Schon seit längerem versucht die Deutsche Bahn dem Flugverkehr Konkurrenz zu machen. Auf Strecken wie Frankfurt – Köln dürfte ihr das sogar gelungen sein. Ob das mit der neuen Direktverbindung Frankfurt – Paris ähnlich klappt? Schnell ist die Bahn auf dieser Strecke jedenfalls – vier Stunden Fahrtzeit und auf einem großen Teil der Strecke schneller als 300 km/h. Trotzdem sind nicht alle FR-Leser mit der Strategie der Bahn einverstanden.

„Eine wichtige Forderung an den modernen Verkehr ist die Vernetzung der Verkehrssysteme“, schreibt mir beispielsweise Frank Abt aus Frankfurt. „Mit der Eröffnung der ICE-Strecke Frankfurt – Paris entfällt auch die Möglichkeit der Fahrradmitnahme. Drei EuroCitys, einen D-Zug und der attraktive Nachtzug D360, alle mit Fahrradmitnahme, werden ersatzlos gestrichen. Auch das Versenden der Fahrräder nach Frankreich ist seit ein paar Jahren nicht mehr möglich. Die Bahn scheint offensichtlich Radfahrer nicht zu mögen. Warum werden im ICE keine Radabteile eingesetzt. In zahlreichen französischen TGVs ist dies schon möglich. Laut ADFC nutzen noch 250000 Menschen im Fernverkehr die Möglichkeit der Radmitnahme. Aber auf diese legt Herr Mehdorn nicht viel Wert. Innovativ ist was anderes.“

„Wer braucht diese Verbindung eigentlich?“ fragt Stephan Henn aus Schwerin. „Und was hat der ganze Spaß gekostet und wird dank neuer Bahnhöfe noch kosten? Das ist wieder nur ein Prestigeprojekt. Und natürlich hält der Zug in Hessen, Baden, Pfalz und dem Saarland, bis er schnell nach Paris fährt. (…) Also nur eine Verbindung für Geschäftsleute? Das Ganze ist Verschwendung von Steuergeldern. Allein der Bahnhof Saarbrücken soll ca. 150 Millionen kosten. (…) Die Bahn soll eine günstige Alternative zum Auto darstellen. Aber dank der vielen Prestigeprojekte ist es nur halb so teuer, mit dem Auto zu fahren als mit der Bahn. Am besten noch an die Börse, und die Schienen dem Steuerzahler überlassen. Was viele anscheinend vergessen haben ist, dass die Bahn uns allen gehört. Und wir mit einem Börsengang zusehen müssen, wie unser Eigentum wie bei Post und Telekom verhökert wird, Leute entlassen werden, der Steuerzahler weiter subventionieren muss.“

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5 Kommentare zu “Mal schnell nach Paris

  1. Ich muss sagen Hut ab! Eine Klasse Zeitung für sich! Super Format und Layout, alles übersichtlich, klar strukturiert, inhaltlich spitze, weiter so!!

  2. den beidenäusserst richtigen kommentaren gibt es eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen.

  3. @ Produkte der DB

    wenn ich schon diesen selbstzufrieden grinsenden DB-Chef höre: „Wir werden mit neuen produkten zufriedene Kunden erreichen“. So ein quatsch bei dienstleistungen – was ja beförderung und speziell die von menschen doch ist – von produkten zu reden!

  4. @ DB und FR;

    habe ich da was falsch verstanden? Laut Mehdorn sei die FR Sprachrohr von Attak, was die Verkehrspolitik anbelangt; oder wie war das bei seinen Äußerungen zu den modernen Produkten anlässlich der ICE/T-Verbindung nach Paris?

  5. Ich hoffe, dass Herr Thomas Wüpper mit seinen fundierten, aufklärenden Artikeln sich auch weiterhin des Themas „Privatisierung der Bahn“ annehmen darf!

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