Arschkriecherei ist noch milde ausgedrückt

Unterwürfig? Kriecherisch gar? Wir? Die Deutschen? Stimmt. Da kann man Tucker Bounds, dem Sprecher von US-Präsidentschaftskandidat John McCain, eigentlich nur Recht geben. Mag die Verbalattacke auch der Verzweiflung geschuldet sein, die im Lager der wahlkämpfenden Republikaner angesichts der Hochglanzbilder von Barack Obamas Reise um sich zu greifen scheint. Doch warum die Verzweiflung? Weil McCain während Obamas Reise in den amerikanischen Medien nicht mehr vorkam? Gleichwohl besagt eine Umfrage von Fox News (McCain nahestehend), dass Obama in den USA von diesen Bildern offenbar nicht profitieren kann. Er liegt mit 41 % nur noch hacuhdünn vor McCain (40 %). (Quelle: Spiegel.de). Nun, diese Werte können sich schnell wieder ändern.

Unterwürfig also, und kriecherisch. FR-Leser Kurt Weise aus Herforst gibt dem McCain-Sprecher Recht. Hier kommt seine Lesermail:

„Nun auf McCain böse zu sein, weil er uns Deutsche als „unterwürfig“ empfindet, ist aus meiner Sicht aus folgenden Gründen falsch: Dass Senator McCain uns Deutsche als „unterwürfigen Haufen“ empfindet, kann ich sehr gut verstehen. Wer aus den politischen oder militärischen Vereinigten Staaten mit uns Deutschen zu tun hat, trifft fast nur auf deutsche Politiker oder auf Verwaltungsmenschen, und wie diese sich gegenüber Amerikanern verhalten, kann ich als Nachbar der US-Flugplätze Bitburg (vor der Schließung) und Spangdahlem sehr wohl beurteilen, zumal ich selbst mehr als 30 Jahre kommunalpolitisch tätig war – Arschkriecherei wäre dafür gelegentlich eine fast eine milde Bezeichnung.

Vor allem Landräte und etliche Bürgermeister – mit seltenen Ausnahmen – überschlugen sich in Ergebenheitsadressen. Im Kreis Bitburg-Prüm wurde eine Gesellschaft zur Lobhudelei der Amerikaner gegründet und keiner der Betroffenen fand etwas dabei, daß ein Ortsbürgermeister nicht zur Wallfahrt der übrigen Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinden Speicher und Wittlich-Land ins Gelobte Land Vereinigte Staaten eingeladen wurde, weil er wohl gelegentlich die Amerikaner an ihre Pflichten als Gäste erinnert hatte.

Aber auch Spitzenpolitiker des Landes Rheinland-Pfalz schämen sich nicht in die USA zu fliegen um den amerikanischen Streitkräften dafür zu danken, daß diese über 50 Jahre nach Kriegsende noch immer dieses Bundesland als „Flugzeugträger“ Amerikas betrachten – und die Verantwortlichen bitten, daß es so bleibt. Wer unter diesen Umständen uns Deutsche dumm und ünterwürfig sind einstuft, kann nicht gescholten werden.“

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15 Kommentare zu “Arschkriecherei ist noch milde ausgedrückt

  1. Recht machen kann man es niemanden. Trittst denen da drüben hinterm Wasser kräftig in den Hintern, sind se beleidigt, putzt wer diesen dann ab, ist’s auch nicht recht. Aber was scherzt uns das Amiland? Man darf sie ja nun, laut eines Kommentators der FR, mit Kriegsverbrechern gleichsetzen – Volk belogen, Krieg gemacht, gefoltert alle Katars der UN außer Kraft gesetzt, Helsinki den Stinkefinger gezeigt und Land ausgebeutet, die Resourcen sich vereinamt (sind noch dabei).

    Aber sagen darf man das ja auch nicht, wegen den Butterbroten mit viel Schokolade damals. Dafür bezählt das DE-Gesundheitssystem mehr als genug, wegen Übernahme amerikanische Kulturgewohnheiten. Fängt im Rotlichtviertel wiederkäuend an (kaugummikauend Treppen steigen) an und hört bei McAuto auf.

    Synthesizer konnten se aber bauen, muß man ihnen ja lassen.

  2. Geschickt,McCain.

    1.Die Deutschen beschimpfen und eine Welle von Äußerungen provozieren, die dann als „antiamerikanisch“ interpretiert werden.

    2.Dann abwarten und zu gegebener Zeit loswettern, daß Obama sich einem Volk anbiedert, das ihn erst zuckersüß umhüllt und dann grillt.

    3.Den emotionsgeladenen dummen Jungen verbal abschießen und den Staatsmann rauskehren.

    Slogan“Wir brauchen Partner, keine Träumer“

  3. @BVG u.a.

    Anti-Amerikanismus gab es in Deutschland schon lange vor die Auesserung der McCain Werbekampagne ueber die „fawning Germans“ – was uebrigends soviel heisst wie „anbiedernd“ oder „anhimmelnd“. Die Lektuere der FR, sowie der weitesten Teile der deutschen Presse, seiner Kommentarspalten und Internetforen geben darueber reichlich Aufschluss. McCain bedurfte dieser Aussage also nicht, um erst Aussagen von Deutschen zu erzeugen, die „anti-amerikanisch interpretiert“ werden koennten. Diese Aussagen gibt und gab es zuhauf in Deutschland, beduerfen in ihre Deutlichkeit und Primitivitaet kaum „Interpretation“ – und fuellen mittlerweile ganz Buecher in Deutschland. Aber man sieht sich dort ja neuerdings gerne in der Opferrolle.

    Tatsache ist, das sich die deutsche Presse seit Monaten Obama anbiedert, und sehr einseitig, unkritisch und oberflaechlich ueber ihn berichted, simple Gut/Boese Schemata bedienend, die in Deutschland aber offensichtlich noch immer gut ankommen. Und Obama hat sich nun eben umgekehrt, wohl in Dankbarkeit, den Deutschen angebiedert. Das aber ein Heerschaar jubelnder Deutscher in den USA nicht gut ankommen wuerde, eben vor dem Hintergrund des mittlerweile wohl- und weltweit bekannten, zwar auf- und abflachenden, dennoch ueber Generationen tiefverwurzelten deutschen Anti-Amerikanismus, sollte nicht ueberraschen. Und damit ebensowenig, dass dieses wiederum negativ auf den Redner reflektieren wuerde, und desweiteren dass McCains Wahlkampfteam dieses „Geschenk“ ausnuetzen wuerde. Man muss schon ungeheuerlich naiv und von sich selbst eingenommen sein (wie in der deustchen Presse allerdings der Fall) um zu glauben, dass jubelnde Massen links-lastiger Deutscher Amerikaner (positiv) auf Obama umstimmen koennten. Hier scheint wieder einmal die alte deutsche Selbstueberschaetzung dem Denken in die Quere gekommen zu sein.

    In diesem Fall hat aber auch Obama sein bisher guter politischer Instinkt gruendlich verlassen. Seine Umfrageergebnisse sinken im Gefolge der Europa-Tour. Aber Obama mangelt es halt noch etwas an Erfahrung. Doch dann: was kann man in einer einwoechigen Auslandsreise denn auch schon alles lernen?

  4. In Vietnam (2 Mill. Tote) wurde Berlin „verteidigt“, in Afghanistan (1 Mill. Tote) wird Deutschland „verteidig“, im Irak (200.000 Tote)wird die Demokratie „eingeführt“ und „unser“ Öl erhalten, Chavez (Despot zahlreiuche Mordanschläge)ist wie Lumumba (Populist ermordet), Allende (Populist, halber Kommunist ermordet), Martin Luther King (Populist, Illusionist ermordet) ), Malcom X (Radikaler ermordet)kein „richtiger“ Demokrat u.s.w. u.s.w. Das US-KZ Guantanamo ein fortschrittliches Straflager für 15 bis 50 jährige „Terroristen“. Chiles Pinochet führte die US-Demokratie (american way of live)über 3000 Tote wieder ein. US-Amerika hat keine Ideologie, US- Amerika ist eine Ideologie! P.S. Richard Perle, Chefeinpeitscher des Irak-„Befreiungskrieges“ wurde offizieller Verwalter der irakischen Ölvorräte!
    Da muss einer doch „unsere amerikanischen Freunde“ lieben, oder?

  5. Wer wie Obama dahin gekommen ist wo er jetzt ist ,kann nicht harmlos sein.
    Fazit : harmlos waren die Presidenten in den USA noch nie,nicht weil sie schlechtere Menschen sind,sondern weil sie ihren Machterhalt unter viel schwereren Bedingungen halten müssen.
    Es sollte also keiner mit einem Kuschelkurs rechnen.
    Ps.Wo keine Kultur besteht kann man eigendlich nichts schlechtes übernehmen,ausser man legt auf Kultur keinen Wert.

  6. Ganz schön peinlich für die Welt und ihre Politiker finde ich, daß es einen Riesenklamauk und Milliarden von Dollar braucht, schlichte Selbstverständlichkeiten zu propagieren.

    Peinlicher noch ist die Vorstellung, daß es kein Schwein interessieren würde, was Obama oder McCain
    zum Besten geben, wären sie nicht mögliche Marionetten eines mächtigen Landes.

  7. @ J.Mueller

    „Fawning germans“ . In meinem Wörterbuch heißt das übersetzt „schwänzeln / kriechen“ bezogen auf hündisches Verhalten. Aber ich kenne den amerikanischen Sprachgebrauch nicht.
    Nach meinen Informationen waren 200.000 überwiegend junge Menschen vor der Siegessäule, die einfach mal einen Politiker erleben wollten, der frischer und angenehmer wirkt, als George W. . Obama, der zunächst einmal die kleine Hoffnung weckt, dass es noch etwas anderes als nur Machtinteressen gibt. Der eine andere Umweltpolitik anstrebt. Gegen Bush und Co zu sein, ist kein Antiamerikanismus. Ja, Obama hat eine sehr viel stärkere sympathische Ausstrahlung. Aber damit allein löst man die Probleme der Welt ja auch nicht. Nur sehe ich bei Obama mindestens eine Bereitschaft, es anders anzugehen. Lieber wäre mir noch Nelson Mandela als Präsident der USA. Ja. Und Ghandi..Aber der eine ist schon tot und der andere gerade 90 geworden. Leider bestimmen diese friedlichen Menschen nicht mehr die Geschicke dieser Welt.

  8. Obama ist nur Dank seines Beraterstabes und der Lobbysten aus allen Bereichen der Wirtschaft, welche ihn unterstützten „soweit“ nach vorne gekommen.
    In Berlin vor den Massen, welche ihn zujubelten, hat er ein friedliches und schönes Gesicht gemacht, mit wohlklingenden ausgesuchten Sätzen,welche ihm seine „Schreiber“ vorgelegt haben.

    Sollte Obama aber die Präsidentschaftswahl in den USA gewinnen, so wird sich absolut nichts, an der jetzigen Außenpolitischen Lage verändern!
    Versprechungen zur momentanen Zeit hin oder her!
    Der Krieg in Afghanistan wird unvermindert weitergehen, egal ob Obama oder McCain die Macht erlangt!
    Hier wird mit aller Wahrscheinlichkeit seitens der USA, eine Verstärkung des deutschen Truppenkontigents verlangt, wogegen sich natürlich die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ausspricht.

    Aber auch im Irak wird sich nichts wesentliches, unter einen neuen Präsidenten ändern?
    Und ein Sieg der US-Amerikaner und ihrer Verbündeten wird es in absehbarer Zeit, weder im Irak noch in Afghanistan geben.
    Ganz im Gegenteil.

  9. Wenn ein President in den USA seine ges. Amtszeit überlebt,können wir davon ausgehen,dass er konform ist mit denen die ihn gestützt haben.
    Was das bedeutet ist jedem klar!
    Aber von allen Lastern ist die Furcht leicher loszuwerden als die Hoffnung.
    Fürchten wir uns nicht und geben die Hoffnung nicht auf.
    Eines jedoch einigt alle Staaten in der Welt:
    Ihre Geschichten lesen sich wie die Lebensgeschichte rückfälliger Verbrecher.
    ES KANN also NUR BESSER WERDEN !!
    Ps. Ein Sprichwort zum Abend.
    Die Klugheit des Fuchses wird deswegen überschätzt,weil man ihm auch noch die Dummheit der Hühner als sein Verdienst anrechnet.
    In diesem Sinne laßt uns weitere Eier ausbrühten:-))

  10. Ich erinnere mich, wie irgendwann nach Schröders „Nyet“ zur deutschen Beteiligung im Irak, Merkel im Schlepptau mit Friedbert Pflüger in die USA dackelte, um dort die frohe Botschaft zu verkünden, daß es auch ein anderes, ein loyaleres Deutschland gäbe (Z.B. sie, wenn sie denn gewählt würde, was sie damals noch nicht war.)

    Nun ist natürlich insbesondere Friedbert Pflüger ein Politiker, den man, gäbe es ihn nicht, direkt erfinden müsste, gälte es, einen den USA gegenüber besonders unterwürfig, ja kriecherisch erscheinenden Politiker zu benennen. Demgemäß waren auch die Kommentare weiter Teile der Heimatpresse, denn manche Journalisten merken auch manchmal noch was. Man machte sich über das Gespann recht lustig…

    Jetzt kommt dasselbe also von Cain, aber dann ist es auch wieder nicht recht… Deutsche dürfen Deutschen die Wahrheit sagen, tun es andere, wird man empfindlich…

    Herrn Weise aus Herforst müsste man allerdings sagen, daß die Kritik Cains an der Unterwürfigkeit Deutschlands sich auf die Reaktion gegenüber seinem Gegner bezieht, nicht auf die Stationierung amerikanischer Soldaten in D bzw. deren Behandlung hier. Gäbe es eine militärische Notwendigkeit für mehr US-Soldaten hierzulande, oder z.B. in der Frage des deutschen Engagements in Afghanistan, würde bzw. wird Deutschland vermutlich nie unterwürfig genug sein können für McCain.

    Ansonsten ist, was die Jubelmasse in Berlin angeht, das Wort „unterwürfig“ falsch gewählt. Es wird einfach durch die Medien sowie auch gesteuert von der Wahlkampf-PR den Leuten ein bestimmtes Bild Obamas eingehämmert. Als ich z.B. Claus Kleber im ZDF in der Live-Schalte ständig von „Rockstar“ u.ä. faseln hörte, wurde mir schlecht. So geht das die ganze Zeit. Die Medien haben es weit mehr in der Hand, wie die Menschen über Politiker denken, als uns lieb sein kann. Ich bitte jeden Journalisten, der dies liest, bei seinem nächsten Satz vom „Super-Star“, „strahlendem Symbol der Hoffnung“ o.ä. Quatsch innezuhalten, und zu überlegen, ob er/sie stattdessen nicht lieber was politisch-inhaltliches schreiben/sagen kann. Man muß gar nicht sagen, Obama wäre ein Rockstar usw., allein die ständige Aggregation bestimmter Vokabeln oder Images stellt schon Beziehungen her und bildet Vorstellungen, wenn sie immer wieder und wieder geschieht. „Unterwürfig“ ist also falsch, „gehirngewaschen“ wäre richtiger.

    (@rü die japanischen warn in meinen Augen äh Ohren besser, innovativer… TB303 RULEZ!)

  11. die schoenste arschkriecherei kann vor, waehrend und nach der olympiade in china dokumentiert werden. kaum aus dem arsch chinas gekrochen (in dem man wegen des lukrativen marktes war), sucht und findet der politiker den naechsten: den ioc. die sagen keine politik, also hat das ganze auch nicht mit politik zu tun. zumindest nach unserem innenminister.
    der staat hat schliesslich nichts mit olympia zu tun.
    zumindest nichts mit dem olympischen gedanken.

  12. @12 icke
    „… der staat hat schliesslich nichts mit olympia zu tun. zumindest nichts mit dem olympischen gedanken.“
    Aber wenigstens die sogenannten „Volksvertreter“ haben etwas mit dem olympischen Gedanken zu tun: „Dabei sein ist alles!“ (Coubertin)
    .. vor Allem bei der heissen Schlacht am kalten Buffet etc.
    Woanders spricht man von Schmarotzertum.

  13. #13

    ..und Coubertin sollte verstanden werden.

    Er hat die olympischen Spiele als Möglichkeit zur Verhinderung von Kriegen verstanden.

    Ich verstehe ihn so: Wer im Kriege fällt, ist nicht mehr,nie mehr dabei. Nicht die Sieger sind wichtig, nur die Überlebenden.

  14. Da verrutschen die Threads.
    Was hat Obama mit Olympia zu tun?

    Ganz einfach:
    Wenn jedes Mittel recht ist das Ziel zu erreichen, stirbt das Ziel.

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