„Mord“ in Freiburg: Es lebe der kleine Unterschied!

Was für eine Aufregung! Tagesschau und Tagesthemen hatten nicht über einen Mord an einer 19-jährigen Medizin-Studentin in Freiburg Mitte Oktober berichtet! Und zwar selbst dann nicht, als bekannt wurde, dass der mutmaßliche Täter ein Flüchtling aus Afghanistan war. (Der Vollständigkeit halber: ein unbegleiteter jugendlicher Flüchtling, 17 Jahre alt. Nachtrag: siehe Update unten.) Da brach ein Shitstorm über die Kollegen vom NDR herein, der sich gewaschen hatte: Wie können die Mainstream-Medien es wagen, der Öffentlichkeit derart wichtige Informationen vorzuenthalten?

Sie können es, sie tun es, und das ist gut so, denn:

Erstens: Die deutschen Medien sind dem Pressecodex verpflichtet. Jedenfalls überwiegend. Die entsprechende Passage aus dem Codex wird unten im Leserbrief von Sven Satler zitiert; ich spare mir daher den Text an dieser Stelle. Im Jahr 2015 gab es 296 Morde in Deutschland (Quelle: statista.de.) Ich bin regelmäßiger Tagesthemen-Zuschauer und kann mich nicht entsinnen, dass in den Tagesthemen über diese Morde im Einzelnen berichtet worden wäre. Warum sollte das im Freiburger Fall anders sein? Weil der mutmaßliche Täter ein Flüchtling ist? Nachtigall, ick hör dir trapsen — hier soll offenbar eine Nachricht instrumentalisiert werden, um gegen Flüchtlinge Stimmung zu machen.

Zweitens: Die Entscheidung der NDR-Redaktion war genau richtig. Ein Mord wird nicht dadurch schlimmer, dass er von einem Flüchtling begangen wurde. Jeder Mord ist schlimm und sollte möglichst verhindert werden, aber das ist nun mal nicht möglich. Wenn die Tagesschau- bzw. Tagesthemen-Redaktion entscheidet, dass sie ihre kostbare Sendezeit nicht für solche Straftaten von lokaler bzw. regionaler Bedeutung einsetzt, dann muss sie in allen Fällen so handeln, in denen über solche Morde berichtet werden könnte. Anders ausgedrückt: Alle diese Mordfälle werden gleich behandelt. Oder noch mal anders ausgedrückt: Die Forderung, einen dieser Fälle gleicher zu behandeln, weil ein Flüchtling darin verwickelt ist, ist rassistisch.

Drittens: In dem Moment allerdings, in dem die Redaktion mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, sie unterschlage Informationen, weil sie einen Ausländer schützen wolle, wurde daraus dennoch ein Fall für ihre Berichterstattung selbst der Tagesthemen, denn so wird daraus ein Politikum. An diesem Beispiel lässt sich zeigen, wie die Populisten die Fakten verdrehen bzw. für ihre Zwecke instrumentalisieren. Man muss ihnen gar nicht mal unterstellen, dass ihr Entsetzen über die Tat geheuchelt sei. Es mag echt sein. Das wissen wir nicht. Echt ist aber der Triumph der Populisten, die sich im Moment der Nachricht bestätigt fühlen: Wir haben es ja gesagt – die Flüchtlinge sind Kriminelle. Der Einzelfall wird zur Regel, und so wird bestätigt, was ganz Deutschland zu spüren glaubt: Wir haben Angst!

Wenn ich einen Hut tragen würde, dann würde ich ihn vor der Redaktion von Tagesschau und Tagesthemen ziehen. Alles richtig gemacht! Trotzdem ein kleiner Tipp: Nehmt den Hass aufs Horn! Ihr habt den Druck zu spüren bekommen, der per Online-Netzwerken ausgelöst werden kann. Macht den Shitstorm selbst zum Thema, dessen Ziel ihr wurdet! Macht den Menschen in diesem Land auf diese Weise klar, wohin die Reise geht, wenn es nicht bald einen Aufstand der Anständigen gibt! Es wird höchste Zeit, dass dieses Land seine Stimme gegen den Hass erhebt. Nicht die Flüchtlinge sind unser wahres Problem. Der Hass ist es. Das Böse in uns.

Update 15.12.: Inzwischen sind die Angaben zur Person von Hussein K. in diesem Artikel überholt bzw. werden angezweifelt. Er soll ohne Dokumente nach Deutschland eingereist sein, bei der Erstregistrierung in Griechenland gab er sein Geburtsdatum mit 1. Januar 1996 an; d.h. er wäre kein unbegleiteter minderjähriger Flüchtling. Dies auch deswegen nicht, weil er aus Griechenland, wo er wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war, von denen er gut zwei abgesessen hat, nicht hätte fliehen müssen. Der Mord in Freiburg hätte — anders als ich es oben dargestellt habe — sehr wohl verhindert werden können, wenn Hussein K. nach seinem Verschwinden in Griechenland, wo er Melde-Auflagen erfüllen musste, über Interpol zur europäischen Fahndung ausgeschrieben worden wäre; dies unterblieb jedoch. Hussein K.s „Laufbahn“ wirft eine Menge Fragen auf, welche die europäischen Behörden nicht gut dastehen lassen. Einen Überblick über diese Geschehnisse gibt es –> HIER. Da das Thema in meinem Einleitungstext und in diesem Thread jedoch der Pressecodex, das Verhalten der Tagesthemen-Redaktion und die Instrumentatlisierung des Falls durch rechte Agitatoren ist, sehe ich keine Veranlassung zu Änderungen in meinem Text.

fr-balken

Leserbriefe

Hans-Karl Ortmann aus Hofheim-Wildsachsen meint:

„Es ist beschämend, dass der Tod einer Freiburger Studendin schändlichst missbraucht wird, – für politische Kampagnen mit Angriffen unsachlichster Art gegen die Fernsehanstalt ARD. Gegen deren Argumente und Fakten wird billigst unterstellt, sie wolle „sich davonschleichen“, weil sie über diesen Einzelfall nicht bundesweit und ausführlichst berichtete habe. Dabei wird über derartige Einzelfälle, wenn überhaupt, jeweils nur in den dritten Programmen berichtet. Hier sollen aber bundesweit die Wähler in Angst und Schrecken gestimmt und in die Fänge der AfD getrieben werden.
Mit ihrem Tod wollen politische Falschspieler Stimmung und Hetze gegen Ausländer machen. Das ist schändlich, unehrlich! Diese Polemik soll auf die unabhängige Informationspflicht des Senders Druck machen, ihn so indirekt zur kostenlosen Reklame für AfD und Konsorten umfunktionieren. Damit soll ihnen die Masse der Wähler zugetrieben treiben. Wer diese hinterlistigen Machenschaften einer bestimmten Polit-Mafia nicht durchschaut, sollte zumindest nicht darauf hereinfallen.
Haben diese Schreier lauthals bundesweite ARD-Berichte eingefordert, als vor kurzem ein „Reichsbürger“ vorsätzlich einen deutschen Polizisten erschossen hat? Oder als eine junge Ausländerin nahe Frankfurt von Rabauken so brutal geschlagen und getreten wurde, dass sie an den Folgen starb? Nein! Es lebe der kleine Unterschied! Wenn’s politisch passt, dann laut auf die falsche Pauke, andernfalls: Stillschweigen.“

Sven Sattler aus Freiburg:

„‚Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten: In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.‘
Diese Richtlinie ist doch klar und verständlich. Das hat auch nichts mit ‚Selbstzensur‘ durch Political Correctness zu tun, auch nicht mit Rücksichtnahme, wie Harry Nutt nahelegt, sonder schlicht mit Vernunft.
Warum tun sich Journalisten so schwer damit, diese Vernunft auch offensiv zu verteidigen, anstatt sich kleinlaut zu rechtfertigen, dem Ressentiment nicht schnell genug nachgelaufen zu sein? Soll denn über Kriminalfälle nur deshalb berichtet werden, weil ein Flüchtling involviert ist? Die Argumentation von Harry Nutts Leitartikel würde wohl dahin führen.

Hans-Jürgen Bryant aus Weimar/Lahn hingegen ist besorgt:

„Man darf, glaube ich, davon ausgehen, dass angesichts des Verbrechens von Freiburg quer durch alle Bevölkerungsschichten eine Welle der Solidarität und tiefst empfundenem Mitgefühls gegenüber dem Opfer und deren Angehörigen vorherrscht. Dies umsomehr bei Eltern, wie ich selbst, die Töchter haben, die in ähnlichem Alter sind wie das Opfer. Wie aber gehen die Spitzenkräfte einer einst so renommierten Partei wie der SPD mit diesem Verbrechen um? Wie lautet der erste Reflex des Parteivorsitzenden, Herrn Gabriel? Thematisiert er die beklagenswerte Sicherheitslage? Gibt er Lösungsvorschläge zur Verbesserung derselben? Spricht er die Ängste zu Recht besorgter Menschen an? Nein, er sagt den Eltern des Opfers und uns allen, die wir doch auch indirekt Opfer dieser Situation sind, dass es “.. solche abscheulichen Morde schon (vorher) gab…“ Bei uns einfachen Menschen kommt diese Botschaft folgendermaßen an: Beruhigt euch, es ist alles ganz normal, es hat sich in Wirklichkeit nichts geändert! Als wäre das nicht schon irritiernd genug, gibt Herr Gabriel seine nächste Priorität bekannt, indem er noch einen Schritt weiter geht und allen Bürgern mitteilt, dass er “..nach solchen Gewaltverbrechen (…) keine Volksverhetzung zulassen (werde)“. Nun mag es ja sein, dass Herr Gabriel dies ganz unempathisch-pragmatisch als Mittel der Deeskalation gemeint hat, bei uns einfachen Menschen kommt diese Botschaft aber folgendermaßen an: wehe, wenn es einer wagt, etwas gegen den Täter zu sagen, zu denken oder zu fühlen! Damit rückt Herr Gabriel jeden der das tut, ob gewollt oder ungewollt, in die Nähe eines Volksverhetzers! Was Herr Gabriel hiermit aber unausgesprochen bewirkt, ist noch viel fataler als das was er sagt. Er fühlt sich nämlich berufen, die Bevölkerung im Sinne seiner persönlichen Vorstellungen zu erziehen, und zwar nicht nur in politischer Hinsicht, sondern auch wie und was wir zu empfinden haben. Wir einfachen Menschen betrachten dies als Bevormundung, denn dies entspricht nicht seinem von der Verfassung und dem Parteiengesetz vorgesehenen Auftrag. Die Haltung Herrn Gabriels mit Instinktlosigkeit, sozialem Autismus und politischer Abgehobenheit zu bezeichnen, wäre maßlos untertrieben. Als ginge es um einen Wettbewerb, welcher SPD-Politiker es als erster schafft die Partei im Super-Wahljahr 2017 am schnellsten und effektivsten unter die 10-Prozentmarke zu drücken, setzt der SPD-Vize, Herr Ralf Stegner, dem Ganzen noch die Krone auf. Anlass hierzu bot eine Aussage des Chefs der Deutschen Polizeigewerkschaft, Herrn Wendt, der feststellte, dass es „dieses und viele andere Opfer nicht geben würde, wäre unser Land auf die Gefahren vorbereitet gewesen, die mit massenhafter Zuwanderung immer verbunden sind.“ Ich gehe davon aus, dass Herr Wendt engen Kontakt zu den Menschen hält, die in der Polizei und damit für unsere Sicherheit ihren Dienst tun, sodass er sich über die Sicherheitslage ein aussagefähigeres Bild machen kann als Herr Stegner. Welchen konstruktiven Beitrag leistete nun der SPD-Vize Ralf Stegner zu dieser Diskussion? Man höre und staune: „Einlassungen von (..) Herrn Wendt zu der grausamen Freiburger Gewalttat sind politisch widerlich und dümmer als die Polizei erlaubt.“ Einmal davon abgesehen, dass man Herrn Stegners Ausspruch durchaus als persönliche Beleidigung betrachten könnte, haben er und Herr Gabriel nun endgültig alle „roten Linien“ überschritten, was sie immer weiter weg von der Mehrheit der Bevölkerung führen wird. Eine glaubhafte nachträgliche Korrektur dieser Aussagen und des ihnen zu Grunde liegenden politischen Kurses dürften nur noch sehr schwer möglich sein. Es ist durchaus denkbar, dass sich im Zuge dieser Vorgänge innerhalb der SPD die Frage einer Kanzlerkandidatur ganz neu stellt, denn weder Herr Schulz noch Herr Scholz werden für ein mögliches Wahldebakel die Verantwortung übernehmen wollen.“

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8 Kommentare zu “„Mord“ in Freiburg: Es lebe der kleine Unterschied!

  1. @ Hans-Karl Ortmann:

    Volle Zustimmung für Ihren Leserbrief; denn es ist höchst verwerflich, dieese Straftat gegenüber der Freiburger Studentin für politische Kampagnen auszuschlachten, wie es vielfach geschieht.

    Mit einer solchen Hetze gegenüber Ausländern hilft man weder den Opfern noch ihren Angehörigen, sondern man schürt damit nur Hass und verursacht weitere Straftaten.

    Leider gibt es Straftäter sowohl unter Deutschen wie auch unter Ausländern. Und denjenigen, die frühere Zeiten heraufbeschwören wollen, es habe solche Straftaten damals nicht gegeben, sei gesagt, dass diese in gleichem Umfang, allerdings unter dem Schutz von Uniformen, begangen wurden.

  2. Zur Veranschaulichung des von Bronski angesprochenen Shitstorms:
    Faz.net hat zu dem Thema 8 Artikel bzw. Kommentare veröffentlicht. Zum Faz-Kommentar „Eine Nachricht wert“ (5.12.16) gingen 305 fast durchwegs geifernde Kommentare ein mit bis zu 1416 „Sternchen“, vorwiegend für die extremsten Äußerungen. Mein Kommentar mit dem Hinweis, dass nicht einer der Wut-Postings über die ARD es für angemessen hält, auf das Opfer einzugehen, und in dem ich von „selektiver Wut“ spreche, wurde empört als „absolut unangemessen“ zurückgewiesen.

    Zur Ergänzung von Bronskis Ausführungen bez. „Triumph der Populisten“:
    Man muss sich hierbei schon mit der Methodik befassen, der an diesem Fall besonders deutlich wird: Nach dieser Methode lässt sich jedes Thema und jede x-beliebige Nachricht, die der AfD gerade in den Kram passen, zum „Politikum“ machen und für eigene Zwecke instrumentalisieren. Man muss nur über „soziale“ Medien einen Shitstorm auslösen, und schon sind die öffentlich-rechtlichen Medien gezwungen hinterherzurennen. Auf die Inhalte und ob an der Aufregung übehaupt etwas dran ist, darauf kommt es dann nicht mehr an. Der gewollte Effekt ist bereits eingetreten.
    Auch in diesem Fall könnte eine Wendung eintreten, der die Bewertung des Falls in eine andere Ritchtung lenkt. Das spielt dann aber keine Rolle mehr. Dazu der folgende Link zu einer Nachricht von heute:
    http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/anwaeltin-erkennt-verdaechtigen-im-freiburger-mordfall-14573696.html

    Mein Vorschlag zur Ergänzung der Richtlinie 12.1 des Deutschen Presserats:
    „Wird auf einen Verdächtigten aus einer religiösen, ethnischen oder anderen Minderheit hingewiesen, so ist zur Wahrung der Relation die im Vergleichsjahr von urdeutschen Tätern begangene Zahl entsprechender Staftaten hinzuzufügen.“
    Im vorliegenden Fall könnte eine Meldung dann lauten:
    „Als mutmaßlicher Mörder der Mitte Oktober in Freiburg vergewaltigten und ermordeten 19-jährigen Medizin-Studentin wurde ein unbegleiteter jugendlicher afghanischer Flüchtling, 17 Jahre alt, festgenommen. Im Jahr 2015 gab es in Deutschland 296 Morde von urdeutschen Tätern.“

  3. Nun mal allen Damen und Herren in das „Poesiealbum“ geschrieben: was hat Kriminalität mit der Nationalität zu tun? Nix!

    Zur Erinnerung, es waren deutsche Nazis, die über 10 Jahre mordend durch die Republik gezogen sind. Wohl schon vergessen, wenn man auf dem rechten Auge blind ist.

  4. Der Vollständigkeit halber sei darauf verwiesen: Das tatsächliche Alter des mutmaßlichen Täters ist vollkommen unklar.

    Genau so sachverhaltsverfälschend ist die Beschreibung der Person als „Flüchtling“, auch das ist noch lange nicht geklärt.

    Auch sind der Verweis auf die angebliche Nationalität und dessen öffentliche Erwähnung unter Vorbehalt eigentlich selbstverständlich.
    Der „Pressekodex“ hat seine Aufgabe, von der Anmaßung betreuten Denkens dahinter nicht zu reden, eh verfehlt. In das gezielte Weglassen werden böswillige Agitatoren genau so viel hineininterpretieren wie in die Beschreibung der Fakten.
    Die vorschnelle Betroffenheitsschiene ist hier wirklich unangebracht.
    Ein dringend Tatverdächtiger mit gefälschter Vita und vermutlich weiteren Delikten im europäischen Ausland braucht sicher weniger sinnlos verschwendetes Mitleid denn Aufmerksamkeit. Der Verweis auf das ubiquitäre Vorkommen entsprechender Delikte ist hier ebenso billig und relativierend wie unangebracht. Kriminologisch betrachtet ist eine Welle aus Personen die aus noch unbekannten Gründen einwandern nur dann nicht „krimineller“, wenn die Zusammensetzung der Verteilung in der Bevölkerung entspricht, da aber vorwiegend „junge Männer“, es ist von 70% Gesamtanteil die Rede, gekommen zu sein scheinen sind die auch relativ mit einer höheren Deliktdichte verbunden…

    Genau so fatal wie das ständige mischen eindeutig definierter Begriffe. Ein „Flüchtling“ ist „kein Migrant“….

  5. Der obige Artikel beschreibt es gut , die ARD hat erstmal alles richtig gemacht.
    Mittlerweilen hat sich rausgestellt , daß es besondere Rahmenbedingungen der Tat gibt , was eine Befassung damit sogar zwingend macht , es wäre wiederum ein Sieg für die Rechten , es zu unterlassen.

    Genau hier besteht jetzt auch die größte Gefahr. Jetzt zu Kreuze kriechen ist in der Tat fragwürdig , leider aber ein wenig typisch für die ARD.
    Außerdem hätte in der Vergangenheit stärker thematisiert werden müssen , daß es ein Unding ist , Abertausende Menschen unkontrolliert ins Land zu lassen und selbst für stattfindende Kontrollen zu wenig Personal zu stellen.
    Ganz unabhängig von diesem Fall kann sich das noch als tickende Zeitbombe erweisen , und das hat dann schon mit politischer Korrektheit zu tun , zulange wurden solche pragmatischen Einschätzungen als fremdenfeindlich beschimpft.

    Erst wenn alles Übliche getan wird , um die Gefahren der richtigen Aufnahme von Flüchtlingen auf das hier auch im Alltag übliche Maß zu reduzieren , kann auch eine andere Wahrheit selbstbewußt vertreten werden , die genauso zum Thema gehört:
    Daß es im Zusammenleben immer auch zu kriminellen Handlungen kommen kann und daß das auch für die Flüchtlingshilfe gilt.
    Und noch mehr – diese erste größere Welle ist nur der laue Auftakt dessen , was in den nächsten Jahrzehnten auf Europa zurollen wird.
    Flexibles Verhalten , zu dem auch die Flüchtlingshilfe zählt , ist da der einzige Weg , um sich zukunftsfähig zu verhalten.
    Wer das nicht sehen will , riskiert auf Dauer unkontrollierbare Zustände , in denen der Tod Einzelner erst recht nichts mehr zählt.

  6. Und jetzt kritisiert Innenminister de Maizière die griechischen Behörden, weil dort „geschlampt“ wurde.

    Diese „Schlamperei“ ist natürlich nicht zu rechtfertigen; aber die Ursache beruht möglicherweise auf der von de Maizières Parteifreund betriebenen Austeritätspoltik, wonach besonders der Staat erhebliche Personaleinsparungen vornehmen musste.

    Zum anderen ist de Maizière gegenüber Griechenland immer schnell mit Schuldzuweisungen dabei, aber ich habe noch nie eine Schuldzuweisung von ihm gehört, wenn sächsische Polizei- und Justizbehörden, wo er seinen Wahlkreis hat, bei Maßnahmen gegenüber Rechten absichtlich geschlampt haben.

    Hat sich der „Christdemokrat“ de Maizière je geäußert, wenn Heime, wie jetzt erst wieder in Bautzen, in Brand gesetzt werden?

  7. Da bleiben wirklich eine ganze Menge Fragen, vor allen Dingen an die Politiker, die es bis heute nicht geschafft haben, eine europäische Datenbank über alle Flüchtlinge, die in die EU wollen, zu erstellen. Seine Fingerabdrücke wurden in Griechenland genommen und dennoch können die deutschen Behörden dies nicht überprüfen. Das ist doch erbärmlich.

  8. Es ist noch nicht entschieden, ob es ein Mord war oder ein Totschlag oder eine Körperverletzung mit Todesfolge oder eine Vergewaltigung mit Todesfolge oder ein Unfall. Daher sollte man auch nicht vom „Mord in Freiburg“ schreiben.

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