Klimagipfel in Glasgow: Das CO2 des Auslands ist auch unser CO2

Eben G20-Gipfel in Rom, jetzt Klimagipfel COP26 in Glasgow. Geht irgendwas voran? Im Wahlkampf hieß es, das kommende Jahrzehnt sei das letzte, in dem noch halbwegs was gegen den Klimawandel unternommen werden könnte. Doch vor Glasgow bemühten sich alle Beteiligten, die Erwartungen an den Gipfel zu dämpfen.

Weltuntergangsszenarien begleiten die Menschheit seit Urzeiten und sind ein Teil ihrer Identität, Kultur und Natur, aber sie blieben bisher immer Fiktion. Der literarische Fachbegriff ist Dystopie. Ganze Generationen von Menschen lebten in der Angst vor dem Weltuntergang oder dem Glauben daran. Der Beginn des Jahres 1000 war von solchen Fantasien ebenso begleitet wie der des Jahres 2000. Der Glaube an das Jüngste Gericht prägte das Mittelalter, die Pest-Pandemie („Schwarzer Tod“) schien diesen Glauben zu bestätigen. Auch heute gibt es solche Fantasien, jetzt aber mit realistischem Hintergrund: Der Klimawandel hat bereits begonnen. „Weltuntergang“ ist aber wohl nicht das richtige Wort für das, was uns und vor allem unseren Nachkommen bevorsteht, denn „die Welt“ wird es vermutlich weiterhin geben. Allerdings – ebenso vermutlich – mit einer deutlich reduzierten menschlichen Besatzung.

Doch der Mensch ist anpassungsfähig. Die Spezies wird irgendwie überleben. Erfindungen, neue Technologien werden dabei helfen. Doch viele Millionen, wenn nicht Milliarden von Individuen haben keine Chance. Es sind gar nicht mal die Extremwetterereignisse, die ihnen die Lebensgrundlage entziehen. Die kommen noch obendrauf. Desertfikation (Wüstenbildung), Erosion, Ausbeutung von Grundwasservorkommen, Anstieg des Meeresspiegels – die Liste der Probleme ist endlos, und es sieht nicht so aus, als die Politiker:innen unserer Tage wirklich etwas dagegen unternehmen werden, dass der globale Temperaturanstieg bei plus zwei Grad gebremst wird.

Dies sind die wichtigsten Themen auf dem Gipfel.

fr-debatteAutofixiertheit ist ein riesiges Problem

„Der Individualverkehr ist das größte Problem beim Klimaschutz“, stellt Frank-Thomas Wenzel. Und huldigt dann ein paar Zeilen weiter dem automobilen Indiviualverkehr. Elektrisch solle er allerdings sein.
Wahrscheinlich ist die Massentierhaltung das größte Problem beim Klimaschutz. Mehr als die Hälfte der Treibhausgasäquivalente entstammen aus ihren Därmen und den Auspufftöpfen der Traktoren. Das soll jetzt aber nicht mein Thema sein.
Was die deutsche Verkehrspolitik betrifft (und offensichtlich Herrn Frank-Thomas Wenzel) ist die Autofixiertheit das größte Problem beim Klimaschutz.
Nicht der Individualverkehr macht mir Sorgen. Sondern das Autofahren. Es verbraucht enorm viele Ressourcen und Geld, egal ob es fossil oder (teilfossil) elektrisch angetrieben wird. Und verletzt und tötet Menschen.
Wir brauchen einen attraktiven öffentlichen Nah-und Fernverkehr. Gerne zu 100 % aus klimaneutralem Strom. Und wir brauchen attraktive Rad-und Fußwege. Andere Länder machen es uns vor. Und das alte Thema Verkehrsvermeidung muß auch wieder auf den Tisch. Die paar übrig gebliebenen restlichen Autos machen den Brei dann nicht mehr fett…
Ob das was wird? Ich sage nur: Porsche-Fahrer Lindner. S-Klasse-Liebhaber Kretschmann. Weil und der VW-Konzern.

Ralf-Michael Lübbers, Marienhafe

fr-debatteAuch Photovoltaik setzt Kohlendioxid frei

Gut, dass Joachim Wille daran erinnert: Auch Photovoltaik-Anlagen (PV) setzen CO2 frei, und zwar bei ihrer Herstellung. Was er dazu beim Solar-Institut ISE erfahren konnte, klingt optimistisch: Zwar werde der PV-Aufbau einige % von der CO2-Menge aufbrauchen, die höchstens noch emittiert werden darf, damit die Erderwärmung unter 1,5° bleibt. Aber neue Entwicklungen würden die PV viel klimafreundlicher machen.
Die Realität sieht anders aus: Die in Deutschland installierten PV-Module werden in China hergestellt, und das seit 10 Jahren. Die Energie zur Herstellung kommt dort aus Steinkohle. Für 1 m2 PV-Modul (aus monokristallinem Silizium) gelangen dabei 277 kg CO2 in die Atmosphäre, das hat eine vom Umweltbundesamt beauftragte Studie kürzlich ergeben (Climate Change 35/2021*, Tab.116). Die Anlagen sollen 30 Jahre lang Strom liefern. In Deutschland werden je m2 PV-Modul durchschnittlich 130 kWh im Jahr erzeugt. Das entlastet den deutschen Strom-Mix um derzeit etwa 60 kg CO2, Tendenz fallend. Somit dauert es (mit Transport etc.) 5 Jahre, bis die in China freigesetzte CO2-Menge in Deutschland wieder eingespart ist – für eine einzelne Anlage. Bei einem stetigen Aufbau kommen jedes Jahr neue Anlagen hinzu, deren Emissionen sich zu den alten, noch nicht abgetragenen addieren. So sollen z.B. in Deutschland jährlich Modulflächen von 50 km2 auf 150 km2 Freiflächen dazu kommen – die Fläche Berlins. Mit etwas Schulmathematik lässt sich ausrechnen: Die Differenz zwischen CO2-Emission in China und Einsparung in Deutschland summiert sich bis zu einem Maximum nach 5 Jahren. Der PV-Aufbau hat dann 38 Mio.Tonnen CO2 netto in der Atmosphäre hinterlassen – das sind gut 5% der aktuellen deutschen Jahresemission. Danach überwiegt die Einsparung in Deutschland. Und erst nach 10 Jahren hat der PVAufbau bei uns soviel CO2 eingespart, wie bis dahin in China für uns emittiert wurde.
Das belastet zwar nicht das deutsche CO2-Budget. Aber CO2 verbreitet sich innerhalb einer Woche über die ganze Erde. Es nützt uns nichts, wenn die Wirtschaft ihren Dreck ins Ausland verlagert: Der Schaden trifft uns trotzdem.
Und wann kommen die neuen emissionsarmen PV-Module? Fabriken, die China Konkurrenz machen könnten und die CO2-Emission bei der Herstellung auf 10 % und damit den CO2-Ausgleich auf 6 Monate reduzieren, wird es nicht vor 10 Jahren geben. Und bis dahin sind die deutschen Flächen mit chinesischer PV gepflastert – für 30 Jahre – und nehmen emissionsarmer PV den Platz weg.
Aber nur die nächsten 10 Jahre bleiben der Menschheit noch, um eine Klimakatastrophe abzuwenden!
Mein Vorschlag: Anstatt 150 km2 PV-Freiflächen lieber 500 Windanlagen à 5 MW jedes Jahr dazu bauen! Die produzieren ebenso viel Strom (6,5 TWh/a), und zwar nicht nur tagsüber im Sommer, sondern das ganze Jahr, Tag und Nacht. Und sie sparen die CO2-Emission ihrer Herstellung schon nach 3 Monaten Betrieb wieder ein, es kommt gar nicht erst zu einer CO2-Ansammlung. So könnten in 5 Jahren 38 Mio.Tonnen CO2 vermieden werden anstatt 38 Mio.t Zusatzbelastung beim PV-Aufbau. Der Windkraftaufbau spart also gegenüber dem PV-Aufbau schon nach 5 Jahren 76 Mio.t CO2 – das sind 11% der aktuellen deutschen Jahresemission.
Nach 10 Jahren hat der PV-Aufbau gerade mal seine herstellungsbedingte CO2-Last abgetragen, aber 10 Jahre lang die Erde zusätzlich aufgeheizt. Der Windkraftaufbau aber hat nach 10 Jahren 152 Mio.t CO2 vermieden und vom ersten Jahr an die Erderwärmung gebremst. In den schicksalhaften nächsten 10 Jahren könnte so der deutsche Anteil am Treibhauseffekt immer mehr verringert werden.
Fazit: Den PV-Aufbau verschieben, bis eine neue PV-Technik mit weniger als 10% der heutigen CO2-Belastung verfügbar ist! Bis dahin stattdessen Windkraft zubauen!

Nikolaus von der Heydt, Göttingen

fr-debatteEinhaltung von Verträgen muss überwacht werden

In Glasgow haben seit Sonntag, 31. Oktober 2021 rund 200 Staaten auf der Weltklimakonferenz COP26 über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verhandelt. Dieses sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor. Derzeit steuert die Erde nach UN-Angaben auf eine gefährliche Erwärmung um 2,7 Grad zu.
Der Wille der Regierungen zur Einhaltung internationaler Verträge ist schwach. Die Nachfolger der Unterzeichner internationaler Verträge haben oft andere Vorstellungen als ihre Vorgänger und lassen dann in ihrem Eifer bei der Vertragseinhaltung nach. Das krasseste Beispiel ist die Charta der Vereinten Nationen von 1945, die der Welt nach dem Entsetzen des Zweiten Weltkrieges den ewigen Frieden bringen sollte. Die edelste Absicht der Weltgeschichte leuchtet wie eine brennende Fackel aus ihr empor. Dort steht: „Wir, die Völker der Vereinten Nationen,fest entschlossen,künftige Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren,wollen zu diesem Zweck zusammenarbeiten!“
Nichts ist daraus geworden.Aufrüstung, Streit und Kriege gehen weiter.Millionen junger Menschen sind seit 1945 in den Kriegen der „Alten“ gestorben!
Wenn die Menschheit überhaupt überleben will, dann muss sie
1. sich eine Kontrollinstanz schaffen, die ständig ohne Unterbrechung die Einhaltung internationaler Verträge überwacht und die Befugnis erhält, die Umsetzung geschlossener Verträge durchzusetzen,
2. beschließen, sich den Entscheidungen dieser Kontrollinstanz zu unterwerfen,
3. entstehende und bestehende Konflikte Konfliktlösungshöfen und Gerichtshöfen zur Entscheidung unterbreiten, die Urteile ausnahmslos zu akzeptieren und auf Selbstjustiz und anschließende Gewaltanwendung zu verzichten!
Die nächste seit langem überfällige internationale Konferenz nach dem G20–Gipfel in Rom und der Weltklimakonferenz in Glasgow sollte dem Zwecke dienen, einen an festen Terminen orientierten Stufenplan für die Erfüllung des nunmehr 77 Jahre alten, in der Charta der Vereinten Nationen festgeschriebenen und immer noch nicht gehaltenen Versprechens an die Jugend der Welt sein, den Krieg aus den Umgangsformen der Menschheit zu entfernen.
Möge zum ersten Male in der Weltgeschichte die Moral über die Gier der Kriegsindustrie siegen!

Otfried Schrot, Hannover

fr-debatteDeutliche Vorteile beim CO2-Ausstoß

Macron und die Atomenergie: „Nichts Weglassen“, FR-Meinung vom 13. Oktober

Frau Holzer kritisiert Präsident Macrons Bestreben, Kernenergie in Frankreich weiterhin zu unterstützen und neue Kraftwerke zu planen. Ist dieses Vorhaben Frankreichs falsch?
Das drängendste Problem, das die Welt gegenwärtig hat, ist sicher der durch die massive CO2-Zunahme in der Atmosphäre bedingte Klimawandel. Das Verbrennen fossiler Energieträger muss dramatisch reduziert werden, Prozesse müssen elektrifiziert werden (Autos….), mit Strom, der ohne CO2-Ausstoß gewonnen wird. Deutschland (und andere) setzt dazu auf eine Energiewende mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen, vornehmlich Wind und Sonne. Deutschland benötigt gegenwärtig zwischen 45 und 85 Gigawatt (GW) Strom pro Tag, mit zunehmender Elektrifizierung mehr; und dies sehr zuverlässig. Diese geforderte Zuverlässigkeit ist ein Problem. Die in Deutschland installierte Leistung Wind/Sonne liegt bereits bei über 100 GW. Aber nachts scheint die Sonne nicht und Windflauten sind mehr oder weniger häufig, so dass die gesicherte Leistung nur bei wenigen Prozent der installierten Leistung Wind/Sonne liegt. Speicher, um den im „guten“ Zeiten CO2 frei erzeugten Strom vorrätig zu halten, gibt es nicht, und diese werden in der benötigen Dimension auch nicht bald verfügbar sein. Sehr schön kann man die Daten (Stromerzeugung / -verbrauch) pro Quelle pro Land und CO2 Ausstoß) dazu jeweils sehr aktuell bei „electricitymap.org“ sehen: In Europa sind Frankreich und Schweden „grün“, was den CO2 Ausstoß angeht; Länder, die Atomkraft und Wasserkraft (Schweden) nutzen. Deutschland liegt weit hinten im CO2 Ausstoß.
Es herrscht Konsens, dass der Weg zu mehr Energie aus erneuerbaren Quellen unbedingt forciert werden muss. Diese Quellen sind aber nicht zuverlässig und solange es keine zuverlässige Speichermöglichkeit (Batterie; Wasserstoff…) gibt, werden sie von Kraftwerken mit „gesicherter Leistung“ begleitet werden müssen. Das kann Kohle, Gas oder Atom sein. Frankreich geht den CO2-freiem Atom Weg. Frau Holzer schreibt von der „vermeintliche Sicherheit“ der Atomkraftwerke. Das Bild, dass Atomkraftwere besonders unsicher sind, mag von den Aufsehen- erregenden Atom Unfällen getriggert sein. Sind Atomkraftwerke unsicherer als andere Kraftwerkstypen? Unter „ourworldindata.org/safest-sources-of-energy“ werden Sicherheit und greenhouse-Gas-Potential der wichtigsten Energiequellen gegenübergestellt. Atomkraft zur Stromerzeugung ist demnach (gemessen in Toten pro erzeugte Terawatt-Stunde Strom) etwa 70 mal sicherer als Gas und 350 mal sicherer als Kohle. Eingerechnet wurden Tote durch Unfälle und durch Luftverschmutzung. Ich würde dann lieber einen französischen Weg gehen und Kernenergie statt Gas oder Kohle als Reserve für die Erneuerbaren vorrätig halten, zumal Atomkraft auch deutliche Vorteile im CO2 Ausstoß hat.

Arno Schulz, Eppstein-Bremthal

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41 Kommentare zu “Klimagipfel in Glasgow: Das CO2 des Auslands ist auch unser CO2

  1. zu @ Nikolaus von der Heydt
    https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.html
    Hier kann man nachlesen was von ihrer Argumentation zu halten ist. Es ist grundsätzlich falsch die Frage zu stellen Wind oder PV sondern es geht nur Wind und PV. Der Grund dafür ist ganz einfach. PV hat seinen höchsten Ertrag im Sommer und Windenergie wird am meisten im Winter erzeugt. Das PV Module weltweit gesehen zu einem hohen Prozentsatz in China Produziert werden ist richtig. Ich vermute aber das chinesische Firmen dazu auch hauptsächlich PV Strom verwenden werden weil auch dort das inzwischen das Billigste ist und sie Module selber herstellen. Außerdem werden nicht alle PV Module die in D. verbaut werden in China hergestellt. In D. gibt es auch noch Firmen die das machen und diese Firmen fahren gerade ihre Produktion hoch. Ich schätze das man 2022 zwischen 2 und 4 GW herstellen wird. Wenn wir 6 GW verbauen wäre das zwar zu wenig aber schon kein schlechtes Ergebnis. Ich stelle mal zwei Link ein zu solchen Firmen.

    https://www.meyerburger.com/de/eroeffnung-freiberg

    https://www.solarwatt.de/

  2. zu @ Arno Schulz
    Das Frankreich EU Geld braucht um aus der energiepolitischen Sackgasse raus zu kommen ist eigentlich schon lange klar. Das da eine Pandemie daher kommt hinter der man das verstecken kann ist da ganz recht gekommen. Es ändert, von der Abfall oder Versicherungsproblematik u.s.w. abgesehen, aber nichts daran das AKW Strom der mit Abstand teuerste ist. Es findet sich auf der ganzen Welt kein privater Geldgeber mehr der bereit ist auch nur einen Euro in diese Technik zu investieren. Das können nur noch Staaten mit ihren Steuergeldern machen. Da kommt es Frankreich ganz recht wenn die EU große Summen dieser Steuergelder zur Pandemieüberwindung zur Verfügung stellt. Ob es jetzt sinnvoll ist das Geld für AKW zu verwenden kann man mit Fug und Recht bezweifeln. Die deutschen AKW Betreiber die solches Geld nicht bekommen werden bei einer grünen Regierungsbeteiligung sagen dann die Wahrheit in dem sie sagen dass dieses Geld besser und Wirkungsvoller in EE investiert werden sollte.

  3. Die Forderung die AKW in D. weiter laufen zu lassen kommt weder von den Betreibern noch von der Politik außer der AFD und habe zumindest ich noch von keinem Wissenschaftler gehört. Die Einzigen die dieses Thema mit Begeisterung bei jeder Gelegenheit aufgreifen sind Journalisten in diversen Talkshows oder ähnlichem. Dabei fallen die besonders auf die wahrscheinlich nie mit dem Ausstieg einverstanden waren.

  4. Wie man heute noch für die Nutzung der Atomkraft eintreten kann, ist mir unverständlich, zumindest aus den folgenden 6 Gründen:

    a) weil diese Großtechnologie nicht beherrschbar ist (s. Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima),
    b) weil Atomkraftwerke nicht gegen Unfälle versichert sind (im Gegensatz zu allen anderen Indus¬trieanlagen!),
    d) weil auch diese Kraftwerke mit CO2-Emissionen verbunden sind (1. bei der Uranproduktion und 2. dem jahrzehntelangen Abbau der Kraftwerke),
    e) weil die Entsorgung des Atommülls – für 1 Mio Jahre! – in keinem Land gelöst ist,
    f) der Bau von AKWs immer erheblich länger dauert als geplant (s. die aktuellen Projekte in Finnland, Frankreich und Gro߬britannien) und deshalb zur Lösung der drängenden Energiefrage nicht mehr beitragen kann und
    g) weil kein Projekt ohne massive staatliche Subventionen realisierbar ist (d.h. fehlende Wirtschaft¬lichkeit).
    Mitte 2021 liefen weltweit noch 415 Atomkraftwerke; ihre Zahl nimmt je¬des Jahr ab, da mehr Kraftwerke außer Betrieb gehen als neu starten. Wegen fehlender Wirtschaft¬lichkeit haben bereits einige Länder ihre AKW-Bauprogramme abgebrochen: Chile, Indonesien, Jorda¬nien, Litauen, Südafrika, Thailand und Vietnam. Die Atomreaktoren der 4. Generation (Flüssigsalz-reaktoren) werden nach einem Bericht des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags vor 2060 nicht verfügbar sein. Auch kleine modulare Reaktoren (SMRs), die neuerdings angepriesen werden, sind extrem unwirtschaftlich.
    Die Alternative für AKWs ist längst vorhanden: Energiesparen (Steigerung der Energieeffizienz) und der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energien (insb. Wind- und Solarener¬gie).

  5. Die Nichtabholzung und Vernutzung von Regenwäldern bzw. Urwäldern muss sofort und unmittelbar weltweit umgesetzt werden bei wirklich solidarischem Ausgleich des Verzichts auf Vernutzung der vorhandenen Urwälder. Dass dies unmittelbar klima- und umweltfreundlich wäre, ist einsichtig. Darüber hinaus ist der Verzicht auf (Ver-)Nutzung der Urwälder ein Segen für den Erhalt der auch für die Menschen wichtigen Biodiversität. Schließlich bleibt dann auch genügend Platz für die Wildtiere und mindert erheblich die Zoonosen-Problematik (Viren, die durch den Kontakt von Wildtieren mit Menschen zukünftige Pandemien verursachen können!).
    Es wird wohl auch nicht ohne Eingriffe in das Eigentum gehen: Vor allem wird nur durch radikale Abrüstung die Biosphäre für menschlich solidarisches Leben zu erhalten sein (Verbot der Rüstungsproduktion!).
    Für diese wirksamen Eingriffe fehlt aber ein „politisches Subjekt“, das dies auch wirklich möchte. – Unter den deutschen Verhältnisse wird nicht einmal das (kostenfreie) und unmittelbar umweltfreundlichere Tempolimit auf Autobahnen von 120 km/h (Schweiz!) umgesetzt – unter Beteiligung der „Grünen“!

  6. zu @ Thomas Ewald-Wehner
    Ich bin auch für ein Tempolimit auf Autobahnen aber das ist nicht das Thema. Es gibt nur ein Thema das die Grünen durchsetzen müssen und wenn es nicht erreicht wird aufstehen und gehen. Sie müssen durchsetzen das der Ausbau der EE auf maximal gestellt wird und die dafür nötigen Minister bekommen. Wenn das erreicht wird ist das Tempolimit ein Luxusproblem. Also abwarten was raus kommt.

  7. Herr Ott rückt dankenswerterweise zwei Fehldeutungen gerade, die die ehemalige Umweltministerin Barbara Hendricks vor einigen Tagen im FR-Interview geäußert hat. Erstens ist mit dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 kein „völlig neuer Ansatz“ der internationalen Klimapolitik – im positiven Sinne – implementiert worden. Vielmehr wurde das zukunftsweisende Regime der verbindlichen Emissions-Obergrenzen des Kyoto-Protokolls (1997) durch das Prinzip der freiwilligen Selbstverpflichtungen (Nationally Determined Contributions – NDCs) ersetzt. Zweitens waren es nicht die Länder des globalen Südens (so Hendricks), die die Fortschreibung des Kyoto-Ansatzes verhindert haben, sondern die USA. Mit dem NDC-Prinzip wurde die internationale Klimapolitik in den Zustand der Anarchie (zurück) versetzt. Dass dies nicht funktionieren kann, war offensichtlich, wurde aber in der Publizistik so gut wie nicht thematisiert (auch in der FR nicht). Vielmehr ist man dem Narrativ aufgesessen, dass es sich mit „Paris 2015“ um eine „Revolution für den Klimaschutz“ (so der damalige französische Staatspräsident Hollande) handele. Dass der Schaden mit „Glasgow 2021“ repariert werden kann, ist unwahrscheinlich.

  8. Nach dem St.-Florian-Prinzip sind Atomkraftwerke meist an der Grenze eines Landes gebaut. Nahe an Deutschland sind die Reaktoren von Belgien, Frankreich oder der Schweiz – aus gutem Grund. Ein GAU kann ganze Regionen unbewohnbar machen. Das Risiko eines Atomunfalls ist derart hoch, dass Versicherungen sie nicht versichern. Selbst in Bonn sieht die HUK keine Möglichkeit, mein Haus zu versichern! Die Bestrebungen der Atomlobby, die maroden, alten Reaktoren länger laufen zu lassen, ist daher unverantwortlich. Der Bau neuer Anlagen würde im übrigen weit länger dauern als der Ausbau sauberer Energie.

  9. zu @ Dietrich Klingmüller
    Sie haben natürlich recht und Belgien und die Schweiz werden ihre AKW wohl hoffentlich bald abschalten, aber Frankreich mit ihren 55 Schrotthaufen steht vor einem riesigen Problem. Sie haben weder für den Rückbau oder Neubau irgendwelche Rückstellungen. Selbst wenn sie die ganzen Corona Milliarden die sie von der EU bekommen da rein pulvern reicht es nicht sie zu ersetzen. Da Europa im Durchschnitt die ältesten AKW der Welt hat steht zu befürchten das es erst nach einem GAU zum Ausstieg kommen wird. Dann sollte das Thema in D. aber vorher erledigt sein.

  10. Hallo Hans,
    sie haben völlig recht, es geht darum EE mit aller Macht in die Tat umzusetzen. Die Frage ist aber, ob man das überhaupt will. Die noch vorhandene Regierung hat alles getan, während der vergangenen 10 JahreEE nach Möglichkeit zu verhindern. Das ist das eihgentliche Problem.Wer da im Hintergrund die Fäden zieht ist aus meiner Froschperspektive nicht zu sehen. Vermuten muss man, dass es sich um Kapitaleigner handelt, Konzerne, die fossile Industrie und ähnliches. Das Problem, wie gesagt, wollen diese Leute denn überhaupt Änderungen durchführen ? Die Windkraft ist während der vergangenen 5 Jahre praktisch zum stehen gekommen. In NRW sind die Auflagen derart, dass Windkraft kaum noch möglich ist, was Herrn Laschet nicht hinderte, zu behaupten, NRW sei führend im Klimaschutz. In der Diskussion wird immer und überall vorausgesetzt, dass man natürlich das Klima retten will, aber in der Praxis stimmt das nicht. Solange dieses Problem nicht öffentlich wird und die gegenwärtige Regierung dafür zur Rechenschaft gezogen wird, wird sich nicht viel andern. Für PV gilt übrigens dasselbe, nur hat man das schon viel früher abgewürgt. In beiden Fällen waren die Arbeitsplätze, die verlorenen egal, da gab es kein Kompensation, wie jetzt bei der Braunkohle.. Das ist auch ein Hinweis auf die Täter, die Verhinderer des Klimaschutzes. Man muss dabei im Hinterkopf behalten, dass wenn man damals, vor 15 Jahren zielbewusst an der EE weitergebaut hätte, wir heute fast Emissionsfrei wären. Das hat unsere Regierung verhindert, das muss doch mal thematisiert werden.
    Es gibt da ein paar Sätze in der Diskussion, die immer wieder vorkommen, wenn man eigentlich nichts ändern will:
    Wir müssen die Menschen mitnehmen…
    Jeder kann etwas beitragen, man muss bei sich selbst anfangen….

    Dazu muss man wissen, dass etwa 100 Konzerne auf diesem Planeten 80% der Emissionen produzieren, da können sie so viel Rad fahren wie sie wollen, dass hält nichts auf. Es ist ein Verdummungsspiel

  11. @ all
    wie sagt Greta ? Blah, blah,blah . Nach allem was man so hört gibt es noch keinen Grund zur Hoffnung, dass wirklich etwas positives erreicht worden wäre. Bei dem Zustand der Welt ist auch nicht damit zu rechnen. Gestern Abend im TV – Touristik nach USA geht wieder – Flüge ausgebucht, über 300 Flüge im Monate geplant – das Geschäft läuft wieder an, glückliche Menschen überall . Jeder Passagier produziert durch einen Flug soviel CO2 wie ein PKW im Jahr. Da ist für großes Glück eher kein Platz. Das Flugbenzin ist immer noch subventioniert, so recht verstehen kann man das nicht. Es wird einfach nicht nachgedacht. Es gibt nur eine Lösung – es muss alles reduziert werden – weniger von allem – nur so als Leitlinie, der Standard 1945 ist ein verträgliches Maß. Ja ich höre das Gelächter, Hohngelächter ? Unter dem ist es aber nicht zu haben und es würde auch recht schnell zu machen sein, theoretisch. Die Bürger würden aber nicht mitmachen, es müssen erst genügend richtige Katastrophen her, Millionen von Toten, bevor man beginnen wird in den richtigen Kategorien zu denken. Ob man dann noch etwas wird retten können, wer weiß….

  12. Wenn ich für Momente darüber nachdenke, wie der gesellschaftliche Wohlstand sich innerhalb von wenigen Jahrzehnten nach 1945 entwickelt hat, dann komme ich nicht mehr umhin zu sagen: Wir leben weit über unsere Verhältnisse und richten im Kleinen wie im Großen immer mehr Schaden für uns und die Umwelt an. Das zu sagen, ist wahrlich nichts Neues, aber angesichts des allgemeinen Zustands der Welt und dem unaufhörlichen Weiter-so, ist es aufrichtiger damit aufhören, sich irgendwelche Illusionen darüber zu machen, dass bei der chronischen Irrationalität und der Wohlstandsgläubigkeit der Menschen und Mächtigen des Westens, die Klima- und Umweltkatastrophe noch aufzuhalten sei.

    Das spricht nicht gegen die Bewegungen und Proteste vor allem der jungen Menschen. Der Widerstand bleibt lebenswichtig. Die Illusionslosigkeit nimmt den Treibstoff aus unserer Hetze und dem fruchtlosen Fortschrittsglauben. Technologie in allen Ehren, aber auch die Digitalisierung wird uns nicht retten können. Das Internet hat jedenfalls in der Pandemie-Krise mehr geistigen Schaden angerichtet, als dass es uns menschlich und im Zusammenleben weitergebracht hätte. Ganz abgesehen davon, dass auch das Paradoxon des Reichtums und Wohlstands, die Armutsentwicklung, kaum noch aufzuhalten scheint.
    Greta Thunberg hat diese Antenne für Zweifel an dem Erfolg durch Glasgow oder anderswo: Blah, blah, blah!

  13. Früher riefen wir: „Atomkraft – nein danke!“ Das war schon früher richtig, und erst recht heute. Wir sind doch so viel schlauer, digitaler. Nur Präsident Macron in Fessenheim, Elsass, und einige Leserbriefschreiber hier „haben es nicht drauf“. Dabei: Noch vor uns sangen schon unsere Altvorderen: „Und wenn die ganze Welt verbrennt, die Asche bleibt uns doch“, Sie kannten weder Atom, erst recht nicht „digital“, kannten aber diese Lebensweisheit. Will heißen: Atomenergie hinterlässt strahlende Asche: Strahlend, welch ein Un-Begriff, statt: ein strahlendes Lächeln.
    Wer will diese Asche wo tiefst verbuddeln? Erst wenn wir in Europa diesen strahlenden Rest unserer Zivilisation, unseres Wohlstandes in den unteren Erdschichten irgendwo teuerst einlagern dürfen und tatsächlich machen – auch diese Kosten sind Energiekosten, – dann, ja erst dann könnte wer mit dieser Energie argumentieren. Bis dahin ist das nur Gerede um den „heißen Brei“, sinnlos! Also erst „alle Hausaufgaben machen!“
    In einer alten Wochenzeitung fand ich ein Karte unseres Landes, wo sein Untergrund zur Strahl-Asche-Einlagerung wohl geeignet sei, aber nicht, welcher Landesfürst wagt, das seinen Wählern zuzumuten. Einer hat’s mal wegen der Arbeitsplätze; die gibt’s jetzt noch, zum Umlagern der rostigen Fässer aus dem Wasser-Salzstock. Man bedenke auch: Diese Asche hat eine Halbwertzeit, länger als von den Dinos bis zu uns jetzt, länger als es uns auf diesem Planeten gibt. Wer kann wo das so lange sicher aufbewahren? Warum auch: „Nach uns die Sintflut“! Hauptsache, uns geht’s gut.
    Dagegen ist die Sicherheit der Reaktoren fast ein Kinderspiel: Seit Harriesburg nur vier bekannte Unfälle in rund 50 Jahren. Alles fängt mal klein an. Wir kriegen das Leben auf unserem Erball schon kaputt, wie auch immer, wenn wir so weitermachen, Oder sind das Unkenrufe, ist das Schwarzmalerei? Es gibt viel zu tun, packen Sie es an, die Bald-Dreier-Koalis.

  14. Ich bin schier entsetzt, was sich da im Windschatten der Diskussionen um eine Kohlendioxidreduktion zusammenbraut. Dass Atomkraft durch die Hintertür plötzlich wieder gesellschaftsfähig gemacht werden soll, ist einfach erschreckend. Die „Fridays-for-Future“-Bewegung, die Umweltverbände und zahllose Mitstreiter demonstrieren für eine lebenswerte Zukunft. Da hat Atomkraft, auch wenn sie in Minireaktoren daherkommt, keinen Platz. Die Aussicht, das Senken der Kohlendioxidwerte einzutauschen mit der lebensbedrohenden Radioaktivität ist keine Zukunftsperspektive.
    Ich hoffe inständig, dass die Politiker national und international standfest gegenüber solchen Forderungen sind. Den gesellschaftlichen Kräften ist angeraten, bei allen Demonstrationen zur Zukunftsfähigkeit immer wieder auch den Hinweis zu vermitteln „Atomkraft – nein danke!“

  15. Atomkraft. Nachdem die Erkenntnis reift, dass grüner Strom in D. nur begrenzt herstellbar ist, sucht man natürlich zunehmend verzweifelt nach anderen Möglichkeiten. Ob Atomkraft da das richtige ist darf bezweifelt werden, da nach wie vor die Risiken, vor allem aber die Kosten nicht beherrschbar sind. E s ist nicht nur das fehlende Endlager, es ist auch die Produktionszeit entsprechender Anlagen, die Zeit läuft davon. Hinzu kommen die Kosten für den Abbau der bestehenden Anlagen.. Auch die Betreiber der Anlagen müssten gesucht werden. Es bleibt also nur der Weg der Beschränkung. Der grüne Strom, der eben nicht grenzenlos zur Verfügung steht, muss so verteilt werden, dass er optimal genutzt wird, wobei natürlich auch das optimale erzeugt werden muss und das ab sofort.Alle hinderlichen Verordnungen und Gesetze sind abzuschaffen. Auf jedes Dach gehört eine PV Anlage, ohne die ganzen Behinderungen bei der Betreibung, die es heute gibt. Die 2% Fläche in D. für Windkraft sollten erst einmal genügen. Wenn es gelänge, dies mit Tempo zu erledigen wäre viel gewonnen. Das wichtigste wäre natürlich, dass die Regierung dies auch will. Bisher war es ja so, dass die abgewählte Regierung alles getan hat, um eine solche Entwicklung zu unterbinden, das wird immer unter den Teppich gekehrt. Man wollte gar keine grünes Szenario, man wollte Kohle verbrennen, und viele in diesem Land wollen das immer noch. Das ist zu bedenken. Wenn also diese Richtungsänderung mit der neuen Regierung erfolgt ,wäre schon mal was gewonnen, ob das angesichts der FDP so eintritt bleibt abzuwarten.

  16. Man erfährt in D. in der öffentlichen Meinung zwar von fast jedem Kohlekraftwerk das auf der Welt gebaut wird, besonders in China. Wie es im gesamten mit dem Zubau von neuen Kraftwerken aussieht ist aber fast nie ein Thema. Die Realität ist das ca 75% aller neuen Kraftwerkskapazitäten auf der Welt EE Kraftwerke sind und das Potenzial der EE ist praktisch unendlich. Das die Energiewende weltweit erfolgt ist als sicher anzusehen. Die Frage ist ob das schnell genug passiert um die Klimaprobleme einzudämmen.

    https://www.energiezukunft.eu/wirtschaft/drei-viertel-der-neu-inst

  17. Hallo Hans,
    Danke für die überwiegende Zustimmung. Die Aussage, dass in D. nicht genügend grüner Strom hergestellt werden kann, stammt aus einer Sendung mit Moderator Lanz, vor einigen Tagen. Als Gäste Prof.Lesch sowie eine Ingenieurin, deren Namen ich leider nicht parat habe, die aber sehr kompetent schien. Beide sagten, dass in Anbetracht der gewaltigen Strommengen, die in Zukunft gebraucht würden, vor allem auch für Wasserstoff, die in D. herstellbare Menge nicht reichen würde. Mir erschien das durchaus plausibel. Es ist ja sowieso noch Zukunftsmusik, erst einmal muss der überwiegende Wille da sein, vom fossilen Strom weg zu kommen, wenn ich mir ansehe, was aus Glasgow so herübertönt, habe ich meine Zweifel, selbst die Absichtserklärungen werden gerade wieder verwässert.

  18. zu Jürgen H.Winter
    Die Sendung habe ich auch gesehen und man musste schon sehr genau hin hören was da gesagt worden ist um es richtig einzuschätzen. Klar und eindeutig war das was Prof. Lesch zum Thema Atom gesagt hat. Das was zur Stromerzeugung in D. gesagt worden ist hatte als Grundlage das bezweifelt worden ist das man erreicht das die 2% als Fläche für Windenergie zur Verfügung gestellt werden. Da hat man Bayern als Beispiel genommen und gesagt das dieses Bundesland derzeit nur 0,1% der Fläche als Windvorrangfläche bereit ist auszuweisen. Klar wenn nicht genug Anlagen gebaut werden wird es auch nicht möglich sein genug Strom zu erzeugen. Der in dem Gespräch nicht genannte zweite Grund ist wie hoch der Wasserstoffanteil am Ende sein muss da für die Wasserstofferzeugung große Mengen an Strom gebraucht werden. Es gibt mehrere Studien die von ca 10% Wasserstoff ausgehen. Das sollte möglich sein zu erreichen wenn es aber am Ende mehr sein muss müssten wir halt Energie importieren. Das machen wir aber ja derzeit auch in ganz großem Maße

  19. @ Hans,
    wie dem auch sei, vordringlich ist jetzt doch, dass die Voraussetzungen geschaffen werden, um möglichst viel grünen Strom herzustellen. Die Gesetze und Verordnungen auf diesem Gebiet müssen entsprechend revidiert werden. Scholz ist hier im Wort, er hat vor einiger Zeit genau dies angekündigt, in einem Statement im TV. er sagte genau dies werde er tun.Mal sehen, ob er dies in die Tat umsetzt.
    Es darf einfach nicht Sache der Bundesländer sein, ob Flächen für Windkraft zur Verfügung gestellt werden, dann gibt es in NRW, wie unter Laschet als langer Arm der Kohleindustrie überhaupt keine Flächen für Windkraft und PV. Das gilt es zu verhindern. Ob der Föderalismus das zulässt ? Keine Ahnung, aber wenn nicht ist ja den Granden der Länder Tür und Tor geöffnet.
    Haben sie Arno Widmanns Artikel zu Glasgow gelesen ? Ich kann seine
    These der Verbreitung der Atomkraft so nicht nachvollziehen, sie schreiben ja auch, dass 75% neuer Kraftwerke EE sein wird, denn Atomkraft ist in der Herstellung und Betreibung zu langwierig und zu teuer Ansonsten bin ich genau da , wo er auch ist, es muss eine Rückentwicklung geben, da die Ziele so nicht erreichbar sind. Das Problem: Der Bürger wird nicht mitziehen. Auch hier folge ich seinem Gedankengang, ohne großen Knall wird das nicht geschehen, wir werden also rückentwickelt werden, durch die Umstände wie Trockenheit, Überschwemmungen o.ä. oder schlimmer noch, politische Entwicklungen kriegerischer Art. Es wäre also deutlich vernünftiger, zu versuchen, dies in überlegter Form durchzuführen. Es wird nicht leicht werden.
    Vordringlich ist, mit dem ganzen zu beginnen, jedes weitere Zögern treibt die Katastrophe voran.

  20. zu @ Jürgen H.Winter
    Welchen Artikel sie da jetzt meinen weiß ich nicht. Als ich den Link gesucht habe in dem man schön sieht wie sich die EE Kraftwerke den Markt holen habe ich woanders gelesen das die Atomkraftwerke beim Neubau von Kraftwerken derzeit 3,8% ausmachen. Also eigentlich vernachlässigbar sind. Wenn Frankreich jetzt ankündigt 6 AKW zu bauen aber eigentlich 56 Stück ersetzen muss spricht das doch für sich. Derzeit ist mit 10 Jahren im Verzug ja ein AKW in Frankreich im Bau. Es kostet auch mehr als 10 Milliarden Euro mehr als geplant. Wenn man dann liest das Frankreich für die 6 AKW und die Erforschung von Kleinreaktoren 1 Milliarde investieren will dann frage ich mich was das Ganze eigentlich soll. Hätte Macron gesagt er will 100 Milliarden investieren dann könnte man mal aufhorchen. So ist das viel Wind um nichts. Es geht nur darum an EU Milliarden ran zu kommen. AKW werden zur Klimarettung sicher nichts beitragen. Zu den Gründen wurde denke ich schon oft alles gesagt.

  21. Ich habe heute morgen sicher mehr als eine Stunde FR gelesen. Bei dem Artikel bin ich früh ausgestiegen. Wenn derzeit jemand schreibt das die Welt hunderte von AKW die nächsten Jahre bauen wird bin ich der Meinung das ich den Rest nicht mehr lesen muss. Das halte ich für Unsinn. AKW sind zu teuer. Es wird noch einige geben hauptsächlich von Ländern die Atomwaffen haben oder haben wollen Die nächste Generation von AKW sollten erst mal den Planungsstand erreichen. Das Bill Gates sein berühmtes Buch geschrieben hat ist auch über 10 Jahre her und es gibt bisher noch nicht einmal konkrete Planungen. Das erinnert alles an die Fusionskonstante. Es dauert schon Jahrzehnte noch 50 Jahre bis sie einsatzfähig sind. Das da um die 200 AKW irgendwo in Planung oder Bau sind ist auch schon vor 10 Jahren so gewesen. So alle paar Jahre wird auch mal eins fertig. Mal sehen ob ich da auf der Schnelle einen Link finde. Gesehen habe ich davon schon einige. Also viel Wind um nichts. Wie gesagt wenn jemand ohne Beleg den Bau von hunderten AKW ankündigt bin ich raus.

  22. https://de.wikipedia.org › wiki › Liste_der_Kernkraftwerke
    Hier ist eine Liste aller AKW derzeit sind 50 Stück im Bau. Zum Teil seit Jahrzehnten. Also das da hunderte von AKW absehbar fertig werden ist um es mal vorsichtig zu sagen Unsinn

  23. In der Liste befinden sich auch AKW die derzeit in Wüstenstaaten sich im Bau befinden. Dazu vielleicht mal die Info warum es am Main keine AKW gibt. Es ist hier zu wenig Wasser. Es ist also teilweise lächerlich was da gemacht wird. Auch wenn es den Staaten offensichtlich um die Bombe geht.

  24. zu @ Jürgen H.Winter
    Ich habe den von ihnen genannten Artikel fertig gelesen. Nach meiner Meinung hat er als Grundlage den gleichen Denkfehler den auch sie immer machen. Energie wird nicht knapp und teuer werden. Dass das im Moment anders aussieht liegt an der Energiepolitik der alten Regierung. Man kann nicht abschalten ohne neue Kraftwerke einzuschalten ohne das es teuer wird. So funktioniert Marktwirtschaft einfach. Das die Welt das begriffen hat habe ich in dem Link oben angeführt. 2018 wurden 180 GW EE neu gebaut. 2021 werden es wohl weit über 200 GW sein. Derzeit ist es aber noch so das dieser Zubau von dem Mehrverbrauch aufgefressen wird. Es gibt Leute die sagen die Welt muss auf mindestens 400 GW Neubau von EE kommen wenn die Energiewende wirklich voran kommen soll. Das wird auch die nächsten 5 Jahre denke ich geschehen. Das passiert aber aus rein ökonomischen Gründen nicht wegen dem Klima. Deshalb ist China auch zu Zugeständnissen derzeit auf der COP26 bereit. Das da AKW eine Rolle ernsthaft dabei spielen und mehrere 100 neugebaut werden sehe ich nicht wirklich. Das kann man nur annehmen wenn man die EE völlig unterschätzt

  25. Hallo Hans,
    hinsichtlich der Atomkraft bin ich bei ihnen, es ist zu teuer und dauert zu lange. Das ist auch das, was Prof.Lesch neulich bei Lanz sagte. Nicht zustimmen kann ich bei es wird genug Strom geben, grünen Strom. Da meinte auch Prof Lesch, dass in D. nicht genug grüner Strom hergestellt werden könnte, weil einfach gigantische Mengen gebraucht würden und bis auf weiteres die Produktion hinter der Nachfrage zurückbleibt. Auch Wind- und Sonnenstrom brauchen ihre Zeit, wenn sie installiert werden sollen. Der entstehende Mehrverbrauch jedes Jahr wird aber den Zuwachs auffresssen, Also ich kann ihrem Optimismus da nicht folgen.
    Eine andere Sachen, gestern Abend im TV Tagesthemen, Frau Schulze tönte rum, das Ergebnis sei ein historischer Erfolg, die Welt sei auf einem guten Weg, das ganze sei ein großartiger Erfolg usw.usw. Sie sprach von COP 26- China will bis 60, Indien bis 70 Kohle verbrennen, viele Kohlekraftwerke werden noch gebaut, Australien will den Abbau. forcieren und so weiter. Wo von redet diese Frau ? Soll das die nächste Umweltministerin werden ?Irgend jemand sollte ihr sagen, dass die alte Regierung nicht mehr dran ist und das Klimalügen jetzt aufhören muss.
    China ,Indien,USA,Russland, alle halten sich sehr bedeckt, was fossile Brennstoffe angeht und diese Frau kommt daher und spricht von einem historischen Erfolg – kann man so etwas nicht anhalten, verhindern, ungeschehen machen ?Jeder Klimaaktivist kann da doch nur noch Sch…. schreien. Das ganze ist eine Zumutung.

  26. zu @ Jürgen H.Winter
    Sie sind also der Meinung das es in D. nicht genügend Grünstrom geben kann und begründen das damit das Pro. Lesch das bei Markus Lanz gesagt hätte. Das stimmt so nicht auch wenn sie es noch so oft wiederholen. Ich werde ihnen jetzt zum x ten mal belegen das D. genug Grünstrom zur Verfügung hat. Ich habe das mit Studien von Agora, Forschungszentrum Jülich und Fauenhofer ja schon öfters getan. Dieses mal will ich eine Studie vom DIW hier einstellen. Solche Studien legen immer bestimmte Annahmen zu Grunde und kommen dann alle zum selben Ergebnis. Wenn man die Aussagen von Pro. Lesch richtig einschätzen will sollte man mindestens die Zusammenfassung einer solchen Studie gelesen und verstanden haben sonst wird das nichts.
    Wenn ihnen die erste Seite der Zusammenfassung zu kompliziert ist dann lesen sie nur den Rest auf Seite 2. Was da steht ist auch alleine für sich eindeutig. Dem was da steht würde mit Sicherheit auch ihr Pro. Lesch nicht widersprechen.

    https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.816979.de/diwkompakt_2021-167.pdf
    Wichtige Annahmen der Studie sind der zu erwartende Strombedarf 2030 und 2045. In der Studie wird der Bedarf richtigerweise ca 25% höher als bei der derzeitigen Bundesregierung angenommen. Wie wird er erzeugt also Wieviel Strom kommt vom Meer von Land oder von PV und wieviel Fläche braucht es dafür. Wieviel Regelenergie wird benötigt und wie wird sie bereit gestellt. Ich sage mal als Stichworte Speicher von E-Autos oder ähnliches, Wasserstoff, Pumpspeicher u.s.w. Hier in der Studie kommt man wieder auf 10% Wasserstoff. Wenn jemand natürlich auf die verrückte Idee kommt die PKW mit Wasserstoff zu betreiben dann stimmen natürlich die Annahmen einer solchen Studie nicht mehr.
    Die 2% Landfläche für Windräder die es in das Sondierungspapier geschafft haben sind auch nicht rausgewürfelt sondern kommen aus einer solchen Studie von Agora. Sie gehören ja auch zu denen die gerne die Regierungsbeteiligung der Grünen in Hessen kritisieren, aber Hessen hat es jetzt nach jahrelanger Diskussion fast geschafft die 2% auszuweisen. Das gilt auch so weit ich weiß für Baden Württemberg, RLP, Niedersachsen, SWH, und Brandenburg. Wenn die Ampel jetzt wirklich auf Grün geht für den Ausbau rennt sie in den Ländern offene Türen ein. Bayern und inzwischen NRW ist halt das Gegenteil und Flächennutzung ist Ländersache. Mal sehen was da kommt. Auf jeden Fall ist klar das es genügen Grünstrom gibt wenn man vernünftig vorgeht.

  27. Dankenswerterweise spricht Stephan Hebel das Thema „Soziales Kima“ an. Ich nenne das „soziale Ökologie“. Ich stelle das Problem des Klimawandels nicht infrage. Die apokalyptischen Vorstellungen und die daraus abgeleiteten Moralpredigten lehne ich ab. Die „Fahrrad-SUV“ Fahrer der grünen Mittelstandsbürger haben gut reden. Das nenne ich „Ökopopulismus“. Wie soll ein Mindestlohnempfänger die hohen Mieten, Strom- und Gaspreise bezahlen? Ich befürchte, dass sich diese Menschen dem Klimakatastrophenhype langfristig nicht anschließen. Sie werden sich eher dem ultrarechten Jüngern der AfD etc. anschließen. Wir können diesen Teil der Menschen mit geringem Einkommen nicht in den Allnatura Laden zwingen. Dazu reicht das Geld hinten und vorne nicht. Die heilige Kuh der Marktwirtschaft regelt das knall hart. Wer hat, der hat und der kann moralische Sprüche gegen die Klimakatastrophe kloppen. Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft muss die Grundfesten des Kapitalismus erschüttern. Die eigentliche Katastrophe ist ein Wirtschaftssystem, das nur Profitmaximierung kennt. Es ist eine Illusion zu glauben, dass innerhalb dieser Weltordnung die ökologischen und sozialen Widersprüche zu lösen sein werden.
    Die Wohlstandsbürger der Grünen und ihrer Wähler verschaffen sich ein gutes Gewissen, wenn sie zum Beispiel ökologisch angebaute Avocados aus Peru kaufen. Wissen sie, dass ein Erntehelfer dort dafür am Tag 10 Euro bekommt? Und wer verdient an diesen Avocados: internationale Agrarkonzerne. Mit ökologischem Anbau lässt sich gut Geld verdienen und Gewissenstrost verbreiten. Wissen unsere Apologeten des Elektroautos, wieviel Umweltverschmutzung die Förderung von Lithium zum Beispiel in Chile und Argentinien hervorruft? Der Lithiumabbau benötigt darüber hinaus Unmengen an Wasser, dass der heimischen Bevölkerung „geklaut“ wird. Da steht eine sozio-ökologische Katastrophe bevor. Ich nenne das „Öko-Kolonialismus“. Ein gutes Gewissen auf Kosten der „Dritten Welt“. Wer verdient am „weißen“ Gold: internationale Bergbaukonzerne. In den armen Ländern verbleiben Brotkrumen, die dann noch von der dortigen Oligarchie eingeheimst werden. Das Mindeste wäre, wenn die Förderung des Lithiums verstaatlicht würde und in Kooperativen der einheimische Bevölkerung zugutekäme. Dazu höre ich nichts.

  28. Glaubt man der Berichterstattung, dann sind sich alle Staatenlenker in Glasgow einig, dass die Klimakrise der gesamten Menschheit droht und globale solidarische Abwehrmaßnahmen erfordert. Sie finden hehre Worte für diesen Notstand und die Notwendigkeit, die Aufgaben entschlossen und gemeinsam anzugehen.
    Dem freudig überraschten Leser stellen sich dann jedoch ein paar Fragen: Warum wird dort gar nicht über die Gefahren durch das Militär gesprochen? Bedroht die atomare Erstschlagsdoktrin der Nato nicht noch viel radikaler das Leben auf der Erde? Sind all diese Panzer, Bomber und Kriegsschiffe etwa klimaneutral? Warum können wir global über 2000 Milliarden Dollar für Militärhaushalte ausgeben, die Interventionisten in Afghanistan allein rund 2500 Milliarden Dollar für den Krieg in Afghanistan aufwenden, warum aber finden sich die 100 Milliarden Dollar nicht schnell genug, wenn überhaupt, um die ärmsten Länder, in aller Regel ehemalige Kolonien, beim Klimaschutz zu unterstützen?
    Kann es sein, dass diese „Festredner“ hier Worte für ein Wählerpublikum verkünden, in Wirklichkeit aber einer ganz anderen Agenda folgen? (Und warum weisen die Berichterstatter nicht auf diese offensichtliche Diskrepanz hin?)

  29. Die insgesamt lobenswerte Initiative gegen Abholzung tropischer Wälder erinnert mich freilich an eine Äußerung eines deutschen Bankenchefs Ende der 1980er Jahre, man könne nicht zulassen, dass die Südamerikaner den Wald zerstören, den wir dringend brauchen, um unseren CO2-Ausstoß wieder in Sauerstoff umzuwandeln. Dieses offenbar unbemerkte koloniale Denken schimmert für mich auch jetzt noch durch. Wer von anderen Nationen Beiträge zur Klimarettung durch Verzicht auf Ressourcennutzung in Wäldern erwartet, müsste mindestens im selben Umfang eigenen Verzicht auf CO2-Ausstoß leisten. Danach sieht es mir aber in den Verschwendungsgesellschaften nicht aus, die jetzt einige Milliarden zur Verhinderung von Abholzung in anderen Ländern locker machen. Niemand aus den Geberländern denkt offenbar daran, die eigenen CO2-Sünden zu sühnen durch Aufforstung in Wüsten oder Gegenden, die zu vertrocknen drohen durch fossile Verbrennung in reichen Ländern. Letzteres wäre umso mehr geboten, als die Verschwendung der Reichen die Armen in den Dürregebieten um den Rest ihrer wirtschaftlichen Existenz bringt, sie zur Flucht zwingt, etwa in Länder wie Libyen, oder gleich dem Hungertod ausliefert. Wer wie der Grüne Kretschmann schwäbische Häuslesbauer zur Photovoltaik auf den Dächern zwingen will, die erst in fünf Jahren den CO 2-Austoß ihrer Herstellung kompensiert haben werden, der müsste alle Stromkonzerne zwingen, in der Sahara Oasen zu schaffen, um mit effizienter Parabolrinnentechnik und Hochtemperaturölspeicherung ganzjährig rund um die Uhr Strom in Dampfturbinen produzieren zu können für das verschwenderische Europa, das von wasserstoffbetriebenen Flugzeugen träumt. Es erscheint mir hochgradig naiv zu meinen, mit der Verhinderung der Rodung von Tropenwäldern ab 2030, wie es Bolsonaro verspricht, unser Klima und unsere Verschwendung zu retten.

  30. In der FR vom Wochenende wurde wieder einmal ausführlich über das berichtet, was die „Krone der Schöpfung“ auf unserem Planeten so alles anrichtet bzw. angerichtet hat. Es fing an mit dem Artikel „Essen ist die Leerstelle“ von Jörg Staude und Joachim Wille über die Wirklichkeit des Klimagipfels in Glasgow, darauf folgte das Interview „Antibiotika wie Futter“ über die Zustände in der Massentierhaltung mit dem Tierarzt Rupert Ebner und endete dann mit der Beschreibung „Der lange Weg zur Hölle“ mit dem Ausblick auf die Dystopie der Menschheit, welche Arno Widmann im Feuilleton ausrollte.
    Nach der Lektüre fiel mir sofort die Eingangsszene „Dawn of man“ aus Stanley Kubricks großartigem Film „2001 – Odyssee im Weltraum“ ein, die aufzeigte, wie alles begann. Diese Szene zeigt quasi auf den Anfang der Altsteinzeit (Paläolithikum) als ein Hominide einen dicken Beinknochen entdeckt, mit dem er dann beginnt, unterlegt mit der triumphalen Musik von Richard Strauss‘ „Sonnenaufgang“ aus „Also sprach Zarathustra“, das restliche Skelett des Säugetieres zu zertrümmern, aus dem der Knochen stammte. Das wiederum kennzeichnet auch den Übergang vom Hominiden zum Homo habilis, der durch die Entdeckung und den Gebrauch von Werkzeugen seine Rolle als Opfer in der Welt beendete und durch seine neuen Aktivitäten die Kraft entwickelte, die Natur zu beherrschen. In der Schöpfungsgeschichte (Gen 1.28) wird dann diese Rolle quasi von Gott
    bestätigt: “(…) Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
    (…).“ Mit diesem Hintergrund war dann vor allen Dingen in der westlichen Welt die Ausbeutung und Zerstörung von allem und jedem legitimiert. Wo diese Hybris uns hingeführt hat, sehen wir nun allenthalben. Aber das eigentlich Schlimme ist, dass trotzt allen Wissens darum vom Einlenken so gut wie nichts zu spüren ist. Nach uns die Sintflut, die ja zweifelsohne kommen wird, ist nach wie vor die ausgegebene Devise! Sogar eine „popelige“ Geschwindigkeitsbegrenzung bei uns wird von einer Regierung in spe verhindert, mit der Begründung, dass es die Märkte schon alles richten werden. Eigentlich sollte einem bei diesen Aussichten der folgende Witz im Halse stecken bleiben: „Treffen sich zwei Planeten im Weltall. Sagt der eine zum anderen: „Du siehst aber schlecht aus!“. Der andere: „Ja, mir geht’s auch nicht gut, ich habe ‚homo sapiens‘“. Sagt der erste: „Mach‘ dir nichts draus, das hatte ich auch mal, das geht vorbei!“

  31. @ Herr Wooge,
    sie haben das sehr schön beschrieben, es fehlt vielleicht noch, dass wir Deutschen trotz unserer lächerlichen 80 Mio Menschen bei der Verschmutzung an 4. Stelle in der Welt stehen, wir hätten also wirklich so einiges gut zu machen. Tun wir aber nicht, nein, wir streben für 2022 ein Wirtschaftswachstum von 4,6 % an. Die E-Autos fahren zum großen Teil mit fossilem Strom, ihre Herstellung ist auch nicht ohne und wir haben uns bis heute eine Politik des „weiter so“ gleistet, was immer da in die richtige Richtung gehen sollte war immer nur Absichtserklärung, fand aber nicht statt. Man tat nur so als wollte man das Klima retten. Unsere Klimakanzlerin und ihre Helferlein. Wenn es nicht so traurig wäre müsste man lachen. Ob es jetzt besser wird ? Angesichts der erforderlichen Maßnahmen habe ich da meine Zweifel. Als erstes kommt der Satz : Man muss die Menschen mitnehmen… als Erklärung dafür, dass man nichts tut, oder fast nichts.

  32. Der Wachstumsfetisch ist immer noch das höchste Ziel der Wirtschaftsweisen, trotz aller Erkenntnisse, dass er der Nagel zum Sarg der Klimaerwärmung ist. Entgegen aller Warnungen aus der Wissenschaft dass ein „weiter so “ tödlich endet wird ein Wirtschaftswachstum als wichtig und positiv dargestellt, je mehr desto besser. 4,6% 2022, da kommt Freude auf ! Dass das gleichzeitig in etwa das Gleiche an Verschlechterung für das Klima bedeutet bleibt außer acht. Die dadurch entstehenden Schäden werden ignoriert und wie immer in die Atmosphäre und Umwelt verschoben, zu den bereits vorhanden Billionen, da braucht man die schwarze Null nicht anzugreifen. Mit dieser Methode graben die Wirtschaftsexperten das Grab für die Zukunft der Menschen. In diesem Zusammenhang macht es natürlich Sinn, dass man gleichzeitig den Aspekt Bildung plus “ Transformation zu einer klimafreundlichen Wirtschaft“ anstrebt. Das hätte den Wirtschaftsweisen auch gut getan, haben sie doch diesen Aspekt bis heute noch nicht bemerkt geschweige denn ins Kalkül gezogen.
    Altmaier: Nötig sind Innovationen und Investitionen in neue saubere Technologien. Bis jetzt hat er sich um genau das Gegenteil verdient gemacht, wenn er auch häufig etwas anderes sagte. Ihm gebührt wohl der Preis zum Totengräber des Klimas, zu verleihen durch Angela Merkel, die sich auch schon zum Thema Klima äußerte: Sie hätte wohl mehr tun können.

  33. Der Klimagipfel in Glasgow ist vorbei, die Regierungsvertreter sind zu Hause. Was jetzt zu tun bleibt, ist die Erstellung eines Lehrplans für alle Bürger ihrer Staaten, der ihnen ehrlich sagt, was Wachstum in den kommenden Jahren bedeuten muss. Weniger muss nicht Verzicht und Mangel sein, sondern ist Gewinn und Zuwachs an anderer Stelle. Wohlstand, Zufriedenheit und Sicherheit der Existenz müssen mit einem anderen, neu zu schaffenden Maßstab definiert werden. Es braucht ein Lernen in Selbsterfahrung, wie es sich anfühlt nur noch für die Natur förderlich zu handeln und schädigendes Tun zu unterlassen. Könnten wir jährlich um 5% die alltägliche groteske Paradoxie der autogerechten Immobilität reduzieren, in gleichem Maße eine klimaneutrale Fortbewegung steigern, und die naturschädigenden Einflüsse unserer Lebenshaltung um diesen Faktor verringern, ergäbe sich für alle ein unvermutetes reales Wachstum an Lebenszufriedenheit. Für solch eine mutige, engagierte politische Agenda des Umlernens gibt es bisher keine Vorbilder. Ein Modell der globalen friedlichen Koexistenz zwischen den Geschlechtern, mit der Natur, zwischen uns und den anderen, der Versöhnung von Ökonomie und Ökologie muss geschaffen werden. Die letzten 150 Jahre stehen wir mit dem dominierenden westlichen Wohlstandsmodell unter dem Einfluss der Interessen der Produzenten und Förderländer fossiler Energieträger, wie die Anzahl der Lobbyvertreter in Glasgow gerade aktuell zeigt. Dadurch wurde einer Mehrheit der Völker dieser Erde die Chance auf eine eigene unabhängige Entwicklung genommen. Nach 76 ½ Jahren friedlichen Zusammenlebens können wir aber wissen, was unverzichtbar ist für das Gelingen menschlicher Koexistenz. Jeder Mensch braucht zur Entfaltung seines individuellen Potentials freien Zugang zu Bildungsangeboten, eine gesunde Ökologie als Lebensraum und idealerweise demokratische Strukturen gesellschaftlicher Teilhabe. Diese drei basalen Faktoren bilden die gesicherten Rahmenbedingungen für persönliches Glück und die Grundlage für eine funktionierende innovative Ökonomie. Diese Dinge sind nicht kostenlos und auch nicht verkäuflich. Wachstum in diesen Bereichen lässt sich erst einmal nicht in Geld beziffern. Lebensglück hat keine Währung. Die Investitionen in diese drei Bereiche haben am Ende aber die höchste Rendite. Sie schaffen eine lebenswerte Zukunft für die nach uns folgenden Generationen von Menschen.

  34. Methan ist ein Gas, neben CO2 und anderen Gasen, das in der Atmosphäre zum Klimawandel beiträgt. Methan soll ungefähr 28-mal so schädlich sein wie CO2. Methan entsteht auch in Reisfeldern oder in Verdauungsprozessen von Schafen und Kühen. Das Methan, das durch die weltweiten Reisfelder gebildet wird, macht 20 Prozent der schädlichen Umweltgase aus. Es ist ein Hauptbestandteil von Erdgas und damit eine wichtige Energiequelle. Es wird durch Pipelines und Tankschiffe zu den Verarbeitungs- und Verbrauchsorten befördert. Es kann auch als Chemierohstoff für verschiedene Produkte verwendet werden. Wenn man den Kampf gegen den Klimawandel ernst meint, sollte man es aber in ganz kurzer Zeit nicht mehr dafür benutzten und durch andere, erneuerbare Energien ersetzen.
    Das CO2-Gas wird durch Verbrennen von Holz, Kohle, Erdöl, Treibstoffe und Verpackungen aus Karton oder Papier freigesetzt, in denen es in Jahrhunderten, Jahrtausenden durch biolo-gische Prozesse gespeichert und damit der Umwelt entzogen worden war. Das hat Leben auf der Erde für andere Lebewesen ermöglicht. Das CO2-Gas kann auch dadurch entstehen, dass Moore trockengelegt werden oder Permafrostböden auftauen, wie in Sibirien.
    Diese beiden Gase sind die Hauptursache des Klimawandels. In Paris hat ein UNO-Gremium vor einigen Jahren beschlossen, die Erderwärmung sollte auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Forscher waren erschrocken, dass ihre pessimistischsten Vorhersagen aktuell schon weit übertroffen sind. Arktis, Grönland, Antarktis, Gletscher in allen Hochgebirgen der Welt und Permafrostböden – zum Beispiel in Sibirien – sind erheblich schneller geschmolzen, als bisher befürchtet. Aus den aufgetauten Böden in Sibirien strömt unaufhaltsam Methangas in die Atmosphäre.
    Selbst wenn alle Staaten oder Länder Welt beschließen würden, ab morgen keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre zu lassen, kann man die jetzt zusätzlich freigesetzten CO2- und Methangase nicht daran hindern, in die Erdatmosphäre aufzusteigen und die Temperatur wei-ter aufzuheizen.
    Außerdem dauert es mindestens 50 Jahre, bis die bislang produzierte Gasmenge in die Atmosphäre aufgestiegen ist. Erst danach würde die Erdtemperatur eventuell nicht mehr weiter steigen. Das sind mindestens zwei Generationen. Es ist schon lange nicht mehr 5 Minuten vor Zwölf, es ist mindestens 15 Minuten nach Drei. Der Klimawandel ist unumkehrbar.
    Die Bundesrepublik Deutschland wird sich wohl nicht an dem Kampf gegen den Klimawandel beteiligen, wenn schon jetzt die Ampelkoalition sich noch nicht einmal auf ein Tempolimit von 130 Stundenkilometer auf Autobahnen einigen kann. Und diese Maßnahme würde überhaupt keine Kosten verursachen, außer für ein paar neue Schilder. Im Gegenteil, es würde eine große Menge CO2 einsparen.

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