Energieknappheit: Wir leben in unsicheren Zeiten

Russland liefert immer weniger Gas. Die Preise steigen, auch die für Energie. Viele Menschen in Deutschland haben Angst davor, dass ihre Wohnungen im kommenden Winter zu kalt bleiben, weil sie diese Preise nicht mehr bezahlen können. Oder auch, weil nicht genug Gas da sein könnte. Wladimir Putin, der russische Autokrat, setzt dieses Mittel in der aktuellen Auseinandersetzung um die Ukraine gegen den Westen ein, als befände sich Russland im Krieg mit dem Westen. Der liefert allerdings Waffen an die Ukraine und hat sich klar positioniert: Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen. Bundswirtschaftsminister Rober Habeck (Grüne) kritisiert diese „Erpressung“ und entwickelt schon mal Pläne, wie wir Deutschen Energie sparen sollen. Schon ein Grad weniger in puncto Raumtemperatur kann die Energiekosten angeblich um sechs Prozent senken. Na, dann machen wir das doch, oder?

fr-debatteIch vermisse die Solidarität des Kapitals

Wir fragen uns: Dreht Putin den Gashahn auf oder wieder zu? Wie weit auf oder wie weit zu? Reicht es oder reicht es nicht?
Wir können das Alphabet rauf und runter reden in Interviews, Talkshows, Statements, Podcasts und Kommentaren: Fakt ist – Russland als Gaslieferant ist unzuverlässig und unberechenbar geworden. Unsere Energieversorgung hängt plötzlich von einem launenhaften Despoten ab.
Es ist vergleichbar mit einer Ehe. Plötzlich wird ein Ehepartner unzuverlässig, schikanös und unberechenbar. Da hat man die Wahl. Entweder man erträgt es, bis man daran kaputt geht oder man kehrt dieser Ehe den Rücken und fängt ein neues Leben an.
Für unser Land ist der zweite Weg sicher der beste. Es kann aber nur gelingen, wenn sich alle beteiligen. Es sind sehr viel Investitionen und sehr viel Geld nötig.
Ich vermisse die Solidarität des Kapitals. Hier könnte man viel mehr investieren, in einen Umbau der Wirtschaft, hin zu mehr Unabhängigkeit in Form von erneuerbaren Energien.
Die Menschen können einige Zeit Notlagen durch sparen von Energie überbrücken, was sogar wünschenswerte Nebeneffekte hätte, nämlich Abbau von Überproduktion und sinnlosem Konsum. Aber wenn wir unseren Wohlstand einigermäßen bewahren wollen, müssen wir schnell viel Geld in die Hand nehmen und das scheint ja vorhanden zu sein, wenn man liest, dass in der Coronazeit Reiche noch reicher geworden sind und Konzerne große Gewinne gemacht haben.
Der Staat kann den Umbau der Wirtschaft nicht alleine schultern. Hier ist das reichlich vorhandene Privatkapital gefragt. Milliardäre, Millionäre, Aktionäre leben nicht auf einem autonomen Planeten der Glückseligkeit. Sie sind Teil unserer modernen demokratischen Gesellschaft und ein Wirtschaftszusammenbruch würde auch sie treffen. Ihr Reichtum ist durch die jahrelange liberale Wachstumswirtschaft entstanden, an der alle Menschen unseres Landes mitgearbeitet haben. Da ist es nur recht und billig, dass Staat und Kapital zusammenwirken, um unsere Zukunft zu retten.

Rosemarie Pfeiffer, Gelnhausen

fr-debatteWir sind offenbar nicht gut vorbereitet

Die nächste Stufe der Gas-Krise wird gezündet in der EU. Jetzt ist Solidarität gefragt – alle müssen den Gasverbrauch bis zum Ende des Jahres um 15 Prozent und mehr einsparen, Schaffen wir das – oder wird eine staatliche Regulierung Abhilfe schaffen?
Die Gasspeicher füllen sich nur langsam, es sollten mindestens 95 Prozent sein bis zum Winter. Wenn nicht, was dann? Mehr Strom durch Kohle und Atom spart auch Gas ein?
Alle Berechnungen durch Wirtschaftsminister Habeck exakt, den Winterverbrauch an Gas vorherzusehen, können auch schiefgehen. Wir leben in unsicheren Zeiten. Waldbrände, zu wenig Grundwasser, der Wasserpegel des Rheins sinkt stark, der Schiffsverkehr erheblich eingeschränkt. Auf alle diese Probleme sind wir nicht gut vorbereitet. Wo bleiben die sicheren Alternativen, uns besser zu schützen?

Thomas Bartsch-Hauschild Hamburg

fr-debatteEs bedarf eines nachhaltigeren Konzepts

Der Vorstoß von Robert Habeck zielt in eine falsche Richtung. Schließlich wäre es in der gegenwärtigen angespannten Situation insbesondere zur Wahrung des so wichtigen sozialen Friedens wesentlich hilfreicher, sich zum Beispiel wie in Spanien für eine „Übergewinnsteuer“ für die größten Krisenprofiteure starkzumachen, anstatt die ökonomischen Kosten des Konfliktes mit Russland vornehmlich nur nach der Devise „Den Letzten beißen die Hunde“ auf die einfachen Verbraucher oder kleinere mittelständische Unternehmen abzuwälzen. Deshalb bedarf es hier in jedem Fall eines nachhaltigeren Konzeptes, zumal selbst in anderen Ländern wie Italien, die noch stärker von russischem Gas abhängig sind, die Politik derzeit keine solche Panik wie in Deutschland mit täglich neuen Sparmaßnahmen schürt und angesichts dessen, dass auch zu Hochzeiten des Kalten Krieges die Energielieferungen immer sehr zuverlässig aus der damaligen Sowjetunion erfolgt sind und der Kreml sein Gas nicht so einfach wie das ÖL nach Indien oder China umleiten kann, momentan sehr viel gegen eine wie auch immer geartete „Erpressungslage“ spricht!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

fr-debatteErst kommt das Fressen,  dann die Moral

Meine Gasabrechnung für 2021 bekommen und dabei die für 2022 notwendigen Monatsabschläge für 2022. Die sind 57 Prozent höher als 2021. Wenn das alle so trifft – wird ein verantwortungsvoller SPD-Politiker sich fragen lassen müssen, wie das philosophische Programm eines grünen Ministers von den scheinbar wehrlosen Betroffenen getragen werden soll. Da sind die versprochenen Lohn und Zuschuss Erhöhungen mit den Worten der Banker „Peanuts“.
Ein Philosoph auf dem Ministersessel sollte sich an Berthold Brecht erinnern, der unphilosophisch, aber plastisch die Volksmeinung erklärte: „Erst kommt das Fressen und dann die Moral“. Wenn unsere gewählten Politiker- die unabwendbaren Kosten – Miete, Betriebskosten, Lebensmittel und Beweglichkeit – was jetzt für uns der Fall ist, nicht angemessen steuern, entsteht ein soziales Ungleichgewicht. Das hat auch der philosophische Minister, dessen Aufgabe es ist, uns mitzunehmen, als erste Priorität zu beachten. Vor dem Hintergrund der erfolglosen Glasgower CO2 Debatte, die von Greta mit „Bla-blabla“ treffend bezeichnet wurde, ist das ein Prozent der Deutschen an der Weltbevölkerung, die sich keine durchgreifende CO2 Beschränkung auferlegt, niemals in der Lage, unseren Planeten von der drohenden CO2 Gefahr zu befreien. Weiter so sollte es für uns Deutsche auch nicht geben – aber pragmatische Massnahmen, die keine sozialen Ungleichheiten hervorrufen , muss sich Herr Habeck einfallen lassen. Sonst, wie im Leitartikel von Andreas Niesmann erklärt, wiederholt sich für ihn die Geschichte der Gescheiterten.

Wulf Schmiedeknecht, Bochum

fr-debatteDer Käse ist gegessen

Vier Grad mehr noch in diesem Jahrhundert? Prof. Kevin Anderson (Uni Manchester und Tyndall Center for Climate Change Research) sieht das aktuell so. Professor Harald Lesch hatte schon 2020 im Zusammenhang mit Fracking-Methan (84-mal klimaaktiver als CO2) auf diesen Temperaturanstieg hingewiesen (Fracking-Methan – Todesstoß fürs Klima?). Ein Stoppen des Methanausstoßes könnte den Anstieg bremsen, aber wir machen mal wieder das krasse Gegenteil. Fracking für LNG, was soll’s? Transportwege, Verschiffung, LNG-Terminals etc. erhöhen auch noch die CO2-Belastung, abgesehen vom eigentlichen LNG-Verbrauch.
Fracking hierzulande würde bedeuten: Gefährdung, gegebenenfalls Vernichtung des knapper werdenden Trinkwassers, forever! Bevor’s aber vire Grad wärmer ist, kollabiert unser Ökosystem. Klopfen wir Boomer und Millennials uns also trotz der logischen Warnungen Einsteins („Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will“) und des Club of Rome (1972, „Grenzen des Wachstums“) doch einfach auf die Schultern und sagen: Der Käse ist gegessen. Die nächste Generation soll sehen, wo sie bleibt?

Rainer Wild, Wunsiedel

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15 Kommentare zu “Energieknappheit: Wir leben in unsicheren Zeiten

  1. zu @ Rainer Wild
    Sie haben einfach nur recht, aber wie soll es eine ehrliche Diskussion geben wenn die Fakten die der Öffentlichkeit zugänglich sind so verdreht dargestellt werden wie es gerade passiert. Das Methanproblem hat auch Pipelinegas nur weniger. Die alten Aussagen das Gas ein Übergangsenergieträger ist war aus Klimasicht immer falsch. Die Grünen haben das auch immer gesagt nur hat das niemand interessiert. Gas ist nur gut regelbar und kann ,wo unbedingt nötig, durch Biogas oder Wasserstoff ersetzt werden. Das dauert aber. Jetzt fallen uns die alten Falschaussagen vor die Füße. Die Bevölkerung will nicht das Gas durch Kohle ersetzt wird. Aus Klimasicht eigentlich kein großes Problem. Man will lieber wieder AKW haben und dabei die Sicherheit sogar hinten anstellen. Das AKW in Frankreich abgeschaltet werden müssen und GB sogar auch jetzt AKW stilllegt weil sie Probleme haben die in D seit 13 Jahren nicht mehr geprüft worden sind scheint völlig gleichgültig zu sein. Da wedelt der Schwanz mit dem Hund.

  2. https://www.stmuv.bayern.de/themen/reaktorsicherheit/doc/tuev_stellungnahme.pdf
    Ich würde mal vermuten das ist das Papier von TÜV Süd. Es hat nur nicht viel mit dem zu tun das so die Medien aller Art und die Politiker so von sich geben. So wie ich es verstehe sagt der TÜV das umgesetzt werden sollte was im Prüfhandbuch des AKW steht wenn es eine Laufzeitverlängerung geben soll. Das hätte aber eine monatelange Überprüfung zur Folge. Das Wort Streckbetrieb kommt darin nach meiner Erinnerung gar nicht vor. Daraus schließe ich das dieses Papier entweder falsch ist oder niemand es komplett gelesen hat. Das Letzte würde gut in die Zeit passen.

  3. Das Bruttoinlandsprodukt stagniert, die deutsche Wirtschaft steuert auf eine schwere Rezession zu.
    Woran liegt das? Richtig, mit den viel zu vielen Corona-Lockdowns der Merkelschen GroKo und den AMPEL-Wirtschaftssanktionen gegen Putins Russland haben unsere Regierungspolitiker die deutsche Wirtschaft grob fahrlässig buchstäblich gegen die Wand gefahren. Das war und ist wirtschaftspolitischer Selbstmord. Die ausweichlichen Folgen sind: Unterbrechung der globalen Lieferketten, Personalmangel, hohe Inflationsrate, eine beispiellose Teuer-Welle auf alles, Gasknappheit wegen der hohen Abhängigkeit von russischem Erdgas, explodierende Energiepreise auf breiter Front, Gaskrise wegen Putins Gegensanktionen und eben eine drohende Rezession mit Massenarbeitslosigkeit.
    Das alles und noch viel mehr nehmen wir wegen der finanziellen und militärischen Unterstützung der Ukraine in Kauf, wobei die Ukraine noch nicht einmal NATO- oder EU-Mitglied ist. Haben nicht unser Bundeskanzler und seine Minister in ihrem Amtseid geschworen, „Schaden vom deutschen Volke abzuwenden?“ Die AMPEL-Politik schadet aber definitv dem deutschen Volke, weshalb unsere AMPEL-Bundesregierung fleißig dabei ist, den Straftatbestand eines Meineides zu erfüllen.
    Nutzt die AMPEL-, EU- und NATO-Politik dem ukrainischen Volk? Das ist wegen der militärischen russischen Überlegenheit äußerst fraglich, zumal wir ja wohl wegen der Ukraine keinen Dritten und Letzten Weltkrieg auf unserem Planeten Erde riskieren wollen. Denn die westlichen Wirtschaftssanktionen gegen die Atommacht Russland wirken nicht, da Russland längst andere Abnehmer wie z. B. China, Saudi-Arabien und Indien für seine vielfältigen Rohstoffe gefunden hat. Außerdem bekommt Russland z. B. für die Minderlieferungen an Erdgas und Erdöl in den Westen wesentlich höhere Börsenpreise wie vor dem Ukraine-Krieg, was die Geschäfte nicht weniger lukrativ macht. Das Rohstoff-Imperium Russland kann sich den Ukraine-Krieg und die westlichen Wirtschaftssanktionen nämlich leisten, weil insbesondere die deutsche Industrie von den Rohstoffen Russlands abhängig ist. Des Weiteren wird Russland mittlerweile wirtschaftlich und militärisch von China unterstützt, das für das Exportland Deutschland den größten Absatzmarkt der Welt darstellt. Und Wirtschaftssanktionen gegen China würden daher den wirtschaftspolitischen Selbstmord Deutschlands und die drohende Rezession noch weiter beschleunigen.
    Mein Fazit: Ob die Ukraine als Sieger oder Verlierer im Krieg gegen Putins Russland hervorgeht, ist dabei unerheblich. Verlierer sind auf jeden Fall die deutsche Wirtschaft und Deutschlands Bürger.
    gez. Roland Klose, Bad Fredeburg,

  4. Wenn Putin und/oder die EU den Gashahn vollständig oder teilweise zudrehen, dann werden viele Bürger im Winter 2022/23 an Corona erkranken und erfrieren oder den Gashahn noch ein letztes Mal komplett aufdrehen, weil sie sich ein so superteures Leben in Deutschland einfach nicht mehr leisten können. Ohne Gas kein Spaß!
    gez. Roland Klose, Bad Fredeburg,

  5. Die EU-Länder haben sich in einem sog. Gas-Sparplan darauf verständigt, dass wegen der dramatischen Verknappung von russischem Erdgas 15% Gas eingespart werden soll. Doch für das erdgasabhängige Deutschland wird das bei Weitem nicht ausreichen, um gut über den Winter 2022/23 zu kommen.
    Der Abgeordnete im Düsseldorfer NRW-Landtag, Matthias Kerkhoff (42, CDU), äußert sich diesbezüglich im Sommergespräch des Sauerland-Kuriers vom 23. Juli 2022 wie fogt: „Frieren sichert die Basis unseres Wohlstands.“
    Da können wir ja froh sein, dass wir in Deutschland und nicht in der Arktis oder der Antarktis leben und wohnen müssen, wo jetzt schon die Kälte mit Minusgraden dominiert!
    gez. Roland Klose, Bad Fredeburg,

  6. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verspricht in der Gaskrise auf Englisch: „You`ll never walk alone!“ Dagegen behauptet der CDU-Abgeordnete des Hochsauerlandkreises im Düsseldorfer Landtag, Matthias Kerkhoff (42), im Sauerland-Kurier vom 23. Juli 2022 in der aktuellen Gaskrise in Deutschland: „Frieren (im Winter 2022/23) sichert die Basis unseres Wohlstands.“
    Dem möchte ich entschieden widersprechen. Was für ein geistiger Unfug, Herr Kerkhoff! Frieren hat überhaupt nichts mit Wohlstand oder gar mit der Freiheit eines Bürgers im Rechtsstaat Deutschland gemein. Wohlstand setzt auch immer einen gewissen Lebensstandard aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse des Menschen voraus.
    Abraham Maslow (1908-70) – Sohn jüdisch-ukrainischer Einwanderer in New York – hat diese Bedürfnisse des Menschen in 5 Ebenen in seiner Klassischen Maslowschen Bedürfnispyramide dargestellt. An allerunterster Stelle rangieren dabei noch vor dem Bedürfnis nach Sicherheit (Ebene 2) die physiologischen Grundbedürfnisse des Menschen – wie z. B. Gesundheit, saubere Luft zum Atmen, Trinkwasser, Nahrung, Schlaf, Sex und Fortpflanzung, Witterungsschutz in Wohnungen vor Hitze, Kälte etc. – der Ebene 1.
    Das heißt im Klartext, wenn die Bundes- und Landesregierungen inklusive Matthias Kerkhoff in der Gaskrise noch nicht einmal die Ebene 1 der Maslowschen Bedürfnispyramide – hier: unser Schutz vor dem Frieren und dem Erfrieren – garantieren können, dann haben sie ihre Hausaufgaben als unsere sog. Volksvertreter nicht gemacht.
    gez. Roland Klose, Bad Fredeburg,

  7. https://www.br.de/nachrichten/bayern/akw-isar-2-gutachten-wirft-tuev-befangenheit-bei-bewertung-vor,TCx43tZ
    Eigentlich sollte das Land andere Probleme haben als sich über alte AKW zu streiten. Es reicht doch ein Blick nach Frankreich um klar zu sehen das die Teile im Grunde nichts zu einer Lösung beitragen können. Bisher weiß offensichtlich kein Mensch ob die 3 AKW in D. nicht die gleichen Probleme haben wie die in unserem Nachbarland. Ich vermute dass das gleiche Material verwendet worden ist und die Rohre auch geschweißt wurden. Da sollte erst mal einer erklären warum nicht die gleichen Probleme auftreten sollten wie in Frankreich, Belgien oder GB. Eigentlich gehören die Teile erst mal abgeschaltet und zwar sofort Dann überprüft und dann entschieden.

  8. zu @ Roland Klose
    Haben sie eigentlich Putin schon einmal zugehört? Er spricht nicht davon oder nicht nur davon die Ukraine vernichten zu wollen. Wenn sie ihn bei sich zu Hause begrüßen können werden sie merken das nicht nur ein oder zwei Winter kalt werden. Wobei das erst auch noch passieren muss.

  9. @ Herr Klose

    Nun ist die Ukraine zum Opfer eines Angrifskrieges oder eines Überfalls durch Russland geworden. Das ist passiert, weil sich ein großer Teil der ukrainischen Bevölkerung für die EU entschieden hatte.
    Daher ist die EU oder auch die Nato in einer Bríngschuld an die Ukraine – unabhängig davon – ob diese ein Nato oder EU Mitglied ist. Der Überfall auf die Ukraine ist auf pro europäische Interessen zurückzuführen, für die sich die ukrainische Bevölkerung stark machte mit dem Euromaidan 2013 und 2014.

    Man sollte Verbündete nicht fallen lassen, zumal wenn für ein Bündnis auch etwas riskiert wurde durch die Ukraine.
    Entsprechend sollten Reaktionen der EU damit des Westens folgen, mit Waffenlieferungen als Unterstützung und mit Sanktionen gegen Russland.

    Dabei geht es zum einen um die Bodenschätze Russlands wie das Erdöl und das Erdgas. Das mit diesen Sanktionen gegen Russland auch Einschränkungen für die Bundesrepublik kommen werden, ist der Solidarität mit der Ukraine geschuldet.
    Herr Klose, schon einmal aus Solidarität mit den Opfern des russischen Angriffs sollte man bereit sein entsprechende Einschränkungen im öffentlichen Leben in Deutschland hinzunehmen.
    Nicht zuletzt unterscheidet sich Putin nicht von den anderen Autokraten, die die Proteste gegen ihre Herrschaft fürchten.
    Nach Lesart des Kreml ist der Euro maidan 2013/2014 ein Staatsstreich des Westens gewesen, was bis zur Rechtfertigung des Ukraine Krieges 2022 führen sollte.

  10. Hallo Herr Klose,
    ihrer Argumentation in Sachen Gas und Wohlstand kann ich beim besten Willen nicht zustimmen. Offensichtlich haben sie nicht begriffen, dass der Planet einer Klimakatastrophe entgegen treibt, bei der ein wenig frieren im Winter als Wohltat empfunden werden wird.
    Genau genommen tut Putin in Sachen Gas genau das, was alle Welt schon lange hätte tun sollen, nämlich der Verschwendung fossiler Energie eine Absage erteilen. Das ist zwar nicht seine Absicht, aber sein Tun erzwingt hier im Land Einsparungen, die sonst nicht durchzusetzen wären. Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ist bekannt, dass diese Verschwendung von fossiler Energie zur Klimakatastrophe führt. Aus Gründen des Profits für die wirtschaftliche Elite in Verbindung mit ihren Vasallen in der Politik ist in den vergangenen 50 Jahren nichts passiert, was eine grundlegende Änderung dieses Zustands erreicht hätte. Im Gegenteil, es wurde alles getan, um diese Verschwendung zu erhalten. Viele dieser Leute betreiben noch jetzt eine Fortsetzung dieses Zustands (Herr Söder – Fracking in Niedersachsen / Lindner und Co – Fortführung der Atomkraftwerke usw).
    Es sollte doch allen denkenden Menschen klar sein, dass wir in den vergangenen 50 Jahren trotz besseren Wissens einen Raubbau ohne Beispiel begangen haben. Die Erhöhung der Energiepreise macht deutlich, dass dies ab sofort zu Ende ist. So merkwürdig es erscheinen mag, diese Entwicklung war längst überfällig und musste kommen, das Gejammer heute ist nur dumm.
    Es gab schon vor 50 Jahren Bestrebungen, Umwelt und Klima durch vernünftiges Wirtschaften zu stabilisieren (Grenzen des Wachstums). Dies wurde aber durch Kapital und abhängiger Politik wirksam verhindert wobei allen Beteiligten klar sein musste wohin das führt, also mit voller Absicht gehandelt wurde. Dazu bedurfte es nicht nur eines etwas eingeschränkten Herrn Trump, nein, auch unsere geheiligte Mutter Merkel tat mit aller Kraft mit.
    Jetzt zu jammern, die fossile Energie würde zu teuer ist doch nur eine Entwicklung, die kommen musste, ja vor 50 Jahren hätte beginnen müssen. Der dumme Bürger ist auf die Versprechungen der politischen Eulenspiegel hereingefallen. Die Profiteure dieser Entwicklung werden sich irgendwohin zurückziehen, der kleine Mann /Frau wird es ausbaden müssen. Wer 50 Jahre lang wissentlich das Falsche tut darf sich nicht wundern, wenn ihm das ganze um die Ohren fliegt. Kommt dazu, dass noch heute der Umstieg auf Wind und Sonne nur schleppend geht, dabei gibt es genug Dinge die schnell etwas bringen würden. Die Programme, die Hans hier unentwegt einstellt belegen das. Was passiert ?? Man versucht händeringend Gas zu beschaffen um die Probleme noch zu vergrößern. Einsparung und Verzicht sind die Antwort, das hilft alles nichts.

  11. Derzeit wird ja viel über Übergewinne diskutiert. Ich frage mich aber schon ob man diese Gewinne so einfach greifen kann. Es hört sich zwar schön an aber wenn man sich als Übergewinnkandidat z.B. RWE ansieht gibt es zwei Ursachen für die derzeit großen Gewinne. Die erste ist das auf dem Strommarkt der Preis von den derzeit sehr teuren Gaskraftwerken bestimmt wird. Da ist es eigentlich klar das z.B. EE oder Kohle leistungslose Übergewinne erzeugen. Der zweite Punkt ist aber nicht so einfach. Da fällt ein Land wie Frankreich mit seiner Energiepolitik voll auf die Schnauze weil ihre 56 Schrotthaufen nur 35% ihrer Leistung bringen. Das bringt RWE riesige Gewinne weil sie Strom für Mondpreise dahin verkaufen können. Sind das Übergewinne? Das hat mit Putin überhaupt nichts zu tun sondern ist eindeutig einer völlig verfehlten Energiepolitik geschuldet. Warum sollte ein Unternehmen das , wenn auch teilweise gezwungen, eine bessere Strategie verfolgt hat die daraus resultierenden Gewinne nicht einstreichen. Zumal sie ja auch noch auf die Gasumlage verzichten.

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