Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

  • eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
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  • alle Zuschriften des jeweiligen Erscheinungstags, die keiner hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet werden können;
  • Links zu jenen Zuschriften, die einer hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet wurden;
  • ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.

Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.

Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

Balken 4
Forum vom 17. Mai
Leserforum 2 20190916Seite eins

Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.

Die beiden Zuschriften

Gegen das  internationale Recht

und

Welche Alternativen gäbe es für die Akteure?

wurden in die Einleitung zur nachträglich eröffneten Blog-Debatte über den neu entflammten Konflikt verschoben. Bitte klicken Sie hier und scrollen ein wenig nach unten.

fr-debatteEine Wahl aus Mut – oder Verzweiflung?

Zu. „Junge Hoffnung für die EKD“, FR-Politik vom 10. Mai

Sie ist jung. Sie kann Internet. Doch wofür steht sie eigentlich? Die 25-jährige Studentin Anna-Nicole Heinrich ist die neue Präses der Synode der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland). “Historisch“ nannte der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm die Entscheidung, er bewertete sie als „ganz starkes Zeichen“ für die Zukunft der Kirche.
In welche Richtung soll die Zukunft der Kirche denn nun gehen? Auf die Frage, wo sie theologisch stehe, antwortete Heinrich in der Pressekonferenz nach ihrer Wahl: „Ich kann meine theologische Ausrichtung nicht benennen.“ Eine etwas überraschende Antwort, immerhin hat sich Heinrich gerade in das höchste Ehrenamt der evangelischen Kirche wählen lassen.
Etwas konkretere Standortbestimmungen von ihr gibt es dann doch noch: Sie habe viel Kontakt zu freikirchlichen Gemeinschaften, schätze unterschiedliche Rituale und Positionen. „Ich möchte und kann mich keinem Spektrum zuordnen.“ Andere haben offenbar kein Problem sie zuzuordnen. Zu Heinrichs Unterstützern gehört z.B. die konservative Gruppierung Lebendige Gemeinde. Und auch einige ihrer eigenen Aussagen gehen in diese Richtung: „Ich möchte eine offene, missionale Kirche repräsentieren.“ Sie berichtet von ihrer Nähe zu freikirchlichen Gemeinschaften, und davon, dass sie sich theologisch als liberal bezeichnen würde, „aber in meiner Glaubensausübung doch auch charismatisch.“ Nichts gegen Freikirchen, doch sie bilden ja einen bewussten Kontrapunkt zur Volkskirche. Soll die Zukunft der Evangelischen Kirche in Deutschland dahin gehen?
Sie ist jung. Sie kann Internet. Aber wofür steht sie? Und welchen Weg schlägt die Evangelische Kirche in Deutschland mit dieser Wahl ein? „Wie verdammt mutig ist eine Kirche, die eine junge Frau in so ein Amt wählt“, sagt Heinrich. Ist es Mut? Oder ist es Verzweiflung?

Ute Böning, Sendenhorst

fr-debatteEuropäische Low-Performer

EU-Sozialpolitik: „Wendepunkt für die Menschen in Europa“, FR-Meinung vom 7. Mai

In Porto sind wir an dem Punkt angelangt, der für mich die EU am unglaubwürdigsten macht! Ich nahm 1997, also vor 24 Jahren, an einem Marsch europäischer Gewerkschaften nach Amsterdam teil, bei dem wir das einforderten, was die EU und die Unternehmen in der EU uns Arbeitnehmern schon damals wie eine Möhre vor die Nase gehalten haben. Seither hat sich nichts Wesentliches verändert! Der konservative Mehltau liegt nach wie vor über Europa, und die Mehrzahl der Europapolitiker hüpfen über jedes Stöckchen, das ihnen die Konzerne hinhalten! Wenn ich dann lesen muss, dass „konkrete Ziele für das Jahr 2030“ angesagt werden, wende ich mich in Grausen und glaube nichts davon.
Leider wird der Arbeit der Gewerkschaften viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Euromarsch von 1997 ist im Internet nicht auffindbar. Damals waren Fernsehteams aus Deutschland vor Ort, haben viele Interviews gedreht, aber nur sehr wenig davon wurde gesendet. Wir passten in der Kohl-Ära nicht ins Bild. Europäische Sozialgesetzgebung und Humanisierung der Arbeitswelt müssen zurückstehen – nach meiner Meinung bis heute!
Entsetzlich ist, dass die Arbeitswelt in der EU nicht humanisiert wurde und gleichzeitig die Lage auf dem europäischen Arbeitsmarkt auch schlechter ist als in vielen anderen entwickelten Gegenden unseres Planeten. Die besten Voraussetzungen dafür, die Ankündigungspolitik der EU auch hier für unglaubwürdig zu halten. Von mir ein Gruß an diese europäischen Low-Performer.

Carsten Dietrich Brink, Gauting

Balken 4Forum vom 18. Mai
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Angebliche Nationalisten

Zu: „Schottland lässt seine Muskeln spielen“, FR-Politik vom 10. Mai

Innerhalb einer demokratisch verstandenen Meinungsvielfalt schätze ich die Grundposition der FR keinesfalls als Meinungsflügel-Schießstand ein, von dem aus regelmäßig am demokratischen Bullauge vorbei gezielt wird. Über das angelsächsische bullseye als Zielscheibe bin ich aber trotzdem und sofort beim Thema meines FR-Kritikpunktes: Schotten und die SNP als angebliche Nationalisten.
Seit in Schottland die dortige Partei SNP u.a. ihre demokratischen Bestrebungen hinsichtlich einer schottischen Unabhängigkeit von England/Großbritannien betreibt, so lange wird in der FR getextet und entschieden, dass zur SNP – und damit zu vielen Schottinnen und Schotten als demokratische Wahlbürger – die Fehlbezeichnung „Nationalisten“ am besten passt. Und das alles für deutsche Leser, denen dieser Begriff besonders übel und als hoffentlich einmalig aufstoßen sollte. Außerdem bedeutet SNP „Scottish National Party“ und nicht „Nationalistische Partei Schottlands“ Die Abkürzung SNP eignet sich also nicht, daraus einen Ismus zu zimmern mit Inhalt „schottische Nationalisten“ sowie zu implizieren, eine Unionsvereinbarung aus dem Jahre 1707 wäre auch heute noch unwidersprochen abzunicken.
In einem Vor-Brexit-Bericht von Sebastian Borger taucht der Terminus zweimal auf. Wiederholungen solcher Affronts in nachfolgenden Berichten waren die Regel. Vor etwa einem Vierteljahr verschwand der Begriff endlich aus diesbezüglichen FR-Berichten – better late than never.
Abseits von Politik wäre zu betonen, dass ich Sachen natürliche Menschenfreundlichkeit die Bürger Schottlands – Ausnahmen bestätigen die Regel – das positive Prädikat second to none verdient hätten. Belohnt wurden sie aber in diesem Fall mit einem windschiefen Kontrastprogramm durch die Verwechslung von zwei Begriff: national und nationalistisch.

Dieter Denhard, Steinau a.d.S.

fr-debatteDer Beuys-Aktion lag eine tiefe Wahrheit zugrunde

100. Geburtstag von Joseph Beuys: „Mehr Deutungen wagen“ und „J.B. und der Christusimpuls“, FR-Feuilleton vom 8. Mai und 17. April

Danke, Arno Widmann, für Ihre „Annäherung“ an Beuys. Dass Sie bestimmt die Würdigung zu seinem 100. Geburtstag vornehmen, hatte ich erwartet und freut mich sehr.
Viele tun sich schwer mit Beuys, immer noch. „Ist das Kunst? Das kann ich auch! Konnte der überhaupt malen? War doch ein Verrückter….“
Ich war 1970 20. In der Zeit muss es gewesen sein, dass ich eine Fluxus Aktion mit Beuys erlebte und nichts verstand. Aber sie hatte micht tief berührt und nicht mehr losgelassen. Ich hatte gespürt, dass dieser Aktion eine tiefe Wahrheit zugrunde liegt und das hat mich zusätzlich zu allem was uns Junge beschäftigte, verwirrt. Und mein ganzes Leben bis heute bereichert. Alles von Beuys berührt mich, berührt meine Seele. Bestimmt versteh“ ich vieles auf meine ganz eigene Art. Ich frage mich nicht primär, was will mir ein Künstler mit seinem Werkstück sagen, sondern was macht es mit mir?
Ihrer Auflistung unserer damaligen Doppeleien könnte ich noch Liebe & Psychiatrie hinzufügen. Das Leiden des Einzelnen, an sich und der Welt. Auch davon wußte Beuys. Und dies war damals das Zentrale in meinem Alltag.
1972 auf der documenta, Beuys, mit seinem Büro für direkte Demokratie. Damals hatte ich schon eine Ahnung, dass Kunst einen erweiterten gesellschaftlichen Zugriff auf unser gesamtes Leben haben muss und nicht mehr nur die Welt der schönen Bilder sein kann.
Tatsächlich war da Revoltionäres im Gange.
Wir hatten die Hoffnung, dass es uns vor allem gelingen könnte, gleiche Bildungschancen zu erreichen. Aber das insbesondere ginge ja an’s Eingemachte des Bürgertums. Das hütet sie bis heute und die Entwicklung von Schulpolitik findet auf dem kleinstmöglichen Nenner statt.
Die Entwicklung einer sozialen Psychiatrie war mein Schwerpunkt in den 70iger Jahren zur Ausbildung als Sozialarbeiterin an der FH Frankfurt.
Wir versuchten den leidenden Menschen gerade auch im gesellschaftlichen Kontext zu sehen. Das Private war immer öffentlich. Eine Herausforderung! Und jeder von uns weiß doch, wie sehr wir von inneren und äußeres Ordnungen und Unordnungen bestimmt sind.
Festgezurrtes hinterfragen, an den Rändern weich und empfindsam bleiben, um Entwicklungen zuzulassen, Wertkonservatives achten, aufrechter und streitbarer Bürger, der um die Werte unserer Demokratie und unserem großartigen Grundgesetz weiß, welches hoffentlich bald eine Anpassung an unsere wichtigen neuen Lebensweisen erfährt.
„Jeder Mensch ist ein Künstler“ ist tatsächlich eine Verheißung. Nicht auf Ruhm und Geld (was hat das schon mit Verheißung zu tun), auf die Gewissheit, sein Leben selbstbestimmt gestalten und verändern zu können. Dazu braucht es mit dem Kopf zu fühlen und mit dem Herzen denken zu lernen. Sinnlich leben, im Einklang mit der Natur und im Bewusstsein, das das Private auch immer Öffentlichkeit haben sollte. Damit es unter der Decke nicht stinkt, sondern Menschen, vor allem Kinder sich in allen ihren Fähigkeiten entwickeln können, ohne permanente Einordnung und Benotung. Damit es vorwärts geht mit der sozialen Plastik an unserer Gesellschaft und ihren Institutionen. „Vernunft und Unvernunft im eigenen Kopf ein Aufenthaltsrecht einzuräumen, in der Hoffnung, dass sie einander korrigieren mögen.“ Diese Auseinandersetzung ist unsere Chance.
Von Beuys lernen, heißt an sich und seine Fähigkeiten zu glauben und sie bei anderen zu sehen. Und dazu gehören vermutlich eigene schwere Zeiten und Erfahrungen. Bestimmt aber die Überzeugung, dass jede:r Verantwortung trägt für das Ganze, für unsere Welt, für den Menschen, der mir gerade gegenüber ist.
Der erweiterte Kunst- und der erweiterte Politikbegriff….. gut, dass es Beuys gab, gibt…., denn es ist noch viel zu tun.
Packen wir’s an, das Leben und unsere Lebenszeit warten darauf.

Ingrid Oberfeuer, Frankfurt

Als der Gaul auf die Bühne äppelte

Ich hatte die Ehre, Joseph Beuys persönlich zuerleben. 1969 bei der 1. Experimenta im TAT wurde eine Installation auf der Bühne initiiert. Ein Ackergaul auf einer Stahlplatte stehend, an den Ecken vier Mikrofone, die die Hufbewegungen des Pferdes auf Lautsprecher übertrugen, begleitetet mit Fett und Filz. Spätestens als der Gaul auch noch auf den Boden äppelte und ich das Gelege entfernen sollte, was ich natürlich nicht getan habe, war mein Kunstverständnis und mein Engagement beim TAT beschädigt.

Juergen Ebner, Frankfurt

Das Sülzfleisch aus Reinsdorf und die Wirtschaftswerte

Zur Arbeit am Christusbild von Joseph Beuys in St. Matthäus, Erfinder der Elektrizität, fehlt mir ein wichtiges starkes Objekt. Ich denke an die „Kreuzigung“. von 1962/63. Material: Holz, Nägel, Elektrokabel, Faden, Nadel, Schnur, 2 Plastikflaschen, Zeitungspapier, Ölfarbe, Gips. Die Aktivität in der Akademie der Künste in der DDR 1988 hatte ja auch eine Vorgeschichte. Viel früher nutzte er Produkte des Bedarfs, nicht des Konsums, aus der DDR für sein Prinzip Wirtschaftswerte.
Zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys und seiner Rezeption möchte ich das Sülzfleisch aus Reinsdorf als kleine Hommage in Erinnerung bringen. Das war ein DDR-Produkt, das von Beuys künstlerisch umgesetzt worden war und mir, als ich es sah, lange in Erinnerung blieb. Sülzen steht ja für dummes Zeug reden und das trifft für mich so reinsdorf das ewige Mystik- und Schamanen-Gerede etc.
Das war für mich auch eine Art des erweiterten Kunstbegriffs. Schade, dass Joseph Beuys, der Provo, nicht schon das WWW nutzen konnte.

Jon Pahlow, Frankfurt

Balken 4
Forum vom 19. Mai
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Die nächste Karrierestation schon vor Augen

Eintracht Frankfurt: Zu: „Grandioses Scheitern“, FR-Sport vom 17. Mai

Im Kommentar über die verpatzte Qualifikation zur Champions League ist von der DNA von Eintracht Frankfurt die Rede. In dieser DNA müsste neben dem Scheitern in aussichtsreicher Position allerdings auch noch etwas ganz Anderes gespeichert sein, nämlich die Treue zu Mannschaft und Verein. Spieler wie Grabowski, Hölzenbein und Nickel haben den größten Teil ihrer Profilaufbahn für die SGE gespielt, jeweils mehr als 400 Mal. Ein Charly Körbel hat sogar über 600 Mal für den Verein gespielt. Und es gab viele andere Akteure, die man lange Jahre bei der Eintracht gesehen hat. Damals hatte die Mannschaft noch ein Gesicht, und man hatte eine klare Vorstellung vom Verein, zu dem man gehalten hat.
Was ist Eintracht Frankfurt heute? Eine in jeder Saison neu zusammengewürfelte, zusammengekaufte, zusammengeliehene Ansammlung von Spielern, Trainern und sonstigen Hilfskräften. Es lohnt sich überhaupt nicht mehr, sich die Namen zu merken, bald werden sie nicht mehr da sein und neue werden kommen. Allein im Sommer 2020 kamen 14 neue Spieler hinzu, ebenso viele wurden verkauft, ausgeliehen oder sind weggegangen. Vom aktuellen Kader mit 26 Spielern sind 20 erst in den letzten drei Jahren zur Eintracht gestoßen, nur drei Spieler sind länger als fünf Jahre beim Verein. Eine Identifikation der Anhänger des Vereins mit dieser beliebigen Söldnertruppe ist nur noch schwerlich möglich. Lange schon gelten im Profifußball die perversen Gesetze des Kapitalismus. Spieler sind Waren, und sie werden so behandelt. Und in ihrer Mehrheit lassen sie sich gern so behandeln, beziehen sie doch absurd hohe Gehälter, die mit ihrer Leistung nicht das Geringste zu tun haben. Jeder Bergarbeiter hat härtere Arbeitsbedingungen und erhält als Lohn nur einen winzigen Bruchteil eines Bundesligaspielergehalts. Spieler und Trainer aber basteln an ihrer je persönlichen Karriere, sind heute hier und morgen da. Wie aber soll jemand seine Aufgaben im laufenden Wettbewerb erfüllen, wenn er gedanklich schon bei seiner nächsten Karrierestation ist?
Eintracht Frankfurt – das ist nur noch die gesichtslose Mannschaft, die alle vierzehn Tage im gleichen Stadion spielt. Aber selbst den Namen dieser traditionsreichen Spielstätte, Waldstadion, hat man meistbietend an Banken verhökert. Commerzbank-Arena, Deutsche Bank Park – wenn man das liest, kommt einem das Frühstück von vorgestern wieder hoch. Heute noch Fan einer Bundesligamannschaft zu sein, ist pure Nostalgie.

Udo Fedderies, Frankfurt

Championsleague wäre eine Nummer zu groß gewesen

Liebe FR-Sportreporter, bitte nicht vergessen: 2016 Relegation, gezittert bis zum Abpfiff; 2017 Pokalfinale; 2018 Rückkehr des Pokals; 2019 Europa-League Halbfinale und erneute Quali für Europa; 2020 leider nichts davon; 2021 5. Platz und Europa-League.
Das ist angesichts mehrerer Abstiege seit 1996 eine Erfolgsgeschichte; Champions-League wäre wohl eine Nummer zu groß gewesen. Gestern dachte ich beim Betrachten der Sportschau: Jeder Fan der Mannschaften am Schluss der Tabelle würde gerne mit uns Eintracht-Fans tauschen. Jedes Jahr in der Bundesliga ist für die SGE ein Erfolg.

Ingo Evers, Gründau

fr-debatteSchande für Deutschland

Afghanische Ortskräfte: „Menschlich und politisch verheerend“, FR-Politik vom 15. Mai

Frau Kramp Karrenbauer hatte sich verpflichtet, sich um alle im Dienst der deutschen Hilfstruppen in Afghanistan befindlichen Mitarbeiter zu kümmern, d.h. sie nach Deutschland zu fliegen und hier aufzunehmen. Von dem Versprechen ist sie abgerückt. Das ist glatter Bruch ihres Diensteides.
Die Taliban haben es deutlich gesagt: „Alle (d.h. Sekretärinnen, Ingenieure, Übersetzer, Küchenpersonal etc.) werden „wie Hunde“ umgebracht.“ Das kann doch nicht sein! Ich bin bestürzt. Deutschland hat die Freiheit am Hindukusch verteidigen wollen und dabei völlig versagt. Jetzt sollen die Hilfskräfte dafür büssen! Mit ihren Kindern und Familien. Ein Blutbad mehr, von Deutschland zu verantworten. Das muss verhindert werden.

Hermann Hofer,  Marburg

Balken 4
Forum vom 20. Mai
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Zum Schluss kommt „Frau“

Wikipedia: „Relevante Lücken“, FR-Feuilleton vom 15. Mai

Danke für den sehr aufklärenden Beitrag von Alicia Lindhoff über die vielen Lücken, die Wikipedia-Artikel mit Blick auf die Darstellung und die Mitarbeit von Frauen haben. Etwas kommt noch hinzu: Die Kategorien unterhalb eines Artikels zeigen an, in welche „Fächer“ die erwähnten Personen für gegenwärtige und frühere Funktionen eingeordnet wurden. Da heißt es beispielsweise unter Angela Merkel „Politiker“, „DDR-Bürger“, „Ehrendoktor“ und so fort, unter Senta Berger etwa „Theaterschaupieler“, „Chansonsänger“ und „Hörspielsprecher“. Weibliche Endungen sind dem umfangreichen Regelwerk zufolge nicht erlaubt. Doch welch ein Trost: Zum Schluss steht da als letzte Kategorie „Frau“.
Wer mehr zu den oft hart umkämpften Wikipedia-Einträgen erfahren will, sollte sich einmal die Versionsgeschichte und die Diskussion zu ein paar Artikeln ansehen. Da wird als klares Zeichen einer Kommunikationsunkultur mit hochentwickelter Bürokratie bei x Kürzeln und nur dort üblichen Fachbegriffen mit harten Bandagen gekämpft. Die tatsächliche Kompetenz der vielen Männer („Benutzer“ genannt), die zu völlig unterschiedlichen Themen oft im Minutentakt etwas ändern, spielt dabei nur eine Nebenrolle.
Ich nehme an, dass Frauen so klug sind und sich auf solche Hahnenkämpfe gar nicht erst einlassen. Gut so!

Eckart Roloff, Bonn

fr-debatteDas Leben von Verfolgten

Widerstand: „Danebenstehen ist keine Option“, FR-Tagesthema vom 7. Mai

„In einer Demokratie ist es einfach, den Mund aufzumachen, dagegen kann Schweigen in Diktaturen Leben von Verfolgten retten. Das erfuhr ich am 10. Januar 1983 nach einer Lesung von Ralph Giordano aus seinem Buch „Die Bertinis“, als ich um ein Autorgramm bat und fragte: Hat wirklich niemand vom Versteck Ihrer Familie in einem Keller des Hinterhofs mit so vielen Arbeiterwohnungen in Hamburg gewusst? „Doch, sagte er, „das habe ich aber erst erfahren, als das Buch erschienen war und ich noch einmal den Ort aufsuchte. Ich stand eine Weile in dem großen Hinterhof, als eine ältere Frau mich ansprach: „Sie sind doch einer der Giordano Jungen gewesen?“ Als ich bejahte, sagte sie: „Wir hier haben alle gewusst, dass ihr Jungens mit eurer Familie dort im Keller versteckt lebten und nur manchmal nachts heraus kamen. Doch wir haben alle geschwiegen, da niemand von uns Sympathien für die Nazis hatten. Wir alle wurden wie ihr mit Kriegsende von den Nazis befreit!“

Gudrun Nositschka, Mechernich

Balken 4
Forum vom 21. Mai

An diesem Tag ist kein Forum erschienen.

Balken 4
Forum vom 22. Mai
Leserforum 2 20190916Seite eins
Seite zwei

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In Verteidigungsstellung

Antisemitismus-Diskurs: „Warum sich nichts bewegt“, FR-Feuilleton vom 12.5.

Jeder therapeutisch Tätige kennt das Phänomen, dass man alles mögliche erklärt, gemacht, getan hat und es bewegt sich beim Gegenüber nichts. Man hat es dann mit dem Phänomen „Widerstand“ zu tun. Es gilt im weiteren am Widerstand zu arbeiten, sich u. a. zu fragen, ob man etwas übersehen hat. Warum bewegt sich nichts, fragt Iro. Nun ich möchte einige Aspekte erwähnen, die mir bei der Diskussion über Antisemitismus in der letzten Zeit aufgefallen sind und die m. E. damit zu tun haben, dass sich nichts bewegt. Einer ist, dass, soweit ich es überblicke, die Diskussion von Politologen, Soziologen und Historiker geführt wird, aber nicht von Psychologen oder Psychiatern. Das ist verwunderlich, geht es doch angeblich um Schuld (Iro spricht von Schuldentlastung). Schuld ist aber nicht nur von theologischer oder juristischer sondern auch von psychologischer Bedeutung. Worin besteht die Schuld? Darin, dass der Kampf gegen den Antisemitismus nicht konsequent genug geführt wird, weil er der eigenen Schuldentlastung dient? Welche Schuld ist gemeint? Doch vermutlich die am Holocaust, von dem Iro an anderer Stelle spricht.
Kann ein Individuum, das nach dem 2. Weltkrieg geboren ist, sich überhaupt schuldig gemacht haben am Holocaust? Nein. Aber es kann die Verantwortung übernehmen. Verantwortung ist emotional weniger belastend, weil sie, im Gegensatz zur Schuld, keine Absicht impliziert und darüber weniger Widerstand hervorruft. Was passiert, wenn man jemanden einen Schuldvorwurf macht, der sich gar nicht schuldig gemacht haben kann? Er fühlt sich zu unrecht be-schuldigt, wird zum Opfer, ihm wird Unrecht getan, er hört auf zuzuhören und geht in Verteidigungsstellung, d.h. er leistet Widerstand (s.o). Wird aggressiv gegenüber denen, die den Schuldvorwurf gemacht haben. Es passiert nicht nur nichts, es wird sogar eher schlimmer. Wie erzeuge ich Antisemitismus? Auch in dem in psychologischem Sinne undifferenziert von Schuld geredet wird, was, wie oben dargestellt, für die wenigsten heute in Deutschland lebenden Menschen zutreffen dürfte.
Ein anderer Aspekt bzgl. des Widerstandes ist, dass es angeblich keine deutsche Familie gibt, die im 2. Weltkrieg keine Opfer zu beklagen hatte. Diese Familien werden wohl zuerst ihre Angehörigen betrauern, sich als Opfer erleben und nicht als Täter am Holocaust. Versucht man, ihnen klar zu machen, dass sie „Täter“ sind, womit auch eine Haltung gegen Antisemitismus verbunden sei, dürften sie dieser Sichtweise wohl eher nicht zugänglich sein. An diese Stelle gehört auch die Diskussion über den Kolonialismus. Es ist richtig diesen zu diskutieren, aber es ist auch daran zu erinnern, dass dies über 100 Jahre zurückliegt und vermutlich 99,9% der heutigen Bundesdeutschen Bevölkerung nicht interessiert.
Wenn man die Diskussion/den Diskurs über Antisemitismus voranbringen will, ist es m. E. daher dringend nötig, die individualpsychologischen Aspekte mehr zu berücksichtigen, d. h. mehr auf die einzelnen, individuellen Gegebenheiten einzugehen. Ein Diskurs, der von einigen wenigen Intellektuellen geführt wird, erreicht breite Schichten der Bevölkerung nicht. Herr Iro erwähnt, dass “…20 und mehr Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung…antisemitischen Ansichten zuneigen. Hier also gälte es doch wohl anzusetzen“. Ich meine mich daran zu erinnern, dass es in den 70. Jahren des letzten Jahrhunderts eine Sinus-Studie (?) gab (vermutlich in der Reihe Rowohlt aktuell erschienen), die zu dem Ergebnis kam, dass 20% der Bevölkerung zu rechtsextremen/ antisemitischen Ansichten neigen. Soll heißen, dass Phänomen ist nicht neu und wenn es in all den Jahren bei rund 20% geblieben ist, dann scheint sich der Antisemitismus zumindest nicht zu mehren, auch wenn das angesichts der Zahl trotzdem kein Grund zur Freude ist. Zusammengefasst heisst das, dass die Diskussion aus dem Elfenbeinturm der Intellektuellen heraus muss und dass psychologische Aspekte mehr berücksichtigt werden müssen, weil sich sonst nichts tut.

Rüdiger Erdmann, Pattensen

fr-debatteMit geringer Sendeleistung

Flug MH370: „Falsche Spuren“ am Himmel?“, FR-Panorama vom 8. Mai

„Der Luft und Raumfahrtingenieur Richard Godfrey, ein Mitglied der ‚Independent Group of Scientists‘, die gegründet wurde, um das Rätsel um MH370 zu lösen, konnte die neuen Erkenntnisse nach einer Analyse von Funksignalen präsentieren. Die als Weak Signal Propagation Reporter (WSPR) bekannten Signale erstrecken sich über den Globus.“
Ich erlaube mir einige Anmerkungen. WSPR (Weak Signal Propagation Reporter) ist eine von mehreren digitalen Sendearten, welche der Nobelpreisträger und Funkamateur Joe Taylor (K1JT) entwickelt und den Funkamateuren unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat.
Funkamateure nutzen WSPR für Ausbreitungsversuche mit geringer Sendeleistung (aus dem Rhein-Main-Gebiet gelang mit der Leistung eines Smartphones eine direkte Verbindung auf Kurzwelle mit der Station Neumeyer III in der Antarktis (Entfernung 13.473 km ). Diese weltweit gesendeten Funksignale waren die Voraussetzung für die Arbeit von Richard Godfrey, über die in Ihrem Artikel berichtet wird.
Ohne die Nutzung von WSPR durch Funkamateure und ohne Archivierung der WSPR-Signale in der Datenbank des WSPR-Net, wäre das Rätsel um MH370 immer noch ungelöst.

Hans G. Diederich, Darmstadt

fr-debatteBezogen auf 100 Gramm

Zu: „Realistischere Angaben auf der Verpackung“, FR-Wirtschaft vom 4. Mai

Ähnlich wie die Kilogrammpreise in der Obst- und Gemüseauslage in meinem Lebensmittelgeschäft finde ich die Angaben auf Verpackungen bezogen auf 100 Gramm außerordentlich hilfreich. Die Portionen, die gegessen werden sind ja sehr variabel, wie der Artikel auch erwähnt. Durch die Angabe auf 100 Gramm bzw. 100 Milliliter bezogen lässt sich der Prozentsatz leicht erkennen, ohne irgendwelche Rechenoperationen durchführen zu müssen. Diese Angabe ermöglicht mir auch unterschiedliche Lebensmittel miteinander zu vergleichen. Diese Angaben möchte ich nicht missen.

Sabine Groß, Meinhard

fr-debatteNicht richtig angezogen

Zu: „Schnipp, schnapp, Schnauzer ab“, FR7 vom 15. Mai

Nun ist es ja gewiss manchmal nötig Schnitte vorzunehmen. Darüber ließe sich trefflich streiten. Es gibt Abschnitte, Einschnitte — häufig schmerzhafte — Umschnitte oder Zuschnitte. Nicht alle Schnitte sind gut oder gar gülden und nicht alle sind sind so schmackhaft wie die Zitronenschnitte. Was hat sich die FR eigentlich dabei gedacht, in sinistrer Struwwelpeter-Manier „Schnipp, schnapp, Schnauzer ab“ ins Blatt zu heben? Da stehen mir als Schnorresträger die Barthaare in alle Richtungen. Möge der große,heilige Zorn des Groucho Marx auf die FR herabdonnern. Hat denn niemand in der Redaktion an Wolfdietrich Schnurre — Nomen est Omen —gedacht, der in seiner zauberhaften Geschichte „Als Vater sich den Bart abnahm“, zum Schluss kam, den Schnurrbart dran zu lassen? Alles, was Recht ist: „Ohne Schnurrbart ist der Mann nicht richtig angezogen.“ (Salvador Dali

Lothar Pollähne, Hannover

Balken 4

 

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4 Kommentare zu “FR-Forum vom 17. bis 22. Mai

  1. Bei dieser Vielzahl der Charakteure, an wen hätten sie sich aufrichten sollen? Wie es aussah, hatte jeder mit sich selbst zu tun, und Schalkes Trainernovize hatte einen Plan, der auch bestens funktionierte.
    Ich bin mit meinen 80+ seit 1978 Anhänger der Eintracht und kenne das Gefühl: Wenn’s draufankommt, versagt die Sippe. Aber auch mal ehrlich, die SGE hat diese Saison oft über ihre Verhältnisse gespielt, aber sie hat und dafür Hut ab. Ich habe mir gestern Wolfsburg, Leipzig, Dortmund und Mainz angeschaut, und da bin ich nüchtern sachlich: alle drei Erstgenannten gehören leistungsmäßig in die Champions League. Der Hüttersche Spielstil war doch recht simpel, außer es hat Younes gespielt. Jovic war doch so oft nur Mitläufer und total überschätzt und m.E. Übergewicht. Schade ist natürlich, dass die SGE FCB, BVB, VfL schlägt und den RB ein Remis abringt und dann den Abstiegskanditaten wie Schalke die Punkte herschenkt. Diese sechs Punkte hätten immer noch gereicht. Da schlägt man die Champions-League-Spitzenteams und verliert gegen die AKen. Ich schaue mir immer montags das „Heimspiel“ auf HR3 an, und ich glaube, da waren schon einige Moderatoren unsicher ob der Qualfikation?
    Falls es der Führung gelingen sollte, einen Spitzentrainer zu verpflichten, dann bitte einen, der ehrlich ist und der vereinen kann, wenn die Lage kritisch sein sollte. Der Coach sollte schon ein bisschen bodenständig sein, aber klare Kante zeigen und mitreißen, wenn’s nötig ist. Hilflos auf dem Stuhl sitzen und an der Wasserflasche nippeln ist nicht hilfreich.
    So, genug des „Wasserausgießens“ über unsere Eintracht. Die verbleibenen Jungs und die, die dazukommen, werden 2022 wieder in Europa anklopfen, bin ich felsenfest überzeugt. Dazu wünsche ich allen Beteiligten immer beste Gesundheit und vor den Spielern am bestens ein Tor mehr erzielen, als der Gegner.
    Nehmen Sie mir es nicht übel, wenn ich zum Schluß auch noch ein bißchen unsportlich sein sollte: liebe Bremer, gewinnt bitte euer letztes Heimspiel gegen …..und für den Gegner heißt es „Tschüß, Europa“!
    Alles Gute auch an die Redaktion und auf ein neues 2021/2022!

  2. Es erfordert menschliche Größe um Fehler zuzugeben und verläßlich zu sein! Es sagen: Der Sportvorstand: zu Billig; die Mannschaft: zu Leichtfertig Sieg vergeben; der Trainer: zu Oberflächlich und zu Einfach; die Fans sind Deprimiert.
    Fazit: einfach nur BLOED (und teuer für die SGE).

  3. Die Klage des Lesers E. R. am 19., Wikipedia nenne die Lebensabschnitte der gegenwärtigen Inhaberin des grundgesetzlichen Amtes Bundeskanzler ohne „weibliche Endungen“, gebiert den Anschein von Verfassungsbruch: Wenn Frauen begrifflich aus Gattungen wie „Politiker…Bürger…Doktor“ oder Kanzler entfernt werden, dann wird die Bundesregierung bereits im 16.Jahr von einer Unbefugten geführt! Sind dann die von dieser erkorenen Minister zu Unrecht ernannt? Sind die Handlungen der Regierung in 4 Amtszeiten hinfällig? Und das Regierungsmitglied, welches vorjährig die geschlechtslosen Rechtsfiguren im Schuldrecht verweiblichen wollte, darf DAS MinistER sein?
    Tschänderer bekämpfen einen sprachlichen Mangel, den sie selber erfanden:
    Weil sie das Geschlecht von Leuten mit dem ihrer Bezeichnungen durcheinander werfen; jedoch kann DER Bewerber als DIE Fachkraft betrieblich DAS As werden, ohne das eigene Geschlecht zu wechseln. Tschänderer leugnen, daß gleiche Worte Mehrerlei bedeuten können, etwa eine Gesamtheit und eine Teilmenge und Einzelne, z.B.Leser der FR. Sie scheiden gerade nicht ‚gender‘ als gesellschaftliche Stellung von leiblicher Beschaffenheit, sondern sexualisieren ihre Personenangaben. Hingegen wirkt das generische masculinum seit alters ebenso wie das femininum & das neutrum allgeschlechtlich. Mit ihrem Mißdeuten belegen Tschänderer Das, Was sie umerzieherisch bestreiten: Weniger lenkt das Wort das Denken, vielmehr bestimmt die eigene Vorstellung von der Sache das Wortverständnis.
    Daher ist die angebliche gender-Sprache der FR bestenfalls umständlich, aber häufig verworren. Die FR „gibt…rebellinnen,…Vulkanen und …machern eine Stimme“ – Seite 35 am 15.. Gemäß ‚genderischer‘ Wortklauberei jedoch nicht Rebellen, Vulkan- & Macherinnen!

  4. @ Gudrun Nositschka

    Da ich das Thema verpasst habe (oder es war für mich zu selbstverständlich), bin ich erst jetzt über den Leserbrief von Frau Nositschka aus Mechernich gestolpert, und da ist mir wieder mein Großvater eingefallen, der in der Nazizeit im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold war und die Nazis verhauen hat.
    Für diejenigen, denen der Begriff nichts sagt: Das war die Kampftruppe der SPD, und der Widerstand bestand darin, mit Lastwagen zu den Treffen der Nazis zu fahren und diesen einen Straßenkampf zu liefern.
    In unserem kleinen Dorf in Niedersachsen, das heute zur Stadt Königslutter gehört und in einer wunderschönen Hügellandschaft mit Blick auf den Elm liegt, wusste jeder im Dorf, was mein Großvater tat, und niemand hat ihn verraten. Warum? Weil ein Dorf zusammenhalten muss und jeder wusste, dass man/frau auch nach dem Ende der Nazizeit wieder zusammenleben musste.
    Das Dorf hat sich insofern nach dem Krieg gerächt, indem es dem Dorfpolizisten, der natürlich bei den Nazis war (dementsprechend gewalttätig gegen die Gegner des Regimes) und nach dem Krieg wieder Dorfpolizist war, auf der Nase rumgetanzt ist. Bei jedem Schützenfest gab es um Mitternacht die Saalschlacht. Der Dorfpolizist hat die Tür aufgemacht, seine Nase reingesteckt und ist ganz schnell wieder verschwunden. Denn: Er musste immer befürchten, dass seine Nazi-Taten doch weiter gemeldet wurden – ganz abgesehen davon, dass er natürlich mit als erster verhauen worden wäre.
    Diese Hommage an meinen Großvater ist mir wieder eingefallen, als ich den Leserbrief von Frau Nositschka gelesen habe. Mein Großvater ist schon lange tot und ich bin jetzt auch schon 50 Jahre SPD-Mitglied.

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