problem, welches wir sofort angehen müssen. Man dachte wirklich, dass jetzt eine Veränderung kommt, ein Klimakonzept, welches unsere Regierung zusammen umsetzen wird. Dieser Gedanke hat den Grünen ja auch viele Stimmen gebracht, aber was die Partei jetzt damit anfängt oder eher nicht anfängt, ist schockierend. Ich selber bin 16 und beschäftige mich sowohl in der Schule als auch privat mit dem Thema und finde es wichtig, dass so viele Menschen wie möglich das auch tun. Es gibt sowieso viele Probleme, die vor allem die junge Generation und deren Zukunft betreffen, wie zum Beispiel die Verschmutzung der Umwelt, und da reicht es eben nicht nur einfach, die Klimaschutzpartei zu wählen. Man muss mit Nachdruck verhindern, dass unsere Erde so aussieht wie der Mars.

Laurin Buchkamp

fr-debatteViele Länder würden mit den USA mitziehen

Ich finde, Sie haben Recht mit dem, was sie schreiben, denn wenn man etwas in seinem Wahlprogramm verspricht, sollte man es auch einhalten. Wenn man so etwas sagt, nur um den Wahlkampf zu gewinnen, ist das ein bisschen schwach. Andererseits finde ich es für einen Präsidenten wie Obama nicht ganz einfach, alleine die Klimaziele zu erreichen. Es gibt ja beinahe noch 200 Länder, die etwas zum Klimawandel beitragen. Natürlich hätten Merkel und Obama während ihrer Amtszeit einen Anfang machen können. Vor allem, wenn ein so großes Land wie die USA sich dafür einsetzen würde, dann würden viele mitziehen.

Leon Schmidt

fr-debatteSind Sie bereit, Ihr Leben zu verändern?

Liebe Anna, ich kann Ihre Wut sehr gut nachvollziehen und denke, dass viele Leute ebenfalls zustimmen würden. In der Politik ist in der Vergangenheit in der Sache Klimawandel vieles schiefgelaufen und wie der letzte Wahlkampf und der Klimagipfel deutlich gezeigt haben, ist dies auch immer noch der Fall. Es ist zwar wichtig, auf die vergangenen Jahre zu blicken, aber auch nur, wenn es zielführend für unsere jetzige Situation ist. Wir können an der Vergangenheit nichts ändern und wir sollten uns auch nicht daran aufhängen, sondern vielmehr diese Energie dazu verwenden es jetzt besser zu machen und eine Veränderung zu erreichen, um aus dem Geschehenen zu lernen. Deshalb richte ich auch meinen Blick auf die angehende Regierung: Sind sie dazu bereit, endlich die richtigen Schlüsse zu ziehen, um das mittlerweile Unausweichliche zumindest im Ansatz aufzuhalten oder abzuschwächen. Und genauso fragen ich Sie, Liebe Leserinnen und Leser, und Sie, liebe Anna, sind Sie selber dazu bereit, etwas in Ihrem Leben zu verändern, für das Wohl der Allgemeinheit oder wenigstens das Ihrer Kinder und Enkelkinder?

Alia Schwerer

fr-debatteVersprechen werden nicht umgesetzt

Hallo liebe Anna, ich denke, du sprichst mit deinem Brief vielen, vor allem jungen Leuten, aus der Seele. Mittlerweile scheint es so, als müssten Politiker und Parteien sich nur gut präsentieren können, um möglichst viele Ämter zu bekommen, welche sie dann letztendlich ganz anders ausführen als im Vorhinein gesagt und versprochen. Seit Jahren werden von Merkel und anderen Politikern und von der Weltklimakonferenz Versprechen getätigt, welche dann aber so gut wie nie auch nur ansatzweise umgesetzt werden. Wie viele vor allem Jugendliche, Experten etc. sollen euch Politiker noch warnen? Wie viele Naturkatastrophen wollt ihr noch verantworten und wie viele Ahrtäler sollen eigentlich noch im Wasser untergehen?

Janik B.

fr-debatteDie Politik verspricht immer viel

Ich bin hundert Prozent der Meinung wie Frau Kösel bei dem Thema, wie die Politik mit dem Ganzen umgeht. Die Politik macht wie immer viele Versprechungen, aber hält sie am Ende wieder nicht ein. Es ist eine Frechheit, weil zum Beispiel die Grünen von vielen jungen Menschen gewählt wurden, genau wegen ihrer Klimapolitik. Frau Kösel hat Recht, ehemalige Politiker kritisieren andere Politiker, aber haben in ihrer Amtszeit die gleichen Fehler gemacht, um sich in ein besseres Licht zu stellen.

Mark Nasseh

fr-debatteKlimapolitik braucht noch mehr Aufmerksamkeit

Liebe Frau Kösel, ich denke, dass die Politiker mehr kritisiert werden und nicht mit so Vielem durchkommen sollten. Ich bin selbst Schülerin und werde noch sehr vom Klimawandel getroffen werden. Ich finde es sehr gut, dass Sie im Zusammenhang mit dem Klimagipfel das Versagen der Politiker bei den Maßnahmen ansprechen und kritisieren. Leider sind viele Jugendliche nicht in der Lage etwas dagegen zu tun, da wir größtenteils noch nicht wählen dürfen. Deswegen wäre es sinnvoller, solche Informationen an diejenigen, die wählen dürfen, zu richten, dass ein Druck auf die Politiker ausgeübt wird, da sie schließlich wiedergewählt werden wollen. Die Untätigkeit ehemaliger Staatsoberhäupter, die uns jetzt gut ansprechen, ist auch unverschämt und ich kann Ihre Wut gut nachvollziehen. Insgesamt muss Aufmerksamkeit auf die Klimapolitik gelenkt werden, aber nur nette Worte erreichen nichts.

Angela Igenorski

fr-debatteWir tragen alle zum Klimawandel bei

Vieles hängt zusammen und dies kann man nicht nur auf nationaler Ebene lösen. Ein Beispiel hierfür wäre, dass viele Früchte wie Bananen oder Kiwis im Winter zu uns nach Deutschland importiert werden. Außerdem werden auch Regenwälder abgeholzt. Dies sind beides Aspekte, die weder Angela Merkel noch Barak Obama hätten ändern können. Die Gesellschaft muss ihre Augen öffnen und gemeinsam eine Lösung finden. Man kann nicht die Schuld bei anderen suchen, wir alle tragen zum Klimawandel bei und müssen Verantwortung übernehmen!

Mariel Gostencnik

fr-debatteIch bin enttäuscht von den Grünen

Es ist unverantwortlich, als Politiker Klimamaßnahmen, wie den Kohleausstieg, immer weiter aufzuschieben. Ich bin enttäuscht, dass nichts passiert. Es ist doch praktisch Ziel der Grünen, die Klimakrise so schnell wie möglich einzudämmen. Deshalb ist es besonders enttäuschend, dass vor allem sie sich nicht durchsetzen oder durchsetzen können. Ich hoffe sehr, dass sich etwas ändern wird und bin dankbar für Menschen wie Anna, die sich für unsere Zukunft einsetzen.

Nele Gawehn

fr-debatte

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4 Kommentare zu “Damit unsere Erde nicht irgendwann aussieht wie der Mars

  1. Die Ampel ist im werden, man muss abwarten was im Detail daraus wird.Von vorn herein nicht gelöst scheint mir der Verkehrssektor, zumindest nach der Zusammenfassung in der FR von heute. Es scheint mir sinnlos zu sein, E-Autos herzustellen, für die kein Aufladenetz vorhanden ist, da für die großen SUVs mehr Aufladestrom gebraucht wird, als das Netz bieten kann, es reicht vielleicht für 2 wallboxes in einer Straße, was machen die anderen ? Da sollte doch von vornherein klar sein, dass Beschränkung vonnöten ist. Kleine Autos, kleine Batterien, die ohne große Umstellungen geladen werden können. Das reicht zwar nicht für viele Kilometer aber für Stadt und Nahverkehr allemal einschließlich Pendler. Da kreischt natürlich die Autoindustrie aber es gibt keine Alternative, ist doch auch der Strom in der nötigen Menge noch nicht vorhanden, es kann doch nur eins nach dem anderen ,gehen. Ansonsten fehlt mir als großem Zukunftsentwurf der Hinweis, dass Beschränkung auf vielen Gebieten unausweichlich ist, nicht Wachstum ist die Zukunft sondern Konzentration auf das Wesentliche, davon liest man nichts, passte wohl nicht ins Konzept. Es bleibt eben vieles noch im vagen Bereich, wie Soll es auch anders sein.

  2. Ein weiteres Manko der Verkehrssparte ist die Fliegerei. Es geht einfach nicht an, dass immer weiter geflogen wird auf Teufel komm raus ohne nicht wenigstens die echten Kosten zu berechnen, also zumindest die Steuer auf Kerosin. Kein Wort davon, wenn die Fliegerei nicht teurer wird kann von Klimagerecht keine Rede sein. Bleibt natürlich abzuwarten, was die neue Virusvariante aus Südafrika macht, das sieht für die Fliegerei nicht gut aus.

  3. Das was die Ampel sich zur Energiewende vorgenommen hat ist schon ganz ordentlich. Ich habe mal ca 30 Minuten im Koalitionsvertrag gelesen. Ob man das alles so umsetzen kann z.B. die Verfahrensbeschleunigung oder 200 GW PV bis 2030, das ist in etwa das was die Welt in diesem Jahr neu baut, kann ich nicht beurteilen. Es ist auf jeden Fall ehrgeizig. Mal sehen wie das genau funktionieren soll. Es bleibt spannend.

  4. Zu: „Wasserstoff aus Gülle“, FR-Wissen vom 19. November

    Es klingt gut, wenn man hört, dass man aus Gülle Biogas und daraus dann Wasserstoff produzieren kann. Nicht nur für den Schwerlastverkehr ist Wasserstoff interessant. Sehr wichtig ist er besonders bei der Dekarbonisierung in der chemischen Industrie und bei der Stahlproduktion. Die Nachfrage auch diesem Sektor wird lange deutlich größer sein, als das Angebot an grünem Wasserstoff.
    Eine große Lücke haben wir allerdings bei der Bereitstellung von „grüner“ erneuerbarer Energie im Wärmesektor. Es wird mit vertretbarem Ressourceneinsatz nicht möglich sein, selbst energetisch sanierte Bestandsgebäude, komplett nur mit Wärmepumpen zu beheizen. Ohne Fußbodenheizungen oder ähnlich großflächige Heizelemente sind die erforderlichen Vorlauftemperaturen dafür meist einfach zu hoch. Hier bietet sich kurzfristig weiter die Nutzung von Erdgas an. Dieses ist allerdings rasch durch Biogas und synthetisches Erdgas (SNG) zu ersetzen.
    Es erscheint nicht sonderlich sinnvoll, aus dem Biogas, also Methan, mit zusätzlichem Energieaufwand, Wasserstoff zu erzeugen und in andere Sektoren abzuzweigen. In Verbindung mit der vorhandenen Erdgas-Infraktuktur, inklusive der Speicherkapazitäten, lassen sich mit Methan auch trübe und windstille Phasen überbrücken – insbesondere wenn der Gasmix zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken genutzt wird. Das oben benannte SNG lässt sich ebenfalls mit Biogasanlagen erzeugen. Neben dem Methan fällt dort als weiteres Produkt CO2 in hoher Konzentration und recht sauber an. Ideal um daraus mit Wasserstoff noch mehr Methan zu erzeugen. Methan ist der überwiegende Teil des Erdgases und deshalb bestens geeignet für den Einsatz in der vorhandenen Infrastruktur und somit ideal zur Nutzung im Wärmesektor und bei der Gewährleistung unserer Versorgungssicherheit.
    Um diese Versorgungssicherheit zu gewährleisten muss die Politik klare Prioritäten setzen.

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