Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

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Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

Balken 4
Forum vom 25. Oktober
Leserforum 2 20190916Seite eins
Seite drei (Zuschriften mit regionalem Bezug)

Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.

Klimapolitik löst Konjunkturschub aus

Klimaziele:  „Flickschusterei reicht nicht“, FR-Wirtschaft vom 11. Oktober

Es ist falsch, Wärmedämmung mit Gebäudesanierung gleichzusetzen. Zur Gebäudesanierung gehören längst die Integration von Photovoltaik mit Stromspeicher, erneuerbare Heizungssysteme inklusive Wärmespeicher, Austausch alter Stromleitungen, Steuerung der Strom- und Wärmemengen sowie Schnittstellen zur Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Wärmedämmung ist für einen individuellen Sanierungsfahrplan pro Gebäude wichtig, darf aber nicht mehr mit der Sanierungsquote gleichgesetzt werden. Die Berechnung der Sanierungsrate im Bestand muss daher grundsätzlich neu definiert werden.
Im Artikel wird von 1,6 Millionen Fernwärmeanschlüsse ausgegangen, deren Finanzierung nicht gesichert ist. Inzwischen zeigen mehrere Regionen wie der Rhein-Hunsrück-Kreis, dass ein kommunales Nahwärmenetz innerhalb der Sektorkopplung (erneuerbarer Strom und Wärme sowie Mobilität) einen kommunalen Konjunkturschub auslöst – ohne Fernwärmenetz.
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal steht Fernwärme oder Wärmedämmung dort nicht zur Diskussion. Hier geht es darum, in den betroffenen Gebieten die Energieversorgung in allen Sektoren schnell und nachhaltig zu sichern. Politische Beschlüsse vom Ahrtal-Kreis fordern einen energetischen Neuanfang ausschließlich durch erneuerbare Energien. Unterstützt werden die grundlegenden Zukunftsentscheidungen von der Wissenschaft. In der Studie „Aus Ahrtal wird SolAHRtal“ sind die Empfehlungen als Blaupause und Leitfaden für jede Kommune nutzbar. Autoren und Förderer der Studie sind Energieexperten der Scientists For Future wie Prof. Dr. Waffenschmidt, von Klimaschutzorganisationen wie „Runder Tisch“, dem Solarenergie-Förderverein und von der Europäischen Energiewende Community.
Ein wesentlicher Punkt der Studie besteht darin, dass durch konkrete Umsetzungsvorschläge die im Artikel geforderte Sozialverträglichkeit sich nicht allein auf staatliche Förderungen und Subventionen beschränkt. Neue Finanzierungsformen wie Bürgerenergieanlagen, neue Techniken wie Agrarphotovoltaik und der Energiezellenansatz: „Energetisches Angebot gleich Energetische Nachfrage“ erweitern kommunale Handlungsoptionen. Die energetische Unabhängigkeit steigt genauso wie die regionale Wirtschaft wächst.
Das stärkt die Hoffnung, dass Klimaziele früher erreicht werden und nicht effiziente zentrale Strukturen wie Fernwärmenetze bald nur noch in Geschichtsbücher vorkommen.

Jürgen Eiselt, Frankfurt

fr-debatteEs gibt hier nichts zu mythologisieren

Zu: „Mexikanische Volkskunst war schick“, FR-Feuilleton vom 16. Oktober

Die „kulturelle Aneignung“ durch Frida Kahlo in ihrer Kunst und ihrem äußeren Erscheinungsbild wird aus heutiger Perspektive von einer idenditätspolitisch Bewegten kritisiert. Diese ignoriert die historische Sichtweise des damaligen Indigenismus, die leider noch nicht auf die katastrophalen Auswirkungen der Konquista fokussiert war. Nachdem die Konquistadoren die bedeutendsten indigenen Kulturgüter zerstört hatten, ausgenommen die von materiellem Wert, brachte der Indiganismuns (1910-1970) eine Hinwendung zugunsten der Erhaltung und Förderung indigener Tradition, zunächst als eine literarisch-künstlerische, später auch politische Bewegung in Lateinamerika.
Die identitätspolitische Bewegung, zu der die Interviewpartnerin offensichtlich gehört, verfolgt mit ihren zahlreichen Aktionen und Publikationen zweierlei Ziele: einerseits den legitimen Versuch, die Aufmerksamkeit von der eurozentristischen auf eine Geschichtsschreibung zu lenken, die den Fokus auf die Geschiche der „Anderen“ richtet und damit zu einer deren Aufwertung führt. Daraus resultiert häufig ein absurder kultureller Alleinvertretungsanspruch, dem sich zunehmend „Weiße“ unterwerfen. (Diese Auswüchse hat Caroline Fourest in ihrer Analyse “ Génération offensée : De la police de la culture à la police de la pensée“ eindrucksvoll beschrieben).
Das zweite Ziel ist die damit einhergehende Abwertung und Demontage historischer und auch gegenwärtiger kultureller Leistung und Ideengeschichte.
In diesem Sinne habe ich an den Äußerungen J. García Cheráns Folgendes zu kritisieren:
Die Abwertung des Indigenismo als u.a. künstlerische- avangardistische – kosmopolitsche Ideologie. Diese negative Konnotation ist reine Polemik gegenüber dem „Modernismo“, der auch in der westlichen Welt zu einem literarisch-künstlerischen Umbruch geführt hat und der von García Cherán dem „Zeitgeist“ zugeschrieben wird. Damit ignoriert sie das Zusammenwirken von Kunst und den jeweils aktuellen geistigen Strömungen.
Des Weiteren spricht sie von der „Konstruktion eines mythologisierten Indianertums“ Kahlos ,mit der sie sich „eine verdauliche indianische Ästhetik“ verschaffte. Die Geschichte und Kultur der (indigenen) Völker wurzeln aber in einer umfangreichen (spirituellen) Mythologie; viele Elemente dieser Mythologien haben bis zum heutigen Tag in den Bräuchen und Überlieferungen der Nachfahren der Azteken, Maya und anderen Völkern Mexikos und Zentralamerikas überlebt. Da gibt es nichts zu mythologisieren.
Nicht nur Frida Kahlo, sondern auch die anderen Künstler des Modernismo haben große Kunst hervorgebracht. Hier sei nur Diego Rivera genannt, der mit seinen Murales die großartigen Wandmalereien der Indigenen wiederbelebt und in seine Zeit transferiert hat. Auch „kulturelle Aneignung“?
Die eingeengte Fokussierung J.Garcías Cheráns auf ihre geschlossene indigene Welt und den daraus abgeleiteten Anspruch auf polemische Attacken auf (historische) Kunst und die versuchte Demontage ihrer Erschaffenden sind nicht nur kritikwürdig, sondern abzulehnen.

Evelyn Wilke, Dortmund

fr-debatteWie ein Hypochonder

Zu:: „Und plötzlich geht nichts mehr“ , FR7 vom Artikel vom 16. Oktober

Sehr geehrte Frau Rosenberger, auch ich habe eine ähnliche Medizin-Rallye wegen starken Schwindelns hinter mir. Eine organische Ursache wurde nicht gefunden. Ich musste vorzeitig in Rente gehen, weil ich so nicht mehr arbeiten konnte. Nach langer Leidenszeit, fand ich einen Artikel über Histaminunverträglichkeit. Ich verzichtete probeweise auf alle Lebensmittel, die Histamin enthielten, und der langjährige Schwindel verschwand innerhalb von drei Tagen. Außerdem schlief ich besser und hatte mehr Energie. Leider kam kein Arzt auf diese Idee. Ich kam mir eher nicht ernst genommen bzw. als Hypochonder behandelt vor. Schwindel ohne organischen Befund hat nicht immer psychische Ursache.

Burkhard Greil, Siegen

fr-debatte

Im Namen der Wirtschaftsverbände

Mehr Gewerbegebiete: „Kampf um Flächen“, FR-Regional vom 12. Oktober

Das Ergebnis der genialen Idee der Frankfurter SPD und Grünen, die FDP anstelle der Linken in die Frankfurter Koalition zu holen, trägt erste Früchte. Die neue Wirtschaftsdezernentin Frau Wüst von der FDP, zuletzt tätig bei der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände, hat sich schon mal als deren Lobbyspitze geoutet. In einem Interview hält sie das für Gewerbe umstrittene Gebiet bei Nieder Eschbach definitiv für geeignet dazu. Gewerbegebiet auch auf Äckern und Wiesen zu bauen, hält sie für vertretbar, zumal die Biodiversität auf vielen dieser Flächen gering sei. Es sei möglich, sie so zu beplanen, dass ein Teil platzsparend bebaut und ein anderer Teil ökologisch aufgewertet wird.
Ganz offensichtlich hat Frau Wüst von den Problemen, denen wir uns aufgrund der massiven Überbauung unserer Flächen gegenüberstehen, nichts gehört oder hat sie nicht verstanden..
Während der letzten 60 Jahre hat sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland mehr als verdoppelt. Im Jahr 2017 wurde täglich eine Fläche von rund 58 Hektar neu ausgewiesen – meist zulasten der Landwirtschaft und fruchtbarer Böden. Das entspricht etwa der Größe von ca. 82 Fußballfeldern.
Ökologisch wertvolle Flächen werden in Bauland und Standorte oder Trassen für Infrastrukturen wie Kläranlagen, Flugplätze, Straßen oder Bahnlinien umgewidmet. Negative Umweltfolgen sowie schädliche städtebauliche, ökonomische und soziale Auswirkungen sind unausweichlich. Das Bauvorhaben von REWE in Wölfersheim ist ein eindrucksvolles Beispiel für die rücksichtslose und wie dort gar nicht notwendige Überbauung von wertvollem Ackerland. Vergessen wir nicht, dass in zehntausenden von Jahren entstandener Naturboden nie mehr in seinen natürlichen Zustand zurückversetzt werden kann- Die Bundesregierung hat sich daher nicht umsonst zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen,Gewerbe und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu verringern und bis 2050 auf null zurückzufahren.

Hans-Jürgen Gratz, Friedrichsdorf

fr-debatteGedenken in der Gemeinde

Zu: „Streit über Kriegsdenkmal“, FR-Stadt vom 21. September

Dieser Streit steht für mich wiedereimal als Symbol wie geht diese Gesellschaft mit ihren Kriegstoten um. Mit den Kriegerdenkmalen in allen Gemeinden sollte eigentlich den Toten der jeweiligen Gemeinde gedacht werden. Deutsche Kriegstote wurden zur damaligen Zeit fast nie nach Hause überführt. Um den Familien ein Gedenken ihrer Verstorbenen zu erleichtern wurden diese Mahnmale errichtet. Und es waren alle Getöteten auf den Denkmälern benannt, gleich welcher Konfession. Nach dem Zweiten Welt Krieg war damit Schluss weil man sich an diesen Krieg nicht erinnern darf und wollte. Viele Familien sind dann dazu übergegangen ihre Gefallenen im zweiten Welt auf den Grabsteinen ihrer Familiengräber zu verewigen, zu mindest dort fanden Sie dann einen Ort der Erinnerung wenn auch ohne Leichnam. Die Inschrift auf dem Kriegerdenkmal zu verändern würde einen Eingriff in die Historie bedeuten, bitte dieses Zeitdenkmal als solches belassen und eine zusätzliche Plakette oder Platte anbringen die auf Gewalt und die Not eines Krieges hinweist. Man sollte sich auch daran erinnern das der Krieg von 1870/71 von Frankreich an Preußen erklärt wurde und dieser Krieg dazu führte das es ein gemeinsames Deutschland überhaupt gibt. Und zum Schluss möchte ich noch auf zeigen wie sich andere Nationen ihrer Kriegstoten erinnern, trotz dass diese Kriege schrecklich und grausam waren. Die schwarze Mauer für die Gefallenen des Vietnamkrieges in Washington, der Arc de Triomphe in Paris usw.. Als siegreiche Nation ist die Erinnerung an einen Krieg leichter, als eine Nation die sich fragen muss für was man eigentlich gekämpft hat. Dies ist für mich ein aktuelle Frage im Hinblick auf die Geschehnisse in Afghanistan, wie werden wir den dort Gefallenen weiter Gedenken? Mit einem verschämten Erinnerungsdenkmal in einer Kaserne bzw. Liegenschaft der Bundeswehr, oder mit einem Denkmal das repräsentativ zeigt das die Gesellschaft den Einsatz ihrer Soldaten zu würdigen weiß.

Stefan Ziegler, Frankfurt

fr-debatteEin Gipfel der verbalen Inkonsequenz

Zu: „FDP will touristisches Konzept für Feldberg“, FR-Regional vom 30. September

Nachtigall, ick hör dir trapsen! Warum? Geduld! Geduld! Die FDP-Kreistagsfraktion macht sich Gedanken über eine „touristische Entwicklung“ des Großen Feldbergs. Das Fazit vorab: Hätte sie geschwiegen, wäre sie (vielleicht!) ein Philosoph geblieben. Es gelte, den „Gipfel zu entwickeln, ihn im Einklang mit der zu bewahren- den Natur nachhaltig neu zu definieren“. Diese Aussage hebelt sich selbst aus wegen ihrer offensichtlichen Widersprüchlichkeit angesichts des gleichzeitig geforderten Baus einer Sommerrodelbahn und einer „touristischen Seilbahn zwischen Hohemark und Plateau“ als „zentrales Element“. Beide Aussagen lassen sich nicht miteinander vereinbaren. Die Natur lässt sich nicht bewahren, wenn man gleichzeitig massive Eingriffe fordert. Das ist in der Tat ein Gipfel der besonderen Art: ein Gipfel der verbalen Inkonsequenz, die nicht weit entfernt ist von sprachlicher Schamlosigkeit. Wen will man auf diese Weise überzeugen?
Allein die Realisierung der beiden Bauprojekte und die Lösung der damit verbundenen Verkehrsprobleme wären ein massiver und verantwortungsloser Eingriff in die Natur mit weitreichenden Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Der Charakter der Feldberg-Region als Naherholungsgebiet wäre zerstört. Diese Region braucht keine Sommerrodelbahn und keine Seilbahn. Sie braucht Menschen, die verantwortungsbewusst mit der Natur umgehen und dem Naturschutz absoluten Vorrang einräumen. Intensive Eingriffe in diese einzigartige Landschaft müssen unterbleiben. Wehret den Anfängen!
Wahrscheinlich scharren bestimmte Investoren wieder einmal erwartungsvoll mit den Füßen. Ihnen sei gesagt: Bleibt, wo der Pfeffer wächst!. Hände weg von der Feldberg-Region! Wer im Übermaß über finanzielle Mittel verfügt, sollte sie einsetzen für Kitas, Kindergärten, Schulen, kulturelle und Sportvereine sowie für Tierheime etc. Die Feldberg-Region ist eindeutig das falsche Objekt.

Gerhard Schuler, Kelkheim

Auf dem Feldberg ist schon genug los

Ich bin entsetzt, was die FDP im Kreistag in Bezug auf den Feldberg „entwickeln“ möchte. Ich bin der Meinung, dass auf dem Feldberg schon genug los ist, dass der Berggipfel nicht noch mehr Menschen vertragen kann. Es sind immer viele Besucher da, die den höchsten Berg des Taunus kennenlernen oder einen Spaziergang machen wollen. Sie kommen zu Fuß (eine ganze Menge), mit dem Bus, dem Motorrad und dem Fahrrad. Mit dem Auto kommen viele. Seit neuestem gibt es ein Gipfelkreuz, um das man mit dem Auto(!) fahren kann in der Hoffnung, doch noch einen Parkplatz zu finden.
BITTE, BITTE, keine Sommerrodelbahn und keine Seilbahn im Feldberggebiet! Auch edukative Elemente brauchen wir nicht auf dem Feldberg. Die gibts schon an der Hohemark im Taunus-Informationszentrum.
Ein Wunsch von mir wäre, einen Pächter für den Feldberghof zu finden, der Köche anstellt, die zu vernünftigen Preisen gut kochen. Schön wäre außerdem, wenn der Aussichtsturm für Besucher zugänglich gemacht würde.
Alles andere würde Bäume fällen und asphaltieren bedeuten.

Helga Werner, Oberursel

fr-debatteSchwerpunkt Friedenspolitik

Zu: „Nouripour über seinen Sieg im Wahlkreis 183“, FR-Regional v. 28.9.

Nichts! Nichts sagt dieses Interview aus über das, was Omid als außenpolitischer Sprecher der Grünen im neuen Bundestag anstrebt. Ich hätte die Hoffnung, dass er, der wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, nach Frankfurt kam, um nicht als Kindersoldat in einer kriegerischen Auseinanderasetzung mit dem Irak verheizt zu werden, Friedens- und Abrüstungspolitik zu seinem Arbeitsschwerpunkt erklären würde.
Das Foto von Omid Nouripour mit Bembel sieht eher nach Schleichwerbung für mein Lieblingsgetränk aus als nach dem eines Politikers, dem man solches Engagement zutrauen kann.

Gerd Wild, Frankfurt

fr-debatteKnigge rotiert im Grab

Zu: „Wissler geht mit Wehmut“, FR-Regional vom 30. September

Erst gratuliert Herr Laschet nicht Herrn Scholz zum Wahlerfolg (was Herr Söder genüsslich in den TV-Nachrichten verbreitet), und jetzt dankt die CDU Hessen nicht Frau Wissler bei ihrem Abschied aus dem hessischen Landtag. Vergisst da etwa ausgerechnet die Partei, die Bürgerlichkeit immer wie eine Monstranz vor sich herträgt, ihre guten Manieren? Herr Knigge rotiert im Grab.

Fritz Brehm, Frankfurtfr-debatte

Eierschneider und Möbel

Zu: „Die Armut wächst“, FR-Regional vom  16. Oktober

Hier einige Tipps zum Geldsparen von einer „Kleinselbstständigen“, die oft genug wegen der schwankenden Auftragslage in finanziellen Nöten ist:
1) In Frankfurt/Main gibt es einige zentral gelegene Ladenlokale, die Gebrauchtes aus Haushaltsauflösungen feilbieten. So z.B. am Anfang der Luisenstraße, Nähe Merianplatz im Nordend: Vom Eierschneider über die Bratpfanne, die Waschmaschine bis hin zu originellen Möbeln gibt es dort fast Alles. Erst neulich erstand ich dort für 25,-€ eine hochwertige Espressomaschine, die nun mein ganzer Stolz ist. Eine vergleichbare Lokalität befindet sich ebenfalls in einem Hinterhof im Nordend in der Gluckstraße. Beide Läden machen durch große Schilder auf sich aufmerksam. Übrigens: Auf gebrauchte Elektrogeräte gibt es sechs Monate Garantie!
2) Hochwertige und oft auch modisch aktuelle Kleidung (keine Fähnchen!) gibt es in den vier zentralen Filialen einer britischen Entwicklungshilfeorganisation, die mit dem „O“ – am Schweizer Platz, am Merianplatz, an der U-Bahnstation Leipziger Straße und auch am Anfang des Oeder Wegs. Seit Jahren kaufe ich fast ausschließlich dort ein. Eine gute, gesteppte Winterjacke gibt’s ab ca. 12,50€, fesche Röcke und Hosen ab 7,50€, flotte Pullis und Schuhe ab ca. 9,50€ etc. Manchmal ist einem das Schnäppchenglück hold, und man findet sogar Designerware von MarcCain oder gar Armani und Galliano, alles ab ca. 16€. Dann muss man schnell zuschlagen! Außerdem tut man mit diesem Kauf sogar noch etwas Gutes, denn O. unterstützt damit Entwicklungshilfeprojekte auf der ganzen Welt.

Janine Aranda, Frankfurt

fr-debatteDas riecht gewaltig

Zu: „Mega-Finanzamt für Frankfurt“, FR-Regional vom 19. Oktober

Soso, in Hessen sollen Finanzämter zusammengelegt werden. Was uns als „zukunftsfähige Strukturen für besondere Herausforderungen“ verkauft wird, riecht gewaltig nach einem Versorgungswerk für altgediente Parteisoldaten bzw. abgehalfterte Landesminister. Honi soit, qui mal y pense.

Norbert Bergmann, Karlstein

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Forum vom 26. Oktober
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Perfider Sonderfall

Zu: „Flughafen Hahn insolvent“, FR-Wirtschaft vom 20. Oktober

Der Niedergang vom Hahn reiht sich ein in die Fehlleistungen von Landesfürst Beck. Wer denkt noch an den gescheiterten ZDF-Medienpark, dessen Verwirklichung von Beck apodiktisch gefordert wurde, das Schlosshotel Bergzabern und als Krönung die Spielwiese Nürburgring? Viel Steuergeld wurde versenkt.
Einen perfiden Sonderfall stellt der Hahn dar. FRA hat sich seinerzeit eingekauft, um die Landesregierung Rheinland-Pfalz bei den Planungen der NW-Bahn geschmeidig zu halten. So erklärt es sich, dass die Landesregierung trotz der Nachteile und Belastungen der Linksrheiner den Ausbau befürwortete. Als dann die Landebahn formal im Sack war, hat FRA den Bettel hingeschmissen. Die Investition hat sich trotz Verlust beim Verkauf der Anteile für einen symbolischen Euro mehr als gelohnt.
Ob der Einstieg der Chinesen auf den Flugbetreib oder auf subventionierten billigen Landerwerb gerichtet war, lässt Raum für Spekulationen. Jetzt wird wohl wieder ein Bauernopfer ausgeguckt. Ex-Minister Deubel lässt grüßen.

Hartmut Willibald Rencker, Mainz

fr-debatteFür das Klima sind das eigentlich gute Nachrichten

Steigende Energiepreise: „Verhärtete Fronten“, FR-Politik vom 22. Oktober

Die Corona-Hilfen haben die Einkommensausfälle von Personen abgemildert, die durch die Lockdowns und andere Restriktionen gehindert waren und teilweise noch gehindert sind, zum Bruttosozialprodukt beizutragen. Dass die Aufrechterhaltung von Nachfragekapazität bei Reduktion des Angebots zu Preisanstiegen führen würde, war zu erwarten.
Die Klimakatastrophe ist bekanntlich die Folge klimaverzerrrender Formen der Energieproduktion aus fossilen Energieträgern. Daher ist der Preisanstieg für fossile Energieträger zunächst einmal eine gute Nachricht. Problem dabei: Da Haushalte mit hohem Einkommen größere Teile ihres Einkommens für die Arbeit anderer ausgeben können und auch noch Geld zurücklegen können, treffen steigende Energiekosten Haushalte mit niedrigen Einkommen tendenziell stärker als Haushalte mit höheren Einkommen. Dieses Missverhältnis muss von der Politik abgepuffert werden, aber bitte nicht durch Subventionen für klimaschädliche Energieerzugung und klimaschädlichen Enregieverbrauch.

Ulrich Lamm, Bremen

Man sollte jetzt das Autofahren reduzieren

In dem Schauspiel „Jedermann“ erhält ein reicher und geiziger Mann Besuch vom Tod und wird schließlich von ihm aus dem üppigen Leben geholt. Heute ist die Klimaerwärmung die tödliche Bedrohung. Wird der Sprit teurer, sollte daher jeder erst einmal das Autofahren einschränken. Es sind aber auch reiche Jedermänner am Werk, die die Knappheit von Rohstoffen und Energie ausnutzen, um die Preise zu erhöhen und uns zu schröpfen. Das kann uns vor dem Winter Angst machen. Es besteht sogar der Verdacht, dass diese Kreise die Knappheit herbeigeführt haben, um die neuen Regierungsparteien davor zu warnen, ihnen zu nahe zu treten. Ihre Übermacht gab ihnen die neoliberale Heiligung des Marktes und die große Privatisierung, bei der man selbst vor den Unternehmen der Daseinsfürsorge keinen Halt machte.

Hans Oette, Neuenstadt

Wir benötigen weiterhin konventionelle Kraftwerke

Wie wollen die träumenden Grünen ( Foto ) diese Probleme lösen ? Bisher ist den Energie-Experten der Grünen anscheinend nicht bewusst, dass zur Stabilisierung des Strom – Netzes konventionelle Kraftwerke erforderlich sind, Wind und Sonnenstrahlung wird in Windturbinen und Solarzellen über Leistungshalbleiter in Strom gewandelt. Schwankungen in Wind und Sonne werden sofort ins Netz übertragen, verändern die Netzfrequenz und destabilisieren dadurch das Netz. Die träge Masse der Turbinen und Generatoren konventioneller Kraftwerke kompensiert Frequenzschwankungen und stabilisiert das Stromnetz. Für eine stabile Energieversorgung sind daher konventionelle Kraftwerke erforderlich. ( Welche Kraftwerke schlagen die Grünen vor? ) Kohle / Kernkraft / Gas alle werden laut den Grünen stillgelegt. Die Versorgungssicherheit können Wind- und Solaranlagen allein also gar nicht leisten. Kann die SPD oder FDP das Problem lösen?

Gisbert Bastek, Weil am Rhein

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Forum vom 27. Oktober

Heute ist kein Forum erschienen.

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Forum vom 28. Oktober
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Brandstifter auf der Buchmesse

Frankfurter Buchmesse: „Wir sind da, also denken wir“, FR-Feuilleton vom 25. Oktober, und „Auf großer Bühne – Streit um Rechte geht weiter„, FR-Region vom 26. Oktobr

Sicher, Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und unbedingt zu schützen, wenn mithilfe von überzeugenden Argumenten um Einsichten, Erkenntnisse, Handlungsziele u.Ä. gestritten wird. Vorausgesetzt, im Streit der Meinungen wahren alle Parteien den Respekt vor der Person des jeweiligen Gegners. Dies ist jedoch nicht der Fall, wenn Verleger rechter Verlage Menschen herabwürdigen, indem sie rassistisches Gedankengut verbreiten. Solche Brandstifter sind eine Bedrohung für Sicherheit und Leben vieler unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Opfer rassistischer Anschläge und deren Hinterbliebene bezeugen das.
Die Leitung der Frankfurter Buchmesse – immerhin eine weltweit beachtete Institution – hätte deshalb gut daran getan, Haltung zu zeigen und sich für die universelle Gültigkeit der Menschenwürde, so wie sie in Art.1 GG formuliert ist, einzusetzen, statt sich feige auf eine vermeintliche Position der Neutralität zurückzuziehen, wodurch in Wahrheit die extreme Rechte in ihrem Kampf um Akzeptanz gestärkt wird.
Von der neuen Bundesregierung und von allen politischen Akteuren erwarte ich ein beherzteres Eintreten für den Schutz gefährdeter Personen, einen klareren Willen zur Aufklärung rassistischer Verbrechen sowie eine bessere Unterstützung der Bildungsarbeit in Schulen und zivilgesellschaftlichen Gruppen für Toleranz, gegen Rassismus.

Elke Fudickar, Rastede

Ich ziehe den Hut vor Frau Mahns Courage

Sehr geehrte Frau Mirianne Mahn! Ich habe keinen Hut. Aber das macht nichts, ist werde morgen in die Stadt fahren und mir einen kaufen, denn ich möchte nicht nur verbal, sondern auch ganz konkret den Hut ziehen können vor Ihrer Courage, Ihrer Aussage, Ihrer Haltung und insgesamt vor Ihrer Aktion in der Paulskirche und Ihrem Statement zum Verhalten der Stadt Frankfurt gegenüber der Tatsache, dass rechte Verlage auf der Buchmesse zugelassen sind. In diesem Sinne: Chapeau!

Gerhard Schlesinger, Eppstein

fr-debatteLasst nicht nach in Eurem Bemühen!

Fridays for Future. „Lieber Unbekannter“, FR-Meinung vom 15. Oktober

Moin Hanno,
vielen Dank für deinen Brief in der FR.. Als alter Mann fühle ich mich angesprochen, gehöre ich doch zu der Generation, die in den vergangenen 30 Jahren daran beteiligt war, die CO2 Emissionen gegenüber dem Zeitraum 1850 – 1989 zu verdoppeln. In 30 Jahren !
Die Politiker der CDU/CSU, SPD und FDP haben alles getan um die kritische Entwicklung des Klimas noch zu verschlimmern. Sie haben also nicht nur Nichts getan sondern haben sogar die Krise noch verstärkt. Unbelehrbar arbeiten sie auch jetzt noch auf möglichst großes Wirtschaftswachstum hin. Bisher hat es dieses Jahr nur für 2,4% gereicht aber für 2022 ist 4,8% angepeilt. Da man in den vergangenen Jahren alle Arten von grünem Strom nach Möglichkeit verhindert hat bedeutet dieses Wachstum viel fossile Energie. Damit ruiniert man mit aller Kraft das Klima. Über die Hälfte der Bürger dieses Landes haben entsprechend gewählt. Fast alle sagen zwar, sie wollen das Klima retten, aber das wird mit Wachstum und fossiler Energie nicht funktionieren. Das ist das Dilemma. Kommt hinzu, dass selbst wenn wir im Musterland leben würden das Tun insgesamt auf dem Planeten entscheidend sein wird. Bis jetzt nehmen die Emissionen jedes Jahr noch zu. So lange wir also hier im Land mit Wirtschaftswachstum und nebulösen technischen Innovationen die Klimaerwärmung einzudämmen versuchen werden wir scheitern.
Es bedarf einer grundlegenden Änderung des Lebensstils. Mobilität, Produktion, Energienutzung etc., alles muss auf den Prüfstand. Ob die geplante neue Koalition aus SPD/Grünen/FDP dies wird stemmen können darf angesichts der Aufgabe und der bisher gezeigten Haltung in Sachen Klima bezweifelt werden. Es gibt jedoch keine Alternative. Erst wenn die Weltgemeinschaft bereit ist so zu handeln besteht eine Chance.
Das ist die Lage. Die Zukunft ist sehr unsicher.
Dass dies dich schreckt ist kein Wunder, die meisten Menschen jedoch nehmen dies gar nicht wahr, obgleich es vor ihnen liegt. Das tägliche Tun hat Vorrang, das teure Benzin und Gas und Strom, da verschwindet die Klimakrise hinter der Wahrnehmung.
Es tut mir sehr leid, dass ich keine besseren Nachrichten für die habe aber ich möchte dich bitten , nicht nachzulassen in deinem Bemühen die Dinge zum besseren zu wenden. Auch ich nehme, so weit die alten Knochen es zulassen, an euren Demos teil.
Um das Maß voll zu machen, da ist auch noch die bedrohte Umwelt, Berge von Plastik, Massenaussterben, Mikroplastik in Fauna und Flora und uns selbst, wie auch Glyphosat und ähnliches überall und so fort, es hört nicht auf.
Mit besten Wünschen

Jürgen H.Winter, Schöneck

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Forum vom 29. Oktober
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Eine übliche Dankeszeremonie

Großer Zapfenstreich: „Feuerwerk reicht“, FR-Meinung vom 21. Oktober

Offensichtlich gehört es in Ihrer Redaktion fast zum guten Ton, regelmäßig die Bundeswehr ins Abseits stellen zu wollen. Es wird mit keinem Wort darauf eingegangen, dass dieser Zapfenstreich ein beim Militär übliches Dankzeremoniell ist, mit dem hier Dank für die Soldaten ausgesprochen werden sollte, die im Namen des deutschen Volkes ihre Haut in Afghanistan zu Markte getragen hatten. (Der Gattungsbegriff Soldaten beinhaltet nach offiziellem Sprachgebrauch selbstverständlich alle Geschlechter!)
Dies entwertet eigentlich schon die von Ihnen geäußerte Auffassung. Lächerlich wird es dann mit der Forderung, derartige Veranstaltungen ausschließlich innerhalb von Kasernen abzuhalten. Zur Erinnerung, Frau Thorwarth, die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, deren Einsätze vom Bundestag bestimmt werden, weil sie eben „kein Staat im Staate“ mehr werden sollte, wie früher.
Offensichtlich werden hier aber nur die historischen Zusammenhänge bemüht, die der Meinung der Autorin entsprechen.
Das mag sie ja so sehen, aber mit seriösem Journalismus hat dann diese Meinung sehr wenig zu tun.
Auch wenn man grundsätzlich Militär und Waffen ablehnt, scheint es doch kindliches Wunschdenken angesichts der (militärischen) Bedrohungsszenarien, die derzeit sich weltweit aufbauen.
Mit Gutzureden lassen sich z.B. weder Herr Putin, Herr Xi, Herr Erdogan, Herr Assad oder Herr Trump überzeugen. Die Ukraine wäre längst wieder Teil Russlands geworden, wenn die ukrainische Armee nicht mit westlicher Hilfe wirksamen Widerstand leisten würde.
Aber es gibt eben immer wieder Leute, die jeglichen Zwang zur Einhaltung gesellschaftlicher Regeln ablehnen und am liebsten Polizei, Schulpflicht und Gefängnisse abschaffen wollen.
Kein Wunder, dass sich Soldaten, Polizisten, Lehrer und Wärter gesellschaftlich ausgegrenzt sehen. Die Bewerberzahlen sprechen eine deutliche Sprache.

Bernd Keichel-Enders, Freienhagen

fr-debatteBessere Ziele für die EZB

Bundesbank-Chef: „Weidmann wirft hin“, FR-Wirtschaft vom 21. Oktober

Beim Ende der Amtszeit des Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker i.J. 2019, waren mehrere hohe Ämter zu besetzten. Die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik, die Italienerin Frau Frederici Mogherini, wäre eine gute Nachfolgerin für Juncker gewesen, und der von mir hoch geschätzte Jens Weidmann als Deutscher der des Präsidenten der EZB, Mario Draghi. Leider hat die Bundesregierung nicht darauf gedrängt, sondern für die Kommission Frau von der Leyen und für die EZB die Französin Frau Christine Lagarde mitgewählt. Damit hat sie die langfristige Politik der EZB – Aufkauf der hohen Staatsverschuldungen und Senken der Zinssätze auf unter unter 0%p.a. – unterstützt. Herr Weidmann hatte andere, m.E. bessere Ziele.

Robert Seckelmann, Schwelm

fr-debatteJohnson hat’s versprochen!

Zu: „Englands Zeitreise zurück durch das Jahr“, FR-Politik vom 21. Oktober

Das britische Gesundheitssystem kann nicht am Limit sein. Und das kann auch nichts mit Brexit zu tun haben, denn Boris Johnson hatte ja auf seinem Brexit-Bus versprochen, dass das britische Gesundheitswesen NHS jede Woche 350 Million Pfund bekommt, die England jetzt nicht mehr an die EU zahlt. Oder war das doch nur eine rechtspopulistische Lüge?

Thomas Klikauer, Sydney (AUS)

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Forum vom 30. Oktober
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Würdigung für Mut und soziales Engagement

Zu: „Prunkvolle Nobelpreise,“ FR-Wirtschaft vom 21. Oktober

Ihr Gastkommentar über die konventionellen Nobelpreise trifft den Nagel auf den Kopf. Aber es gibt eine bessere Alternative: die alternativen Nobelpreise (eigentlich: Right Livelihood Awards). Deren Preisträger*Innen (oder Initiativen) verteidigen die Menschenrechte, bekämpfen die Armut, stiften Frieden, schützen die Umwelt oder bewahren die Ressourcen der Erde. Sie helfen oft Tausenden oder Millionen Menschen – und riskieren dafür häufig ihr Leben. Und was sie zudem positiv von den konventionellen Preisträgern unterscheidet: a) sie kommen nicht überwiegend aus Industrie-, sondern oft auch aus Entwicklungsländern, b) es sind ähnlich so oft Frauen wie Männer und c) die Preisträger*Innen können von jedem und jeder (nicht nur von Wissenschaftlern) vorgeschlagen werden. Die Preise sind wichtige Auszeichnungen für persönlichen Mut und sozialen Wandel, nicht nur für die Erfindung eines besseren Autolacks (wie ein konventioneller Nobelpreis vor Jahren).
Der FR stünde es gut an, auch die Alternativen Preisträger*Innen nicht nur in einem einzigen Artikel, sondern einzeln an verschiedenen Tagen zu würdigen.

 Johannes Bickel, Berlin

fr-debatteEin Götze namens Geld

Zu: „Verheerende Logik“, FR-Wirtschaft vom 27. Oktober

Die verheerende Logik des Kapitalismus, der auf ständigem Wachstum aufbaut, wird seit über 30 Jahren in den Mahnwachen der „Ordensleute für den Frieden“ vor der Deutschen Bank in Frankfurt am Main angeprangert. Diese Ökonomie hat aber nicht nur mit „früheren Religionen“ etwas gemeinsam, wie Günther Moewes schreibt, sondern auch mit aktuellen.
So organisierten wir beim Katholikentag in Osnabrück eine „alternative Fronleichnamsprozession“. Mit einem Geldstück in der Monstranz zogen wir von der Deutschen Bank über das Rathaus zum Dom. Wir wollten deutlich machen, dass auch die Kirchen oftmals den Gott Mammon mehr anbeten als den Gott im Brot, der Leben in Fülle für alle Menschen verheißt.
Ich bin mal gespannt, wie die künftige Regierung in Berlin dem Kotau vor dem Götzen Geld entgehen will.

Gregor Böckermann, Neu-Isenburg

fr-debatteDas Hohelied auf den Markt

Zu: Der Markt regelt das“, FR-Meinung vom 22. Oktober

Ich finde es verblüffend, dass es immer noch „state of art“ zu sein scheint, Markt und Kapitalismus synonym zu gebrauchen. Und das von einem Wirtschaftsjournalisten an prominenter Stelle einer seriösen Zeitung.
Der Markt braucht den Kapitalismus nicht – im Gegenteil: Jeder Konzern im Kapitalismus drängt auf Ausschaltung der Konkurrenz. Wie auch sonst? Es geht um Profitmaximierung bei Strafe des Untergangs. Und Kartellbehörden hin, politische Klagen her: Auf vielen Märkten ist die Konkurrenz immer stärker beeinträchtigt oder gar ausgeschaltet.
Der Kapitalismus dagegen braucht wiederum das Hohelied auf den Markt, das Herr Niesmann singt, damit dafür weiterhin in Kauf genommen werden:
der Zwang des kapitalistischen Systems zu unbeschränktem Wachstum auf Kosten von Mensch und Natur; öbszönes Auseinandertriften von Reichtum und Armut überall; eine durch die Macht des Reichtums ausgehebelte Demokratie; „permanente Verfügbarkeit sämtlicher Bedarfsgüter“ – für die, die den Reichtum aller gesellschaftlich Produzierenden privat abschöpfen

Joachim Reinhardt, Hüttenberg

 

Balken 4

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2 Kommentare zu “FR-Forum vom 25. bis 30. Oktober

  1. Thema_ Koalitionverhandlung Ziele: Wirtschft/Klima/Umweltschutz/Glasgow:

    Hallo,

    Die Zeit drängt extrem – Deutschland und die ganze Welt, wenn wir dauerhaft diesen Planeten als Spezie bewohnen wollen. (mehr als 40 Jahre hat die Menschheit nur äusserst wenig getan.)

    Für mich ein wesentlicher Punkt ist die überall dominierende wirschaftliche Fokussierung und Profitmaximierungs-politik. Die Profiterfolge wurde m.E. nur unter mittels der Ausbeutung aller Resourcen der Erde ermöglicht.
    Ein Umdenken in der rein profitmaximierenden wirschaftlichen/ökonomischen Betrachtung und damit Reduziereung von Profiterwartungen ist jetzt sofort notwendig.
    Dies muss auch in den Köpfen besonders von den wirtschaftsfokussierten Koalitionsverhandlern rein – besonders hat hier die FDP NEUE Ziel zu definieren (Politik mit Wahlergebnisse ist sch… .)
    Man muss den Leuten (auch weltweit) inkl. den Wählerschaften auch was zumuten (viele können auch denken).

    Passiert nix in dieser Richtung können wir die Bücher zuklappen – besonders für zukünftige Generationen.

    Also ==> nicht Nachlassen (mit Berichten/Diskutieren/Demonstrieren) und den Verhandlern Druck machen.

  2. Hallo Herr Gayer,
    es sieht wohl eher nach Bücher zuklappen aus, wie sie sagen. Heute Abend, Hart aber fair/Plasberg zum Thema. Die zentral Frage : Will die Regierung, die neue, das Klima überhaupt retten ? Die alte Regierung wollte es jedenfalls nicht, hat sie doch alles getan, um beispielsweise grünen Strom zu verhindern. Sie tut es bis heute, was Frau Merkel nicht hindert in Glasgow eine dicke Lippe zu riskieren. Die Frau sollte sich schämen, sie ist seit Jahrzehnten dabei und hat alles gedeckt, was zum „Weiter so“ diente. Diese zentrale Frage kam aber in der TV Sendung gar nicht auf. Da die SPD lange genug bei diesem Tun mithalf und der FDP auch kein grünes Mäntelchen umhängt, muss man die Frage stellen, will denn die neue „Ampel“ überhaupt das Klima retten ? Auch die Grünen sind wackelig, dabei würde ich doch meinen, dass es für sie um durchsetzen oder platzen lassen geht. Noch einmal umfallen geht nicht.
    Es ist das Kapital, dass hier in diesem Land die Fäden zieht, mal sehen, ob es neue Büttel gibt. Die alten in Person von Altmaier, Laschet, Klöckner, gehen in Pension, Herr Scholz will sogar Kanzler werden, aber das Klima wird er nicht retten wollen, das wäre ja ganz was neues.

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