Wann erkennt die Regierung endlich die Zeichen?

Was für ein Sommer! Schade nur, dass ich nicht mehr so ganz jung bin, nicht ins Freibad kann, arbeiten muss. Ich erinnere mich an einen ganz ähnlichen Sommer in den 70er Jahren, in dem die Trinkwasservorräte in Schleswig-Holstein so knapp wurden, dass wir den Garten nicht mehr wässern durften. Wir Kinder fanden’s toll am See und an der Ostsee. Solche Sommer bekommen dann das Etikett Jahrhundertsommer, die Landwirte fahren schlechte Ernten ein, die Winzer freuen sich über einen ausgezeichneten Jahrgang, und im nächsten Sommer regnet’s dafür nur zwei Mal, einmal sechs Wochen lang und einmal acht Wochen. So ungefähr.

Doch es hat sich etwas verändert seit den 70er Jahren. Auch heute reden alle vom Wetter, haben dabei aber die Furcht vor dem Klimawandel im Hinterkopf, der vielleicht nun doch allmählich spürbar wird? Das betrifft auch einige für hiesige Verhältnisse extrem kalte Wintermonate in den Jahren 2010 und 2013. Die Wetterextreme scheinen zuzunehmen, auch bei uns im klimatisch gemäßigten Mitteleuropa. „Neun der zehn wärmsten Jahre seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen 1881 wurden in unserem Jahrhundert gemessen“, schreibt FR-Autor Joachim Wille in seinem Leitartikel „Hirnrissig„, „und die letzten vier seit 2014 liegen alle ganz vorne“. Diese Aussagen sind global zu verstehen, gemeint ist ein globaler Durchschnitt. Das heißt nicht, dass wir nächstes Jahr wieder einen derart heißen Sommer bekommen. Es ist möglich, vielleicht steigt die Wahrscheinlichkeit sogar, aber eine klare Prognose, die uns Gewissheit verschaffen könnte, ist nicht möglich.

Dabei zeigt sich in diesem Sommer, welche Auswirkungen eine solche Dauerhitze hat. Nicht nur auf die Pflanzen- und Tierwelt, auf die Waldbrandgefahr oder auf ältere Menschen, welche unter der Hitze kollabieren. Auch nicht auf die Wasserversorgung in Deutschland, die so lange im gewohnten Ausmaß gewährleistet ist, wie es im Herbst, Winter und Frühling ausreichend regnet und schneit. Das füllt die Grundwasserspeicher wieder auf. Man stelle sich jedoch vor, wir bekämen solche Sommer in Reihung. Vom guten Wein allein können wir nicht leben. Solange Deutschland eine starke Ökonomie hat, kann es Getreide natürlich weiterhin importieren, wenn die Ernte daheim nicht reicht. Zurzeit importieren wir landwirtschaftliche Produkte vor allem von unseren europäischen Nachbarn, allen voran den Niederlanden. Doch wenn die ebenfalls von Dürre betroffen sind?

Natürlich kann der „Jahrhundertsommer 2018“ eine Laune der Natur sein. Es hat in der Vergangenheit immer wieder solche Extremereignisse gegeben. Ein Beweis für den menschengemachten Klimawandel ist er nicht. Aber ein Indiz. Der Grund für solche Extremwetterlagen scheint im Verhalten der Jetstreams zu liegen. Das sind Höhenwinde sieben bis zwölf Kilometer über der Erdoberfläche, die bis zu 500 km/h schnell werden können. Je schneller sie sind, desto mehr wird auch die oberflächennahe Atmosphäre durcheinandergewirbelt, und entsprechend abwechslungsreicher ist unser Wetter. Der für unser Wetter mitverantwortliche Jetstream scheint sich jedoch verlangsamt zu haben. Das könnte der Grund dafür sein, dass regionale Hoch- und Tiefdruckgebiete immer stabiler – auch ortsstabiler – zu werden scheinen. Wie das funktioniert, ist hier in einem Video von ntv recht anschaulich erklärt.

Wir haben also keine hundertprozentige Gewissheit, ob die Wetterphänomene, die wir beobachten, mit einem anthropogenen (vom Menschen verursachten) Klimawandel zusammenhängen. Gleichwohl ist die Theorie vom Klimawandel die beste existierende Erklärung für diese Phänomene. Eine hundertprozentige Einigkeit in dieser Frage wird auch unter Wissenschaftlern niemals eintreten. Wir sollten daher nicht darauf warten, dass Gewissheit hergestellt wird, denn dann wird es zu spät sein, um noch zu reagieren. Wir sollten jetzt reagieren, unter anderem mit der Einhaltung der Klimaziele, die beim Pariser Gipfel völkerrechtlich verbindlich vereinbart wurden.

2000 Zeichen für Kritiker der Theorie vom Klimawandel

Daher werden wir an dieser Stelle keine Debatte über die Frage führen, ob der Klimawandel vom Menschen verursacht wird. Nicht noch einmal. Solche Debatten hatten wir im Lauf der Geschichte dieses Blogs zur Genüge, die Positionen sind bekannt, und leider führten sie immer weg von Debatten über Lösungsansätze. In diesem Thread gehen wir einfach davon aus, dass der Klimawandel vom Menschen gemacht ist, so wie das die weit überwiegende Zahl der Klimawissenschaftler meint. Natürlich ist die Debatte darüber damit nicht abgeschlossen. Darum sollen die Kritiker dieser Theorie auch diesmal Platz bekommen – und zwar einmalig in einem einzelnen Kommentar von maximal 2000 Zeichen Länge. So können Sie Ihre Kritik zur Kenntnis geben, und dann ist gut. Dann wollen wir über Lösungen reden.

KlimazieleWenn die Theorie vom anthropogenen Klimawandel stimmt, ist die Ära, in der wir heute leben, entscheidend für die nächsten Jahrtausende oder gar Jahrmillionen dieses Planeten. Möglicherweise werden Milliarden Menschen an Hunger sterben, ohne dass wir etwas dagegen tun können, weil Dürren und Überschwemmungen ganze Ernten vernichten, nicht nur in Europa. Zugleich dürfte die bewohnbare Landmasse schrumpfen. Gerade die derzeit dicht besiedelten Küstenregionen könnten dem Anstieg des Meeresspiegels zum Opfer fallen, je nachdem, wie stark er ausfällt. Die Wasserversorgung würde zum Kardinalsproblem. Der Klimawandel hätte massive Auswirkungen auf den gesamten Planeten.

Wenn dieses Problem jedoch erkannt ist – warum tun wir nichts? Warum steigt Deutschland nicht aus der Kohleverstromung aus, so wie kürzlich die Münchener Rück, der größte Rückversicherer der Welt, der nicht mehr in Anleihen und Aktien der Kohleindustrie investiert? Die Rückversicherer merken als erste, wo der Schuh konkret und tatsächlich kneift. Die Politik dagegen streitet sich über die Flüchtlingspolitik. Dabei sollte mittlerweile klar sein, dass die Klimapolitik das alles überlagernde Thema ist. Wir müssen raus aus der Kohle. Natürlich nicht nur in Deutschland. Wir brauchen eine echte Energiewende auf der Basis von regenerativen, klimaneutralen Energien. Das ist so oft gesagt worden, dass es fast schon peinlich ist, diese Worte am Schluss eines solchen Artikels zu wiederholen. Das soll nicht heißen, dass Themen wie Rassismus, Integration, Islam in Deutschland, Welthandel usw. unbedeutend wären. Sie sind dies nur im Verhältnis zum Großthema unserer Ära, dem Klimawandel.

Wie treiben wir unsere Politiker an, damit es endlich vorangeht mit einer ordentlichen Klimapolitik? Vielleicht haben Sie eine Idee.

Balken 4Leserbriefe

Gerhard Schuster aus Kriftel meint:

„In den letzten Ausgaben der FR finden sich regelmäßig Artikel zum breiten Themenkomplex Klimawandel, darunter auch zur Folge der Dürre (Politik zögert mit Hilfe für die Landwirtschaft; FR 1.08.2018). Aber so wenig sich in diesen Wochen die Hoffnung auf Regen und wenigstens etwas sinkende Temperaturen beim Blick in die Wettervorhersage erfüllt, so wenig Hoffnung stellt sich beim Blick nach Berlin ein. Es gibt keine Anzeichen, dass diese Bundesregierung nun endlich die Zeichen erkennt und dringend erforderliche Maßnahmen zum Klimaschutz beschließt. Längst überfällig ist so zum Beispiel ein strukturpolitisch flankierter Ausstieg aus der Braunkohleverstromung.
Diese Bundesregierung übt sich stattdessen in fleißigem Nichtstun. Darüber kann auch die üble Operette nicht hinwegtäuschen in der sich die vorwiegend fränkischen und bayrischen Laiendarsteller jüngst versucht haben. Der Unterhaltungswert war zwar minimal und der politische Schaden maximal, aber die Truppe hat es geschafft über Tage und Wochen die Berichterstattung aus Berlin und München zu dominieren.
Jetzt hat sich Frau Klöckner zu Wort gemeldet. Als Landwirtschaftsministerin hätte sie die Chance gehabt, klar zu machen, dass Hilfen für die Landwirtschaft nicht ausgeschlossen werden sollen aber an konkrete Bedingungen geknüpft sein müssen. Denn die Landwirtschaft muss endlich auch ihren Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen leisten. Dazu hört man von ihr aber nichts Konstruktives. Die Zusage zur Hilfe für die Bauern bleibt vage; sie sprich von Steuermitteln. Man werde abwarten.
Doch ließt man eine Pressemitteilung aus Klöckners Ministeriums vom nächsten Tag (91/2.08.2018), verschiebt sich das Bild. Gerade der Viehwirtschaft wird schnelle Hilfe zugesagt! Das schlägt dem Fass den Boden aus. Die Massentierhaltung liefert innerhalb des Landwirtschaftssektors die höchsten Beiträge zum Klimawandel und verseucht zudem mit ihrer Güllefracht in vielen Regionen unserer Republik das Grundwasser mit Nitrat. Spätestens jetzt wird klar, dass sich im Kabinett keine harmlosen Nichtstuer tummeln. Gerade die Massentierhalter sollen dann doch schnell Steuermittel zugeschoben bekommen.
Kann man von diesem Kabinett noch rationale Entscheidungen zum Themenkomplex Klimaschutz erwarten? Was treibt eigentlich Frau Merkel die Physikerin um? Sie sollte den Handlungsbedarf doch längst erkannt haben. Allein, dass sich diese Fragen aufdrängen macht mir Angst.
Es bleibt nur zu hoffen, dass es Umweltschutzverbänden und den GRÜNEN gelingt Aktionen zu initiieren um den Bürgerinnen und Bürgern Plattformen zu bieten, ihren Unmut zahlreich und lautstark zu artikulieren um damit Druck auf die politisch Verantwortlichen auszuüben.“

Paul Weltzien aus Langen:

„Niemand will die Tierhaltung abschaffen! Aber sie sollte auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Unser Problem liegt im ungehemmten Verzehlt von Fleisch. Weniger Fleisch essen ist sinnvoll. Die Produktion setzt riesige Mengen Methan frei und es fällt extrem viel Gülle an, mit der wiederum die Felder gedüngt werden und unser Grundwasser verseucht wird. Und natürlich ist das nur ein Dominostein unserer vielen Umweltsünden. Möglicherweise führt der Klimawandel einmal zu einer Völkerwanderung. Ein Gedanke, den ich lieber nicht weiter denken will. Vielleicht können wir das Schlimmste verhindern, wenn wir jetzt sehr bald was tun.“

Beate Lawaetz-Skoluda aus Hamburg:

„Ich kann nicht nachvollziehen, wieso Olaf Scholz als Vizekanzler und Finanzminister die Umweltministerin Schulze daran hindern kann, strikte CO2- Grenzwerte für den Autoverkehr im nächsten Jahrzehnt zu befürworten. Und anscheinend so rigide, dass es um Gesichtswahrung geht. Nichts dazu gelernt. Die Autolobby steht an erster Stelle.“

Alfred Kastner aus Weiden:

„Das Bild, das maßgeblich zu ihrem Ruf als Klimakanzlerin beitrug, ist geblieben: Bundeskanzlerin Merkel im Jahre 2007 im roten Anorak an einem Gletscher in Grönland. Heute erodiert der Klimawandel vor allem in den armen Ländern des globalen Südens und nimmt den Menschen dort Hab und Gut. Mit dem fortschreitendem Klimawandel werden in Zukunft auch die reichen Länder des globalen Nordens immer stärker betroffen werden, nicht nur durch zunehmende Flüchtlingsbewegungen aus dem ausgetrockneten Süden.
Merkel ist dies alles bewusst. Aber sie ist einem alten und nicht mehr zeitgemäßen Verständnis von Wirtschaft zugewandt, dass das Wachstum zum Maß aller Dinge erklärt. Das steht häufig dem Klimaschutz und einer modernen, nachhaltigen Form des Wirtschaftens entgegen. Von der „Klimakanzlerin“ von vor elf Jahren ist kaum etwas übrig geblieben.
Etwa die Hälfte des Rückgangs der Treibhausgasemissionen in Deutschland sind weniger in aktiver Klimaschutzpolitik zu begründen, als vielmehr in der Umstrukturierung der Wirtschaft in Ostdeutschland nach der Wende. Das im Jahre 2007 gesteckte Ziel, die Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu verringern, wird klar verfehlt. Äußerungen oder gar Gegenmaßnahmen der Bundeskanzlerin: Fehlanzeige. Als Physikerin sollte Merkel eigentlich wissen, dass die Stabilität des Planeten bei ungebremstem Klimawandel auf dem Spiel steht. Das Klimaengagement der Kanzlerin ist jedoch ambivalent. Sie beschwört international mit mächtigen Worten, wie wichtig die Umsetzung der Klimaziele sind. Anschließend greift sie in der EU jedoch zum Hörer, um die CO2-Standards für Autos zurückzustutzen und nimmt dabei billigend in Kauf, dass Deutschland krachend das 40 Prozent-Reduktionsziel für 2020 verpasst. Sie stimmt die internationale Gemeinschaft auf Dekarbonisierung ein, aber in Deutschland traut sie sich nicht, einen klaren Fahrplan für den Kohleausstieg festzulegen.“
Nicht auszuschließen, dass ausgerechnet die „Klimakanzlerin“ Merkel zur Totengräberin des Pariser Klimaschutzabkommens wird.“

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32 Kommentare zu “Wann erkennt die Regierung endlich die Zeichen?

  1. Bronski, Sie haben recht, dass die Diskussion, ob der (menschengemachte) Klimawandel bewiesen ist oder nicht, zu nichts führt.
    Die Diskussion beruht auf einem falschen Verständnis von Naturwissenschaft. Wer über Wissenschaft schreibt, sollte mMn zu mindestens ein Grundverständnis der Wissenschaftstheorie haben und die wichtigsten Arbeiten von K. Popper, Th. S. Kuhn und I. Lakatos gelesen haben. Dies scheint aber bei den meisten Journalisten, die über Wissenschaft schreiben, nicht der Fall zu sein. Nur so kann ich mir erklären, dass immer wieder über Beweise geschrieben wird. In der Naturwissenschaft kann man nichts beweisen. Die Behauptung, es sei etwas bewiesen, ist genauso unsinnig, wie der Vorwurf, dass etwas nicht bewiesen sei.
    Seit Jahren werden wir fast täglich über den Klimawandel informiert. Die Prognosen werden immer katastrophaler. Wir sollen weniger Strom verbrauchen, weniger Autofahren oder kleinere Autos fahren, weniger Heizen, weniger in Urlaub fliegen, weniger Fleisch essen. Was machen wir davon? Nichts und jetzt werfen wir der Regierung vor, dass sie uns nicht dazu zwingt, was wir nicht freiwillig tun.

  2. Politisch gesehen könnte man mal als ersten Schritt die Grünen wählen. Die SPD weigert sich ja das offensichtlich machbare in ihr Pateiprogramm zu schreiben. Ich habe mir mal das grüne Wahlprogramm für die Landtagswahl im Herbst in Hessen beim Thema Wirtschaft durchgelesen. Da steht das man 25% Ökolandwirtschaft in Hessen will und weiter in Richtung möglichst dezentraler Energiewende gehen will auch um Geld in strukturschwache Regionen zu leiten. Ich denke das geht in die richtige Richtung und es gibt anscheinend keine andere Partei die in diese Richtung gehen will. In Berlin will man wohl noch nicht einmal das machen was man vereinbart hat.

  3. * off topic *

    Als Antwort auf Henning Flessner

    Ich dachte mir schon, dass da wieder was von Ihnen kommt. Aber keine Sorge: Ich bin genauso ein Dickkopf wie Sie.

    Sie sprechen den uralten Konflikt zwischen wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Darstellung an. Die erste richtet sich an die Fachwelt, die zweite will ein breites Publikum erreichen. Dabei wird unterstellt, dass dieses Publikum keine wissenschaftliche Ausbildung will, aber Ansprüche an die Wissenschaft hat, z.B. den, Gewissheit über den Klimawandel herzustellen. Das kann die Wissenschaft nicht, völlig richtig. Daher benutze ich den Begriff „Beweis“, um dann darzustellen, dass es diesen Beweis nicht gibt. Ich sage also genau das, was Sie sagen, jedoch ohne einen wissenschaftstheoretischen Diskurs zu führen, der hier nicht hingehört. Ich möchte Sie daher bitten, sich die letzten vier Worte des vorangegangenen Satzes zu Herzen zu nehmen: Wir werden diese Debatte hier nicht führen!

    * off topic Ende *

    „Wir sollen weniger Strom verbrauchen, weniger Autofahren oder kleinere Autos fahren, weniger Heizen, weniger in Urlaub fliegen, weniger Fleisch essen. Was machen wir davon? Nichts und jetzt werfen wir der Regierung vor, dass sie uns nicht dazu zwingt, was wir nicht freiwillig tun.“

    Der Mensch tut dann etwas freiwillig, wenn es ihm nützt. Ob ihm etwas nützt, merken die meisten von uns am ehesten im Geldbeutel. Man kann viel freiwillig tun, z.B. aus Überzeugung Lebensmittel kaufen, die in der Region produziert wurden, Strom vom Ökohändler beziehen, ein Elektroauto fahren, mit Zug und Fahrrad in den Urlaub fahren (wie Herr Lübbers kürzlich, schönen Gruß!) und noch vieles mehr. Die Zahl derer wächst, die so etwas tun. Das Gros der Menschen aber wird so etwas nur dann tun, wenn es sich, abgesehen vom guten Gefühl, auch noch irgendwie auszahlt. Daher ist tatsächlich die Politik gefordert. In erster Linie geht es dabei aber um Großtaten wie den völligen Ausstieg aus der Kohleverstromung oder zum Beispiel die Einführung einer CO2-Steuer. In diesem Thread geht es darum, solche Vorschläge zu formulieren, lieber Herr Flessner. Sie sind eingeladen, sich daran zu beteiligen. Bitte lösungsorientiert!

  4. Ich denke das die Landtagswahlen in Hessen und Bayern richtungsweisend sein werden. Der Zuwachs bei Umfragen den die Grünen derzeit haben wird, wenn er sich bei Wahlen bestätigt, Auswirkungen auf andere Parteien haben. Wenn die anderen Parteien merken das es mit den Thema Klimaschutz Wähler in % Größen zu gewinnen gibt wird auch was passieren. Die Union hat versucht Punkte zu gewinnen mit dem Thema Ausländer. Das ist zum Glück schief gegangen. Wenn die Grünen mit dem Thema Klima Erfolg haben werden die anderen Parteien reagieren. Die derzeitige Hitzewelle ist der beste denkbare Wahlkampf den sich die Grünen wohl vorstellen können. Wie man an den Umfragen sieht gibt es immer mehr Menschen die den Kampf gegen Insekten, Bienen u.s.w. nicht mehr bereit sind zu tolerieren und dann auch dementsprechend zu wählen. Die Union hat mit ihrer Glyphosat Entscheidung wohl bei einigen Menschen eine Grenze überschritten. Ich gehöre da übrigens auch dazu. Man wird sehen was das ändert.

  5. zu @ Henning Flessner
    „Wir sollen weniger Strom verbrauchen, weniger Autofahren oder kleinere Autos fahren, weniger Heizen, weniger in Urlaub fliegen, weniger Fleisch essen. Was machen wir davon? Nichts und jetzt werfen wir der Regierung vor, dass sie uns nicht dazu zwingt, was wir nicht freiwillig tun.“
    Sorry, das sind doch wirklich Argumente aus dem letzten Jahrtausend.
    Warum sollen wir denn Strom sparen wenn es möglich ist fast unbegrenzte Mengen davon für 2 Cent KWSt zu erzeugen? Es benötigt nur die dazu passende Infrastruktur. Weniger Autofahren müssen wir auch nicht wenn die genannten Quellen genutzt werden. Weniger heizen ? Ok das gibt Sinn besonders wenn wir eine Hitzewelle wie derzeit haben. Die Werbung im ZDF die man immer mal sehen kann für gut gedämmte Häuser ist nicht nur richtig sondern hilft besonders bei so einer Hitzewelle um mehr anstatt weniger Lebensqualität zu haben. Ich habe vor 3 Jahren einen Energieberater bei mir zu Hause zu Besuch gehabt und das umgesetzt was er mir empfohlen hat. z.B. neue Fenster und einiges mehr. Im Winter bringt das ein paar 100 Euro aber im Sommer ein gutes Stück Lebensqualität. Beim Thema Essen wird es langfristig Auswirkung haben das es so billigen Strom gerade an den Wüsten gibt. Man wird das Thema Meerwasserentsalzung völlig neu denken können. Wobei man das Thema Fluchtursachen Bekämpfung gleich mit abfrühstücken kann. Man sollte die Zukunft also nicht schwarz malen sondern sie positiv sehen. Wir dürfen nur nicht Lobbyisten und andere Bedenkenträger die Oberhand gewinnen lassen. Die Energiewende hat das Potential die Welt neu zu ordnen.

  6. @Bronski
    Mein Vorschlag: kräftig die Werbetrommel für Fahrradfahren rühren! Der Nutzen für jeden selbst ist groß. „Man“ bleibt schlank und fit. Es entspannt und lässt den Kopf frei werden. Ganz nebenbei wird der Blick für die Natur wieder offen. Keine monatlichen Kosten für das Fitnessstudio und Entspannungsgurus müssen auch nicht bezahlt werden. Benzin braucht man auch keines, also wird der Geldbeutel merklich entlastet.
    Wenn es schon so schwer fällt einzusehen, dass ein Stopp des Klimawandels auch jedem einzelnen zu gute kommt!

  7. Wenn die Regierung nicht die Zeichen erkennt wird das was ich einen Beitrag weiter oben geschrieben habe trotzdem passieren. Nur wo der Wirtschaftsstandort D. in 20 Jahren steht möchte ich mir nicht vorstellen wollen. Wenn das was ich jetzt als Link einstelle geht, dann geht es überall im Sonnengürtel der Erde und in Ländern wie China und den USA noch deutlich billiger.

    https://cleantechnica.com/2018/08/08/newest-solar-tenders-in-egypt-come-in-under-3-cents-per-kwh/

  8. Der Leserbriefschreiber Gerhard Schuster hat vollkommen Recht mit seiner Kritik an den Äußerungen führender CDU-Politiker, die einfach nicht zwischen Landwirtschaft (das sind doch die, die Böden verseuchen, Ressourcen verbrauchen, Insekten und Vögel wegspritzen) und Landwirtschaft (das sind doch die, die Menschen ernähren, Landschaften erhalten, Tiere und Ackerkulturen pflegen) unterscheiden.
    Diese Politiker, zum Beispiel Frau Klöckner, glauben offenbar, dass es niemandem auffällt, wenn sie alles über einen Kamm scheren, damit es für sie „passt“ – was zum Glück nicht stimmt. Nein, es fällt auf! Wer regelmäßig die Leserbriefe in der FR liest, bekommt ein bisschen Glauben an die Menschheit zurück wegen der vielen sehr klugen und weitsichtigen Zuschriften!
    Wir hoffen, dass nach diesem unglaublichen Sommer noch mehr Menschen begreifen, dass wir eine andere Politik, gerade bezüglich der Landwirtschaft, lautstark einfordern müssen!
    Volker Bouffier konnte Gerard Schusters Leserbrief noch nicht kennen, als er seine Äußerungen in gewohnter Selbstzufriedenheit und wenig differenziert (FR, F22 am gleichen Tag) tat. Er zielt vorgeblich ab auf die „Bauern, die die Lebensgrundlage der Menschen sichern“, und bietet wieder einmal Hilfen der öffentlichen Hand unter rein quantitativen Aspekten (wer 50 Prozent Verlust hat) an. Nein danke! sollten wir als Wähler dazu sagen, Landwirtschaft ist nun mal nicht Landwirtschaft!
    Es wird Zeit, dass sich die kleinen, traditionsverbundenen Bauern und die Biobauern und ihre Verbände, aber auch die vielen Verbraucher, die bewusst einkaufen, gärtnern und essen, noch deutlicher dazu äußern, was von diesen „Gießkannenprinzipien“ zu halten ist. Wir wollen nicht, dass Steuergelder, ob als EU-Subventionen oder als Dürre-Unterstützung des Landes Hessen, undifferenziert der Landwirtschaft und den Bauern zugutekommen. Wohin das führt, das sehen wir nämlich schon lang (siehe Leserbrief von Herrn Schuster). Eine differenzierte Unterstützung der bäuerlichen Betriebe allerdings, die ökologisch wirtschaften und damit wirklich die Lebensgrundlage der Menschen erhalten (in einem sehr viel profunderen Sinne als von Bouffier gemeint), die wünschen wir uns, die wäre sinnvoll. Hier wären Steuergelder sinnvoll angelegt!
    Was außerdem fehlt: die Preise für gute Lebensmittel müssen steigen, denn sie spiegeln nicht den Wert, den sie haben. Das ist leider unbequem. Aber das ist ein neues Thema

  9. https://www.chemietechnik.de/thyssenkrupp-bringt-grossindustrielle-wasserelektrolyse-auf-den-markt/?utm_source=inline&utm_medium=meistgelesen&utm_campaign=meist_box
    zu @ Manfred Schmidt
    Danke für ihre Bemühungen, aber der Link den sie eingestellt haben ist schon älter. Ich habe jetzt mal versucht das was ich einstellen will anders aufzurufen Ob es funktioniert sehe ich aber erst wenn ich schon abgeschickt habe. Der Link gibt halt den heutigen Stand wieder nicht der vom letzten Jahr ist aber ähnlich.

  10. Interessante Bilder von der Uni Bremen. Dieses Jahr wird es in in der Arktis recht spannend werden.
    * NO-Passage ist seit Anfang August frei
    * NW-Passage ist voraussichtlich nächste Woche frei
    * Grönland ist in ca. 1-2 Wochen seit Menschengedenken erstmalig umschiffbar (ohne Eisbrecher)

    Die Arktis ist dann nur noch eine frei schwimmende Eisfläche – ohne Landberührung. Obwohl, irgendwo wird sie schon anecken, vom Wind getrieben. Und schiebt dabei ein paar Ölplattformen weg. („Das konnten wir ja nicht wissen…“ )
    https://seaice.uni-bremen.de/sea-ice-concentration/
    Die Polarstern ist aktuell vor Ort und schaut sich das gerade an.
    https://seaice.uni-bremen.de/data/amsr2/today/Polarstern_AMSR2_visual.png

  11. Beim Thema SPD Programm habe ich das schon geschrieben. Hier will ich einen Link dazu einstellen. Man hat in D. noch eine falsche Einstellung zu den Kosten der Energiewende. In den letzten 12 Wochen sind die Weltmarktpreise für PV Module z.B. um 25% gefallen. Die EU hat das noch nicht erreicht weil es hier Mindestpreise gibt die allerdings im September überprüft werden. Die Energiewende wird mittel und langfristig nicht teuer sondern billiger als nichts zu machen. Portugal ist ein gutes Beispiel das man da recht schnell Geld verdienen kann. Wenn da jetzt PV zugebaut wird da in wenigen Jahren schon viel erreicht sein. Das geht langfristig überall.
    https://www.oekostrom-aktuell.de/faktencheck-so-versorgte-sich-portugal-4-tage-mit-oekostrom-1930/

  12. @hans,
    das ist alles richtig, was Sie bezüglich Portugals gegenwärtiger Energiewinnung schreiben. Sogar die Wasserkraftwerke konnten 2018 voll gefahren werden, aber nur weil wir hier in diesem Jahr ein Frühjahr mit für Portugal ungewöhnlich viel Regen hatten, die Stauseen waren übervoll.
    Das war im vergangenen Jahr ganz anders und entsprechend niedrig die Energiegewinnung aus Wasserkraft für 2017.
    Was Photovoltaik und Windernergie hier jedoch betrifft, sind die Imponderabilien nicht so gravierend und deshalb setzt man hier auch mit Erfolg auf diese Energiequellen. Ich habe auch noch nie gehört, dass man sich gegen die Installation von Windrädern von seiten einer Bürgerinitiative zur Wehr setzte…..
    Was es Portugal außerdem einfacher macht, eben auf diese Resourcen zu setzen bzw. setzen zu müssen ist die Tatsache, dass man hier nie auf eigene fossile Energieträger zurückgreifen konnte. Somit gibt es hier keine Lobby, die den Abbau und Einsatz fossiler Energie verteidigt….
    Einen Großteil des Stromes für Portugal kaufte man allerdings bis vor einigen Jahren noch aus Spanien und Frankreich und das war wiederum sogenannter Atomstrom. Auf Zukauf ist man inzwischen nicht mehr angewiesen.
    Der Wille und die Durchsetzungskraft der für diese Energiewende Verantwortlichen sind nur in höchsten Tönen zu würdigen und sollte den Verantwortlichen in Deutschland als nachahmenwertes Beispiel dienen.

    Kleiner Zusatz am Rande, das für unser Haus benötigte warme Wasser gewinnen wir für das ganze Jahr aus 2 Sonnenkollektoren und einem Kessel mit 200 Litern Fassungsvermögen.
    Es gibt in der Regel im Winter insgesamt zwischen 5 bis 10 Tage, in denen die elektrische Zusatzheizung zum Einsatz kommt, ansonsten arbeitet die Sonne zuverlässig an unserer Warmwasserversorgung.

  13. Was ich total vergessen habe, in den Kommentar von 16:12h einzubauen, ist die Stellungnahme von Herrn Gauland zum Thema Klimawandel im ZDF-Interview am Sonntag.
    So vollmundig er sich ansonsten gibt, so schmallippig bis schwach war seine Stellungnahme zu diesem Punkt – Stellungnahmen zu anderen Punkten des Interviews allerdings ebenfalls -.
    Die werden sich die Haare gerauft haben bei der AfD?.

    Und, Asche auf mein Haupt, Ressourcen ist mit Doppel-s zu schreiben.

  14. zu @ Manfred Schmidt
    Wenn man aus Frankreich noch vor wenigen Jahren Strom gekauft hat muss es ja auch Leitungen geben die man nutzen könnte um Strom ins restliche Europa zu verkaufen. Die Energieunion könnte eins der wichtigsten und positivsten Themen in der EU werden oder besser noch schon sein. Dazu müssten aber einige Leute ihre Scheuklappen ablegen und ein vernünftiges SPD Programm könnte man in einem Wochenendworkshop schreiben.

  15. @Bronksi:

    …mit Zug und Fahrrad in den Urlaub fahren (wie Herr Lübbers kürzlich, schönen Gruß!)

    Herzlichen Dank! 🙂

    Bin nur heute online, weil ich einen Bereitschaftsdienst schieben muß, den ich nicht tauschen konnte. Morgen geht`s wieder zurück ins Saarland, noch einen Tag Radfahren, und dann zu zweit nach Hause.

    Radfahren- wie Frau Hartl es erwähnte- ist in der Tat eine gute Möglichkeit, etwas gegen die Klimaerhitzung zu tun. Es gibt (für mich und meine Partnerin) nichts Schöneres, als in der Natur zu wandern und zu radeln (wobei das Radeln im heimischen Ostfriesland besonders einfach ist). Und das schönste Verkehrsmittel, um dahin zu kommen, wenn es eine längere Strecke ist, ist ein IC/ICE und wahlweise ein RE. Wir sind schon mit dem Auto nach Homburg gefahren (unser Sohn studiert dort), das ist eine Plackerei. Auch mit Mittelklasse, Tempomat und Sportsitzen.

    Und damit komme ich auf einen Punkt. Zum Glücklichsein braucht man nicht viel. Je mehr man besitzt, was über das Notwendige hinaus geht, umso mehr Stress hat man. Erich Fromm hat das in seinem Buch „Haben oder sein“ beschrieben. Man kann das Leben genießen, ohne die Umwelt kaputt zu machen. Und jeder von uns sollte individuell überlegen, was er und sie gegen die Klimaerhitzung machen kann.

    Beispiel: In der Ferienwohnung, die wir bezogen haben, sind ein alter Kühlschrank und nur 2 LED-Lampen. Am Balkon hängen nicht diese an Stekdosen anschließbare PV-Module, die man bei Greenpeace kaufen kann. Nirgends. Nicht bei uns. Nicht in Homburg. Das wäre Energiewende in Minuten. Und so kann man überall gucken, wo man was in seiem persönlichen Umfeld verbessern kann. Von Radfahren bis hin zum Wärmedämmverbundsystem.

    So. Das reicht aber nicht, wenn die…Mächtigen uns einen Strich durch die Rechnung machen…heißt das so?

    Wenn die Wirtschaft nicht mehr dem Menschen dient, und wenn Politiker sich nicht mehr am Allgemeinwohl orientieren, dann muß man dagegen Druck aufbauen. Zum Beispiel: Leserbriefe schreiben. Diese auch an Abgeordnete schicken. Mitglied bei Lobbycontrol oder Transparacy international werden (möglichst auch aktives Mitglied). Ich habe einen „Fleisch ist Mord“-Aufkleber von Peta an meinem Auto (machmal brauche ich ein Auto:-(. Vielleicht sollte man einen „SUV und S-Klasse ist Mord“-Aufkleber auf die SUVs und S-Klassen dieser Welt kleben. Das wäre was für Anarchisten (eher nicht für mich, keine Traute, noch nicht).

    Mich jedenfalls ängstigt diese Klimaerhitzung. Mir macht Angst, daß Kipppunkte überschritten werden. Wenn jetzt so ein Scheiße Sommer war, und es wird nicht nur weiter CO2 emitiert, sondern immer mehr davon, wie geht das weiter? Ich habe Angst, daß unser Freibad austrocknet. Der Rhein ist es jedenfalls, habe ich auf meiner gestrigen Rückreise gesehen.

  16. zu @ Ralf-Michael Lübbers
    Teilweise teile ich ihre Meinung, nur wenn die Verhinderung einer Klimakatastrophe davon abhängt das eine Mehrheit so denkt dann ist sie nicht zu verhindern. In der Abteilung in der ich arbeite bin ich der Einzige der einen Kleinwagen fährt. Das sagt eigentlich alles. Es ist aber auch nicht nötig das alle ihr Leben komplett verändern müssen. Das Elektroauto wird sich durchsetzen nicht zuletzt wegen der besseren Fahreigenschaften. Ein E-Auto profitiert vom überlegenen Elektromotor. Er bringt ein höheres Drehmoment auf die Straße was bedeutet das diese Autos schneller fahren und auch schneller beschleunigen. Man kann sich fragen ob das in der Masse noch funktionieren kann. Das ist aber ein anderes Thema.

  17. @ Ralf-Michael Lübbers

    Radfahren könnte eine gute Alternative zum Auto sein – wenn das nicht ständig zu Lasten der Fußgänger ginge. Nicht Letzteren sollte zugunsten der Radler Bewegungsraum genommen werden, sondern dem motorisierten Verkehr.
    Habe die letzte Woche mit Familie und Kleinkind im Buggy in Berlin verbracht. Hier sind viele Radfahrer noch unverschämter als in Frankfurt: Wie viele sind auf dem Gehweg im Affenzahm hautnah an mir und meiner Enkelin vorbeigebrettert! Das macht echt keinen Spaß mehr, wie die sich durch die Touristenmassen drängeln!
    Der Hit war die Radfahrerin, die, als wir in einer Großgruppe eine Straße in einem ruhigen Wohngebiet überquerten, uns entgegenkam, direkt vor meiner Nase rechts abbog und dabei ihren linken Arm so weit ausstreckte, dass sie mich damit streifte, offenbar um sich den nötigen Platz für ihre verkehrswidrige Aktion zu verschaffen.
    Das ist das Schlimme am zunehmenden Radverkehr, dass hier die gleiche Rücksichtslosigkeit und Rasermentalität einreißt wie im Autoverkehr. Mit den zunehmenden Elektrorädern wird das immer schlimmer. Ich sehe da einer zwar lungenfreundlicheren, aber stressreicheren Zukunft für die natürliche Bewegungsform des Menschen, das zu Fuß Gehen, entgegen.
    Ich werde mir demnächst eine Warnweste zulegen mit dem Slogan: „Rücksichtsloses Radfahren treibt Fußgänger, die nicht direkt umgesenst werden, in den frühen Stresstod“.

  18. Wenn man sich die Meldungen dieser Woche ansieht und dem gegenüber stellt wie sich die Union und die SPD bisher verhalten sollte klar sein das die Energiewende Maßnahmen die von dieser Regierung zu erwarten sind rein rhetorischer Natur sein werden. Die alte Aussage das die anderen Parteien den Grünen das Thema weg nehmen kann man als widerlegt ansehen. Die Tage konnte man lesen das die Energieziele 2020 immer noch erreichbar wären ohne das es all zu große Verwerfungen geben würde. Heute stand in der FR das der Schadstoffausstoß von Kohlekraftwerken auch meilenweit vom Stand der Technik entfernt ist. Die FDP will das alles den Markt regeln lassen. Darüber könnte man sogar reden wenn man dem Markt nicht erlauben würde das tonnenweise Dreck für genau 0 Euro in die Luft geblasen werden kann oder das für den Kohleabbau Menschen enteignet werden. Das sind die Änderungen der Regel die man dem Markt geben müsste um glaubwürdig zu sein. Was dann raus käme ist denke ich klar. Es bleibt eigentlich nur dem Bürger entsprechenden Druck aufzubauen, oder D. die Alternative den Anschluss zu verlieren. D. war einmal im Kraftwerksbau führend und wird wenn wir so weiter machen auch im Automobilbau führend gewesen sein. Um nur zwei Beispiele zu nennen.

  19. hans, 18. August 2018 um 19:10

    „Die FDP will das alles den Markt regeln lassen. Darüber könnte man sogar reden wenn man dem Markt nicht erlauben würde das tonnenweise Dreck für genau 0 Euro in die Luft geblasen werden kann oder das für den Kohleabbau Menschen enteignet werden. Das sind die Änderungen der Regel die man dem Markt geben müsste um glaubwürdig zu sein.“

    Ein wichtiger Aspekt, auf den hans hier hinweist und den zu verfolgen sich lohnt.

    Soros benutzt für die FDP-Ideologie – die ja von vielen anderen geteilt wird – den Begriff
    „Marktfundamentalismus“:
    „Laut Soros sind Marktfundamentalisten Menschen, die „glauben, dass Märkte ein Gleichgewicht anstreben und dass dem Allgemeinwohl am besten gedient ist, wenn man den Teilnehmern erlaubt, ihre Eigeninteressen zu verfolgen.“ (Wikipedia)

    Schon in dieser Definition ist die Ideologie erkennbar, die auf unreflektierten Voraussetzungen aufbaut:
    (1) „Eigeninteresse“ klammert in seinem Denken per se gesellschaftliche Folgen aus.
    (2) Es beruht per se auf gesellschaftlichen Vorgaben, zu denen der Grundsatz der Privatisierung von Gewinnen und Sozialisierung von Verlusten (etwa bei Pleiten, vgl. Bankenskandal) gehört.
    (3) Dieses Prinzip hat in doppelter Weise zum gegenwärtigen Dilemma geführt:
    (a) Es hat das weltweite Machtgefüge immer weiter dahingehend verändert, dass selbst mächtige Staaten fast ausschließlich vom Privatinteresse einiger weniger Multis geleitet werden.
    (b) Es hat (unter ökologischem Aspekt) dazu geführt, dass Ökologie nicht nur als Widerspruch zur (privatwirtschaftlicher) Ökonomie angesehen wird, sondern aufgrund machtpolitischer Vorgaben auch unter die Räder gerät.

    Der Trumpsche Wahn, menschlichen Einfluss auf Umweltzerstörung und Klimakatastrophe zu leugnen, ist zugleich Folge dieser machtpolitischen Konstellation wie Voraussetzung für weitere Verschärfung des circulus viciosus.
    Ein „Lösung“ unter solchen Voraussetzungen gleicht Münchhausens Versuch, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.

    Fazit:
    Eine Lösung des Umweltproblems ist überhaupt nur denkbar durch Neudefinition der Voraussetzungen für „Marktwirtschaft“. Etwa in der Weise, dass alle zu erwartenden Umweltkosten von vornherein in Betriebskosten einzurechnen sind. Dies könnte etwa im Voraus bei der Lizenzvergabe oder im Nachhinein steuerrechtlich berücksichtigt werden.
    Der Haken:
    Dies würde eine Zerschlagung des destruktiven Prinzips des Steuerdumpings voraussetzen, ist also überhaupt nur von weltweit agierenden Mächten durchsetzbar.
    Einziger erfolgversprechender Ansatz wären demnach international zu verfolgende und weltweit verbindliche Vorgaben der Regulierung, die dem Konzept der totalen Deregulierung ziemlich entgegengesetzt sind.

  20. @ Werner Engelmann
    Zitat: „..[..]..nur denkbar durch Neudefinition der Voraussetzungen für „Marktwirtschaft“. Etwa in der Weise, dass alle zu erwartenden Umweltkosten von vornherein in Betriebskosten einzurechnen sind“.

    Ich habe in meinem Volkswirtschaftslehrestudium Ende der 70iger Jahre noch gelernt, dass es Voraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft ist, dass derjenige, der Kosten verursacht, und dazu zählen auch die gegenwärtigen und zukünftigen Kosten der Emission von CO2, diese auch alle tragen muss. Ein Verstoß gegen dieses Prinzip der „geschlossenen Wirtschaftsrechnung“ würde zu großen Fehlallokationen und mithin Wohlstandseinbußen führen. Ich habe dies, glaube ich, bei Walter Eucken oder bei Alfred Müller-Armack gelesen und mir eingeprägt.
    Interessanterweise haben Sie das, lieber Herr Engelmann, als Geisteswissenschaftler verstanden. Es ist so, dass es nicht neu definiert werden muss. In der Theorie (!) der marktwirtschaftlichen Systeme ist dieses Prinzip ein Selbstverständnis. Die Problematik ist aber die, dass bei Kollektivgütern, wie Luft oder Wasser, dies in der Praxis schwer zu organisieren ist. Es gibt eben keine supranationale Behörde, die die CO2-Emissionen überwacht und die Einhaltung der Grenzwerte durchsetzt.

  21. @ Matthias Aupperle, 20. August 2018 um 19:38

    Danke für die Erläuterungen!
    Das macht die Sache eher einfacher.
    Nach dem Pariser Umweltabkommen sind doch die einzelnen Länder bestimmte Verpflichtungen eingegangen. Demnach ist die Kontrolle von Umweltverschmutzung insofern ein nationales Problem.
    Ich wüsste also nicht, was die Regierung abhalten sollte, einzuhaltende Normen zu definieren, bei deren Überschreitung etwa Strafzahlungen fällig wären.
    Was ja auch – wie etwa in den USA – die Automobilindustrie betreffen könnte. – Vorausgesetzt, man will das überhaupt.

  22. @Werner Engelmann, Matthias Aupperle
    Alle (!!) Folgekosten der CO2-Emissionen, die in den nächsten Jahrhunderten erzeugt werden, sollen also bereits heute eingepreist werden. Nur wie soll man diese Kosten bestimmen. Das kann niemand heute. Damit wäre aber politischer Willkür Tür und Tor geöffnet.

  23. @ Werner Engelmann, Matthias Aupperle

    Das Problem ist doch immer wieder die Drohkulisse, die von den Wirtschaftsmächtigen aufgebaut wird und auf die bisher noch alle Regierungen hereingefallen sind: „Wenn unsere Produktion zu sehr reglementiert wird (sprich: wenn wir zu wenig Profit machen), sind wir nicht mehr konkurrenzfähig, und das kostet Arbeitsplätze. Oder wir verlegen unseren Betrieb gleich ins Ausland“ (was für die Arbeitsplätze im eigenen Land aufs Gleiche herauskommt).
    Wie man aus diesem Dilemma herauskommt, hat mir noch keiner erklärt.

  24. @ hans:

    „Teilweise teile ich ihre Meinung, nur wenn die Verhinderung einer Klimakatastrophe davon abhängt das eine Mehrheit so denkt dann ist sie nicht zu verhindern.“

    Stimmt. Leider. Der Punkt ist aber: Bei uns ist niemand gezwungen, die Biosphäre zu zerstören. Niemand droht uns, „wenn du jetzt nicht ins Flugzeug steigst und nach Neuseeland fliegst, schneide ich dir die Kehle durch“. Jeder einzelne entscheidet für sich, ob er das tut oder läßt. Jeder einzelne verantwortet sein Tun oder Nicht-Tun. Das ist das Gute: Jeder kann seinen Beitrag leisten, damit die Katastrophe nicht eintritt.

    Andererseits gibt es bei uns Menschen, die darüber entscheiden können, wie klimaschädlich oder klimaschonend die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Da könnte ein Gespräch zwischen einem Politiker und einem Bürger so laufen: Lieber Bürger, du kannst natürlich Bus und Bahn fahren, wenn du unbedingt willst. Aber mich hat da so ein Auto-Lobbyist angesprochen. Der möchte gerne so teure Autos wie möglich verkaufen. So groß und so schwer wie nur geht. Und er hat mir, wenn ich aus der Politik aussteige, versprochen, daß …was auch immer. Naja, uns so wird nicht für Bus und Bahn geworben, sondern für SUV. Nicht für „tuun“ (plattdeutsch für „Garten“, bei sich zu Hause im Garten Urlaub machen, sondern für Tunesien (mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen, möglichst weit weg).

    Was Konsumzwang betrifft, gibt es einen schönen Spruch: Manchen kaufen sich Dinge, die sie nicht brauchen, von Geld, das sie nicht haben, um damit Leuten zu imponieren, die sie nicht mögen.

  25. zu @ Ralf-Michael Lübbers
    Es gibt eins was den Politikern wichtiger ist als der Lobbyismus. Das ist der Machterhalt. Wenn wirklich echte % bei Wahlen im Feuer stehen reagieren die Politiker. Die CSU staunt wahrscheinlich immer noch das sie mit dem Thema Flüchtlinge nicht punkten konnte. Das bedeutet nämlich das es noch andere Gründe für Protestwähler gibt. Ich denke wenn die Grünen bei den zwei Landtagswahlen zwischen 15 und 20% bekommen werden die anderen Parteien, auch die GroKo, reagieren. Leider muss man anerkennen das es möglicherweise die AFD braucht um ein Umdenken der Politiker herbei zu führen, denn die Macht geht über alles.

  26. @hans:

    „Es gibt eins was den Politikern wichtiger ist als der Lobbyismus. Das ist der Machterhalt.“

    Tja. Es ist für mich ein echtes Rätsel, warum Politiker so menschenfeindlich und verantwortungslos handeln, wie sie es tun. Viele von ihnen jedenfalls. Shit happens.

    Man muß eine Lösung finden, bevor die Klima-Kipppunkte jegliches Handeln verunmöglicht für uns und für the rest of the world und the rest of history…

    Ihnen einen schönen Urlaub, Herr Büge/“Bronski“! Sie wwrden ja nicht mit dem Wohnmobil nach Neuseeland fliegen, oder? 😉

    Mein Bus wartet…nicht, ich muß jetzt los…

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