Ich weiß gar nicht, was alle gegen Guido Westerwelle haben, ich nenne dies Bashing latente Homophobie. Persönlich habe ich allerbeste Erfahrungen mit dem Mann, er hat mir viel Stoff fürs FR-Blog geliefert – so etwa als Geschichtsexperte, Stichwort „spätrömische Dekadenz“. Die Liste seiner Leistungen, die sich gelohnt haben, ist lang. In der Politik dagegen wird eher kurzfristig gedacht. 2011 ist ein Superwahljahr, und die FDP ist von fast 15 Prozent bei der Bundestagswahl 2009 vertikal ins Zahlental gerauscht, um mit York-Werner Klein zu sprechen (dem Spottdichter, dessen Leserbrief gleich kommt). Da kriegen offenbar manche in der FDP die Krise. Nur Guido nicht. Der verkündet mal eben den Termin für den Abzugsbeginn aus Afghanistan, um was Positives unter die Leute zu streuen und gegen den Kollegen Verteidigungsminister zu feuern, der sich mit konkreten Terminen lieber bedeckt hält. Eine kleine Prise Populismus also seitens des Außenministers. Ansonsten macht die FDP nur durch die gewohnte Inhaltsleere von sich reden. Wer braucht diese Partei eigentlich noch?

Äh … Ich!

Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle, bitte bleiben Sie mir erhalten! Wenigstens 2011noch! Ich freue mich doch schon so sehr darauf, die Wahlniederlagen der FDP zu kommentieren.

Mit freundlichen Grüßen – Ihr Bronski

York-Werner Klein aus Bensheim meint:

„Eins ist wohl auch dem Dümmsten klar: Für Guido war’s ein Seuchenjahr! Die EffDeePee im Meinungstief, weil Scarface aus dem Ruder lief mit Arroganz und Ungeschick. Die Folge: ein Karriereknick. Kurz nach der Wahl auf dem Zenit galt er schon bald als Störenfried. Es fehlt ihm schlicht an Feingefühl! Hartz IV-ler sieht er eher kühl. Doch den Betuchten dieser Welt gönnt gar zu gern er noch mehr Geld, selbst wenn der Staat fast pleite ist … und so ein Kurs nur Stimmen frisst. Denn mit der Zeit fiel vertikal auch die Partei ins Zahlental. Schnell sah sie älter aus als alt. Das ließ natürlich keinen kalt. Die Liberalen aus dem Lot, in schwerer See, in arger Not! Was tun? Ein Schuldiger musst‘ her! Die Frage war bloß: Aber wer? Na klar, Freund Guido! „Der muss weg! Mit ihm als Chef hat’s keinen Zweck!“ Schon wurden Messer scharf gewetzt: „Hinfort mit ihm, und zwar gleich jetzt!!“ Manch Liberalem wär‘ es lieb, wenn Guido bloß noch Bücher schrieb‘. Und für den ganzen großen Rest‘  wär‘ Guidos Fall ein Freudenfest! Dies schöne Land, wo wir zu Haus‘, säh‘ dann ganz einfach besser aus!
So hab‘ auch ich nur einen Wunsch an Guido (für den Neujahrspunsch): Gönn‘ Deinem Volk ein bisschen Glück … und tret‘ gefälligst bald zurück! Mach doch ein Ende uns’rer Qual! Wenn’s geht, noch vor der nächsten Wahl! Befrei dies Land von Deiner Plag! Ein Vorschlag: am Dreikönigstag!“

Hermann Krück aus Erkrath:

„‚Go Guido go, go Guido go‘ wird 2011 über jeden Marktplatz hallen, auf dem Dr. Westerwelle auftritt. Vielleicht hat er ja Humor und kommt mit seinem Guido-Spaßmobil.“

Stefan Räbiger aus Liederbach:

„Endlich wird sie vom Sockel gestürzt: Unsere selbstproklamierte Freiheitsstatue, die schaut jetzt mehr nach selbst blamiert aus. Am besten, die Wähler wachen endlich auf und zeigen den Weltmeistern in sozialer Kälte die Rote Karte. Maximal sollten es bei den nächsten Wahlen 4,5 Prozent sein, da bleibt den „Freien Liberalen“ noch Hoffnung. Oder die FDP wandert geschlossen nach Österreich aus, da könnten wir unsern Freunden in Österreich demonstrieren, wie das mit schlechten Exportartikeln ist. Es wird ja noch ein Hayder-Nachfolger gesucht, vielleicht mögen die Österreicher Freiheitsstatuen mehr. Dann immer weiter so, diese angebliche Sorge um die bürgerlichen Freiheiten ist sowieso nur Show und viele Mitbürger verwechseln schlechtes Benehmen und zügellose Gier mit Freiheit.“

Kai König aus Bad Vilbel:

„Während auf der einen Seite die FDP-Basis und die – von Berlin unabhängigen – Landesverbände Guido Westerwelle offen kritisieren, melden sich nun Guidos „Fürsprecher“ zu Wort. Daniel Bahr, Philipp Rösler, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und der andere aus der Berliner Parteispitze. Hierbei kristallisiert sich heraus, dass vor allem  diejenigen, die in beruflicher Abhängigkeit zu Guido stehen, für ihn in die Bresche springen. Sei es wegen ihrer Minister- oder Staatssekretärsposten. „Teile und herrsche“ hat Westerwelle für sich perfektioniert.
Guido Westerwelle war von Anfang an der Prototyp des Egomanen, der für sich selbst immer alles wollte und neben sich niemand duldete. „Ich bin der Kapitän auf dem Parteischiff – Ich bin die Freiheitsstatue der Republik – Ich will Vizekanzler sein – Ich will Außenminister sein – Ich will Parteivorsitzender sein!“, so verkündete es der Lautsprecher Guido immer wieder. Ich, Ich, Ich. Etwas anderes gab es für Guido nicht. Durch diese Egomanie hat Westerwelle der FDP den Stempel des Egoismus und Selbstherrlichkeit aufgedrückt, der eigentlich überhaupt nicht dem Liberalismus entspricht, für den die Partei eigentlich steht.
Und so identifiziert heute jeder die FDP mit Guido Westerwelle und seinen persönlichen Hoteliers-Freunden. Der Streit um den Bundesvorsitzenden ist offen entbrannt. Und den Kritikern wird die Schuld am schlechten Zustand zugeschoben. Dabei kann Guido – wenn es ihm um das Wohl der Partei ginge – den Streit sofort beenden, indem er seinen Rückzug vom Amt des Parteivorsitzenden ankündigt. Aber Guido geht es ja nicht um die FDP, sondern nur um sich selbst und seine Ämter, die er um jeden Preis behalten will.“

Uwe Kampmann aus Offenbach:

„Die FDP fürchtet sich vor sich selbst. Der Niedergang begann mit den Koalitionsverhandlungen. Die 14,6 Prozent der FDP waren ein Alarmzeichen für die CDU. Angela Merkel lies Guido Westerwelle, der in kindlicher Freude schwelgte, sich selbst feiern um ihn dann hängen zu lassen. Westerwelle ist eine weitere Trophähe die auf das Konto der geschickt taktierenden schwarzen Witwe geht. F.ast D.rei P.rozent liegen greifbar nahe. Teile der FDP versuchen sich jetzt als Parteiretter und produzieren dabei doch nur heiße Luft Jetzt sollen alte Rechnungen beglichen werden, mehr ist es nicht denn Neues ist nicht in Sicht. Guido Westerwelle hat das Stehvermögen eines Kämpfers, er wird sich aus dem Strick den man ihm um den Hals legt eine Krawatte schneidern, die er als neues Assessoir den Schuhsohlen und dem Guidomobil hinzufügen wird und beim Remmi Demmi auf dem Dreikönigstreffen als politischer Dressman einen guten Auftritt haben. Westerwelle fordert jetzt Wohlstand für alle. Er gibt zu, dieses Motto von der Kommunistischen Partei Chinas übernommen zu haben. Möllemann hätte nicht besser sein können.“

Thomas Hinterreich aus Wiesbaden:

„Seit 4 Jahren FDP-Mitglied, erinnere ich mich noch gut an den Landesparteitag der hessischen FDP, als sich nach dem Auftritt von Guido Westerwelle die FDP-Oberen aus Hessen geschubst und gestoßen haben, um neben ihm auf Pressefotos zu kommen. Westerwelle faszinierte seine Parteifreunde mit geschliffener Rhetorik und klaren politischen Aussagen. Die FDP – meine Partei – stand für Modernität, Erneuerung, Aufgeschlossenheit, Entbürokratisierung, Kreativität. Es ist nicht Westerwelles Schuld, dass ich und viele meiner Freunde und Bekannte enttäuscht sind. Die hessische FDP soll doch nicht so tun, als wäre alles nur ein Berliner Problem mit dem Namen Westerwelle. Was ist in Hessen aus den hervorragenden bildungspolitischen Vorstellungen der FDP geworden? Wo bleibt der Aufbruch zu neuen Ufern? Wo sind Kreativität und Modernität? Gemeinsam mit der CDU steht die FDP in Hessen für eingeschlafene Füße. Das ist nicht die Politik, die die vielen neuen FDP-Anhänger erwartet hatten. Wir wollten kein Anhängsel der CDU sein. Selbst Menschen, die seit 40 Jahren in der FDP alle Höhen und Tiefen mitgemacht haben, bekennen hinter vorgehaltener Hand ihre Sympathie für die Grünen als moderner Verkörperung des Liberalismus. Die FDP wird auf diesem Weg verzichtbar im politischen Spektrum. Daran wird auch die Ablösung von Westerwelle nichts ändern. Im Gegenteil – das bisschen Unterhaltungswert geht auch noch verloren. Statt die Frage nach der Ablösung von Westerwelle zu stellen, steht die Frage auf der Tagesordnung: QUO VADIS FDP?“

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3 Kommentare zu “Go, Guido, go!

  1. Man tut der FDP unrecht. Das was sie seit der Wahl getan hat war zu erwarten. was ich nicht verstehen kann ist das es viele Leute gibt die das nicht gesehen haben

  2. @hans
    ja, ich verstehe auch nicht, warum die Menschen sich jetzt wundern… so wie die FDP agiert hat, war schon früher zu erwarten. Wie war das nochmal…? Bereits bevor sie gewählt wurde, hatte sie angekündigt, dass sie gerne die Hartz IV Sätze drastisch kürzen möchte. Na, wer so einer Partei vertraut, sorry, der ist echt selbst schuld.

    Die FDP hatte noch nie ein Gesicht und agierte schon immer Profillos. Für was steht diese „Partei“ denn eigentlich? Für Wirtschaft? Für Gerechtigkeit? Haha, dass ich nicht lache.

    Bye bye Westerwelle

  3. Für was die FDP steht ist schon lange klar. Für möglichst freien Wettbewerb (Marktwirtschaft ohne Sozial) für alle außer ihren Wählern.

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