Au weia, jetzt kommt’s knüppelhart für Greenpeace. Gerade noch mit furiosen Stunts medienwirksam im Fernsehen, jetzt mit einer gewagten Kooperation schlagartig in aller Munde. Kein Zweifel, die Leute von Greenpeace sind gut darin, sich ins Gespräch zu bringen. Wobei ich gar nicht weiß, warum ich Greenpeace an erster Stelle nenne, denn auch der BUND und der WWF sind mit im Boot bei der Aktion „Die große Koalition für die Umwelt“. Das Besondere daran: Kooperationspartner ist die Bild-Zeitung.

„Ich hup dir was“ scheint vergessen. Jetzt geht es um Reichweite. 12 Millionen Menschen meinen die Macher der Kampagne täglich erreichen zu können. Ja, wenn es denn hülfe, diese 12 Millionen zu mehr Nachdenklichkeit zu ermuntern – das wäre natürlich was. Das würde alles rechtfertigen. Oder wenigstens fast alles. Oder? Komisch, dass Klaus Staeck in seinem Meinungsbeitrag in der FR nicht so ganz überzeugt klingt.

Günter Forschler aus Groß-Umstadt stimmt ihm zu:

„Seriöse Umweltpolitik funktioniert langfristig nur mit seriösen Partnern. Umso mehr fehlt mir als BUND-Mitglied und Unterstützer von Greenpeace jegliches Verständnis für die Zusammenarbeit Bild-Zeitung. Greenpeace spricht doch tatsächlich vom „starken Partner“ Bild-Zeitung. Diese Anbiederung ist nur schwer zu übertreffen und wertet das Boulevardblatt unverdientermaßen auf. Vielleicht hilft die Kolumne von Klaus Staeck den Verbänden etwas, sich an den Urheber der ‚Ich hup Euch was‘-Kampagne und anderer antiökologischer Kampagnen in Erinnerung zu rufen.“

Fassungslos ist Gerd Linneberger aus Mörfelden-Walldorf:

„Wenn es zutrifft, dass Greenpeace, BUND und WWF tatsächlich Partner einer sogenannten ‚Klimaschutzaktion‘ der Bild-Zeitung sind, so kann man das nur als skandalös bezeichnen. Meine Frau und ich, seit vielen Jahren Förderer bzw. Mitglieder, erwägen den sofortigen Austritt. Effektiver Klimaschutz und wirksame Klimabündnisse sind notwendig, aber eine Kooperation ausgerechnet mit der Bild-Zeitung lehnen wir nicht nur rundweg ab – wir sind fassungslos!“

Immer ruhig, Leute! Es dient alles nur der Sache. Wenn Sie so richtig verzweifelt wären, weil alle Gipfeltreffen dieser Welt nichts bewegen, weil der Energiehunger überall wächst und wächst, weil die Wüsten wachsen, der Regenwald schrumpt, die Arktis schmilzt und George W. Bush der Welt trotzdem immer noch sein erfreulich ironisches Texanergrinsen zeigt – würden Sie dann nicht auch mit dem Teufel ins Bett gehen?

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34 Kommentare zu “Greenpeace und Bild

  1. Natürlich ist es auf den ersten Blick unglaublich, dass die großen Umweltverbände gemeinsame Sache mit der Bild-Zeitung machen. Ist es aber nicht so, dass durch eine solche Aktion möglicher Weise auch Menschen für die Klimaproblematik sensibilisiert werden, die durch „normale“ Medien nie erreicht werden? Sollte auch nur ein Leser der Bild-Zeitung vom „Ich-hup-Euch-was“-Vertreter zum „Rettet-unsere-Erde“-Engel werden und dies dauerhaft vertreten, dann hat sich die Aktion der Umweltverbände gelohnt.

  2. @Jürgen Boxan

    Diese Sichtweise halte ich für stark verkürzt. Die Bild-Zeitung schreibt heute so und morgen so. Einmal hieß es apokalyptisch „Uns bleiben nur noch 13 Jahre!“ und eine Woche später dann „Sollen wir Deutschen die Erde denn alleine retten?“

    Wonach sich die Bild richtet, das sind allein der Populismus und die Verkaufszahlen. Auch wenn die Umweltverbände nicht die Schlagzeilen der Bild machen, so werden sie doch von nun an automatisch auch mit reißerischen Schlagzeilen wie obiger „Sollen wir Deutsche allein…“ in Verbindung gebracht.

    Und letztlich stärken die Umweltverbände die Glaubwürdigkeit der Bild, wenn sie sich auf eine Kooperation mit diesem Schmierenblättchen einlassen. Obwohl es da rein gar nichts zu stärken gibt. Populistische Artikel, die den Klimawandel in Frage stellen oder mal wieder des Autofahrers Seele streicheln, werden dann von so manchem vielleicht für noch seriöser und zutreffender gehalten als zuvor. Zumindest beruhigen sie dann das Gewissen vieler – „wird schon irgendwie stimmen.“

    Das kann doch niemals im Sinne von Greenpeace, WWF und BUND sein?

    P.S.: Schön, dass Klaus Staeck das Thema in der FR aufgegriffen hat. Auch wenn es längst nicht mehr neu ist (siehe taz-Artikel vom 17. April, aus dem ich auch die Bild-Zitate habe).

  3. Eine interessante Kolumne von Klaus Staeck. Nur leider habe ich die dazugehörige Meldung in der FR nicht gefunden. Habe ich da etwas übersehen, oder gab es keine? Und mir eine wohlabgewogene Meinung nur aufgrund einer Kolumne zu bilden, fällt mir schwer.

  4. @ Bild und die Umwelt-(Organisationen)

    Wie (Ver)Bild(ung) funktioniert kann man sehr schön an diesem „Vorgang“ erkennen, wobei ein Schelm der Böses dabei denkt. Denn Bild weiß wie man die Massen erreicht und warum sollen sich die Umweltverbände dieses Forum, bzw. das Sponsoring entgehen lassen; so fragen sich sicher die „Entscheider dieser Gremien“. Man kann nur hoffen, dass aus dieser Verbindung keine negativen Abhängigkeiten erwachsen, man weß ja nie; oder?

  5. man kann umweltschutz doch nicht einfach von anderen gesellschaftlichen themen trennen!
    die bilkd hat sich zum beispiel in der causa RAF so sehr in den niedrgigsten gefilden der menschlichkeit6 bewegt, dass eine zusammenarbeit mit bild einfach sich von selbst verbeitet.
    es ist einer der grossen fehler der sog. bewegung, dass sie selber immer wieder die einezelenen themen gegeneinander ausspielen, ansatt einen utopischen, ganzheitlichen gegenentwurf zu den bestehenden verhältnissen zu schaffen.
    dies war also einer der ganz wenigen dinge die gerhard schröder damals richtig gemacht hat. er hat einfach nicht mit bild gesprochen.
    dieses populistische hetzblatt muss man von verantwortlicher seite austrocknen, damit sein wahres gesicht entlarvt wird.

  6. Ich denke, es macht keinen Sinn, Elemente der Gesellschaft – und eines davon ist doch die Zeitung mit den 4 Buchstaben – so kategorisch auszuschliessen. Dies ist kein Weg der Auseinandersetzung!
    .. und wenn Greenpeace in irgend einer Weise von Bild gesponsert wird: warum denn nicht? Solange es nicht dazu führt: „wes Brot ich ess, des Lied ich sing!“

  7. Diese blöde Bild wird nunmal von 11 Millionen Menschen hier täglich gelesen.
    Es wäre doch verheerend, die einfach abzuschreiben. Ich freue mich über alle Bild-LeserInnen, die nun atomfreien Strom von Lichtblick beziehen, die auch mit Infos von Greenpeace etc versorgt werden, und die nicht nur den üblichen Bild-Trash vorgesetzt bekommen.

  8. #8.

    Wäre in der Tat schön, wenn diese Aktion was gebracht hätte! Teile der Bildleserschaft hätte damit immerhin bewiesen, dass sie die Fähigkeit besitzt zwischen Ti..en, Boxenl..ern und anderer Bedienung niederer Instinkte durch Herrn Diekmanns Gossenblatt, wirklich Sinnvolles herauszufiltern.

  9. Ich halte es für blauäugig, sich mit einem Medium zu verbandeln, das seit Jahrzehnten lügt, hetzt und prollt, ohne jede Rücksicht auf irgendwen oder irgendwas.
    Die Oreganisationen stellen sich damit auf gleiche Augenhöhe mit der Bildzeitung, lachhaft zu glauben, die Distanz wahren zu können.
    Es ist zu befürchten, dass auf ihnen mehr alte Mitglieder verloren gehen, als neue dazukommen werden.
    Für mich jedenfalls bedeutet diese „Partnerschaft“ den Vertrauensverlust und somit den Austritt aus Greenpeace. Es gibt auch noch andere seriösere Vereinigungen.

    Bronski,
    wer mit dem Teufel ins Bett geht, kriegt Teufelchen, alte mathematische Formel – Minus mal Plus = Minus…

  10. @Thomas, #8:

    wer BILD liest, will IMHO nicht herausfiltern, er will unterhalten werden, auf welchem Niveau auch immer. Denken stört dabei.

    MfG Jan

  11. Ich beziehe mich dabei nur auf die angeblich von Erfolg gekrönte Aktion. Da mich das selber wundert, gratuliere ich den Lesern, die es geschafft haben, ganz ernsthaft aus tiefstem Herzen. Vielleicht ein erster Schritt in Richtung Wechsel des Mediums?! Hoffen wir’s!

  12. Vorab:Die Ziele der Umweltorganisation und auch ihre teilweise spektakulären Aktionen finden meine volle Zustimmung.

    Was sie aber beim G8-Gipfel veranstalteten war einfach dumm und passt zur Politik der Bildzeitungszusammenarbeit. Hat bei der Planung dieser Schlauchbootaktion wirklich niemand daran gedacht, dass die Polizei mit ALLEN Mitteln verhindern wird, dass auch nur ein Fuß den Strand betritt ? Wer kann denn wissen, dass in den Booten harmlose Greenpeacer sitzen und keine sich an die Aktion anhängende Idioten mit Panzerfaust und Kalaschnikow ?

    Nein, diese Aktion war das Dümmste, was Greenpeace unternahm und passt irgendwie nun zu der konzipierten Einheit der Organisation mit der Bildzeitung.

    Kleingeister ohne Hirn auf beiden Seiten.

    So leid es mir für die Umweltschützer auch tut. Ihre weiteren Aktionen sind nun um so kritischer zu beobachten……

  13. Keinen müden Euro mehr von mir für den WWF. Hat er ja auch nicht nötig, wenn er mit der BILD – dem Verdummungsblatt schlechthin – gemeinsame Sache macht.

  14. Für alle diejenigen, die das Bündnis der Umweltverbände mit der Bild-Zeitung goutieren, möchte ich ein im Jahre 2006 erschienenes Buch von Gerhard Henschel anempfehlen: Gossenreport, Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung.

    Daraus ein Zitat: „Wo ist es hin, das stolze Bildungsbürgertum, das sich die Hand lieber abgehackt hätte, als sie einer Journaille zu reichen, die aus einem ‚6-Meter-Sturz beim Pinkeln’ eine Schlagzeile fabriziert und über den Tod einer lebendig verbrannten spanischen Obdachlosen witzelt, hier sei eine ‚Oma’ versehentlich ‚gegrillt’ worden? Und in einer Anzeigenredaktion, die die christliche Glaubensbotschaft verbreitet, daß ‚perverse Hobbyschlampen’ eine ‚Abspritzgarantie’ zu bieten hätten? Wie ist es möglich, daß ein christlicher Ministerpräsident auf die verwegene Idee verfällt, sich in einem solchen Schweinestall den Wählern vorzustellen? Nichts gegen Orgien, solange kein Bild-Reporter sie durch eine Reportage darüber entweiht. Aber allein zur Strafe für die mittlerweile zigmillionenfache Drucklegung der wahrlich säuischen, dem Eros ins Antlitz spuckende Vokabel ‚Abspritzgarantie’ sollte ein Kulturvolk den Sittenverderber Kai Diekmann [gemeint ist der Chefredakteur] und alle Bauchredner ächten.“

    Dem schließe ich mich an.

  15. vermutlich meinte Merkel solche Aktionen, als sie die Greenpeace Schlauchbootaktion kommentierte. Die sind in Merkels Sinne bestimmt kreativer und intelligenter.
    Frag sich nur, was reitet die BILD Zeitung eine solche Kampange zu machen. Dass sie sich wirklich ums Klima kümmert wäre mir neu, zumal der Klimawandel viele tolle Schlagzeilen verspricht.

  16. #14:

    Lieber bakunix. Dieses Buch habe ich gelesen und ich schließe mich deinem Kommentar 100%ig an!! Dass der Papst (ich bin nicht in der Kirche) diesem Menschen (Diekmann) eine Audienz gewährt und mit ihm gemeinsame Sache macht, ist meines Erachtens nur noch als skandalös zu bezeichnen! Wenn man bedenkt, was für ein Weltbild Razinger jüngst den Menschen in Lateinamerika gepredigt hat, dann kann es einen nur anwidern, dass er sich freiwillig in den Sündenpfuhl Bild herablässt! Scheinheiligkeit findet man eben beim Papst und bei Bild.

  17. @ BILD

    Nun mal ehrlich; auf der Bild „herumtrampeln“ kann zwar ein Ventil sein, um sich über Amoral abzureagieren, aber es ist nicht der Problemkern unserer Zeit oder sogar keiner Zeit.
    Bild befriedigt nur Bedürfnisse der Menschen, und wenn auf der Titelseite wohlgeformte Brüste oder zerfetzte Kriegs- oder verkehrsopfer oder sonstige Dramen abgebildet sind, dann sind das Objekte die den menschlichen Voyeurismus bedienen! Deshalb Bild ist so gut oder schlecht, so moralisch oder unmoralisch und so scheinheilig wie wir Menschen! mfg,hjs

  18. Hans-Jürgen, werd’ mal konkret! Wer trampelt auf Bild herum? Als ob das möglich wäre. Das Blatt, das sich gern als Anwalt des kleinen Mannes geriert und diesem sofort in die Fresse tritt, wenn eine Schlagzeile gegen ihn produziert werden kann, hat mit der Befriedigung von Bedürfnissen nix zu tun, denn diese sind durch dieses Blatt erzeugt worden. Erläutere mir mal, welche Amoral ich abreagiere, wenn ich dafür plädiere, mit diesem Erzeugnis nicht zu paktieren! Außerdem verbitte ich mir, dass Du mich vereinnahmst, indem Du alle („wir Menschen“) in das selbe Boot hievst und mich mit den Machenschaften eines Herrn Diekmann auf eine Stufe stellst. Es ist immer dasselbe: Die Mächtigen und die Strippenzieher propagieren ständig, alle zögen am gleichen Strang. Und darauf bist Du, lieber Hans-Jürgen, leider schon reingefallen. Wahrscheinlich hast Du zu intensiv die Ergüsse des Springer-Konzerns unkritisch in Dir wirken lassen.

    Herr Keuner begegnet Herrn Wirr, dem Kämpfer gegen Zeitungen. „Ich bin ein großer Gegner der Zeitungen“, sagt Herr Wirr, „ich will keine Zeitungen.“ Herr Keuner sagt: „Ich bin ein größerer Gegner der Zeitungen: Ich will andere Zeitungen.“ (Bertold Brecht)

  19. voyerismus?!
    womöglich genetisch bedingt und durch sachliche aufklärerische massnahmen nicht eindämmbar.
    eine schande dein kommentar werter schulz.

  20. @ bakunix und karsten

    Nun mal halblang, davon abgesehen, dass meine „Verallgemeinerung hinsichtlich der menschlichen Schwächen“ mit zu hoher Pixel-Zahl wohl dargestellt war und womöglich ihr beide zu denen gehört die frei von allen „Erbsünden“ sind, aber es ist doch auch klar, dass wenn irgendwo ein Unglück passiert, egal ob auf der Autobahn oder ein Großbrand, sofort sind Gaffer – so werden diese sicher mit Recht genannt – in einem Vielfachen der Helfer an Ort und Stelle! Deshalb solltet ihr Beiden euch nur dann künstlich aufregen, wenn ihr frei von solch niederen Trieben seid; dann aber nur dann, nehmt dies von mir als Bitte um Entschuldigung an, dass ich euch mit in den „Großen Topf“ der menschlichen Schwächen nahm.
    Im übrigen kaufe ich weder die Bild, noch lese ich sie aus zweiter Hand, mir wird sie nur quasi öfters unter die Nase gehalten, wenn auf Parkbänken oder ähnlicher gelegenheit neben/vor einem Menschen die Bild – groß ausgebreitet(wie früher die FR möglich)-„lesen“.
    Deshalb, liebe Mitblogger, lasst die Keule gegen mich drin, aber draußen gegen die wahre Gefahr der Vereinfachung, ich bin das falsche Ziel! Das Ziel ist die Vereinfachung der Nachrichten, ob aus Dummheit oder aus Boshaftigkeit – in Medien wie Bild; diese „Vereinfachung“ aber ja auch in anderen Sparten „Triumphe feiert“, denn nicht ohne Grund haben die Privat-TVs solch hohen Zuspruch!
    Nein, nicht die Bild und diese formt den Menschen, bzw. eine Masse, sondern die Massen sind so, zumindest anfällig dafür!
    Auf weiterhin ersprieslichen Disput; ufg, hjs

  21. @ ufg

    vorstehend heißt „und freundliche Grüße“; nicht „unfreundliche“, mfg,hjs

  22. Ich will mal das Thema erweitern. Greenpeace und Lidl.

    Wer den Beitrag im TV sah, wird wissen was ich meine. Aus monetären Gründen arbeitet nun also Greenpeace auch mit dem Betriebsratverhinderer und “Gammelfleischverkäufer“ Lidl zusammen, indem dieser eine riesige Anzahl der von der Umweltorganisation herausgegebenen Zeitschriften ordert, die zu einer doppelten Auflage führten. Leider wandern diese fast alle im Papiermüll, da die Kunden dieses Produkt nicht erwerben. Umweltbilanzmäßig ein einziges Fiasko.

    Ob das nun ein Trend wird………?

  23. @ 23 Walthor;

    ich will für Sie hoffen, dass Sie diese Vorwürfe sorgfältig recherchiert haben; aber was den Betriebsrat anbelangt, so bin ich der Meinung – da ich Lidl gut kenne, dass die Bediensteten mit einer Organisationsrate von nicht mal 10%, sich quasi „ohne Macht in die Hände ihres Arbeitgebers begeben“ haben!
    Denn nur ein organisierter Arbeitnehmer kann in Solidarität seine Rechte erkämpfen!
    Schon alles vergessen, warum es Gewerkschaften gibt, bzw. diese gegründet wurden?
    mfg,hjs

  24. @ 24. Kommentar von Hans-Jürgen Schulz

    Lieber Herr Schulz,

    bevor Sie hier in sozialromanticher Weise das Lied vom starken Arm der Gewerkschaft anstimmen, sollten Sie sich vielleicht ersteinmal wirklich über die Lage bei LIDL informieren (z.B. bei http://lidl.verdi.de/aktionen/faire_br-wahlen_bei_lidl) und erfahren, wer bei LIDL die wahre Macht hat, wer möglichst erst gar keinen Gewerkschafter dort einstellt, oder gleich wieder entläßt und die Wahl von Betriebsräten systematisch verhindert, anstelle hier den Opfern auch noch die Mitschuld an ihrem Leiden zu geben. Gerieren Sie sich bitte nicht immer als Linker, wenn Ihnen laufend das CDU-Deutsch aus der Feder fließt.

    Uwe Theel

  25. „Gerieren Sie sich bitte nicht immer als Linker, wenn Ihnen laufend das CDU-Deutsch aus der Feder fließt.“

    Ah! Hallo Herr Theel, gibt’s wieder Belehrungen für Leute mit anderer Meinung?

    Herr Schulz! Stillgestanden! 😉

  26. @ Uwe Theel

    Gewerkschaftlicher Organisationsgrad

    verehrter Herr Theel;
    dies Thema mit „ICH brauche keine Gewerkschaft, ich bin besser als meine Kollegen und ich rede mit meinem Chef selber über meinen Lohn“, gibt es schon lange! Und sogar das Belustigen über das Abdrücken eines Stundenlohnes in der Woche, das gab es schon früher!
    Auch heute noch findet man diese Meinung in vielen Handwerksbetrieben und sicher im Handel nicht nur bei Lidl; und Lidl, kenne ich sicher besser als Sie!
    Auch nicht vergessen, niemanden kann man besser „aufeinanderhetzen“ als Frauen die Kolleginnen sind!
    Und nun oute ich mich sogar; meine Frau war 12 Jahre Kassiererin bei Lidl – ihre Gewrkschaftsmitgliedschaft war bekannt – sie wurde ordentlich bezahlt, bei Erkrankung wurden keine Sperenzien gemacht und als sie wegen Erwerbsunfähigkeit nach längerer Krankheit in Ruhestand ging, wurde kein Krankengehalt zurückgefordert; was heute beim öffentlichem Dienst sogar der Fall ist! Soweit zum „ver.di-Ungeheuer“ Lidl. Dies habe ich als ver.di-Mitglied sogar unserer Frankfurter ver.di-Zentrale mitgeteilt!
    Ich will absolut Lidl-Beschäftigten kein Schuld zuweisen, aber meine Frau wollte die Kolleginnen werben, keine wollte Mitglied werden! So sind die Fakten! Man kann als Arbeitnehmer nicht die Organisierten die Kastanien aus dem Feuer holen lassen und sich wundern, dass die „Macht“ nicht da ist!
    Und übrigens, auch „nicht“ fürstlich gehaltete Lidl-Bedienstete sollten sich mit ihrem Geschäft identifizieren, und nicht nur die Arbeitszeit als ungeliebte „Unterbrechung ihrer Rauchzeit“ verstehen! mfg,hjs

  27. @ 27. Kommentar von Hans-Jürgen Schulz

    Entschuldigen Sie Herr Schulz,

    aber viel dümmer und entlarvender geht es wirklich nicht

    „Und übrigens, auch „nicht“ fürstlich gehaltete Lidl-Bedienstete sollten sich mit ihrem Geschäft identifizieren, und nicht nur die Arbeitszeit als ungeliebte „Unterbrechung ihrer Rauchzeit“ verstehen!“

    Sie propagieren hier den Standpunkt, so entfremdet kann abhängige Arbeit (bei LIDL) gar nicht sein, dass man sich nicht doch noch mit ihr identifiezieren könnte und Grund zu ausreichend existentieller Zufriedenheit haben könnte. – Wie zufrieden sind dann erst die wahrlich fürstlich bezahlten Manager und Eigner von LIDL?

    Gleichzeitig unterstellen Sie offensichtlich all denen, die bei LIDL schlicht aus Angst um den Verlust ihres Arbeitsplatzes, sich nicht gewerkschaftlich organisieren, dass sie allenfalls alle nur Trittbrettfahrer der Gewerkschaft wären, und es dann ja wohl letztlich nicht besser verdient hätten, als so behandelt zu werden, wie sie (stellvertretendfür andere Firmen) bei LIDL behandelt werden.

    Ich freue mich für Sie und Ihre Frau persönlich, dass sie das in Ihrem Fall so gut überstanden haben, als Vorbild und Empirie für eine politökonomische Rechtfertigung der bestehenden Zustände kann man das unmöglich nehmen.

    Das ist kein linker Standpunkt und weil sie also offensichtlich nicht links sind, kann Ihnen auch nicht wirklich unangenehm auffallen, dass die FR nicht mehr links ist, in der Zeitung fehlt ihnen nämlich jetzt gar nichts. Im Gegenteil, Sie werden von der FR nicht mehr so penetrant auf die Mißstände gestoßen wie ehedem. Das paßt Ihnen.

    Mir nicht.

    MfG.

    Uwe Theel

  28. @ Uwe Theel

    Mit Verlaub, aber sie sind für mich ein in gewisserweise bornierter unverbesserlicher Provokateur, dem die Einsicht fehlt, dass ein Mensch nicht per se nur gut und einsichtig ist, wenn er in einer abhängigen Beschäftigung ist.
    Mit trotzdem freundlichen Grüßen, hjs

  29. 29. Kommentar von Hans-Jürgen Schulz

    Sehr geehrter Herr Schulz,

    glauben Sie wirklich, ich könnte nicht verstehen, dass ein abhängig Beschäftigter, aus Angst seinen Arbeitsplatz zu verlieren, sich nicht der Gewerkschaft anschließt. Genau dafür habe ich Verständnis geäußert, während Sie es diesen Menschen vorwarfen, trotz des Aufrufes ihrer Frau nicht in die Gewerkschaft eingetreten zu sein, ihnen statt dessen die Mentalität, der in ihrer Raucherpause gestörten Hedonisten gaben, ihre berechtigte Angst nicht einmal erwähnten.

    Und für wen glauben Sie, sei ich der Provakateur, welche Reaktionen soll ich bei wem für wen zu welchem Zweck hier hervorrufen?

    MfG

    Uwe Theel

  30. @ Uwe Theel

    Sicher wir sollten freundlich uns Wahrheiten sagen; klar. Aber Sie machen meines Erachtens den Fehler, dass Sie Erklärungen oder Beschreibungen von menschlichem Verhalten und Situationen, als Meinung werten.
    Lidl ist nicht deswegen unsozial oder ungerecht weil es(ER) keinen Betriebsrat haben will; allerdings steht hier aber auch gesetzlich ein Defizit „im Weg“. Dies haben sicher keine Linken entstehen lassen. Und die Konservatieven waren ja in ihren Forderungen nicht zu bremsen, die betriebliche Vertretung noch weiter abzubauen.
    Und wenn ich schreibe, dass nur organisierte Arbeitnehmer überhaupt eine Chance haben ihre Rechte – was immer man auch darunter verstehen mag – durchzusetzen, ist das eine binsenwahrheit!
    Und ob derjenige, der die Realität beschreibt, deswegen ein schlechterer „Linker“ ist, als der, der seine eventuell sogar guten Argumente in Manier des spanischen Edelmanns umherwirbeln lässt, wage ich zu bezweifeln.
    Was das Rauchen anbelangt, und auch die Einstellung zum Dienst im Einzelhandel, weiß ich wovon ich schreibe!
    Sicher, die Einzelhändler zahlen alle keine Hochgehälter, aber es ist doch wohl ein Unterschied, ob man in dieser Branche auf Abruf stundenweise Dienst tut, bei Stundenlöhnen um 5 Euro, oder ob man wie bei Lidl mit kaufmännischer Ausbildung 12 Euro mit geregelter Dienstzeit bezahlt bekommt; sicher in der Regel wohl keine Vollzeitstellen, aber einen gewissen Anteil gibt es schon.
    Nun gut, ich bin nicht der Anwalt von Lidl, jedoch wollte ich nur das mitteilen was an positiver Erfahrung wir familiär gemacht haben.
    Nicht vergessen sollte man, dass der Rahmen in dem sich diese Branche bewegt, auch von der Politik gesetzt wird. Und wenn die Gesellschaft der Menschen sich nur für die Politik per Bildzeitung interessiert, ist mit Berechtigung auch eine eigene Mitschuld vorhanden.
    Und egal ob Mitschuld oder nicht die Konsequenzen müssen die Betroffenen allemal tragen!
    Deshalb, nur Organisation und Mitarbeit kann in einer demokratisch verfassten Gesellschaft Rechte schaffen und sichern!
    Ja, verehrter Herr Theel, wie sagt der Volksmund: „Den letzten beißen die Hunde und wer nicht hören will muss fühlen“!
    Dies ist kein Zynismus, nur Lebenserfahrung!
    mfg,hjs

  31. @ 31. Kommentar von Hans-Jürgen Schulz

    „Dies ist kein Zynismus, nur Lebenserfahrung!“

    Was Sie da in #31. Lebenserfahrung nennen, ist zweifellos Ihre Lebenserfahrung. Aber könnte es nicht doch sein, dass Sie durch genau Ihre Erfahrungen – aus welchen Gründen auch immer – zum Zyniker geworden sind und jetzt das eine vom anderen nicht mehr trennen können?

    Überlegen Sie dazu einmal von welchen Menschen, in welchen Situationen Sätze wie
    „Den letzten beißen die Hunde und wer nicht hören will muss fühlen“! geäußert werden?

    Damit wird immer Unrecht und Leid gerechtfertigt, ohne dabei nach den wirklichen Ursachen zu fragen, oder den Willen zu haben dem Leid und Unrecht ein Ende zu setzen. Irgendwann sagen diesen Satz die Unterdrückten dann auch selbst, das nennt man Fatalismus.

    Nennen Sie das alles „links“?

    Zur Nacht gedacht.

    Uwe Theel

  32. @ Lidl

    Klarstellung:

    Die im Disput mit Herrn Theel von mir gemachten Anmerkungen hinsichtlich der Schwächen von Menschen in diesem Fall Arbeitnehmer/innen bei Lidl ist keine Verallgemeinerung, sondern dies sind Einzelfallerlebnissse. Ich bin überzeugt davon, dass die überwiegende Mehrheit der Lidl-Bediensteten ihre Arbeit gern verrichten und auch wissen, dass es sich lohnt für diese Lebensmittelfirma zu arbeiten und treu zu ihr stehen und ihre Arbeit gewissenhaft und untadelig verrichten.
    Mit freundlichen Grüßen, Hans-Jürgen Schulz

  33. @ Lidl die 2.

    Sollte ich mit dem im vorstehenden Eintrag 33 geschilderten Anmerkungen irgendjemanden des Lidlpersonals gekränkt haben, bitte ich hiermit um Entschuldigung. mfg,hjs

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