Wir werden auch Lea-Sophie vergessen

Es passiert immer wieder, und jedesmal sind wir gleichermaßen schockiert und ratlos. Was läuft schief in deutschen Familien, dass kleine Kinder wie nun Lea-Sophie sterben müssen? Warum? FR-Leser Reinhard Fritsche aus Lengerich meint:

„Man kann es in einem Satz sagen: Lea-Sophie, Jessica, Kevin sind die Kollateralschäden einer asozialen Sparpolitik.“

Auch andere Leser machen die Sparpolitik verantwortlich, so etwa Karl Christian Manus aus Rödermark:

„Der schreckliche Tod der kleinen Lea-Sophie entsetzt ganz Deutschland. Wie lange? Es ist ja leider nicht der erste Fall. Aber diese unglaublich kalten Aussagen der zuständigen Mitarbeiter des Schweriner Jugendamtes lassen in mir Wut aufkommen. Laut Medienberichten waren die Eltern ins Amt vorgeladen, hatten aber nur das Baby dabei. Wo blieb die Frage nach dem Verbleib des zweiten Kindes, der kleinen Lea-Sophie? Es wird allerhöchste Zeit, dass Finanzmittel zur besseren personellen Ausstattung der Jugendbehörden bereitgestellt werden und nicht für Spaßbäder oder repräsentative Behördenneubauten verpulvert werden. Armes, verbeamtetes Deutschland!“

Katharina Rosch aus Braunschweig hat weitergehende Beobachtungen gemacht:

„Wer den Jugendämtern den Geldhahn zudreht, muss sich über überlastete Mitarbeiter nicht wundern. Dass Eltern ihre Kinder überhaupt zu Tode misshandeln, liegt aber ganz gewiss nicht daran, dass sich das Jugendamt nicht kümmert. Wie kommt es, dass Eltern ihre Kinder mit einem Mal so stark ablehnen? Oder: Wieso bekommen Menschen Kinder, um die sie sich überhaupt nicht kümmern wollen oder können?
Der Aufschrei ist jedes Mal groß. Nur an die Ursachen geht niemand ran. Längst gibt es mindestens eine Parallel-Gesellschaft bei uns, mit anderen Werten, Wünschen und Realitäten. Junge Mädchen, noch nicht volljährig, bekommen Kinder, bevor sie überhaupt einen Beruf erlernen. Weil sie ohnehin wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt sehen. Kinder versprechen Wärme, Glück, lebenslange Liebe, die heile Welt. Die Realität ist aber gerade für Menschen in dieser Parallel-Gesellschaft fatal anders: Kinder sind nicht süß, sondern anstrengend. Der Staat zahlt zwar Eltern- und Kindergeld, Kinder kosten aber auch Geld – und Nerven.
Wie lange kann sich ein Staat eigentlich solch eine Parallel-Gesellschaft leisten?“

Eines steht aber jetzt schon fest: Wir werden Lea-Sophie wieder vergessen. So wie wir Jessica vergessen haben und Kevin. Dazu Stephan Hebels FR-Leitartikel „Lea-Sophie und die Schuld„.

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20 Kommentare zu “Wir werden auch Lea-Sophie vergessen

  1. Es sind nur wenige Tage vergangen seit dem Gedenkgottesdienst für Lea-Sophie. Beinahe unerträglich scheinen die Tränen und das große „Warum?“ – nicht unerträglich für die die weinen oder fragen, wie das geschehen konnte. Eher unerträglich, weil es immer die gleichen Tränen sind und immer die gleichen Fragen. Antworten gab es in derartigen Tragödien noch nie und es wird wohl auch hier keine geben.
    Niemand hat etwas bemerkt und niemand ist Schuld. Ja. So funktioniert eine Gesellschaft, in der Kinder scheinbar weniger wert sind als Tiere. Misshandelte Tiere werden gerettet und versorgt; in Nacht-und-Nebel-Aktionen befreit und der Halter wird rechtlich belangt. Ist ein Kind abgemagert, wird es länger nicht gesehen oder trägt offen Zeichen von Misshandlung passiert nichts. Da wird vom Jugendamt ein paar mal an der Tür geklingelt und wenn niemand öffnet geht man halt wieder seiner Wege. Man war ja da. Der Nachbar scheint nicht mal zu klingeln oder zu fragen. Man will ja den Hausfrieden nicht stören. Alle stehen dann mit Tränen in den Augen und Unverständnis im Gesicht vor den Kameras und sind ja ach so betroffen.
    So wird es auch passieren, wenn Fragen gestellt werden, warum jetzt ein kleiner Junge in Duisburg zufällig (!!!) in einer verwahrlosten Wohnung gefunden wurde. Gott sei Dank hatte er eine Mutter, die noch den Mund aufmachte. Zumindest um sich mit ihrem Lebensgefährten zu streiten. Sonst hätte sicher in ein paar Wochen ein Gedenkgottesdienst in Duisburg stattgefunden und alle hätten geweint und sich gefragt, wie und „WARUM“ sowas in ihrer Nachbarschaft geschehen kann.

  2. Mir ist schleierhaft, warum sich die Wut eines Leserbriefschreibers pauschal gegen die Mitarbeiter des Schweringer Jugendamtes richtet. Der oder die Verantwortliche für das Nichtstun im Fall des verhungerten Kindes sowie dessen/deren Vorgesetzte/r müssen für die Katastrophe, die durch ihre Schuld nicht verhindert wurde, belangt werden. Wie kann man fordern, eine ganze Behörde quasi in „Sippenhaft“ zu nehmen. Vielleicht sollte sich der Leserbriefschreiber in der öffentlichen Verwaltung einmal umsehen, dann würde er feststellen, dass die Beschäftigten dort auch unglücklich mit den knappen Mitteln sind, die ihnen für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Und vielleicht wäre die zuständige Sachbearbeiterin/der zuständige Sachbearbeiter auch in der Lage gewesen, ihren/seinen Job richtig zu machen (wodurch ein Leben gerettet worden wäre), wenn sie/er nicht für die Betreuung unzähliger weiterer Schicksale zuständig gewesen wäre.

  3. # 3

    Diesen Leserbrief habe ich hier im Blog nicht noch einmal veröffentlicht, aber hier kommt er:

    „Mich wundert schon lange nichts mehr. Einerseits werden in Deutschland zu wenig Kinder geboren, anderseits lässt der Staat zu, dass seine Kinder verhungern. Was eine Häme unserer Familienministerin, zu sagen, so etwas dürfe nicht passieren. Es ist aber passiert. Hier wäre jetzt erstmal Richtungskompetenz angesagt. Im Jugendamt in Schwerin sollte man alle Mitarbeiter entlassen und den Leiter bestrafen. Sonst wird das nix.“
    Dieter Gregor, Heddesheim

  4. Ein wichtiges Hindernis bei der Prävention ist der Umstand, daß die Helfer zugleich Kontrollinstanz sein müssen.

    Der Helfer muß sehr oft beide Augen zudrücken,
    der Kontrolleur muß sehr genau hinschauen.

    Die Waage zwischen Kontrolle und Vertrauen zu halten ist von Mensch zu Mensch schon sehr schwer,
    wie soll man das bei 150 Fällen schaffen?

  5. Kurz gerechnet:

    150 Fälle sind pro Monat 1 Stunde und 5 Minuten.

    An- und Abfahrtszeit sagen wir mal 30 Minuten,
    sind 35 Minuten Rest.

    Was kann man da erreichen?

  6. „Nachher“ ist es immer einfach, empört die Nachbarn zu verurteilen, die „mal wieder“ die berühmten drei Affen gegeben haben (nix sehen, nix hören, nix sagen) und sich in dem Gefühl zu sonnen, man selbst würde als aufmerksamer Mitmensch solche Fälle ja wohl selbstverständlich bemerken, couragiert eingreifen oder zumindest die Behörden informieren. Ganz so einfach ist es aber nicht und der Vergleich mit der vermeintlich stärker ausgeprägten Tierliebe hierzulande greift zu kurz. Die Beziehung zwischen Eltern und Kind gilt als intimer als die zwischen Mensch und Tier, auch von daher dürfte die Hemmung geringer sein, Tierschutzvergehen anzuzeigen, als vermeintliche Kindesmisshandlung. Wer möchte im unberechtigten Fall schon gern als Denunziant dastehen?

    Kindesmisshandlung, -vernachlässigung und -tötung durch die eigenen Eltern hat es zu allen Zeiten gegeben, dies ist als solches noch kein Symptom für eine zunehmend kinderfeindliche und „verrohte“ Gesellschaft. Ob nun die tatsächlichen Fälle oder „nur“ die angezeigten Fälle und die Medienberichte zugenommen haben, vermag ich nicht zu beurteilen. Wobei nicht steigende Zahlen natürlich kein Argument gegen kostspielige Präventivmaßnahmen sind. Anstelle früherer, heute nicht mehr im selben Maß wirksamer, gesellschaftlicher Kontrollinstanzen (Kirche, Familie, Dorfgemeinschaft, Zünfte etc) – die allerdings auch niemals alles verhindern konnten – nimmt man heute gern Ärzte, Lehrer und Ämter in die Pflicht. Die auch bitteschön ja rechtzeitig Notlagen erkennen und eingreifen mögen. Bei aller berechtigten Kritik am „blinden“ Arzt oder Sachbearbeiter im Einzelfall – erwarten wir da nicht zuviel?

    Ein wesentliches Problem ist doch, dass Familien, die in den Augen Dritter dringend Hilfe benötigen würden, dies selbst überhaupt nicht (ein)sehen und schon gar nicht von sich aus Hilfe suchen. Das Positive an den ob ihrer (Vorführ-)Methoden zurecht gescholtenen TV-Super-Nannys ist meiner Meinung, dass sie immerhin ein Bewusstsein dafür schaffen, dass man sich Hilfe holen kann…

  7. Viele bekommen Kinder ungewollt und zu jung und
    wollen das Leben in allen Zügen genießen. Vielen Familien reicht das Geld höchstens bis zum 20.
    des Monats. Dann ist Sparen angesagt, die Nachkriegsgeneration konnte Sparen und Geld einteilen. Viele junge Familien hängen am Tropf der Großeltern, somit wird Schlimmeres verhindert.Die Politik müßte endlich einsehen, dass wir doch nicht so reich sind, um all die Abgabenlast zu tragen. Der Aufschwung ist noch nicht bei den Familien angekommen im Gegenteil.(Frau Merkel redet von einem Aufschwung der nur bei den Diäten angekommen ist. Eine Frechheit angesicht des Elends)

  8. Liebe Frau Weinmann,
    ist es nicht eine unglaublich faule Ausrede, immer wieder „ungewollte“ Schwangerschaften áls Argument vorzuschieben?
    Wir leben in einer Zeit, in dem eine gewisse Aufklärung vorausgesetzt werden kann, gleich welche Schulbildung vorliegt.
    Wenn es jedoch Frauen und Männer gibt, die -bar jeglicher Regel – kreuz und quer herumv… und dies als Erfüllung des eigenen Selbstwertgefühls o.ä. sehen, ändert man nichts.
    Ich weiss auch nicht, wie man diesen Menschen beikommen kann, denn eine Ächtung würde auch die falschen treffen. Aber falsche Sentimentalität und falsches Verständnis sind nicht angebracht.

    Zu Ihrem Frust wegen der Sprüche unserer Politiker – Frau Merkel ist da ja keine Ausnahme: Kann ich durchaus verstehen, zumal diese Wasser predigen und Wein (und zwar nicht „den Hauswein“!) trinken (Diätenerhöhung).

  9. Lieber Hajo,
    ich sehe in der Aussage von Frau Weinmann nicht die „faule Ausrede zur ungewollten Schwangerschaft“, vielmehr die Tatsache das ein Leben mit Kinder in Deutschland inclusiv selbstverständlicher Annehmlichkeiten, für junge Familien nicht zu finazieren ist. Eigentlich sollte es kein unlösbares Problem darstellen wenn Jugendliche mit 20 gewollt oder ungewollt schwanger werden. So ist es aber nicht!
    Auch wachsen nicht alle Menschen in einen familiären, führsorgelichen Umfeld auf. Dies hindert aber keinen der Betroffenen, selbst Kinder in die Welt zu setzen.
    Es wird in der Politik soviel Ehrgeiz für neue Gesetze und Regeln aufgebracht, da fehlt jetzt nur noch der Führerschein zum Poppen. Ja warum denn nicht… dann kann man auch wieder eine Gebühr erheben ein Plakette aufkleben und entsprechende Schilder aufstellen.

  10. Ich werfe mal ein paar Thesen in den Raum:

    1. Aggression gegen Kinder gibt es.
    2. Gewalt in der Erziehung ist nicht vermeidbar
    3. Gewalt und Aggression suchen sich gemeinsam einen Weg.

    Wo sind die Auswege?

  11. 1. + 3. kann ich zustimmen.

    Aber zu 2. kommt ein GROSSES NEIN.

    Gewalt ist das Allerletzte, was in der Erziehu ng vorkommen sollte.

  12. @geierwally
    Ja sicher, das ist das letzte Mittel, aber bitte nicht verwechseln: Ich meine Gewalt im Sinne der Bestimmung, Lenkung,Autorität, so wie „staatliche Gewalt“ etc..

    Deshalb habe ich Gewalt und Aggression unterschieden.
    War vielleicht schlecht gesagt.

  13. Akzeptiert.

    Ich habe mich aber, wie ich jetzt sehe auch mißverständlich ausgedrückt: Gewalt ist in der Erziehung weder das letzte noch das allerletzte Mittel. Sondern GARKEINS.
    Gewalt hat, wie sie üblicherweise verstanden wird, in der Erziehung NICHTS, aber auch garnichts zu suchen.

  14. @geierwally

    Ich würde mir wünschen, daß Eltern und Kinder in eskalierenden Situationen die Möglichkeit hätten, jemanden zur Hilfe zu rufen, ohne gleich in den Verdacht zu geraten, sie kämen mit ihren Kindern nicht klar.

    Ich kenne viele Menschen, denen es unendlich leid tut, daß sie ihre Kinder aus solchem Situationen heraus mißhandelt haben. Aber es war einfach keine Hilfe erreichbar.

    Ich kenne auch viele Menschen, die gar nicht in der Lage sind, Exsikkose oder Unterernährung bei einem Kind zu erkennen.

    Ein Hindernis zum Hilfesuchen ist meist die Versagensangst. Sie verhindert, daß frühzeitig Hilfe gesucht wird.

  15. Zu „Lea-Sophie und die Schuld“ und vielen anderen Schlagzeilen, die alle nur versuchen, entweder einen Sündenbock (das Jugendamt) suchen oder, und dass ist wieder Mal typisch für unsere Gesellschaft, „es fehlen die Mittel um…“, um was? Die Mitarbeiter dazu bewegen mit noch mehr Geld ihren Job „richtig“ zu machen. In welcher Welt leben wir eigentlich? Geht es hier nicht mehr um Mitgefühl, Elternpflichten, wenn ein Kind in die Welt gesetzt wird, sondern immer und immer wieder um Geld. Kann man mit Geld auch Liebe zu Kindern kaufen. Es gibt ehrenamtlich Tätige, die für ihren Einsatz überhaupt kein Geld bekommen, wollen oder annehmen wollen, weil sie das, was sie tun aus, freien Stücken und mit ihrem ganzen Herzen tun, und genau das fehlt unserer Gesellschaft, Herzblut. Ob das Jugendamt versagt hat, kann ich nicht beurteilen, aber was uns fehlt sind Gesetze, die Kinder vor ihren Eltern schützen, und das liegt in den Händen unserer Politker. Dazu gehört auch unsere Familienministerin, die mit ihrem Mona-Lisa-Lächeln bis heute überhaupt nichts bewegt hat. Aber Hauptsache ihre 7 Kinder spielen Hausmusik, sind gut versorgt und und und… Aber was ist mit den „hilflosen“ Kindern da draußen, die viel mehr ihre Hilfe brauchen. Schließlich ist sie die Frau, die, wenn sie endlich einmal gezielt durchgreifen würde, die Gewalttäter in den Familien aufhalten könnte. In 90 % der Fälle gehen Misshandlungen von schlagenden Lebensgefährten aus. Die Frauen von diesen Männern sind reine Mitläufer und damit das Charakterloseste und Geistesärmste was es in unserer Gesellschaft neben diesen Schlägern nur geben kann. Pfui Teufel, müssen diese Frauen sich in einem elendigen innerlichen Zustand befinden. Ja, die Frauen holen auf, ist das unserer Gesellschaft noch nicht bewusst geworden bzw. sind wir inzwischen so abgestumpft, dass wir den Tatsachen nicht ins Auge sehen oder sehen wir wirklich nur zu, bis es zum Schlimmsten kommt. Diese grausame Tat, die in meinen Augen nicht zu erklären ist, hat nichts mit Überforderung, sondern mit einer Niedertracht des Lebensgefährten zu tun, der das Kind nicht ausstehen, konnte. Hinzu kommt, dass mit dem gezielten Verhungernlassen offensichtlich ein Hintergedanke verbunden war, das man die ihr zugefügten Wunden nicht mehr erkennen kann. Diese abartigen Menschen haben ein krankes und gespaltenes Selbstbewusstsein und gehören hinter Schloss und Riegel, so etwas kann man nicht mehr auf die Menschheit, geschweige auf Kinder loslassen. Auch die Großeltern haben sich, als es darauf ankam, fehlverhalten und sind in meinen Augen Mittäter. Wenn sie ihre Enkeltochter wirklich geliebt hätten, dann hätten sie mehr für sie getan und sie nicht vor die Hunde gehen lassen. Die Würde des Menschen ist unantastbar, heißt es, gilt dies nicht auch für Kinder. Weshalb wird seitens des Gesetzgebers nicht mehr getan, als zugesehen. Kinderschutzbunde, Kinderambulanzen, Kinderärzte u.v.a.m. drücken mit ihren Fehlverhalten vermutlich ein Auge zu, weil es die Eltern oder Mütter/Väter sind, die zu ihnen kommen und Wunden zeigen, die sich diese Kinder angeblich selbst zugefügt haben sollen durch Stürze oder wer weiß was. Will man den Eltern oder Müttern/Vätern damit sagen wollen, das kann ja mal passieren, oder wollen sie den sog. Eltern Müttern/Väter sagen, das kann ja mal passieren, so nach dem Motto „einmal ist kein Mal“. Aber einmal ist immer das erste Mal und Gewalttätern sollte man rigoros die Kinder entziehen, sie in eine „gesunde“ Familie stecken, wo sie in Harmonie groß werden können. Alles andere macht die kleine Seele kaputt und überträgt sich in deren weiterem Leben möglicherweise auch wieder auf die Nachkommen (es gibt darüber Gutachten und Einschätzungen). Ich kann nur an unsere Justiz appellieren, dass die Strafe für die „beiden Bestien“ von Eltern so ausfällt, dass sie bis zu ihrem Lebensende im Gefängnis bleiben müssen oder in einer geschlossenen Anstalt verbleiben (bei Wasser und Brot), mehr sind sie nicht wert. Sie haben ein junges Leben genommen, ohne eine gesunde Erklärung. Eine erbarmungslose Bestrafung ist hier unbedingt erforderlich, schon allein ist man es dem toten Mädchen schuldig und auch unserer Gesellschaft, denn diese Bestrafung sollte gleichzeitig auch eine Warnung sein, Kindern nicht mehr mit Gewalt in der Familie zu nahe zu kommen und wenn doch, das sie sofort aus dieser Familie genommen werden können. Sich an hilflosen Lebewesen zu vergreifen ist das feigste und minderwertigste überhaupt und inzwischen wird es zum „Sport“ in unserer Gesellschaft. Ich Rede hier von gesendeten Sendungen, die auf in Familien gequälte Kinder aufmerksam machten, die von diesen Eltern/Lebensgefährten oder was da auch immer an Erwachsenen herumläuft, ja, von diesen Monstern geschupst, gequetscht, getreten und verwundet werden, einfach aus einer spontanen Art heraus, was mir bisher auch neu war. Leider war ich dann kurze Zeit später selbst Augenzeuge und habe es hautnah miterlebt, wie Väter ihrem Kind etwas „antaten“, mir fällt gerade kein anderes Wort dafür ein, weil ich hier nicht auch nicht weiter hausholen möchte nur soviel, keiner der Passanten hat kommischerweise hingesehen,leider nur ich, und mir wurden von diesen „schlagkräftigen“ Vätern erklärt, als ich sie zur Rede stellte, „Sie sind ja verrückt“. Woraufhin ich mich fragte, wer hier der tatsächliche Irre war. Sollte ich das nächste Mal nicht auch wegschauen. Imgrunde kann ich als Einzelperson in einem realen Moment wirklich nichts tun, wenn die anderen sich nicht beteiligen „wollen“ und nicht hinschauen. So sieht unsere Gesellschaft aus. Erst wenn es zu spät ist, wird das Maul aufgemacht, anstatt hinzuschauen und einzugreifen, dann könnte man diese brutalen Familienmitglieder ausbremsen und zurückhalten. Dennoch auch die Mächtigen in unserer Gesellschaft müssen handeln und reagieren. Ist es so schwer, außer Steuergesetzen, endlich mal vorsorgende Gesetze zu schaffen, damit Kinder vor ihren Eltern geschützt werden.
    Ich habe leider im Internet kein Forum gefunden, meinen Unmut an- bzw. einzubringen. Der Kommentar ist leider sehr sehr lang geworden, aber es muss endlich seitens der Justiz etwas passieren, damit die „schlagenden“ Eltern/Lebensgefährten … das Handwerk gelegt wird. Wir leben in einem Land, wo es an nichts fehlt, haben nur 1-2 Kinder in einer Familie und in den letzten Jahrzehnten keine Kriege erlebt, wofür wir dankbar sein sollten. An was fehlt es diesen „Scheusalen“. Leben sie ihre Neigungen an ihren Kindern aus. Sind Kinder heute Punchingball und Eigentum von Eltern…
    Hoffentlich kann ich mit dem was, ich hier dargelegt habe, etwas bewegen kann.

  16. @Marie Gnitreh
    Ich empfinde die gleiche Wut gegen solche Mißhandlungen.
    Aber bitte: Aggression gegen Kinder ist nicht am Geschlecht festzumachen.
    Frauen sind ebenso Täter wie Männer und umgekehrt.
    Wenn es auch schwer fällt: Aggression gegen Kinder ist nicht „abartig“, sie ist „innerartlich“ existent.
    Das heißt nicht, daß ich das entschuldige.
    Ich frage: Woher kommt das und was soll man tun?

  17. Eine Geschichte kann vielleicht manche Augen öffnen:

    Auf einem Flohmarkt schimpfte eine Mutter:
    „Benimm dich nicht wie ein Kind!“

    „Aber ich bin doch ein Kind!“, war die Antwort.

  18. Es gibt einfach bestimmte Sachverhalte, die darf man hierzulande nicht aussprechen. Dazu gehört zum Beispiel die Idee, das es die Charaktereigenschaft „Faulheit“ gibt. Die weitere Idee, daß es ein gesellschaftliches Phänomen ist, daß die „Faulheit“ allgemein eher zunimmt. Dies äußert sich in vielen Bereichen:

    1. Entstehen und beständige quantitative Zunahme des Phänomens „Messie“, d.h. immer mehr Menschen sind aus Bequemlichkeit nicht mehr in der Lage, ihre Umgebung sauberzuhalten.

    2. Mehr und mehr Menschen können nur von (ungesunder) Fertignahrung leben, da sie sich nicht motivieren können, etwas komplizierteres zu kochen.

    3. Mehr und mehr Menschen lassen ihre Kinder verwahrlosen, da dies der bequemste Ausweg ist aus dem Dilemma: „Um Kinder kümmern ist anstrengend“.

    Usw. usw.

    Da die Idee, bei den Menschen (hier: Eltern) läge eine Eigenschuld vor, allgemein verpönt ist, ist auch klar, daß man nicht über die eigentlichen Ursachen und warum sie sich so entwickeln wie sie es tun, reden darf. Stattdessen wird dann über „Gesetze“ diskutiert, über die finanzielle Ausstattung irgendwelcher Kontrollbehörden usw. Daran wäre ja nichts auszusetzen, wenn man in einer vorherigen Diskussionsphase zum Schluß gekommen wäre, an der Zunahme der Faulheit, an der Flucht vor der Verantwortung der eigentlich Verantwortlichen, könne man nun mal nichts ändern, die müsste so sein wie sie nun mal ist. Aber diese Diskussionsphase gab es hierzulande nie (und wird es, wie es aussieht, auch so schnell nicht geben). Daher der ganz absurde Vorgang, daß man in der allgemeinen Diskussion so tut, als hätte eine Feuerwehr den Brand gelegt (Die Ämter, Der Staat).

    Ich persönlich sehe natürlich schon eine gewisse Schuld beim Staat bzw. staatlicher Stellen. Diese liegt aber nicht darin, daß man nicht gründlich genug den Eltern ihre eigenen Aufgaben abnimmt, sondern daß man es ihnen ZU SEHR abnimmt. Denn Faulheit entsteht nur, wenn man sich Faulheit „erlauben“ kann, wenn man mit ihr „durchkommt“… je mehr Ämter Erziehungsaufgaben übernehmen, umso besser wird man mit bloßer Erziehungsverweigerung durchkommen… deshalb meine Prognose: Je mehr Mittel über Ämter in die Erziehungsunterstützung fließen, desto weniger Erziehung durch die Eltern wird es geben, d.h. desto mehr Verwahrlosung!

  19. Wieder und wieder und wieder,
    es ist unerträglich.

    Kann man nicht mal ein Angebot machen, daß sich alle Eltern mit Problemen sich in den nächsten Wochen diskrete Hilfe holen können, und zwar ohne Androhung von Strafen?

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