Deutsche Autobauer drängen weiter auf den US-Markt. Trotz des schwachen Dollars peilen sie jetzt die Absatzmarke von einer Million an; In 2007 setzten sie bereits 948000 Fahrzeuge in den USA ab. Jetzt wird auf Diesel-Technologie gesetzt, die in den USA unterrepräsentiert ist. So hoffen die Autobauer, Boden gegenüber den Japanern gut zu machen, die zuletzt mit Hybridmotoren gepunktet hatten. Dabei wird der US-Automarkt 2008 voraussichtlich um zwei Prozent schrumpfen. Grund: die gestiegenen Spritpreise und die US-Finanzkrise, die sich teilweise bereits bei den Verbrauchern bemerkbar macht. Dennoch machen VW, Porsche, BMW, Audi und Mercedes blendende Geschäfte in den USA – bisher vorwiegend mit großen, schweren, Sprit fressenden Gefährten.

Derweil gibt es einen neuen echten „Volkswagen“, allerdings aus indischer Produktion: der Nano von Ratan Tata. Indien jubelt. Ein erschwingliches Kleinstauto für umgerechnet 1700 Euro mit einem Verbrauch von vier bis fünf Litern pro 100 km. Indiens Ausstoß an Kohlendioxid wird wohl unweigerlich steigen.

Dazu meint Horst Stark aus Berlin:

„Wenn ‚deutsche Autos am zuverlässigsten‘ sind, muss man die Macher loben. Qualität ist immer gut. Soll man sich aber wirklich über den bombastischen Geländewagen BMW X3 freuen, über den Extremfall an Unvernunft? BMW und Audi versorgen Deutschland und die Welt mit völlig inakzeptablen, Sprit saufenden Rasermobilen. Eine Trendwende ist bei ihnen nicht erkennbar. Die Inder zeigen aber gerade mit ihrem sehr vernünftigen 33-PS-Nano (seine Spitze 100 km/h ist für die zivilisierteren Tempolimits der EU-Nachbarn völlig ausreichend), in welche Richtung die Fahrzeugentwicklung auch bei uns gehen müsste, wenn wir noch eine Weile mit Milliarden anderen Erdbewohnern Auto fahren wollen. Dabei sind auch Nanos ein Albtraum, wenn sie hundertmillionenfach Kohlendioxid in die Atmosphäre pusten, wie viel schlimmer wären aber unsere famosen Rennwagen?
Da das Verhältnis zum Auto Merkmale von Drogensucht aufweist, wird die automobile Abrüstung schwierig, muss sie doch in den Köpfen der Autokonsumenten anfangen. Für unsere bisher fehlgeleitete technische Intelligenz gibt es genug Sinnvolles zu tun. Baut einen verbesserten Nano mit mehr Platz und Kofferraum, einem kleinen Hybridmotor, nicht schwerer, aber sicherer, und mit Solarzellen auf dem Dach. Zweieinhalbtonnen-Autos kann doch jeder.“

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8 Kommentare zu “Merkmale von Drogensucht

  1. Wieder einmal ein reisserischer Titel ohne wesentlichen Inhalt. Hat „die FR“ denn kein Gefühl mehr für die Wahl der Titel oder sind da schon Springers Erben in die Redaktionen eingedrungen? Es hätte (bitte, ist natürlich meine persönliche Meinung!) doch auch „Sucht“ ohne „Drogen“ gereicht, und selbst auf die Verbindung geht der „Artikel“ nur kryptisch ein.

    Und was den Nano betrifft: bis der in Deutschland (oder auch in den USA) fährt, kostet er ein Vielfaches.

    Hat der Verfasser bei seinem Loblied auch mal an das Thema Ausbeutung in der Dritten Welt gedacht? So ein Preis lässt sich nur damit erzielen.

  2. @ Hajo

    Vielleicht ist Ihnen entgangen, dass es sich bei dem Text, dem ich das Zitat für die Überschrift entnommen habe, um einen Leserbrief handelt. Leserbriefe wie dieser sind freie und subjektive Meinungsäußerungen. Es handelt sich nicht um einen redaktionellen Artikel.

    Aber das soll Sie nicht daran hindern, dass Thema weiter zu vertiefen. Einige interessante Ansätze haben Sie ja schon gebracht.

  3. Preiswert und möglichst umweltfreundlich müssen die Autos der Zukunft sein. Wenn sich die deutsche Automobilindustrie weiterhin auf die Emotionalität (größer, stärker, schneller) beim Autokauf verlässt, findet sie sich vielleicht schon bald in einer Sackgasse wieder. Angesichts sinkender Einkommen und einem wachsenden Umweltbewusstsein (Stichwort Klimawandel) könnten die Präferenzen des Autokäufers nämlich ganz schnell kippen. Noch ist es nicht soweit, aber die ersten Anzeichen sind bereits erkennbar.

    So fristet zwar der Dacia Logan (hierzulande das preiswerteste Neuwagenangebot) mit 2,1 Prozent Marktanteil noch ein Mauerblümchendasein, seine Zulassungen sind indes im vorigen Jahr um beachtliche 175,1 Prozent gestiegen. Ein Alarmsignal für die hochpreisige deutsche Automobilindustrie. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass sie einen Trend verschläft und dadurch in große Schwierigkeiten gerät.

  4. ok Bronski, haben Sie mich bei einer Schlampigkeit erwischt 😉 Ich bin zwar der Meinung, dass sich auch derjenige Kritik gefallen lassen muss, der einen (unglücklich gewählten) Ausdruck weiter verwendet, aber das ist nicht das eigentliche Thema.

    Es gibt noch einen Punkt, der m.E. in der Diskussion ums Auto beachtet werden muss: Die dran hängenden Arbeitsplätze!
    Dabei handelt es sich nicht nur um die bei den Automobil-Herstellern, sondern auch bei Zulieferern, die – allen Unkenrufen zum Trotz – doch noch in erklecklicher Anzahl in Deutschland vertreten sind.

    Kurz- bis mittelfristig halte ich dieses Problem nicht für lösbar. Dies kann nur durch eine langfristige Politik erfolgen.
    .. aber wer hat schon so einen langen Atem in einer Zeit, in der viele nur auf momentane Veränderungen (einer gewissen Kurve) stieren?

  5. Die “Millionenmanager“ leisten sich höchstens 3 Mercedes und einen Porsche und noch einen anderen Wagen. Dies bringt der Autoindustrie keine Zuwächse, da die Zahl dieser Superverdiener doch sehr begrenzt ist. Da sich aber die Einkommensschere immer weiter öffnet, werden gerade junge Leute (Erstkäufer), sowie die große Zahl zunehmender Geringverdiener, sich nur ein billiges Auto leisten können.

    Tja, und in diese Lücke stößt eben der “ Volksindi“, der Nano. Ich prophezeie ihm ebenso einen Boom wie seinerzeit in den 1960 und 1970er Jahren dem R4 und dem 2CV. Die deutschen Autohersteller aber pennen weiter……..

  6. „Über dieses Auto wurde in der Vergangenheit viel orakelt. Schließlich sollte das Geheimnis mit dem Stern bis zur Detroit Motor Show gehütet werden. Erst dort sollten die Hüllen fallen. Es geschah indes früher.“ So beginnt ein Text über ein Kfz mit dem Namen „Mercedes GLK“. Und diesen Text finden wir in der FR vom 12.1.08. Der GLK ist der neue „Geländewagen“ des Konzerns wie diese Art von Fortbewegungsmitteln mit rund 200 PS in der Autoexpertensprache genannt wird.

    Ob dieses Gefährt für den FR-Durchschnittsleser das richtige ist? Zumindest ist es das direkte Konkurrenzmodell eines BMW-Produkts, zu dem der Leserbriefschreiber Horst Stark die rhetorische Frage stellt: „Soll man sich … wirklich über den bombastischen Geländewagen BMW X3 freuen, über den Extremfall an Unvernunft?“

    Die Ursache der Produktion derlei unvernünftiger Fahrzeuge liegt nicht zuletzt in der bundesdt. Gesetzgebung, nach der Anschaffung und der Unterhalt von Dienstwagen uneingeschränkt von der Steuer abgesetzt werden können. Nahezu jeder Leitende Angestellte einer GmbH fährt einen Pkw der GmbH, die alle Kosten übernimmt und diese stets als Betriebsausgabe deklarieren kann. Das ist der Grund, weshalb in der BRD weniger als 40 Prozent aller Neufahrzeuge von Privatpersonen gekauft werden, weshalb in der Luxusklasse vier Fünftel aller zugelassenen Personenkraftwagen Geschäftsfahrzeuge sind.

    Die abhängigen Politiker, GmbH-Eigentümer, die geschäftsführenden Dienstfahrzeugbesitzer und die Autokonzerne haben einen einträglichen Pakt zu Lasten des Steuerzahlers geschmiedet. Die Dienstfahrzeuge werden immer nach relativ kurzer Zeit auf den Gebrauchtwagenmarkt geworfen und erhöhen damit den Flottenverbrauch in Dt.

    Würde die Frankfurter Rundschau mit diesem Blick auf die Autobranche „die Hüllen fallen lassen“, könnte der FR-Durchschnittsleser einen höheren Gebrauchswert für seine Zeitung verbuchen.

  7. hey hajo

    das find ich schräg – du hast nicht gemerkt, dass du da einen leserbrief kritisierst?

    *gacker*

    lies rundschau, herzchen, dann weißt du bescheid

    na was solls. ich find den brief auch nicht gut. hundert kilometer pro stunde spitze? zivilisiertes europa, tempolimits? jungs, ich bitt euch. wenn ich das richtig sehe – fünf líter auf 100 km bei 100 km/h – also, das klingt unvernünftig. aber das sieht natürlich keiner von euch spezis, was? lieber haut ihr auf die rundschau ein

    ich hab hier hire mich jetzt ein bissle durch die themen gehackt. kein vergnügen, jungs (und das eine oder andere mädel – aber das ändert nix am wesentlichen)

    nee nee, kein vergnügen. überall diese besserwisserei. ich hasse sowas. diese leute mit deutungshoheit

    also, ich sag mal was. ich bin ein osnabrücker, okay? unsere zeitung, die macht hier stänidg bielagen, die wo anzeogen bringen sollen. total nervig. aber ich horch mich um, und ich hör: überall das gleiche. dei zeitungen versuchen, anzeigen zu kriegen. so, und deswegen machen die so beilagen. und jetzt? was ist das problem? die zeitungenb die zu überleben versuchen? hab ich auch erst gedacht, so wie bakunix. wobei, ich bin bestimmt nen tick jünger als der typ, und deswegen sag ich

    hey, bakunix, denk erst mal nach!

    was hast du denn davon, wenn deine zeitung den nano protegiert? gar nix, denn der ist nicht auf dem deutschen markt

    den sprüch mit dem hüllen lallen lassen find ich sowieso klasse, bakunix, voll okay. das hätte sicher einen höheren „gebrauchswert“ zur folge. wobei mich schon ,mal interessieren würde, was du damit genau meinst

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