Kimmich: Darf dieses „Vorbild“ jetzt noch auflaufen?

Joshua Kimmich will sich nicht impfen lassen, weil es noch keine Erkenntnisse über Langzeitfolgen der Impfstoffe gibt. Zugleich engagiert er sich gegen Sars-CoV-2 bzw. Covid-19. Das wirkt widersprüchlich – und ist es auch. Das Vorbild Kimmich ist offenbar schlecht oder falsch informiert.Denn es scheint momentan eher so, als ob die Impfstoffe – zumindest die modernen der mRNA-Bauart – keinen langfristigen Vollschutz bieten. Es häufen sich die Meldungen über „Impfdurchbrüche“. Menschen infizieren sich trotz Impfung. FC-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann ist ein prominentes Beispiel und muss nun auch als Argument gegen Impfungen herhalten. Mal langsam, liebe Leute!

KimmichEs gibt nichts im Leben, was keine Folgen hat. Jeder Schritt vor die Tür oder auf die nächste Treppenstufe kann Folgen haben, und das gilt selbstverständlich auch für Impfungen. Ich weiß nicht, ob sich Joshua Kimmich auch einer Tetanus-Impfung verweigern würde – den Impfschutz sollte man alle zehn Jahre auffrischen – oder im Fall einer Muskelzerrung einer Behandlung mit Medikamenten, die beispielsweise Diclofenac enthalten (so etwa „Voltaren“). Oder ob er, wenn er Kopfschmerzen hat, Acetylsalicylsäure (ASS, „Aspirin“) nimmt. Alle diese Medikamente können Nebenwirkungen und Langzeitfolgen haben, sind trotzdem gebräuchlich und werden meist genommen, ohne vorher den langen Beipackzettel studiert zu haben. Warum dennoch so kritisch bei den Impfstoffen?

Man muss Nebenwirkungen und Langzeitfolgen auseinanderhalten. Bei Impfungen gibt es praktisch immer Nebenwirkungen – und sei es nur, dass der Arm an der Einstichstelle zwei Tage lang wehtut. Solche Erscheinungen zeugen davon, dass das Immunsystem reagiert, und sind daher ein gutes Zeichen. Negative Langzeitfolgen hingegen gibt es nur selten. Belegt sind solche Folgen zum Beispiel für einen Impfstoff gegen Schweinegrippe, der vor Jahren in Skandinavien verimpft wurde und als Langzeitfolge Narkolepsie verursachte. Dieser Impfstoff war von einem Typus, wie er jetzt von den Impfskeptikern im Fall Sars-CoV-2 sehnlichst erwartet wird: ein Tot-Impfstoff, d.h. er bestand aus inaktivierten Viren und Teilen davon. Rein zufällig enthielt er auch virale Marker, die menschlichen Membranproteinen im Nervensystem ähnlich sind, impfte damit auch gegen diese körpereigenen Merkmale und rief so eine Autoimmunreaktion hervor, die zu Schlaflosigkeit der Betroffenen führte. Seitdem gilt diese Erfahrung als Argument gegen das Impfen. Eigentlich ist sie aber eher ein Argument gegen die konventionellen Tot-Impfstoffe.

So was kann mit den mRNA-Impfstoffen grundsätzlich nicht passieren. Wer sich ein bisschen mit Genetik und Molekularbiologie auskennt, wird bestätigen können: Diese mRNA-Impfstoffe bestehen lediglich aus der Erbinformation für ein einziges Protein der viralen Kapsel („Spike“-Protein). mRNA transportiert die Bauanleitung für diese Proteine zu den Stationen in den Zellen, wo die Proteine zusammengesetzt werden. Sie hat eine kurze Lebenszeit. Für ein paar Tage produziert die Zelle dann das Protein, das, wenn es freigesetzt wird, die gewünschte Reaktion des Immunsystems provoziert. Dann wird die mRNA in den Zellen abgebaut. Der Impfstoff hört auf zu existieren. mRNA besteht im Wesentlichen aus denselben Molekülen, die auch überall in den Zellen herumflitzen: Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin, die Basismoleküle der Erbinformation. Die Bauinformation liegt in der Kombination dieser Stoffe, vergleichbar einem Morsecode, der aus nur drei Zeichen (Punkt, Bindestrich, Leerzeichen) besteht und trotzdem komplexe Nachrichten transportieren kann. Wenn die mRNA nach getaner Arbeit in den Zellen auseinandergenommen wird, geht diese Information verloren. Das ist vermutlich auch einer der Gründe dafür, dass der Impfschutz immer wieder aufgefrischt werden muss: Das Immunsystem muss erinnert werden. (Ein anderer Grund könnten neue Virusvarianten sein, deren „Spike“-Protein anders gebaut ist.)

Langzeitfolgen der Impfung sind daher wohl auszuschließen, zumindest was den Impfstoff selbst betrifft. Allerdings wird die virale mRNA für den Transport in Lipidtröpfchen gepackt, um überhaupt ins Innere der Zellen gelangen zu können. Und es gibt ein paar Berichte über allergische Reaktionen, die auf diese Transportvehikel zurückgeführt werden. Daher wird Menschen mit Allergiegeschichte geraten, sich nicht mit diesen Impfstoffen impfen zu lassen.

Das ist aber nicht das, was Joshua Kimmich vermutlich meinte, als er von Langzeitfolgen sprach. Ihm sei gesagt, was auch immer wieder in den Medien gesagt wurde und was dadurch nicht unrichtig wird: Impfungen können Folgen haben (wie jedes Medikament), aber die Gefahren durch eine Impfung sind ungleich geringer als die durch eine Infektion mit Sars-CoV-2. Gerade was die Langzeitfolgen betrifft. Inzwischen weiß man recht viel über Long-Covid. Etwa zehn Prozent der Infizierten sind davon betroffen. Dagegen lässt sich kaum was machen. Die Folgen der Impfung selbst hingegen treten normalerweise nur kurz nach der Impfung auf. Es gibt Berichte über Thrombosen und Herzmuskelentzündungen. Das soll man nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber zugleich soll man den Maßstab nicht verlieren: Diese Risiken treten nur sehr selten auf.

Also, Joshua Kimmich: Keine Angst vor der Impfung. Seien Sie ein Vorbild! Denken Sie auch daran, dass Sie nicht nur sich selbst schützen, wenn Sie sich impfen lassen, sondern auch andere Menschen. Und die Sache mit den Impfdurchbrüchen lassen Sie bitte nicht als Argument gelten, denn selbst wenn Sie wie Ihr Trainer trotz Impfung infiziert werden sollten, wird Ihre Erkrankung nach allem, was bisher bekannt ist, eher sanft verlaufen. Die Impfung bleibt trotzdem sinnvoll. Denken Sie als Teamplayer bitte in Dimensionen von Mannschaft und Solidarität! Übernehmen Sie Verantwortung – nicht nur für sich, sondern auch für andere: Ihre Mitmenschen. Impfen ist Pflicht!

fr-debatte

Für mich ist Kimmich der Tor des Monats

Dank an Thomas Kilchenstein, dass er nicht – wie seine Kollegen im sonntäglichen Fussballstammtisch Doppelpass – auf Kimmichs hohles Statement bei Sky hereingefallen ist, und schlicht feststellt: Kimmich ist ein Corona-Leugner! Was denn sonst? Wer die Risken einer Impfung als gravierender bestrachtet als die Folgen einer Covid-Infektion und sich deshalb nicht impfen läßt, leugnet die wissenschaftlichen Fakten.
Anders als Felix Magath, der Kimmich im Dopa unwidersprochen ein „Führer-Gen“ attestierte, ist es mir egal, ob sich JK als Vorbid beschädigt hat oder nicht. Was mich viel mehr interessiert ist, wie geht es nun weiter ? Gesetzt den Fall, Flick beruft Kimmich zur nächsten Länderspielserie wieder in den Kader? Müssen dann nicht alle anderen Clubs, um ihre Spieler zu schützen, sich weigern, sie für die Nationalmannschaft abzustellen?
Da es den Bayernbossen ja egal zu sein scheint, dass sie einige Hochrisiko-Mitläufer in ihren Reihen haben, müssen denn nicht alle möglichen Gegner der Bayern sich nicht dagegen wehren, dass Kimmich und andere Ungeimpfte gegen sie auflaufen? Wieso verhängt die DFL nicht sofort ein generelles Stadionverbot für alle ungeimpften Lizenzspieler?
Nachdem es ja sogar Lob dafür gab, dass Kimmich seinen Impfstatus öffentlich zugegeben hat, sollte er sich dieses Lobs n.m.A. würdig erweisen, und sich bis auf weiteres selbst aus dem Kader der Bayern und der Nationalmannschaft streichen. Ansonsten bleibt er für mich einfach nur: Der Tor des Monats!

Hans Blaschke, Bad Vilbel

fr-debatteEinseitige Darstellung

Thomas Kilchenstein – und viele andere – verurteilen den sozial engagierten Fußballspieler Kimmich ob seiner abwartenden Haltung zur Covid-Impfung. Besser wäre es gewesen, den ersten Teil des letzten Absatzes Ihres Kommentares alleine stehen zu lassen: „Natürlich (!) ist es die Privatsache des Bürgers …“. Exakt so ist es.
Insbesondere in einer Phase, in der aus immer mehr Ländern, die eine weit bessere Studienlage aufweisen als Deutschland, Berichte über zunehmende Impfdurchbrüche kommen, über Belegung von Krankenhausbetten bei Covid mit mehr als 50 % durch Geimpfte, führt die Berichterstattung der Frankfurter Rundschau, aber auch der meisten anderen Medien, in die Irre. Bezeichnend für die einseitige Darstellung: Im darunter stehenden Artikel „Selten gesehener Fehlpass“ steht: „Beim Deutschen Meister sind aktuell laut ‚Bild‘ fünf Profis nicht geimpft. Der aktuell an Covid-19 erkrankte Trainer Julian Nagelsmann hat die letzten beiden Spiele in Isolation verbracht.“ – vergessen wurde vom Autor leider der an dieser Stelle nicht ganz unerhebliche Hinweis, dass Trainer Nagelsmann doppelt geimpft ist. Ein Schelm, der Absicht unterstellt?
Das Engagement von Kimmich für andere widerspricht in keiner Weise seiner persönlichen Haltung. Im Gegenteil: Er überlässt die Entscheidung dem Einzelnen und hilft auch Menschen, die eine andere Haltung vertreten als er selbst.
@Herrn Kilchenstein: „Laienhaft Bedenken“ artikulieren nicht nur Fußballspieler, Querdenker und Aluhutträger (Mein Gott, wie platt!), sondern zahlreiche renommierte Ärzte, Wissenschaftler, Universitäten, sogar staatliche Organisationen anderer Länder. Dass sie nicht so laut gehört werden, liegt leider auch an den Medien, die fast unisono die milliardenschwere Impfkampagne kritiklos weitertragen, ohne die Faktenlage kritisch zu betrachten.

Siegfried Müller-Hildebrand, Bad Vilbel

fr-debatteKimmich sollte über seine öffentliche Wirkung nachdenken

Ist ja wohl nicht weit her mit dem Führungsspieler-Anspruch und der Vorbildfunktion des Bayern-Profis und Nationalspielers Joshua Kimmich! Natürlich haben seine Aussagen und tiefschürfenden Begründungen, sich „vorerst“ nicht impfen zu lassen, eine Signalwirkung nach außen und damit dürften sich auch die Impfgegner gerne bestätigt fühlen.
Demnach hat sich Kimmich – so soll man es heraushören – also auch intensiv mit den Langzeituntersuchungen zur Corona-Impfung beschäftigt, um zu seiner Entscheidung zu gelangen. Der, der gerne “der Leader“ auf dem Spielfeld sein will, sollte vielleicht dann auch einmal über seine öffentliche Wirkung ebenso gründlich nachdenken.
Dieses ständige Hervorkehren des persönlichen „guten Rechts“, was seit Protestbeginn gegen alle allgemeine Schutzmaßnahmen die Runde macht, klingt nur noch stereotyp. Es ehrt Karl Lauterbach, dass auch er keinen großen Druck aufbauen und es bei beim Appell an die Bürgerinnen und Bürger belassen will, sich endlich impfen zu lassen. Aber schon lange werden die bürgerlichen Freiheitsrechte wie eine Monstranz vor sich hergetragen, um sich vor der Mitverantwortung und der Vernunft zu drücken.

Jürgen Malyssek, Wiesbaden

fr-debatteEs gibt bisher keinen Impfzwang

Ich finde den Kommentar von T. Kilchenstein wirklich ein starkes Stück. In seinen letzten beiden Sätzen impliziert er, dass das Verhalten von Kimmich für künftig steigende Infektionszahlen und Sterberaten verantwortlich sein könnte. Herr K. sollte doch auch wissen, dass es noch keinen Impfzwang gibt. Wenn die AfD sagt, es gebe einen Impfzwang durch die Hintertür ist das Geschrei groß. Genau dieses Argument der AfD befeuert Herr K. durch seinen Kommentar. Vielleicht sollte sich Herr K. doch lieber auf die Berichterstattung über die SGE beschränken! Damit hat er im Moment weiß Gott genug zu tun!

Reinhold Gehrig, Frankfurt

fr-debatteGuter Mensch oder böser Vereinsbube?

Julian Nagelsmann, der Trainer des FC Bayern München, ist zweifach geimpft und trotzdem wieder mit dem Coronavirus infiziert, ein sogenannter „Impfdurchbruch“.
Mit dem Impfstatus erwirbt sich der Geimpfte auch den Status des „guten Menschen“! Joshua Kimmich, ein Profikicker des FC Bayern München ist ein bekennender Nichtgeimpfter, der sich vorsichthalber mit der Impfung noch etwas Zeit lassen möchte.
Ist er deshalb in der Rolle eines Zweiflers sofort auch ein Impfgegner?
Kann dieser bisher nicht infizierte Joshua Kimmich noch ein Vorbild sein oder muss er bis zur Impfung die Rolle des bösen Vereinsbuben spielen?

Riggi Schwarz, Büchenbach

fr-debatteSind nicht die Geimpften die wahren Weintrinker?

Da predigt einer Wasser und trinkt selbst Wein. Seltsam, ich dachte, wir Geimpften wären die Weintrinker!

Hubert Pfeifer, Frankfurt

fr-debatteKimmich hätte noch Schlimmeres von sich geben können

Es stimmt mich wahrhaftig optimistisch, mit welcher hohen Kompetenz und fast ganz ohne Druck von allen Seiten die Eskapade des irregeleiteten jungen Mannes fürsorglich, erzieherisch mahnend aufgenommen wird. Die enorme Welle an feststehenden Wahrheiten schwappt mit voller Wucht über die nicht genug bedachten, nebenbei, in kurzer Zeit mit wenigen Worten geäußerten Bedenken eines zu rettenden, verlorenen Schafes. Natürlich kann man die sowieso unwahrscheinlichen Langzeitfolgen der Impfung gar nicht so gut kennen, wie die schon früh bekannten Longcovid-Konsequenzen des Virus. Herr Kimmich hätte ja noch Schlimmeres von sich geben können, wenn er sich beispielsweise zur Risikoabwägung geäußert hätte. Was wäre erst los, wenn er folgendes Geschwurbel behauptet hätte: Obwohl das vier- bis fünffache Risiko eines schweren Verlaufs bei Nichtgeimpften eine große Differenz darstellt, kann es sein, dass das 5fache von sehr wenig immer noch nicht viel ist, und die Angst, die in der Einschätzung des eigenen Risikos in allen Altersgruppen um ein vielfaches (bis zu mindestens 43fach) vom tatsächlichen Infektionsrisiko abweicht, nicht zur Handlungsanleitung taugt. Damit wäre sein Status als vorbildhafter Führungs- und Nationalspieler nicht mehr zu retten gewesen.
Es sollte inzwischen auch als Binsenwahrheit erkannt werden, dass die Sicherheit der Zuschauer mit der Impfquote unter den Spielern steigt und die Zulassung von Zuschauern nicht der politischen Anmaßung, sondern einzig und allein der gefährlichen Aerosollast in den engen, unbelüfteten Arealen rund um das Spielfeld geschuldet ist.
Wer sich als intelligenter Spieler nicht der leider allzu kurzen und nachlassenden exzellenten Wirkung der Impfstoffe anvertraut, und diese möglicherweise nicht wie die Mehrheit in übersteigerter Angstreaktion auf die falsche Risikoeinschätzung begrüßt, sondern die übersteigerte Angstreaktion auf unbewiesene Impffolgen als Richtschnur des eigenen Handelns wählt, könnte die Impfung vielleicht sogar irgendwann als nicht für alle nötig und potentiell gefährlich betrachten und muss deshalb vorsorglich mit sanftestem Nachdruck zur geläuterten Umkehr geführt werden.
Es ist wirklich rührend und beruhigend mit welchem Aufwand sich hierzulande um das richtige Handeln eines Einzelnen bemüht wird. Es soll keiner zurück bleiben! Die Impfung ist für alle da!

Klaus Faber, Mühlheim

fr-debatte

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48 Kommentare zu “Kimmich: Darf dieses „Vorbild“ jetzt noch auflaufen?

  1. Danke für diese glasklare Darstellung. Es gibt keinen vernünftigen Grund, sich nicht impfen zu lassen.

  2. Joshua Kimmich wird immer als intelligenter Mensch beschrieben, der sogar ein Einser-Abitur hingelegt hat! Woran liegt’s also, dass er sich nicht impfen lässt? Vielleicht doch an den vielen Kopfbällen?

  3. Wie Stefan Briem danke auch ich Bronski für die vorbildliche Darstellung.
    Im Übrigen schließe ich mich uneingeschränkt dem Kommentar von Jürgen Malyssek an.

  4. Vorbildlich Geld verdienen
    Nun mal ehrlich! Wann hat das eigentlich angefangen, dass Fußballern öffentlich eine Vorbildfunktion für die Jugend zugesprochen wird? Vielleicht in den Fünfzigern, als Fußballer in höheren Kreisen noch als primitive Rabauken galten, die kaum einen Satz geradeaus sprechen könnten, aber uns zu ‘‘Wir sind wieder wer!‘‘ verholfen haben? Etwa in den Sechzigern, als mit der Bundesliga die beste Liga der Welt gegründet wurde und der beste deutsche Kicker uns Suppe aus der Tüte vorlöffelte? In den Siebzigern, als der erste größere Bestechungsskandal ruchbar und die WM der Militärdiktatur in Argentinien ohne sichtbare politische Gefangene gefeiert wurde? Oder doch in den Achtzigern, als Herr Schumacher bei der WM Herrn Battiston samt Zähnen aus dem Weg rammte und Deutschland und Österreich sich auf ein beiden dienendes 1:0 einigten? In den Neunzigern, als die Kommerzialisierung des Fußballs noch mal neue Fahrt aufzunehmen begann und das provozierende Anspucken des Gegners kurzzeitig ins taktische Konzept aufgenommen wurde? In den Nullerjahren, als uns das bestechend wunderbare Sommermärchen serviert wurde und ein Weltfußballer sich mittels Kopfstoß auf ewig in die Annalen der Fußballgeschichte einschrieb? In den Zehnern, als wir uns wieder einmal eine Zeit lang als die Größten fühlen durften? Oder tatsächlich erst heute, da Impfvorbilder dringend gebraucht werden?
    Zugegeben, diese Fragen sind natürlich nicht vollständig, dabei suggestiv, stellen komplexe Realitäten verkürzt und polemisch aus einer einseitigen Perspektive dar, sind un- und selbstgerecht, diffamierend sowie beleidigend und helfen nur bedingt bei der Gewinnung neuer Einsichten. Aber genau in dieser Weise können auch manche Reaktionen aus Teilen der Politik und der Öffentlichkeit zu Herrn Kimmichs Aussagen und Verhalten empfunden werden.
    Dabei äußert Herr Kimmich seine Meinung in nachvollziehbaren Gedanken, die auch nicht so einfach abgetan werden können, wie es in manchen Kommentaren versucht wird.
    Die Frage fehlender Langzeitstudien für Medizinprodukte, die nicht den üblichen, langen gründlichen Zulassungsgang durchliefen, darf nicht mit beruhigenden Verweisen auf bekannte Nebenwirkungen und den angeblich nicht zu erwartenden Langzeitfolgen verworfen werden. Insbesondere bei gentechnisch erzeugten, nicht lang genug in der Humanmedizin erprobten Stoffen, als dass schon nach kurzer Zeit Gewissheiten über Unbedenklichkeit und langfristigen Wirkungsweisen vorhanden sein können. Auch die detailliertest möglichen, momentan fundiertesten Argumentationen können immer nur den eben geltenden Wissensstand darstellen und die Sicherheit über derzeit richtiges Handeln und Bewerten nicht zukunftsfest vermitteln. Was nicht bekannt ist, kann auch nicht in Größenordnungen oder nach Wahrscheinlichkeiten sortiert werden. Was nach jetzigem Wissen als unwahrscheinlich definiert wird, kann sich trotzdem als große Gefahr herausstellen. Die massenweise Verimpfung gentechnisch produzierter Stoffe ist bei aller verbreiteten Zuversicht über Wirkungsweise und Unbedenklichkeit trotzdem noch immer als Massenexperiment anzusehen.
    Dabei ist festzustellen, dass auf beiden Seiten der Impffront einer Verwechselung von Zwangsläufigkeit und Wahrscheinlichkeit zum Opfer gefallen wird. So steht der zwangsläufigen Infektion der zwangsläufige Impfschaden gegenüber. Der Ungeimpfte wird angeblich unvermeidlich infiziert werden, der Impfschaden unweigerlich eintreten.
    Das Abwägen von Wahrscheinlichkeiten, die geschehen können, aber vermieden oder reduziert werden können, ist nicht gering einzuschätzen. Wer die Corona-Schutzimpfung ablehnt, entscheidet sich dafür, alles zu tun, die Ansteckung möglichst zu vermeiden und die negativen Folgen der Impfung nicht in Kauf nehmen zu müssen. Wer sich nicht impfen lässt, geht eventuell ein höheres Risiko ein, als wenn nicht, aber die tatsächliche Gefahr, wird grotesk überhöht, in dem in eine geringe Wahrscheinlichkeit eine Zwangläufigkeit hineinphantasiert wird. Dies gilt auch für die als Steigerung der diagnostizierten Impfnotwendigkeit benutzte Belegungsproblematik in den Intensivstationen. Der behauptete direkte Kausalzusammenhang kann nicht belegt werden. Auf der anderen Seite scheinen den Impfskeptikern die Argumente auszugehen. Zumindest in den Augen der Impfbefürworter, die sich alle Mühe geben die unglaublich geringe Wahrscheinlichkeit, Impfschäden erleiden zu müssen, zu beweisen. Allen Anschein nach gelingt dies aber nicht in der gewünschten Weise, vielleicht weil die Beweisführung nicht einleuchtend genug wirkt, auch weil durch zwischenzeitlich erkannte Risiken, die bei längerer gründlicher Zulassungszeit möglicherweise bereits in den Vorstufen erkannt worden wären, nachträgliche Anpassungen erforderlich wurden und so die Glaubwürdigkeit der Protagonisten nicht ausreicht, um das befürchtete Risiko vergessen zu machen. Das Paradox, dass erkannte Risiken einerseits zur Verbesserung des Produkts genutzt werden könnten, andererseits aber deren Notwendigkeit als Beweis nötiger Skepsis gesehen würde, wäre auf beiden Seiten als relativierender Prozess zu bedenken.
    So werden auf beiden Seiten den Zwangsläufigkeiten weiter sinkende, geringe Wahrscheinlichkeiten entgegengesetzt. Sollte nicht auf dieser Grundlage eine ruhigere Debatte möglich sein und Herr Kimmich wieder unvoreingenommen behandelt werden? Wer ihm mangelnde Intelligenz, fehlende Solidarität und unsoziales Verhalten vorhalten zu können meinte, sollte sich allerdings dafür entschuldigen.
    Auch wenn man nicht alle Meinungen teilen sollte, sollte respektiert und im folgenden Kontext als vorbildhaft erwähnt werden, wenn sich Eigenverantwortlichkeit gerade auch in kontrovers behandelten Themen zu Wort meldet. Zu verbreiten, was die meisten verbreiten, ist keine Leistung aus der sich ein Vorbildcharakter entwickeln kann. Mit dem Strom schwimmen Mitläufer! Sicheres Wegducken unter keinen Anstoß erweckenden Allgemeinplätzen und mehrheitlich goutierten Positionen mag eine Überlebensstrategie sein, als vorbildliches Verhalten für das gesellschaftliche Leben ist es aber nicht zu bewerten.
    Gerne sonnen sich insbesondere Politiker und Medienschaffende in den Erfolgen der sportlichen Heroen und suchen einen Abglanz davon auf sich selbst zu lenken. Die Politiker:innen dürfen als Fans schon mal in die Kabine und im nationalen Erfolgsrausch ihre Volksnähe demonstrieren. Das ist natürlich nicht mehr so einfach, wenn das Verhalten der Helden nicht mehr ins Konzept passt. Dann muss mit freundlichem Hinweis auf die Vorbildfunktion zur Linientreue ermahnt werden.
    Wie wenig ernst die Kritik an der Ausfüllung des Vorbildcharakters zu nehmen ist, zeigt sich allerdings dann, wenn ein Defizit an vorbildlichem Verhalten unter Fußballspielern mehr oder weniger unkommentiert bleibt, ohne das ein Verweis auf die Vorbildfunktion erkennbar wäre. Man hört nicht so oft Mahnungen, die Vorbildfunktion ernst zu nehmen, wenn es um das derzeitige Anforderungsprofil für die Berufsfußballer und deren unschöne Auswüchse geht:
    – wenn um Vorteile wie Elfmeter, Freistoß, Ecke, Einwurf oder gelbe und rote Karten für den Gegner zu erlangen, melodramatisch geschauspielert wird,
    – wenn ohne Schonung seiner selbst und des Gegners die Ellenbogen geschwungen und Kopfnüsse gesetzt oder Beingrätschen brutal zwischen des Gegners Beine gesenst werden, oder (seit einiger Zeit besonders beliebt) mit den Stollenschuhen das Schuhwerk und die Stabilität im Fußgelenk des Gegners getestet wird,
    – wenn ohne Unterlass – in fast jeder Großaufnahme zu bemerken – auf den Rasen gero…, äh, gespuckt wird, als handele es sich um eine Werbeaufnahme für die Einführung der Spuckpflicht,
    – wenn mit Superkraftwagen und Junkfood aller Art pubertäre Statussymbole und Fehlernährung beworben werden,
    – wenn sich die Vorbildfunktion in der Werbung für die Fußballwetten der Wettanbieter manifestiert und nutzen lässt.
    Das alles kratzt nicht wirklich am Lack des Vorbildes. Aber wenn das Vorbild dem Credo der Impfpropheten entsagt, muss dringend eingeschritten werden. Wenn das Vorbild einlenkt, ist alles wieder gut. Wenn nicht, dann wird ihm sein Vorbildsein abgesprochenen, damit die Jugend wieder weiß, worauf es ankommt und sich beruhigt impfen lässt, auch wenn sie nicht in besonderem Maße gefährdet ist.
    Wenn Herrn Kimmich Egoismus unterstellt werden durfte (was in sich noch einmal genauer analysiert gehört), dann darf auch gefragt werden, welche Motive neben wohlmeinender Gesundheitspolitik die allgegenwärtigen Experten zu ihrer steten Präsenz verleiten. Zum Beispiel: Was bekommen die durch die Talkshows tingelnden Corona-Experten eigentlich bei Lanz, Will, Plasberg, Illner, Maischberger etc. pro Sendung von unseren GEZ-Beiträgen ausgezahlt? Gibt es ein nach oben offenes Ranking? Gibt es Auf- und Abstieg? Welche Meinung führt zur Abwertung des Kandidaten? Wer ist Böhmermanns Expertise nach im öffentlichen Raum überhaupt nicht anzuhören?
    Wer fragt nach Interessenkonflikten und Abhängigkeiten von Personen und Institutionen? Wo müssen diese offengelegt werden? Können falsche Angaben justitiabel werden?
    Werden alle in die Corona-Politik eingebunden Personen (u.a. Politiker, Ärzte, Virologen, Epidemiker und Journalisten) und Institutionen (u.a. Parteien, Verbände, Krankenhauskonzerne und Anstalten des öffentlichen Rechts) mit nachvollziehbaren Instrumenten zur Feststellung persönlicher oder institutioneller Beziehungen, die bestehende Interessenkonflikte und Abhängigkeiten in Bezug auf Hersteller und Vertreiber von Medizinprodukten betreffen, überprüft und mittels Selbsterklärungen verbindlich darauf verpflichtet, Interessenkonflikte zu verhindern und bestehende Abhängigkeiten klarzustellen, damit die Öffentlichkeit erfährt, wer in wessen Interesse agiert und spricht? Wenn nein, warum nicht? Wodurch sind die Einflüsse durch Drittgelder, Sponsoren und Werbeeinnahmen etc. erkennbar? Welche Rolle spielen sogenannte philanthropische Stiftungen bei Planung, Entwicklung und Entscheidungsfindung?
    Wäre nicht solch eine vertrauensbildende Transparenz, käme sie denn zur Entfaltung, zur Schaffung einer höheren Impfbereitschaft möglicherweise förderlicher als Überlegungen zur zwangsweisen Impfung oder zu impfdruckregulierenden G-Regeln?
    Mit Glaubwürdigkeit sollte vorbildliches Verhalten zum Nutzen aller möglich sein. Oder wäre genau dies das Problem? Wäre Transparenz ein Hindernis beim Geld verdienen, weil ohne undurchsichtige Beziehungen keine guten Geschäfte zu machen wären? Dann wären wir bei einer neuen Vorbilddefinition angekommen. Vorbildlich Geld verdienen heißt dann, klare Gewässer meiden und im Trüben fischen.

  5. Es hatte den Anschein, als ob Sahra Wagenknecht mit ihren Äußerungen bei „Anne Will“ die Linke in die endgültige Bedeutungslosigkeit drängen wollte. Ihre Einlassungen zur Impfdebatte offenbarten medizinisch unhaltbare Positionen und eine Neigung zu philosophischen Zirkelschlüssen, die das zu Beweisende als bereits vorhanden voraussetzen.
    Karl Marx hätte sie vermutlich dem unzuverlässigen, passiven und reaktionären „Lumpenproletariat“ zugeordnet. In seiner Schrift von 1852 „Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte“ beschrieb er diese Gruppe, deren hervorstechendes Merkmal ihre Charakterlosigkeit ist, so: „Die ganze unbestimmte, aufgelöste, hin- und hergeworfene Masse, die die Franzosen la bohème nennen, […] dieser Auswurf, Abfall, Abhub aller Klassen …“.
    Eine Klassifizierung, die heutzutage insbesondere für die Anhänger der AfD gelten dürfte. Tatsächlich weisen manche Phrasen, die Sahra Wagenknecht öffentlich äußert, eine gefährliche Verwandtschaft zu den Parolen der Neuen Rechten auf.
    Und für Herbert Marcuse wäre Frau Wagenknecht mutmaßlich eine typische Vertreterin jener Pseudolinken ohne Bewusstsein gewesen: „Der offenkundige Widerspruch zwischen den befreienden Möglichkeiten der technischen Umgestaltung der Welt, zwischen dem leichten und freien Leben einerseits und der Intensivierung des Existenzkampfes andererseits, erzeugt bei der unterworfenen Bevölkerung jene sich steigernde Aggressivität, die jedes passende Ziel trifft: Weiß oder Schwarz, den Einheimischen oder den Fremden, den Juden oder Christen, Reich oder Arm. Das ist die Aggressivität jener, deren Erfahrung verstümmelt, deren Bewusstsein und Bedürfnisse falsch sind; die Aggressivität der Opfer der Repression, die wegen ihres Lebensunterhalts auf die repressive Gesellschaft angewiesen sind und daher die Alternative verdrängen“ („Versuch über die Befreiung“, 1969).
    Spätestens seit dem Erscheinen ihres Buchs „Die Selbstgerechten“ im Frühjahr 2021, in dem sie u.a. die Feindschaft der sozial Benachteiligten an der kritischen Intelligenz schürt, offenbarten sich die inhaltlichen Widersprüche der allzu lange Überschätzten. Die von ihr im Sommer 2018 medienwirksam angekündigte Gründung einer linken Sammlungsbewegung namens „Aufstehen“ erschöpfte sich jedoch in Absichtserklärungen. Vor allem die Intellektuellen, auf deren Unterstützung sozialistische Strömungen angewiesen sind, weil sich ihre Ziele nicht populistisch verklären lassen, zogen sich nach anfänglicher Begeisterung zurück. Übrig blieb ein Desaster aus Desorganisation, falschen Freunden und inhaltsleeren Appellen.
    Deswegen lautet mein Ratschlag an die LINKEN: Vergesst Sahra Wagenknecht. Macht endlich Politik, indem ihr denen eine Stimme gebt, die keine Lobby haben.

  6. @ Klaus Faber, 4. November 2021 um 21:06

    Verehrter Herr Faber, nun will ich ja nicht abstreiten, dass das eine oder andere ihrer langen Ausführungen rhetorisch schön klingt. Aber wäre es vielleicht möglich, dem geneigten Leser auch mitzuteilen, worauf Sie überhaupt hinaus wollen?

    Vor allem handelt es sich hier ja nicht um einen Rhetorik-Wettbewerb, sondern um harte und auch bittere Realität. Und die Herausforderung an die gesamte Gesellschaft besteht darin, solidarisch handeln zu müssen, ohne im Einzelnen endgültige Klarheit über deren Konsequenzen zu besitzen.
    Da sind Nachfragen, Bedenken, Abwägungen nicht nur erlaubt, sondern wünschenswert. Und kein Mensch spricht einem Joshua Kimmich das Recht dazu ab.
    Doch letztlich geht es um das HANDELN in und mit einer GEMEINSCHAFT, das nicht nur sich und die eigenen Befindlichkeiten, sondern die legitimen Interessen aller im Auge hat. Zumal es sich hier um elementare Lebensinteressen handelt und das Schicksal aller auch von Entscheidungen einzelner abhängt.

    Sich aus einer solchen notwendigen Solidargemeinschaft auszuklinken, seine individuelle „Freiheit“ als Monstranz vor sich herzutragen, ist sehr wohl unsolidarisch und mit Recht zu kritisieren. Und die Rolle der verfolgten Unschuld, in die Impfverweigerer sich mit Vorliebe hineinsteigern, bestätigt dies nur. Dies ist Ausdruck einer in individuelle Sonderinteressen auseinanderfallenden Gesellschaft.

    Denn es gibt nicht nur ein Recht auf freie individuelle Entscheidungen. Es gibt auch eine Verpflichtung und eine Schuldigkeit gegenüber der Gemeinschaft, insbesondere in einer alle betreffenden Notsituation.
    Dies gilt bezüglich der Pandemie ebenso wie hinsichtlich der Klimafrage.

  7. Im Interview in der taz (4. November) äußerte sich Lorenz Gösta Beutin, Sprecher der Linken Schleswig-Holstein: „Sahra Wagenknecht spricht nicht für die Linke. Sie ist auch in der Partei nur noch ein Phantom …“
    PHANTOM – das ist sehr treffend!
    Ja, so ist es: Zum Vergessen.

  8. @ Klaus Faber

    Ich finde Ihr Geschwurbel weiterhin unerträglich. Was für ein Gewese um so eine kleine Impfung! Meine Güte! In der Zeit, in der Sie dieses Zeug geschrieben haben, hätten sie sich dreimal impfen lassen können und hätten sich damit einen wesentlich höheren Dienst erwiesen. Muss man denn Naturwissenschaftler sein, um die Fakten realistisch einordnen zu können? Das könnte jedenfalls hilfreich sein. Aber wenn man es nicht ist und auch so offen wie Sie zu erkennen gibt, dass Sie sich nicht um einen faktenbewehrten Zugang zum Thema bemühen wollen, dann sollte man den Mund halten. Bronski hat in seiner Einleitung alle nötigen Fakten gebracht, ganz unaufgeregt und sachlich. Ihr Kommentar ist dagegen von infantilem Trotz geprägt: Ich will nicht, ich mag nicht, ich ess meine Suppe nicht. Das ist natürlich Ihr Recht. Eine ernstzunehmende Position ist das nicht.

  9. Werter Herr Engelmann,
    zunächst freue ich mich, dass meine Einlassungen zu Antworten animieren. Ihre Einschätzung, dass ich ein rhetorisch schönklingender Vielschreiber ohne Aussage sei, ähnelt der Expertise Herrn Winters, der mir pseudophilosophisches Wortgeklingel attestierte und mir aufgrund meiner Aussagen zumindest das Etikett eines ‘Selbstbestimmungs-Freiheitsfanatikers‘ zuwies. Das gefällt mir jedenfalls besser, als gar nicht erkannt zu werden. Allerdings muss ich Ihnen entgegen halten, dass Sie mich unberechtigt mit einem einseitig, negativ konnotierten Rhetorikverständnis konfrontieren, denn Rhetorik ist nicht nur weitschweifendes, phrasenhaftes, nichtssagendes Schönreden, sondern im positiven Falle die –ich zitiere meinen Fremdwörterduden – Wissenschaft von der kunstmäßigen Gestaltung öffentlicher Reden. An der Kunst arbeitet man ein Leben lang, aber, dass Sie die strukturierte und inhaltsvolle Gestaltung meiner Argumentationsketten nicht erkennen können, halte ich für einen –Achtung: Retourkutsche – rhetorischen Kniff, um nicht weiter auf Inhalte eingehen zu müssen. Wie Sie übersehen können, dass es mir z.B. um Transparenz und Nachvollziehbarkeit aller Prozesse in den letzten fast zwei Jahren geht, und welche Schlüsse daraus gezogen werden sollten, erschließt sich mir nicht. Wie deutlich muss ich noch werden? Soll ich hier alle Fehler, Versäumnisse, Desinformationen, Dramatisierungen, unklare Berechnungen, falsche Prophezeiungen, Fehlentscheidungen usw. usf. haarklein und seitenlang aufzählen?
    Zur Verständniswerdung meiner Aussagen empfehle ich Ihnen daher nochmaliges Lesen meines Briefes. Wenn Sie dann auch noch meine Briefe samt Entgegnungen im Blog ‘Die Politik wird die Impfpflicht ausrufen müssen‘ hinzuziehen, werden Ihnen vielleicht weitere Aspekte auffallen, die Sie erkennen lassen, um was es mir geht. Es würde mich freuen, wenn Sie die Ihnen dabei kritisch auffallenden Aussagen notieren und darüber mit mir diskutieren wollen.
    In Ihren heutigen Aussagen bemerke ich einen Hang zur unbedingten Allgemeingültigkeit, dem man zunächst kaum widersprechen mag, weil zunächst alles sehr einleuchtend klingt. Allerdings steht und fällt Ihre Argumentation mit der Anerkennung Ihrer Beurteilung des Vorliegens einer dramatischen Lage, die so maßlos überzogen in meinen Augen nicht besteht. Es herrscht keine gesellschaftsbedrohende Notsituation, die besondere Maßnahmen oder besondere Bürgerpflichten auf die Tagesordnung setzt. Und auch, wenn sie bestände, wären nicht alle demokratischen Errungenschaften seit der Aufklärung umstandslos und sofort einem totalen Solidargedanken unterzuordnen, weil die Panik, die Mehrheit oder das Bauchgefühl es verordnet. Eine Gemeinschaft – und Sie reden selbst von allen, also nicht von einer Gemeinschaft, die sich gegen eine andere formiert -, die sich in solidarischem Handeln manifestieren soll, kann nur als Ergebnis allgemeiner Einsicht entstehen. Wenn dies nicht möglich ist, fehlt es an allgemeiner Einsicht und nicht an Solidarität. Im Gegenteil drückt sich Solidarität auch als Opposition in der allgemeinen Einsichtsfindung aus. Da geht es nicht um Einzelne gegen Mehrheiten, sondern um gemeinsames Streiten und Streben unter transparenten Bedingungen. Ihr Begriff der Freiheitsmonstranz ist eine maßlose Überspitzung, die mehr zur Entsolidarisierung beiträgt als es das Nichtgeimpftsein vermag. Solidarität beweist sich auch im Schutz des Andersdenkenden oder Andershandelnden vor überzogenen Ansprüchen.

  10. Hallo, Herr Winter,
    mir scheint, Sie sollten Ihre Quellen noch einmal überprüfen. Lt. ADAC-Meldung vom 05.11.2021 liegt die 7-Tage-Inzidenz in Portugal bei 58,2 pro 100.000. Die Impfquoten bei 88,78% und 87,29%. Nicht so hoch oder niedrig wie bei uns, aber nicht 8 pro 100.000 und fast 100%.

  11. Hallo Herr Winter,
    danke für Ihre Antwort. Bei Schnupfen hieß und heißt es: dauert mit oder ohne Doktor 7 Tage. Er wird u.a. auch durch corona-Viren verursacht, weniger aggressive Sorten.
    Grippeviren mutieren im Vergleich mit corona-Viren langsam, daher braucht man jährlich eine neue Impfung.
    Corona-Viren der Sorte, die covid19 verursachen, mutieren rasend schnell. „Wenn ein Mensch sich mehrmals infizieren kann, während das Coronavirus sich verändert, welche Bedeutung hat dann der Impfstoff?“ fragte bereits vor einem knappen Jahr eine israelische Professorin. Der Betroffene war allerdings ein Genesener, der sich wenige Monate später erneut infizierte und verstarb:
    https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/id_89163002/fall-in-israel-mann-nach-wiederinfektion-mit-coronavirus-gestorben.html
    Die Bedeutung der Impfung kennen wir mittlerweile, sie schützt meistens vor einem schweren Verlauf. Was Ihre Frage betrifft: ich glaube, man wird auf absehbare Zeit in sehr viel kürzeren Abständen impfen müssen als bei der Grippe, mit rasch an die jeweils vorherrschenden Mutanten angepassten und zugelassenen Impfstoffen. Das hört natürlich keiner gerne und das ist etwas lästig, aber covid ist halt deutlich tödlicher als z.B. die aktuellen Grippe-Varianten.
    Ansonsten bin ich wie Sie auf die weitere Entwicklung in Portugal gespannt. Bleiben Sie gesund!

  12. Hallo Herr Faber,
    vielen Dank für die Zahlen Portugal betreffend. Meine Zahlen stammten aus einem TV Bericht vor einigen Tagen anlässlich der Eröffnung Portugals für Terroristen, da wurde das so pauschal gesagt, als Begründung. Bleibt abzuwarten, wie es sich weiter entwickelt.Auf jeden Fall sind die Zahlen besser als hier.

  13. Hallo Herr Stockmann,
    vielen Dank für die Erläuterungen. Habe mich inzwischen zum 3. Mal impfen lassen, ohne jedes Problem. Meine Erkenntnisse basieren auf dem was man so zu lesen oder sehen bekommt, ist also immer mit einer gewissen Reserve zu betrachten. In alten Berichten konnte man lesen, dass die Missionare mit unseren Krankheiten bei den indigenen Völkern grausiges anrichteten, also unsere „Erkältung“ zur Lungenentzündung führte und viele Menschen starben, ungleich mehr als heute bei Covid 19. Unsere Erkältung im Anfang also deutlich tödlicher war als Covid 19. Für viele Menschen ist nun aber die Vermengung Pandemie/Klimakrise eine Mischung, die zu falschen Reaktionen führt insofern, als die Klimakrise in den Hintergrund gedrängt wird und aus der Wahrnehmung verschwindet, dabei ist die Bedrohung ungleich größer, wenn auch nicht so immanent.
    Auch ihnen wünsche ich: bleiben sie gesund !

  14. @ Klaus Faber, 5. November 2021 um 16:11
    Danke, Herr Faber, für Ihre Antwort, obwohl diese meinen Verdacht bestätigt, den ich nicht vorschnell äußern wollte. Dazu lediglich zwei Beispiele:

    – „…dass Sie mich unberechtigt mit einem einseitig, negativ konnotierten Rhetorikverständnis konfrontieren.“
    Da mein Rhetorikverständnis nicht aus einer Definition des „Fremdwörterduden“ entspringt, sondern aus einer langjährigen Praxis, konkret: eigenem Unterricht von entsprechenden Grund- und Leistungskursen an Gymnasien, tendiert mein diesbezüglicher Bedarf an Nachhilfe gegen Null.

    – „wären nicht alle demokratischen Errungenschaften seit der Aufklärung umstandslos und sofort einem totalen Solidargedanken unterzuordnen, weil die Panik, die Mehrheit oder das Bauchgefühl es verordnet.“
    Mit einer solchen – mit Verlaub – aberwitzigen Überzeichnung der Realität, dezidierten Wissenschaftsfeindlichkeit und anmaßenden Unterstellung gegen verantwortungsvoll handelnde Menschen, insbesondere im Gesundheitswesen, ist nicht nur mein Verständnis deutlich überfordert.

    Ich erspare mir weitere Ausführungen, weil auf einer solchen Ebene eine sinnvolle Diskussion nicht möglich erscheint.

  15. Um es einmal klar zu formulieren, es geht um unser gemeinsames Wohl. Weshalb dominiert ein kleiner Teil der Bevölkerung den Rest des Landes. Immmermehr befürworten härtere Maßnahmen . 2G bundesweit! Warum kneifen bis auf wenige Politiker:innen diese Maßnahmen durchzusetzen . Diese unsäglichen Dikussionen. Ich möchte 2 Situationen mal schildern. Ins Krankenhaus kommen ein Coronagegner mit Coviderkrankung und ein Herzinfarktpatient, wer bekommt das Intensivbett? Oder ist es nicht eine Form von Körperverletzung wenn Ungeimpfte in unseren Pflegeheimen arbeiten? Ich würde als Angehörige eine Strafanzeige stellen. Die Zeit der Weichspülerei ist vorbei. Ich wünsche mir feste Regeln die sich nach dem Inzidenzwert richten. Und zum Abschluss, was wahrscheinlich einen Shitstorm auslösen wird , ist ein verstorbener Impfgegner, nicht einer weniger?)

  16. Mit Impfleugner, Alarmsirene, Heulboye, Corvidiot, Verschwörungstheoretikerin , Corona -Diktatur , der ekeligste Begriff scheint gerade gut genug um Andersdenkende abzuwerten … schreibt Pamela Dörhöfer im Leitartikel „Spalterische Angst“ und der Leserbrief von Diskussion: frblog.de/kimmich „Vergesst Sahra Wagenknecht “ folgt spurgenau diesem muster. Er Unterstellt der aufrechtesten Linken die Nähe zur NPD, und belegt das pseudowissenschaftlich mit Karl Marx und dessen Kraftwörtern … Auswurf,Anfall, Abhub aller Klassen… und mutmasst mit Herbert Markuse eine typische Vertreterin jener Pseudolinken ohne Bewusstsein. Besser kann man den Riss, der durch unsere Bevölkerung zur Zeit geht, in einer Ausgabe der FR nicht beschreiben. WährendPamela Dörhöfer sehr differenziert die wege zu der Wortwahl für die Impfgegner in die augenblickliche Situation beschreibt, kennt der Leserbriefverfasser Mertens am Ende seines wütenden Leserbriefes zu Schluss nur noch als empfehlung an die Linke … “ Vergesst Sahra Sahra Wagenknecht“ Beim versuch, das zu tun landete eben diese Linke bei der Wahl bei 4,9 Prozent der Wählerstimmen.

  17. Ich bin Pamela Dörhöfer dankbar, dass sie in ihrem Leitartikel versucht, die inzwischen hysterisch entgleiste Debatte ums Impfen zu versachlichen und auf die problematische gesellschaftliche Spaltung durch ein pauschales Schwarz-Weiß-Denken aufmerksam zu machen. Dabei macht sie deutlich, dass der unreflektierte gesellschaftliche Umgang mit kollektiven Ängsten und individueller Angst, einen rationalen Diskurs verhindert. Kampfbegriffe wie „Pandemie der Ungeimpften“ sind für einen vernünftigen Diskurs und gute Kommunikation genau so schädlich wie die abstrusen Lügenkonstrukte der Querdenker-Szene. Inzwischen plädieren die Virologen Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck für 1G mit der Wiedereinführung kostenloser Bürgertests für alle, ob genesen, geimpft oder ungeimpft und machen deutlich, dass 2G zu trügerischer Sicherheit führt. An diesem Beispiel zeigt sich, wie unterschiedlich die Meinungen zu 2G sein können und dass es wichtig ist, jede Corona-Maßnahme hinterfragen zu können. Angst und Zweifel gehören zu unserem Leben dazu und Erich Fried hat uns eine gute Anleitung gegeben, die auch zur Versachlichung der Debatte beitragen könnte: „Zweifle nicht an dem, der dir sagt, er habe Angst. Aber habe Angst vor dem, der dir sagt, er kenne keine Zweifel.

  18. Der Auftrieb in Rom mit Ärzten und Pflegekräften auf der Bühne, Klatschen und und und erinnert peinlich an die Klatschorgien und hohlen Lobeshymnen beim Höhepunkt der einzelnen, überhaupt nicht vorhersehbaren Wellen der Pandemie und an das, was danach kam – nämlich nichts.
    Kaum schien am Horizont ein bisschen Hoffnung aufzutauchen, wurden die Masken buchstäblich weggeworfen – ich weiß nicht, wie viele ich aufgehoben habe – wurden Parties ohne Masken, ohne Abstand und selbstverständlich ohne einen Gedanken an das ausgelaugte medizinische Personal gefeiert. Niemand erinnerte sich an das, was das Klatschen doch eigentlich bedeuten sollte, nämlich Dank für die Aufopferung und Achtung vor den Leistungen der Menschen, die vielen das Leben gerettet haben.
    Auch die Arbeitgeber der so Hochgelobten vergaßen ganz schnell ihre Versprechen. Es gab ein paar Sonderzahlungen, aber worauf es vor allem ankam, nämlich die vermehrte Achtung vor der Leistung, die gab es nicht. Denn dann hätte man auch Gegenleistungen erbringen müssen. Und jetzt ist man total verblüfft, dass viele Pflegekräfte die Nase voll hatten und sich andere Beschäftigungen suchten. Man kann von Klatschen nicht leben.
    Deshalb bitte: Lasst die Show und klatscht erst, wenn ihr bereit seid, Taten folgen zu lassen, sonst macht ihr euch lächerlich.

  19. Annähernd 2.000 Corona-Tote allein im letzten Monat. Im selben Zeitraum verdoppelte sich die Inzidenz, ebenso die Hospitalisierungsquote. Die vierte Welle rollt also an. Und da soll am 25.11. die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ auslaufen. Ein Faschingsscherz in der fünften Jahreszeit?

  20. Dank an Jutta Rippegather für Ihre Artikel und den Kommentar. Es ist unerträglich, dass der Pflegenotstand längst zum Dauernotstand geworden ist. 15 von 16 der Mitarbeitenden einer Station wechseln in ein anderes Krankenhaus – das ist ein Fanal auf dem Leuchtturm der desaströsen deutschen Gesundheitspolitik mit Namen UKGM. Immerhin bleiben sie in ihrem Beruf.
    Bekanntermaßen haben dagegen Hunderttausende ihrer Kolleg:innen sich aufgrund katastrophaler Arbeitsbedingungen, mieser Bezahlung etc. aus ihrem Wunschberuf verabschiedet. Bereits 2018 meldete „Handelsblatt“, von rund 625000 in den letzten 25 Jahren ausgebildeten Pflegekräften hätten ca. 335000, also mehr als die Hälfte, ihren Beruf verlassen. Im vergangenen Jahr haben allein innerhalb eines 4-Monats-Zeitraums 9000 gekündigt.
    Im Ärzteblatt war 2017 zu lesen, ein Viertel der Pflegenden sei sich nicht sicher, weiter in diesem Beruf arbeiten zu können. Laut Deutschem Berufsverband für Pflegende erwägt aktuell jeder dritte, den Beruf nach der Pandemie aufzugeben – eine deutliche Zunahme. Es droht eine Kündigungswelle.
    Dabei würde ein Großteil derer, die aufgegeben haben, gerne wieder in ihren Wunschberuf zurückkehren, wenn sich die Arbeitsbedingungen zum Guten ändern würden. Bislang kann man das Gegenteil beobachten: Nicht zuletzt aufgrund des DRG-Systems und des Kahlschlags in der Krankenhauslandschaft müssen Jahr für Jahr immer mehr Fälle in immer kürzerer Zeit mit immer weniger Personal bearbeitet werden, mit immer weiter überbordender Bürokratie.
    All das ist seit Jahren bekannt und hat die politisch Verantwortlichen bislang nicht zur Ergreifung wirklich durchgreifender Maßnahmen veranlasst. Herr Scholz hat – Respekt! – während des Wahlkampfs wiederholt ausdrücklich die Pflegenden erwähnt, die annehmbare Arbeitsbedingungen und Bezahlungen verdienten. Bleibt zu hoffen, dass er seinen Worten Taten folgen lässt.

  21. Vor dem Hintergrund bedrohlich anschwellender Corona-Zahlen steht es um die Infektionsschutz-Politik des Frankfurter Magistrats leider nicht zum Besten. Das zeigt sich an den sträflich unterentwickelten Schutzmaßnahmen für die hiesigen Kitas. Die Vorschulkinder gehören derzeit, da noch nicht impfbar, zu den Hochinzidenzgruppen mit in den Himmel schießenden Ansteckungsraten. In Köln, einer mit Frankfurt in Sachen Größe und Sozialstruktur vergleichbaren Großstadt, steuert man angesichts dessen seit längerem gegen. An 90 Prozent der Kölner Kitas wird das einfache und praktische PCR-Pooltest-Verfahren durchgeführt, um infizierte Kinder frühzeitig zu entdecken. Empfohlen wird diese Methode auch vom Robert-Koch-Institut.
    In Frankfurt geschieht nichts dergleichen. Eltern, die bei ihren Kita-Kindern zu Hause regelmäßig Schnelltests durchführen, bekommen nicht mal die Kosten dafür erstattet. Kita-Träger und Magistrat weigern sich standhaft, Gelder abzurufen, welche die hessische Landesregierung schon vor Monaten dafür bereitgestellt hat. MitarbeiterInnen der für die Kitas zuständigen Dezernentin Weber (SPD) zeigen sich auf anderem Gebiet hochaktiv – nämlich darin, ElternbeirätInnen abzuwiegeln, die sich für mehr Infektionsschutz einsetzen. Dieser wird in Frankfurt offenbar als lästige Einschränkung des Business-Alltags gesehen: Ist das Kind nachgewiesen infiziert oder gar die Kita zu, können Vati oder Mutti nicht mehr ins Büro. Der Rubel muss aber rollen, koste es, was es wolle – und wenn diese Kosten die Gesundheit von anderen Kindern, ErzieherInnen, Eltern oder Großeltern umfassen, die sich bei einem unentdeckt infizierten Kita-Kind leicht anstecken können. An dieser Frankfurter Linie des „Corona-durchlaufen-Lassens“ muss sich dringendst etwas ändern.

  22. Es ist mir völlig unverständlich, warum die Politik so sehr davor zurückschreckt, für das Personal im Gesundheitswesen eine Impfpflicht gegen Corona einzuführen. In der Diskussion wird der Eindruck erweckt, als sei dies ein Tabubruch.

    Dabei haben wir seit Jahrzehnten die Impfpflicht im Gesundheits-Bereich für Hepatitis B, obwohl für die meisten Mitarbeitenden die Gefahr extrem gering ist, sich anzustecken und die Gefahr, Patienten anzustecken, noch geringer.
    Auch die Verpflichtung der Schülerinnen und Schüler, aber auch des pädagogischen Personals, sich gegen Masern impfen zu lassen, ist ohne eine so ausufernde Diskussion eingeführt worden.

    Jetzt aber, wo es um Leben und Tod für die Bewohner/innen in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser geht, wird ein riesiger Popanz aufgebaut.

    Die Lösung mit 3G ist eine reine Scheinlösung, da es für jeden ohne Probleme möglich ist, sich eine Testbescheinigung mit Computer und Drucker selbst auszustellen, da es keine fälschungssicheren Formulare gibt. Außerdem ist der Test sehr einfach durch vorheriges Zähneputzen oder Gurgeln mit einer Mundspülung wie Listerine auf Null zu drücken.

    Es ist eine Tragödie, dass die Politik nicht die Kraft findet, das Notwendige zu tun.

  23. Nun denn, Herr Engelmann, ebenfalls Dank für Ihre Antwort, die wohl Ihr endgültiges Beenden unseres Gedankenaustauschs ausdrücken soll. Ich erlaube mir dennoch – diesmal wirklich kurz – darauf einzugehen.
    Sie bezichtigten mich der rhetorischen Inhaltslosigkeit und sind nun beleidigt, wenn ich mich dagegen wehre und meinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit meiner Auffassungen ausdrücke.
    Zum zweiten finde ich es aberwitzig, dass Sie nach dem ich Ihrer Position des Vorliegens einer alle betreffenden Notsituation als maßlos überzogen widersprochen habe, und dass, was Sie mir in Ihrem Zitat vorhalten, sich genau darauf bezieht, was ich davon hielte, wenn Ihre Annahme zuträfe. Ihre eigene Übertreibung nun als meine auszugeben ist wohl nicht so durchdacht, wie Sie denken. Warum Sie mir Wissenschaftsfeindlichkeit vorwerfen und wo Sie Unterstellungen gegen verantwortungsvoll handelnde Menschen erkannt haben wollen, erschließt sich mir nicht und wird von Ihnen auch nicht weiter begründet. Ihnen reicht wohl der Verweis auf das Gesundheitswesen als Moralkeule. Seien Sie versichert, die Leistungen insbesondere der Pflegekräfte sehen ich als bei weitem nicht genug gewürdigt an. Reicht das so? Ihren Schlusssatz kann ich nun nur noch so verstehen, dass Sie an einem interessanten Gedankenaustausch nicht wirklich interessiert sind.

  24. Vorwort
    Die heutige Verkündigung der Maßnahmenverschärfung in Hessen lässt alles, was ich an Einsichtsfähigkeit der politisch Verantwortlichen der Hessischen Landesregierung durch Frau Dörhöfers Leitartikel erhofft hatte, angesichts der unerhörten und unverschämten Nötigung eines Teiles der Bevölkerung als Fehleinschätzung erkennen. Der folgende Beitrag ist damit seiner optimistischen Grundeinschätzung, es ginge allen um allgemeine demokratische Prinzipien bei der Findung des richtigen Weges, beraubt. Für alle, die es trotzdem richtig finden, weiter zu fragen, was eigentlich los ist, stelle ich meine Fragen hier vor. Es muss niemand richtig finden, es reicht, es wichtig zu finden, weiter zu fragen.

    Zu FR 05.11.2021 Meinung, Leitartikel: Spalterische Angst von Frau Pamela Dörhöfer
    Den Leitartikel Frau Dörhöfers begrüße ich ausdrücklich als wichtigen Stups in die richtige Richtung, der Politiker und Medienschaffende dringend dazu bewegen sollte, ihre Vorgehensweisen und Analysen gründlich zu überdenken. Jedoch vermute ich zugleich, dass, wenn ich mir die Kommentare und Berichte in der FR der letzten Woche ansehe, Frau Dörhöfer bereits im eigenen Hause nicht nur Zustimmung findet. Und ich kann mir angesichts der steigenden Zahlen gut vorstellen, wie ihre Meinung in der allgemeinen Zahlen- und Autoritätsorientierung verloren gehen wird. Dabei sind es doch gerade die steigenden Zahlen, die stutzig machen sollten. Wer kann sie schlüssig mit oder ohne Schuldzuweisungen erklären? Ist es wirklich die Gefährlichkeit des Virus? Die Sturheit der Ungeimpften? Die Unvorsichtigkeit der Geimpften? Die nachlassende Wirkung der Impfstoffe? Die in bestimmten Gruppen von vornherein eingeschränkte Wirksamkeit? Die Nichtbeachtung der Regeln? Oder liegt es vielleicht an etwas ganz anderem?
    Die lt. RKI festgestellten Impfdurchbrüche haben sich vom September bis heute von ca. 11.000 auf ca. 150.000 erhöht, der Anteil der Impfdurchbrüche in den Kliniken stieg von zunächst 5 auf inzwischen ca. 30 % (aktuell in Köln 43%!) der Corona-Patienten. Die bisher publik gemachte Begründung, es wäre eine normale Folge der steigenden Impfquote, dass es auch zur Steigerung an Impfdurchbrüchen komme, erscheint angesichts der hohen Steigerungsraten nicht mehr plausibel. Es sollte deshalb, wenn noch nicht geschehen, dringend untersucht werden, ob sich die Ergebnisse der im Journal of Infection vom 9. August 2021 veröffentlichten Studie hier in fataler Weise bewahrheiten. In der Studie ist nachzulesen, dass Geimpfte bei der Deltavariante, die aktuell 99% der Infektionen ausmacht, nicht den gleichen Schutz zu erwarten haben könnten, wie beim ursprünglichen Wuhan-Virus, da die neutralisierenden Antikörper vermindert wirken könnten, die infektionsverstärkenden Antikörper dagegen die Aufnahme der Viren in die Zelle verbessern könnten.
    Könnte dies die Entstehung der obigen Zahlen erklären? Sollte sich ein Geimpfter mit dem Virus der Deltavariante anstecken, könnte ihm das Geimpftsein eventuell nicht den nötigen Schutz bieten, wenn durch die infektionsverstärkenden Antikörper (Antibody Dependent Enhancement, ADE) der Krankheitsausbruch begünstigt würde. Es wäre eigentlich nicht mehr von einem Impfdurchbruch zu reden, sondern von einem durch die Impfung verursachten Effekt. Und dann wäre es tatsächlich die Impfquote, die die Steigerung ausmachte – allerdings in negativer Weise.
    Es drängt sich folgende Vorstellung auf: Geimpfte wiegen sich in Sicherheit, werden infiziert und je nach Risikogruppe durch ADE mehr oder weniger stark erkranken. Gleichzeitig erhöht sich die Gefahr der Ungeimpften, von einem Geimpften angesteckt zu werden. Je besser die Immunantwort des Ungeimpften, desto weniger schlimm der Verlauf. Die Impfung könnte wegen ADE ein Risiko darstellen. Man könnte von der Pandemie der Geimpften zu sprechen geneigt sein. Die häufig erwähnte, wachsende Intensivbettenproblematik für die Versorgung der Nicht-Corona-Patienten, wäre nicht länger mit dem Anteil der Ungeimpften begründbar, wenn die Steigerung der hospitalisierten Impfdurchbrüche diesen bisher angeführten Zusammenhang als irreführend erkennen ließen. Und es gäbe eine Menge zu verzeihen, Herr Spahn!
    Der nicht nachvollziehbar erklärte Anstieg der Infektionszahlen könnte plausibel hergeleitet werden: Die trügerische Sicherheit der Geimpften ließe die Dunkelziffer wachsen. Die nicht ausreichende und verkürzte Schutzwirkung der Impfstoffe würde den Infektionskreislauf wetterbedingt, saisonal verstärkt fortsetzen. Die verstärkenden Antikörper setzten allem die Krone auf. Ob bei solchem Szenarium weiter mit der Impfkampagne und sogar mit Booster-Impfungen operiert werden dürfte, sollte öffentlich besprochen werden.
    Konkret wäre also zu untersuchen, ob die infektionsverstärkenden Antikörper nicht mehr nur ein theoretisches Risiko darstellen. Da das Paul-Ehrlich-Institut diese theoretische Gefahr bereits selbst benannt hat, sollte eine Information der Öffentlichkeit zum neuen Kenntnisstand bald zu erwarten sein.
    Nichts wäre beruhigender als eine Entwarnung, aber sie sollte auch evtl. bestehende, offen bleibende, im Weiteren zu klärende Punkte klar benennen.

  25. Nur ein kleiner Rückblick, schon in den 90iger Jahren wurde zur Erfassung von Bedarf von Pflegekräften die PPR eingeführt. Das Ergebnis war das tausende Pflegekräfte fehlen und die PPR verschwand in der Schublade. Endgültig war die Einführung der DRG’s das Signal zum Personalabbau. Während die Ärzteschaft mit Hilfe des Marburger Bundes bessere Tarifabschlüsse, auch durch Streiks schaffte, wurde die Pflege mit weniger abgespeist. Und an verbesserte Arbeitsbedingungen ging keiner dran. Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz wird in vielen Kliniken unterlaufen, mit Hilfe des Pflegepersonals, das einspringt, Doppelschichten fährt und Ruhezeiten verkürzt. Aber auch das Pflegepersonal hat bis auf wenige Ausnahmen die Füße stillgehalten. Mit der Flucht aus dem Beruf wird abgestimmt. Die Pflegekräfte die über Jahrzehnte aus dem Ausland angeworben wurden sind kaum zum Protest zu bewegen. Als ehemalige Krankenschwester, Betriebsrätin und noch Gewerkschaftsmitglied weiß ich von was ich schreibe. Ich habe hier in Frankfurt in der Pflege viel erlebt und kann mich auch noch an Ballungsraumzulage und Jobticket erinnern um Personal zu rekrutieren. Ich rufe alle Pflegekräfte auf seid laut und läßt euch nicht abspeisen. Jetzt ist die Zeit für große Reformen, und mehr als Geld sind würdige Arbeitsbedingungen .

  26. Mit den Ossis hat Sternberg sofort die ausgemacht, die mit Impfverweigerung, Missachtung von Corona-Regeln und inkompetenten Kommunen verantwortlich für die dramatische Lage und die steigenden Inzidenzen sind. Wenn er selbst auch Leser der FR ist, müsste ihm aufgefallen sein, dass in den täglichen Übersichten der bestätigten Neuinfektionen der Landkreise und kreisfreien Städten die von ihm genannten Regionen (Oberlausitz und Erzgebirge) unter den 10 Kreisen mit den höchsten Werten nicht vorkommen. Am gleichen Tag, wo sein Leitartikel erschienen ist, sind auf Seite 4 in dieser Kategorie 9 Kreise aus Bayern und nur einer aus dem Osten genannt. Über Bayern hört man aber nicht die gleichen Töne, auch nicht in anderen Berichterstattungen.
    In einer Sache möchte ich Herrn Sternberg aber Recht geben. Das betrifft den gedankenlosen Umgang mit Privilegien durch die Möglichkeit kostenloser Tests für Fußballprofis und Abgeordnete des Bundestages. Der Fußballprofi hat aber immerhin angegeben, dass er die Tests auch selber bezahlen würde. Das habe ich von den Abgeordneten des Bundestages nicht gehört.

  27. Hallo Herr Faber,
    dadurch, dass sie sich immer wieder wiederholen werden ihre Thesen nicht richtiger. Es sind ja noch nicht einmal Thesen sonder sind nur Aufzählungen aller möglichen Tatbestände, die vielleicht oder auch nicht eintreten könnten. Es ist dieses „könnten“, das sich wie ein roter Faden durch ihre endlosen Beiträge rankt. Das ist aber auch der Denkfehler, den sie machen. Nach ihrer Methode des Zauderns und Zagens werden sie einer Pandemie nie Herr werden, das ist übrigens der gleiche Fehler den Pamela Dörhöfer auch macht, nachdem sie anfangs gut die Entwicklung geschildert hat. Man muss den Fakten, die es ja durchaus gibt, Rechnung tragen, wenn man etwas erreichen will, da die Fakten noch nicht sehr stabil waren und sind muss man doch Rückschlüsse ziehen, dass z.B. in den Intensivabteilungen fast nur Ungeimpfte liegen, dass Länder mit hoher Impfquote weitaus bessere Zahlen haben usw. Daran muss man die Handlungen ausrichten, das ganze „könnte und würde „usw. führt doch nur zu Stillstand und gar nichts tun, wohin das geführt hat dafür gibt es auch Beispiele genug. Das ewige Gejammer der Ungeimpften ist jedenfalls nicht zielführend.

  28. @ Jürgen H. Winter

    Der Beitrag war im Spam gelandet. Warum, das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich konnte ihn retten.

  29. Hallo, Herr Winter,
    ich befürchte, es könnte sein, dass Sie meine Ausführungen niemals als akzeptabel ansehen würden, was immer ich schreiben möge. Zur Überprüfung Ihrer Ansprüche, klare Aussagen zu erhalten, bitte ich Sie, sich einmal in den Beipackzetteln der Impfhersteller mit den Aussagen zu den möglicherweise zu erwartenden Nebenwirkungen zu befassen. Portugal ist übrigens um 10 gestiegen.

  30. Hallo Herr Faber,
    Lesen sie eigentlich das, was ich schreibe in meinen Beiträgen ? Verstehen sie, was ich zu vermitteln versuche ?
    Die Beipackzettel zu Medikamenten listen auf, was möglicherweise geschehen kann mit dem Grad der Häufigkeit. Nach Wahrscheinlichkeit kann man sich dann ein Bild machen. Danach habe ich mich entschieden, mich impfen zu lassen. Es geht mir gut und ich werde mit einiger Sicherheit nicht an Covid 19 sterben, auch wenn ich das statistische Lebensalter schon überschritten habe. Heute Abend in einem Bericht im TV. Covid 19 in Israel mit etwa 50% mit Drittimpfung sind die Zahlen stark gesunken. Bei uns in den Krankenhäusern nach wie vor die Intensiv Stationen voll mit ungeimpften Patienten. Die Ärzte sind verzweifelt. Also , was wollen Sie ?

  31. Achtung! Jetzt wird’s nicht für jeden lustig! Menschen mit besonderen Wahrnehmungsantennen könnten diesen Text als frei von Empathie empfinden, was verstärkende Empörungspotentiale aktivieren könnte!

    Hopfen und Malz,
    Gott erhalt’s!
    Doch haben wir’s total verprasst,
    Dann hat Herr Gott nicht aufgepasst!
    Tätä!
    Gesundheit ist das höchste Gut,
    Ungeimpft sei auf der Hut!
    Denn tobt Corona durch die Gänge,
    Hilft einzig Gottes harte Strenge!
    Tätä!
    Wer nicht hören will, muss fühlen,
    Dass ein‘ge jetzt ihr Mütchen kühlen.
    Alle müsst‘n sich nur impfen lassen,
    Alles wär‘ gut und hoch die Tassen!
    Tätä!
    Wer nicht geimpft, hat nix zu meckern,
    Jetzt heißt es klotzen, nich‘ mehr kleckern!
    Wer nicht tut, was alle tun,
    Darf nich‘ auf andrer Kosten ruh‘n!
    Tätä!
    Exempel gilt’s zu statuier‘n,
    Wer mit uns ist, braucht nicht zu frier‘n!
    Wer weiter auf Sperenzien pocht,
    Wird nun allmählich weichgekocht!
    Tätä!
    So wird auch jenen endlich klar,
    Wie unbedacht ihr Denken war!
    Es gleicht dem Himmelreich auf Erden,
    Dass wir nun geboostert werden!
    TÄTÄRÄTÄTÄ

    Helau und Alaaf, Ahoi und Hall die Gail!

  32. @ Klaus Faber

    Nicht schlecht,
    sprach der Specht
    und verschwand
    in der Wand.

    Bin zwar kein Fassennachter, aber es würde in die Bütt‘ passen!

  33. @ Wulf Schmiedeknecht

    Sahra Wagenknecht hat sich bei ANNE WILL faktisch an die Spitze der Nichtgeimpften gestellt. Die von ihr behaupteten Fakten widersprechen den Erkenntnissen der Fachwissenschaften. Auch die aktuelle Belegung der Intensivbetten in den Kliniken ist ein Beleg dafür. Deswegen lohnt es sich nicht, sich mit den Apologeten des schlichten Denkens argumentativ auseinanderzusetzen. Sie werden es nicht kapieren, sie wollen es nicht kapieren.

    Der Landesverband NRW der LINKEN, dessen Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht ist, erzielte bei der Bundestagswahl ein Erststimmenergebnis von 3,2 Prozent, was ein Verlust von 3,2 Prozent gegenüber der Bundestagswahl von 2017 bedeutet. Auch das Zweitstimmenergebnis ist miserabel. 3,7 Prozent wurden erzielt, 3,8 Prozent verloren. Anscheinend verfängt weder die Rücksichtnahme auf Impfskeptiker oder Impfgegner noch die auf jene Kreise, die durch eine rigorose Handhabung des Infektionsschutzgesetzes eine Spaltung der Gesellschaft befürchten. Die Spaltung der Gesellschaft in Arme, Normalverdiener, Besserverdiener, Wohlhabende und Reiche ist kein Ergebnis der Maßnahmen gegen Corona. Vielmehr ist sie das Ergebnis einer seit Jahrzehnten praktizierten asozialen Politik, die sich nicht für das Wohl des Volkes einsetzt, sondern für die weitere Privilegierung Weniger und die Verfestigung von Ungerechtigkeit.

    Frau Wagenknecht und ihre Unterstützer hätten erkennen können, welche Aufgaben dringend gelöst werden müssen. Die Unterstützung von Impfgegnern gehört sicherlich nicht dazu. Gegebenenfalls hätten sie bei den Theoretikern des Sozialismus nachschlagen sollen, um Orientierungshilfen zu bekommen (z.B. bei Marx, z.B. bei Marcuse). Dort sind zumindest die Probleme beschrieben, die der Gesellschaft bis heute unter den Nägeln brennen. Und die allzu häufig von mächtigen Interessengruppen vernebelt werden.

    Dass das Versagen vor der Realität kein spezifisch linkes Übel ist, entnehme ich dem, was aus den Runden der „Ampel“-Koalitionäre dringt. Anscheinend wächst zusammen, was nicht zusammenpasst. Oder anders ausgedrückt: Hand in Hand gegen Vernunft und Verstand.

  34. Zu: Vergesst Wagenknecht!

    Ich habe Sahra Wagenknecht bei ANNE WILL erlebt und gehört. Und ich spürte mich am Rande der Verzweifelung, ob ihrer Argumente und ihrer Resistenz gegenüber den Fakten zur Notwendigkeit der Impfung (hier fühlte sich Karl Lauterbach als Experte wohl auch am Rande der Verzweifelung).
    Von daher muss ich weniges noch zu dem sagen, was Klaus Philip Mertens hier schreibt und bereits im Forum geschrieben hat.
    Sahra Wagenknecht hat durch ihre Einwürfe, mediale Dauerpräsenz und ihrem selbstgerechten „Selbstgerechten“-Buch einen großen Keil in die Partei DIE LINKE geschlagen. Ob sie das gemerkt hat oder ob sie das beabsichtigt, das weiß allein der Wind?
    Wenn ich aber nur beim hier gesetzten Thema „Impfung“ bleibe, da alleine ist ihr die so angepriesene Intelligenz, resp. Vernunft gehörig abhanden gekommen.
    Sie ist im Grunde nur noch ein großer Ballast für DIE LINKE geworden, die diese große Wahlniederlage so nicht verdient hat, bei allem, was man ihr programmatisch vorwerfen könnte.

    Weiterhin stehe ich vor dem großen Rätsel, wie man sich noch in diesen Zeiten dem Impfen verweigern kann? Es muss ein großes Missverständnis geben zwischen den persönlichen Freiheitsrechten und der Verantwortung für das Gemeinwohl, den allgemeinen bürgerlichen Pflichten. Mein Eindruck ist, dass die Wohlstands- und Konsumgesellschaft genau so auf ihr Ende zuschreitet, so wie es der Planet anzeigt, sich von uns postpostmoderner Gesellschaft zu verabschieden.

  35. Dichtgedrängtes Feiern von potenziell infektiösen Geimpften in Kneipen und anderen Innenräumen wohl nicht nur in Köln anlässlich des Beginns der närrischen Saison – in der heftigsten Welle der Pandemie hierzulande. Mit den Empfehlungen des RKI hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun. Man kann nur hoffen, dass die Pflegenden unter ihnen sich täglich testen lassen. Und die Antwort auf die Frage: „Seid ihr jeck?“ ist klar.

  36. Das verstehe wer will:
    Ob in Köln oder Mainz oder anderswo – was soll dieses absurde Schauspiel?
    Gleich gefolgt vom städtischen Weihnachtsrummel mit Riesenrad und Budenzauber.
    Resignation ist eine Lösung.

  37. Hallo Herr Malyssek
    ,noch bin ich beim Überlegen, aber resignieren kann man durchaus, vor allem wenn man alt ist, aber eine Lösung ist das nicht. Es ist ein naheliegendes Verhalten. Können sie mir mal sagen, weshalb dieser Staat nicht einfach einen Impfzwang verfügt ? Alles ist besser als dieses Herumgehampel, bei der Auslastung der Krankenhäuser ist doch abzusehen, dass es bald Todesfälle geben wird, wegen Überfüllung der Krankenhäuser. Man kann es doch so strukturieren, dass man sagt, wenn der Fall der Überfüllung eintritt gibt es diese Impfpflicht. Wo ist der Unterschied zu Masern ? Was würden sie davon halten ?

  38. Das heute vom RND zitierte und kommentierte Preprint einer Studie der schwedischen Universität Umeå ist lesenswert. Demnach lässt der Impfschutz doch bald nach (Durchschnittsalter 53 +-19 Jahre, nicht etwa nur Hochbetagte), und völlig neu ist für mich, dass 2 x mit Astrazeneca Geimpfte jetzt gegenüber Ungeimpften ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Außerdem wird erwähnt, dass Geimpfte ein deutlich höheres Risiko eingehen, wenn sie sich unvorsichtig verhalten. Das passt zu den aktuellen Fassenacht- und Weihnachtsmarkt-„2G“-Events. Und die Botschaft lautet erneut: Boostern, boostern, boostern!

    https://www.rnd.de/gesundheit/corona-impfung-wie-lange-schuetzen-impfstoffe-vor-infektionen-und-schweren-verlaeufen-C6G2QMJLGNFMVKCU5KFJCT5GVY.html

    Weiterer Link

  39. irgendwie scheint mein letzter kommentar die formatierung dieser seite zu stören. das ist es nicht wert, falls nötig, bitte löschen.

  40. @ Rainer Stockmanm

    Tja, diese ewig langen URLs – das haben manche im Netz immer noch nicht begriffen. Solche Adressen sollten möglichst kurz sein. Das geht nicht gegen Sie, sondern die, die so was unter solchen langen URLs (Internetadressen) veröffentlichen.

  41. Die Infektionen steigen und steigen. Ein offensichtlich harter Kern von Impfverweigerern beharrt auf seinem guten Recht, die Solidarität der Versicherten, die sie im Krankheitsfall erwarten, die sie bei dem praktischen Umgang mit der Pandemie durch eine Impfung aber schuldig bleiben.
    Reden wir also über die Kimmichs im Lande, die zwar weniger bekannt, aber ähnlich uneinsichtig sind: Von Merkel bis Christian Streich, von Lauterbach bis Hansi Flick gibt es Schulterklopfen und volles Verständnis für die sorgenbeladenen Menschen, die doch nichts tun als von ihrem Recht auf eine eigene Meinung Gebrauch zu machen. Dabei dürfte es die Bedenkenträger nur am Rande stören, dass sie dabei auch unisono für ziemlich blöd erklärt werden, da ihnen ja angeblich nur die nötigen Informationen fehlen , sonst machten sie ganz bestimmt den Arm frei. Da aber jeder weiß, dass die (meisten)Leute nicht blöd sind, sondern sehr genau wissen was sie tun, braucht es einen argumentatorischen Kunstgriff, um zwischen den Kimmichs und den Aluhüten zu unterscheiden. Und das geht so:
    Kimmich ist ja kein Querdenker, er beharrt ja nur auf seiner bedauerlichen Meinung, und das ist sein gutes Recht. Will meinen, ja wenn er ein Querdenker wäre, dann … Ja, was dann ? Hat der Querdenker kein Recht auf eine eigene Meinung? An der Meinung ist doch der Inhalt maßgeblich und nicht, dass sie eine eigene ist.
    Impfverweigerung ist keine Meinung, sie ist objektiv falsch und daran gibt es nichts zu verharmlosen. Auf der Homepage von „wekickcorona.com“ wird richtigerweise postuliert: „Weil die Gesundheit über allem steht, ist jetzt Solidarität im Kleinen wie im Großen notwendig“. Die Seite wurde vermutlich gehackt, denn unterschrieben ist das Zitat von einem gewissen Joshua Kimmich und dann hat Hansi Flick sogar vollkommen recht: Das ist Kimmich gegenüber unfair!

  42. @ Klaus Philipp Mertens

    Sehr geehrter Herr Mertens,
    den von Ihnen konstruierten Zusammenhang zwischen Wahlergebnissen und persönlichen Meinungen zur Coronaproblematik drückt für mich Ihre Suche nach Argumenten gegen die Impfskepsis aus.
    Ein Vorstandsmitglied einer namhaften deutschen Stiftung hat auf meinen Einwand, die Impfstoffe seien nicht ausreichend getestet wortwörtlich kommentiert: Die Covid-19-Impfstoffe sind mittlerweile an Millionen Menschen getestet worden!
    Das weckt mein Vertrauen nicht. Die Impfstoffe wirken – vielleicht/ vermutlich??- bis zu sechs Monate, selbst Herr Dr. Drosten spricht davon, daß wir keine Epidemie der Ungeimpften haben, sondern daß das Geschehen die Geimpften, die zwischenzeitlich ohne Maske, ungetestet in Diskos, Clubs und Restaurants unterwegs sind – gleichermaßen betrifft.
    Leider kein Wort von Ihnen zu dem berechtigten Einwand von Frau Wagenknecht, daß im Pandemiejahr 2020 noch 4.500 Betten stillgelegt wurden. Unser Problem ist die privatisierte Gesundheitsindustrie, die davon lebt, daß immer mehr Menschen krank sind (Grunderkrankte: 63 %) Die Freie und Hansestadt Hamburg hat in 2020 alle angeblich an/ mit Corona Verstorbenen obduzieren lassen, das Durchschnittsalter lag bei 83 Jahren!
    Damit wir uns nicht mißverstehen: Jedem, der leben möchte, soll das ermöglicht werden können. Ich verwahre mich nur gegen die oft aggressive Flut von ungebetenen Ratschlägen durch Leute, die sich zeitlebens nicht um ihre Gesundheit gekümmert, sondern sie an die Schulmedizin delegiert haben. Ich bin medikamentenlos gesund und will es bleiben, daher schließe ich mich Frau Wagenknecht an.

  43. Es ist doch immer wieder faszinierend, wie viele Menschen der Meinung sind, sie hätten absolutes Wissen und die Wahrheit. Und dabei vergessen, dass es außerhalb ihres Wahrnehmungsbereichs noch sehr viel Welt gibt.

    Der Artikel zeugt von viel unverstandenen Erlebnissen. Und dementsprechend sehe ich auch viele Kommentare, die – unbelegt – angebliche Fakten feststellen.

    Vielleicht könnte man mal auf die Idee kommen, dass die vielen Versprechungen und Voraussagen in Verbindung mit dieser neuen Krankheit natürlich große Unsicherheiten haben und dass – bei ruhigem Hinhören und Nachdenken – man durchaus ins Zögern und Fragen kommen kann. Vielleicht kann man dann besser verstehen, warum es noch so viele Ungeimpfte gibt. Vielleicht lehnen viele davon die derzeitg zugelassenen Impfstoffe ab und würden Totimpfstoffe als sicherer empfinden. Aber leichter ist es natürlich diese nachdenklichen Menschen als Unverbesserliche Egoisten zu beschimpfen. Oder sie gleich als Impfgegner, Leugner oder verschwörungstheoretiker zu disklassifizieren. Wem hilft das?

  44. Was Daten und Fakten angeht, steht Schweden mit seinen umfassenden Gesundheitsdaten im Vergleich mit der von vielen Epidemiologen beklagten Datenwüste Deutschland hervorragend da. Und eine Fallzahl von knapp 1,7 Millionen im Preprint der Studie der Universität Umeå, das ist mal eine Hausnummer.

    Die Gefährdetsten unter uns, die Hochbetagten in Pflegeheimen, wurden hierzulande i.R. der Priorisierung als erste geimpft, viele von ihnen mit 2 x Astrazeneca. Der Datenlage nach gilt in diesem Fall die Aussage „eine Impfung ist in jedem Fall besser als keine Impfung“ nicht, ganz im Gegenteil: Ausgerechnet sie sind jetzt mehr gefährdet als jeder Ungeimpfte und werden womöglich von ungetesteten Geimpften gepflegt, die sich in „2G“-Clubs das Virus ohne Abstand und Maske weitergeben.

    „Wir müssen eine lernende Gesellschaft bleiben“, so lautete einmal eine Überschrift in der FR. In diesem Fall müssten längst mobile Impfteams in die Pflegeheime unterwegs sein und die doppelt mit Astrazeneca Geimpften schleunigst boostern. Darüber habe ich leider noch nichts gelesen.

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