Arbeitsagenturen: Es wird sinnlos viel Geld verpulvert

Ingrid Grün (*) ist Juristin und kehrte jüngst aus dem Ausland nach Deutschland zurück. Es stand nicht zu erwarten, dass sie hier lange arbeitslos sein würde. „Trotzdem hielt ich natürlich den Behördenweg ein“, schreibt sie in Ihrem Gastbeitrag für das FR-Blog, und meldete sich arbeitslos. Was dann passierte, ist sicher nicht ungewöhnlich. Im Grunde dürfte das sogar der Normalfall sein: Sie wurde in eine „Maßnahme“ der Arbeitsagentur gesteckt. Eine Erfahrung, die sie mit vielen Menschen teilt. Eine sinnvolle Erfahrung?

Es wird sinnlos viel Geld verpulvert

von Ingrid Grün aus Frankfurt

Ich bin Juristin und seit dem 1.7 arbeitslos. Kam aus dem Ausland zurück, und da ich mich entschieden hatte, ohne neuen Job zurückzukehren, muste ich mich erstmal arbeitslos melden. Hatte zwar schon angefangen, mich zu bewerben, und wurde auch schon zu drei Vorstellungsgesprächen eingeladen, trotz Sommerloch. Keine so schlechten Voraussetzungen, dachte ich mir. Trotzdem hielt ich natürlich den Behördenweg ein, meldete mich rechtzeitig beim Arbeitsamt und erschien pünktlich zu den Terminen bei der Leistungsabteilung und meiner Vermittlerin.

Während die zuständige Dame in der Leistungsabteilung ein Büro in pink bewohnte und mir Bonbons anbot, war es bei meiner Vermittlerin weit weniger herzlich. Sie hätte da eine Maßnahme für mich, drei Monate Bewerbungstraining, zusätzlich zu meinen Bewerbungsaktivitäten. zweimal pro Woche für die nächsten drei Monate. Ob ein Englischkurs oder Fachanwalt nicht sinnvoller wäre, fragte ich? Eingeladen würde ich ja, so schlecht könnten meine Bewerbungsunterlagen ja nicht sein. Außerdem hatte ich die letzten vier Jahre ja eine Beschäftigung. Doch das zählt offensichtlich nicht, zumindest nicht jetzt. Erstmal die Maßnahme absitzen heißt es, denn etwas anderes ist es nicht.

Pünktlich um 9 Uhr erschien ich im Berufsbildungszentrum Bauer, am Arsch der Eller oder besser: fernab im Gewerbegebiet in Frankfurt-Fechenheim. Wohl in den Räumlichkeiten eines alten Autohauses waren zahlreiche Tische mit Computern aufgebaut, an denen einige Arbeitslose saßen und unter Aufsicht Bewerbungen schrieben. Ich wurde an einen runden Tisch gebeten, an dem außer mir zehn andere Wartende saßen. Und zu ihnen gesellte ich mich, für die nächsten zwei Stunden. Zwischendurch kam ein Mitarbeiter des Zentrums, teilte eine Übersicht aus, die wir lesen sollten, ging die Anwesenheitsliste durch und verschwand wieder. So verging die Zeit, bis er um kurz vor 11 Uhr wiederkam, sich entschuldigte, dass das Arbeitsamt ihn zu spät informiert habe, man für heute kein Programm erstellen konnte und wir für heute fertig seien. Der Tag würde selbstverständlich in Vollzeit angerechnet, in zwei Tagen sollten wir wiederkommen. Wer da nicht könne, sollte nochmal warten. Übrigens gäbe es einen Kaffeeautomaten und einen zweiten mit „Hüftgold“.

Dass ich nicht erfreut war über diesen Tag, das lässt sich wohl nachvollziehen, auch einige meiner Leidensgenossen schimpften lautstark. Durch diese „Vollzeitmaßnahme“ tauchen wir nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik aus, es wird viel Geld verpulvert, aber bringen tut es nichts.

Das wurde schon in den nächsten Tagen bemerkbar. Neben der Tatsache, dass zwei Teilnehmerinnen der deutschen Sprache so gut wie nicht mächtig waren, gibt es dort Leute, die tatsächlich kein Anschreiben formulieren können, andere aber die aufgrund ihres Berufes „Meteorologin“ oder ihres Alters (zwei Herren über 50, die die letzten Jahre nur Zeitarbeit gemacht hatten) einfach schwer vermittelbar sind. Geholfen wird dort nicht. Vielmehr werden schemenartig Lehrbücher durchgegangen, wie ein ordentlicher Lebenslauf aussehen sollte, viel Zeit mit Warten, Pausen und „Organisatorischem“, sprich wieder Warten , vergeudet und dann geschaut, wer nur halbtags die Zeit absitzen soll und wer den ganzen Tag absitzen muss. Wie ich.

Ich kann in der Atmosphäre nicht arbeiten, bewerbe mich lieber zu Hause am Schreibtisch oder in ruhiger Umgebung, mag dieses Gefühl der Beobachtung nicht und finde den großen Raum laut und ungemütlich. Aber Kritik ist verboten. Sie müssen nicht hier sein, heißt es. Die Maßnahme ist freiwillig. Verschwiegen wird dabei, dass es sonst kein Arbeitslosengeld gibt.

Ich finde diese Maßnahme, die sich offiziell Bewerbungscoaching nennt, unmöglich. Und möchte deshalb, dass derartige Unternehmungen der Agentur für Arbeit an die Öffentlichkeit kommen. Geholfen wird dort niemand, höchstens der Statistik. Und dem „Hüftgold“-Automaten.

***

(*) = Name  geändert, Anm. Bronski

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11 Kommentare zu “Arbeitsagenturen: Es wird sinnlos viel Geld verpulvert

  1. @Natalie Soondrum

    Würden Sie meinen Beitrag bitte wieder löschen? Er ist zu scharf formuliert.
    Danke

  2. Es ist erstaunlich wie extrem es der Regierungspropaganda gelingt die Probleme der Arbeitslosen aus der öffentlichen Wahrnehmung her raus zu halten. Da dass das Ziel ist, kann man nur sagen die Politik ist erfolgreich.

  3. Dieser Beitrag hat mich sehr geärgert.

    Daß „Ingrid Grün“ gerade die Mitarbeiter so polemisch angreift, die den Puffer, manchmal auch den Prellbock, zwischen der individuellen Situation des Arbeitslosen und der frustrierenden Realität der Arbeitsmarktpolitik bilden müssen, fand ich unfair.
    Sicher wünscht man sich als Betroffener, mit eigener Qualifikation und Erfahrung, sinnvolle und individuelle Maßnahmen, konkrete und wirksame Hilfe. Aber die Mitarbeiter der Arbeitsämter und Fördereinrichtungen wünschen sich das auch und scheitern täglich. Erfolge sind dünn gesät.
    Ein „neuer“ Arbeitsloser erfährt diese Mühle mit Fassungslosigkeit und Aufbegehren, ein „alter Hase“ nimmt`s gelassen, andere werden aggressiv oder resignieren. Aber sie kennen die Belastungen nur subjektiv, was schwer genug ist, die Vermittler erfahren diese Mühle täglich und hundertfach und objektiv und sind noch dazu eingeklemmt zwischen Motivation, Helfen, Politik und Scheitern.

    Wenn „Frau Grün“ feststellt, daß die Situation ein Aufbegehren erfordert, ist ihr Engagement zu begrüßen, aber sie sollte nicht die Opfer mit dem Grund verwechseln. Dieses Aufbegehren hat auch jeder der Vermittler und Bildungsanbieter gefühlt und versucht. Jeder hat dabei das gleiche frustrierende Scheitern erlebt. Ich finde, man sollte sich mit mehr Verständnis in die Lage der Vermittler hineindenken.

    Frau Grün schreibt: „Ich finde diese Maßnahme, die sich offiziell Bewerbungscoaching nennt, unmöglich.“
    Sie meint wahrscheinlich „unzumutbar“. „Unmöglich“ finden diese Maßnahme die kompetenten Mitarbeiter der Vermittler auch, sie wüßten es schon besser, aber sie können es ebenso wenig besser machen, wie die unmittelbar Betroffenen oder „Frau Grün“ selbst.

    Der Kern meines Ärgers ist aber, daß gerade die, die am wenigsten Schuld an der Misere tragen, ganz wohlfeil an den Pranger gestellt werden.

    Der Konflikt besteht zwischen Angebot und Nachfrage im Arbeitsmarkt, wenn das eine dem anderen nichts anzubieten hat, geht alles seinen kapitalistischen Gang. Die Forderung, einem Arbeitssuchenden sinnvolle Fördermaßnahmen anzubieten wäre im wirtschaftlichen „Normalfall“ Verhandlungssache zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, im gegenseitigen Interessenausgleich. Dieser Interessenausgleich funktioniert nur mit Unternehmen, die ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden.
    Daß nun gerade die durch den Kakao gezogen werden, die den Nehmern und Gebern dieses fast unmögliche Miteinander erleichtern und sich als Konfliktlöser anbieten, will ich so nicht stehen lassen.

    Wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Lage wären, Vollbeschäftigung zu gewährleisten, wenn „Wirtschaft“ funktionieren würde, gäbe es kein Arbeitsamt. Tatsächlich lösen die Konfliktparteien das Problem nicht, sie lagern es aus und kritisieren die hilflosen Helfer.

    „Frau Grün“ prügelt Sack und Esel, Müller und Bauer, aber „den Herrn“, den prügelt sie nicht.
    „Der Herr“ prügelt Sack und Esel, Müller und Bauer, aber „Frau Grün“, die prügelt er nicht.

    Sack und Esel, Müller und Bauer wüßten schon so manches besser, aber bevor sie sich prügeln lassen…

  4. ich will s nicht so kompliziert machen wie Herr Borck-Elsner,der die Sache von Ingrid Grün in seiner Komplexität zu begreifen versucht. Für mich bedeutet die Einrichtung Arbeitsamt die Möglichkeit auf Arbeitssuche und simple Arbeitsberatung zu erhalten. Ich habe nicht studiert einen einfachen Beruf gelernt. Das musste ich dagegen mir anhören: Sie brauchen wir hier nicht mehr, sie brauchen nur noch zu unterschreiben, dann müssen sie nie mehr hierher. So sprach man zu mir nach einem Jahr Bezug! Damit war man im Job Center eine Akte Arbeit los.
    Herr Borck-Elsner war wahrscheinlich noch nie selber auf dem Arbeitsamt,um dort um Geld zu bitten. Es ist auch etwas anderes, als nicht-studierter mit einem ungünstigen Lebenslauf vorzusprechen, oder jemand zu sein der komplizierte Sachverhalte versteht. Ich wollte nur eine Beratung, außerdem die Stütze – gestrichen wurde beides, durch die Agentur Mitarbeiter. Sie spielen ihre Macht über Schicksale oder Lebensläufe aus, zumindest sehe ich es als Betroffener so. Deutlich gesagt ist es für mich ein Rätsel, mit welcher Gemeinheit durch die Mitarbeiter gearbeitet wurde. Mein Eindruck war, das kein Interesse daran bestand mich zu vermitteln.
    Es wurde die Wiedereingliederungshilfe verweigert, es wurden Hürden und Sperren mir in den Weg gelegt. Die Akte verschwand nicht nur einmal sie verschwand besonders gerne wenn ich mir selber eine Arbeit gesucht hatte. Fazit ist, das die Kraft und Arbeit der Mitarbeiter des Jobcenters darauf fixiert waren, mich aus dem Arbeitsmarkt zu verdrängen und mich in Rente zu schicken. Dafür sind diese Mitarbeiter persönlich verantwortlich zu machen und nicht irgendwelche komplexen politische Systeme wie das Herr Borck-Elsner meint.

  5. Ich bin Mitarbeiter des Bildungszentrum Bauer und bin sehr verärgert über die zahlreichen Unwahrheiten in diesem Bericht. Daher nehme ich wie folgt Stellung zu den Angaben:
    1. Frau Grün gab an bei der Maßnahme handelt es sich um ein dreimonatiges Bewerbungstraining. Dies ist nicht richtig. Bei der Maßnahme handelt es sich um ein Projekt, welches die Vermittlung von Arbeitslosen in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zum Ziel hat. In der Maßnahme wird alles getan, um die Teilnehmer bei diesem Ziel zu unterstützen. Natürlich kann es dabei vorkommen, falls keine oder nur unzureichende Unterlagen vorhanden sind, dass dann die Teilnehmer bei der Verbesserung bzw. Erstellung Ihrer Unterlagen unterstützt werden. Dies kann in Folge eines Lebenslauf-Workshops, Seminaren wie Vorstellungsgespräch und Kommunikation, der Erstellung eines professionellen Bewerbungsfotos durch unseren ausgebildeten Fotografen oder auch in Einzelcoachings geschehen. Darüber hinaus bieten wir auch speziell für Führungskräfte und Akademiker Seminare wie Assessment-Center und USP (Alleinstellungsmerkmal) an. Im Rahmen der Maßnahme gibt es aber auch zahlreiche Workshops und Seminare welche die Qualifikationen der Teilnehmer verbessert, beispielsweise EDV-Kurse, Sprachkurse (Englisch und Spanisch), Logistikkurse (Gabelstaplerschein)etc. an. Schwerpunkt unserer Arbeit ist aber die Teilnehmer in Arbeit zu vermitteln. Deshalb ist fast täglich eine Firma in unserem Hause anwesend, welche mit passenden Teilnehmern Vorstellungsgespräche führen kann. Darüber hinaus bewerben wir auch die Teilnehmer selbständig bei Firmen bzw. vermitteln unsere Vermittler Vorstellungsgespräche bei Arbeitgebern und und und…

    2. Frau Grün gab an das unser Bildungszentrum am Arsch der Eller oder besser fernab im Gewerbegebiet in Frankfurt-Fechenheim liegt. Geleichzeitig beschwerte sich die Dame, dass sinnlos viel Geld verpulvert wird. Wäre es sinnvoll, dass wir unser Bildungszentrum in das Westend verlegen oder in die Stadtmitte und somit tatsächlich viel Geld verpulvern würden? Ganz nebenbei, bleibt noch zu erwähnen, dass Frau Grün für die Fahrten zum „alten Autohaus am Arsch der Eller“ Fahrtgeld erhält.

    3. Weiterhin beschrieb Frau Grün, dass unser Bewerbungszentrum sich in einem alten Autohause befindet und dort einige Arbeitslose saßen und unter Aufsicht Bewerbungen schrieben. Diese Aussage suggeriert natürlich und das ist wohl auch von der Dame so gewünscht, dass die Umgebung und Infrastruktur alles andere als ansprechend ist. Dieses alte Autohaus wurde soeben von uns komplett neu renoviert. Es ist mit Klimaanlage, neuen Möbeln und neuen Computern (24 Zoll-Bildschirme, Office 2013, Windows 8) und einer High-Speed-Internetverbindung ausgestattet. Ja, und es ist tatsächlich so, dass hier von den Arbeitsuchenden selbständig Bewerbungen geschrieben werden. Allerdings stehen den Teilnehmern auch zahlreiche Mitarbeiter zur Unterstützung zur Verfügung. Ein Teilnehmer kann beispielsweise jederzeit ein Einzelgespräch bei einem Berater haben.

    4. Frau Grün gab an, dass Sie eine Übersicht erhalten hat, welche sie lesen sollten Dies hat die Dame offensichtlich nicht getan, da ich in dieser Stellungnahme eigentlich nur das wiedergebe was in diesem Infoblatt steht.

    5. Frau Grün gab an, dass zahlreiche Teilnehmer nur schwer vermittelbar sind und das sie den ganzen Tag absitzen muss. Es ist richtig, dass wir nicht nur Akademiker in dieser Maßnahme haben, aber auch diese Teilnehmer vermitteln wir in Arbeit, manchmal sogar leichter als Akademiker. Das hier nicht geholfen wird ist einfach nur die Unwahrheit.

    6. Frau Grün gab an, dass Kritik ist verboten. Dies ist eine Angabe welch mich tatsächlich am meisten ärgert, denn in Rahmen unseres Qualitätsmanagements ist Kritik sogar gewünscht. Auch dies wird den Teilnehmern in unserer Infoveranstaltung mitgeteilt. Außerdem steht dies explizit in unserem Infoblatt, welches Frau Grün wohl immer noch nicht gelesen hat. Viellicht sollte sie dies einmal tun, stattdessen sitzt sie aber wohl lieber sinnlos herum. In diesem Infoblatt kann sie auch nachlesen, dass die Maßnahme nicht „offiziell Bewerbungsunterstützung heißt, sondern „Unterstützung der Vermittlung mit ganzheitlichen Ansatz“

    Abschließend lade ich die Teilnehmerin gerne ein, mit mir oder einen anderen Verantwortlichen ein konstruktives Kritikgespräch zu führen. Denn nur wenn wir solche Informationen erhalten, können wir auch unsere Dienstleistungen verbessern. Grundsätzlich erhalten wir aber von fast allen Teilnehmern ein sehr positives Feedback, nicht nur von den Teilnehmern die bereits in Arbeit vermittelt worden sind. Gerne lade ich auch den Leiter dieses Blocks ein, an einer unserer Informationsveranstaltung teilzunehmen, um unser Bildungs- und Bewerbungszentrum kennenzulernen, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen.

  6. Es war ein Jahr des Horrors (anus horribilis m.E.)die Zeit als Arbeitsloser auf dem Arbeitsamt, Job Center. Es wühlt mich auf daran zu denken und das dann auch noch in einem Blog mitzuteilen.Es bedeutet auch, das ich es nicht schaffte der Armutsspirale dem Existenzminimum zu entkommen. Man hatte mich im Job Center wieder zurückgestoßen, um das Bild eines Schiffbrüchigen zu bemühen, der versucht in ein sicheres Boot zu gelangen. Zurückgestoßen in das Existenzminimum,in ein Armutsleben das ungerecht und unsozial ist. Ich kann keine Entschuldigung dafür finden das „Müller und Bauer“ dabei mitmachten

  7. Im Grunde liegt das Problem darin das es nicht genügend Arbeitsplätze gibt und das die Arbeitgeber sehr hohe Ansprüche haben. Man hat auf dem Arbeitsmarkt nur eine Chance wenn man eine passende Qualifikation anbieten kann. Die Öffentlichkeit bekommt aber etwas ganz anderes erzählt. Da kommt kaum ein Arbeitsloser zu Wort sondern es werden jeden Monat öffentlichkeitswirksam geschönte Zahlen präsentiert. Wenn man dann arbeitslos ist lernt man die Wirklichkeit kennen , stößt aber in seinem privaten Umfeld auf wenig Verständnis oder gar Hilfsbereitschaft. Das führt dann zu noch mehr Frust als eh schon in so einer Situation vorhanden ist. So trifft man dann auf die Arbeitsvermittler die das aber auch jeden Tag erleben und wissen dass das Thema Fachkräftemangel zu einem ganz ganz hohem Prozentsatz ein Märchen ist. In der Zeit als ich arbeitslos war habe ich in Kenntnis dieser Zusammenhänge durchaus Verständnis für die Arbeitsvermittler gehabt die Tag ein Tag aus versuchen etwas zu vermitteln was es kaum gibt nämlich Arbeitsplätze. Zumal diese Leute ja als Hauptaufgabe haben die Statistik zu schönen. Das da sich dann alle ungerecht behandelt fühlen sollte eigentlich niemanden wundern. Deshalb haben wohl alle die vor mir geschrieben haben aus ihrer Sicht irgendwo Recht.

  8. @stefan Vollmershausen

    Ich verstehe die Not und die Bedrückung sehr gut, die Arbeitsuchende in der Maschinerie der Arbeitsverwaltung empfinden, ich habe diese auch selbst erlebt. Ich weiß auch, daß die ganze Situation sehr unbefriedigend ist. Aber ich weiß auch, daß es Mitarbeiter in diesen Institutionen gibt, die selbst mit einem höheren Anspruch an diese Aufgabe herangehen und doch scheitern. Ich will nicht die Ineffektivität des Systems „Arbeitsmarktpolitik“ verteidigen, sondern Verständnis dafür wecken, daß an der anderen Seite des Schreibtisches ein Mensch sitzt, der sich das Helfen zum Beruf gemacht hat und oft ebenso verzweifelt ist, weil er seine Ideen nicht verwirklichen kann.
    Frau Grün fordert nichts weniger, als das ganze System auszuhebeln und konkrete und wirksame Hilfe zu leisten.
    Ich habe nichts dagegen. Aber können muß man es. Können Sie es? Ich kann es nicht. Könnte es Frau Grün?
    Kritik ist angebracht, mißverstehen Sie mich nicht. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, seine Existenz auf’s Spiel zu setzen:
    Entweder macht man es selbst, oder man steigt aus, oder man versucht, die Situation von innen heraus Schritt für Schritt zu verändern.
    Wissen Sie, welche die richtige ist und wissen Sie, ob Sie selbst dazu fähig wären?

    Wahrscheinlich, dies zeigt die Erfahrung, würden Sie und ich in der gleichen Situation nicht anders handeln und nicht anders handeln können.

    Es ist leichter, Widerstand zu fordern, als Widerstand zu leisten.
    Ich für mein Teil suche nicht nach Schuldigen, sondern nach Lösungen. Für Lösungen ist gegenseitiges Verstehen eine Bedingung.

  9. Das ist doch eine tolle Leistung vom Job Center erst eine Ausbildung zu fördern und danach vollverrenten. Ich war Jahrgangsbester in der Ausbildung,wurde dabei wie ein kleines Kind behandelt und war der Einzige der ganzen Trainingsgruppe, der auf dem ersten Arbeitsmarkt übernommen worden war. Weil ich mich mit Gorbatschow unterhalten hatte zur zeit des Mauerfalls, musste ich die ganze Zeit während des BFWs und danach schwere Psychopharmaka nehmen. Trotzdem hatte ich den Gesellenbrief erreicht und eine Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt.Ich kann das Drängen des Job centers auf Vollverrentung nicht verstehen, nach den Jahren die inzwischen vergangen sind kann mir das Arbeitsamt übrigens gestohlen bleiben.

  10. Mein Beispiel: es gibt das E-Learning Modul auf der Homepage der Arbeitsagentur.
    Als Kundin des Jobcenters keine Chance hier Login-Daten zu erhalten. Aussage: Die Jobcenter_Fall-manager haben hier keinen Zugriffsrechte für ihre Kunden. Dies zum Thema Fordern +fördern – haha!!!

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