Eine Insektenoase in der Innenstadtwüste (12)

Was tun für Insekten? FR-Blogger Bronski baut seinen Garten um und berichtet darüber hier im FR-Blog. Kräuter, heimische Blühpflanzen, Totholz – man braucht nicht viel Platz. Heute Teil 12 der Serie: Besuch schaut rein.

Balken 4Jetzt beginnt die „heiße Phase“ im Garten. Endlich ist es so warm, wie es um diese Jahreszeit zu sein hat! Das schlägt sich sofort in der Blühwelt unseres Gartens nieder. Der Weißdorn hüllt sich in Wolken von Blüten. Hier und da schlägt plötzlich der Zierlauch seine Blütenstände auf – durchaus ein wenig überraschend, weil von dieser Zwiebelpflanze vorher nur wenig zu bemerken war. Lavendel und Borretsch fangen auch bald an. Und so soll man sich nicht wundern, dass selbst in einer schwierigen Innenstadtlage wie dieser, wo rundherum fast alles asphaltiert und verdichtet ist, die Summer und Brummer einfallen:

Besuch schaut rein

Allmählich kommt Stimmung auf bei den schwirrenden, sirrenden guten Geistern der Bestäubung, und es zeigt sich, für welche Blüten sich unsere Insekten interessieren. Diese hier (Bild rechts) mag unseren Zierlauch. Notiert für die nächste Pflanzsaison: Mehr Exemplare dieser Zwiebelpflanze, die übrigens tatsächlich mit Zwiebel und Knoblauch verwandt ist, ebenso mit dem Lauch. Über 900 Allium-Arten sind bekannt. Alle sind essbar, auch dieser Zierlauch. Wäre aber irgendwie schade, oder? Lassen wir ihn lieber stehen und freuen uns über die Besucher seiner Blüten. (Auch hier gilt: Klick auf das Bild und vergrößere es dann nach Belieben mit STRG und Mausrad.)

Nicht jedes Foto gelingt mir, aber ich habe nie behauptet, ein guter Fotograf zu sein. Ich benutze eine Olympus Digital-Taschenkamera, die einfache, aber funktionierende Einstellungen für Nahaufnahmen hat. Damit kann ich bis auf wenige Zentimeter ran ans Motiv. Allerdings fokussiert die Kamera dann manchmal ein bisschen eigenwillig, z.B. hier, wo sie nicht begriffen hat, dass sie eigentlich die Biene scharfstellen sollte, die sich links am Blütenstand der Sandnelke labt. Ich verzeihe der Kamera und nehme eine gewisse Unschärfe in Kauf. Es geht ja nur darum zu dokumentieren, welche Nektarquellen Insekten gern ansteuern. Diese Nelkenart gehört auf jeden Fall dazu. Und blüht auch noch schön. Viele dieser Motive sind eben sehr klein. Dieser Blütenstand etwa durchmisst etwa vier Zentimeter! Also: Notiert! Mal sehen, ob wir Samen von dieser Pflanze nehmen können. Aber die Vermehrung sollte auch über Stecklinge funktionieren.

So, und nun kommt noch ein Bekenntnis: Ich weiß nicht, wie die Pflanze heißt, die unten zu sehen ist. Ich hab sie bei „Kraut und Kram“ in Offenbach gesehen, und die Beratung lautete: Wunderbar für Bienen. Wie das Bild zeigt, ist das korrekt. Es könnte sich um eine Alyssum-Art handeln. Sie blüht seit Wochen unentwegt in leuchtendem Gelb, vielleicht 15 Zentimeter hoch. Die Beratung sagte auch: Diese Pflanze ist einjährig. Da sie offenkundig gern von Bienen besucht wird, werde ich auch hier versuchen, Samen zu gewinnen, für eine Neuauspflanzung im Frühjahr. Also läuft das alles wohl darauf hinaus, dass wir ein Frühbeet brauchen. Na Prost – die Arbeit in einem solchen Garten endet nie. Aber man wird belohnt.

Und auch der Weißdorn steht jetzt in voller Blüte und ist mächtig umschwirrt. Hier also noch ein Panoramabild samt Besucherin:

Weiter geht’s in einer Woche an dieser Stelle.

Naoned!

Ihr Bronski

Teil 11 / Teil 13

Rechte an allen Bildern: Lutz „Bronski“ Büge
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Ein Kommentar zu “Eine Insektenoase in der Innenstadtwüste (12)

  1. Zu: Lichtsparen rettet Insekten

    Ein hochinteressanter Artikel, den ich mit großer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen habe. Einen besseren Begriff als die Bezeichnung Lichtverschmutzung für dieses Thema kann man sich kaum vorstellen. Die mittlerweile weit verbreiteten Bewegungsmelder verstärken die Lichtverschmutzung noch. Nicht nur das, sie sind auch eine Belästigung für die Umwelt, wenn der starke Lichtstrahl aus der näheren Umgebung, sprich Nachbarschaft, in die eigene Wohnung und noch schlimmer ins eigene Schlafzimmer trifft, so dass man im Schlaf gestört wird. In den meisten Fällen der Anschaltung eines solchen Gerätes wird wohl kein Einbrecher die Ursache sein, sondern eher eine streunende Katze oder ein Busch oder ein Baumast der vom Wind bewegt wird.
    An dieser Stelle möchte ich auf das Interview mit Frau Ragnhild Soerensen vom Verein Changing Cities „Die Menschen wissen, was ihr Viertel braucht“, FR Dienstag 18. Mai 2021, eingehen. Schön, heutzutage hat der deutsche Bundesbürger fast jede Freiheit, auf deren Anspruch er auch gerne pocht. Er kann sich nach Belieben jederzeit, ohne jemanden fragen zu müssen, einen Bewegungsmelder mit einer extrem starken Lampe an seine Hauswand montieren. Andererseits darf er aber, der freie Bürger, in seinem Garten kein Feuerchem abbrennen, ohne sich vorher bei der Feuerwehr die Erlaubnis dafür eingeholt zu haben. So kann man sich auch vorstellen, dass eine Behörde, vieleicht das Ordnungsamt, vor der Installation eines Bewegungsmelders überprüft, ob es später nicht zur Belästigung von Mitmenschen in der näheren Umgebung kommt, die ein Recht auf einen ungstörten Schlaf und eine gute Nacht haben.
    Siehe TIPPS unter Lichtsparen rettet Insekten.

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