Leser-Blattkritik am 24. Juli (und weiter)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es ist soweit: Jetzt startet unsere Blattkritik-Aktion, und Sie sind eingeladen, uns Ihre Meinung zur FR zu sagen. Chefredakteur Arnd Festerling und ich sind schon gespannt, was Sie uns am Mittwoch, dem 24. Juli, ab 19 Uhr sagen werden. Ich möchte gern darauf hinweisen, dass die FR meines Wissens die einzige deutsche überregionale Tageszeitung ist, die sich in dieser Weise öffentlich der Kritik stellt. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht.

Wie stellen wir uns den Ablauf dieser Aktion vor? Nun, wir hätten am liebsten, dass Sie sich die FR-Ausgabe vom 24. Juli vornehmen und uns sagen, was Sie davon halten. Gern so, wie Blog-User AndreH das bei unserem ersten, missglückten Blattkritik-Anlauf gemacht hat: Seite für Seite, Ressort für Ressort. Das wird natürlich nicht jede/-r von Ihnen so machen wollen, daher ist es natürlich auch erlaubt, sich nur einen einzigen Punkt herauszugreifen, den Sie für besonders erwähnenswert halten. Und selbstverständlich ist es erlaubt, auch mal ein Lob auszusprechen.

Rein technisch ist der Ablauf für Sie ganz einfach: Sie müssen sich weder anmelden noch registrieren. Sie schreiben einfach einen Kommentar mit Ihrer Meinung in das Kommentarfeld unter dem Gesprächsverlauf, der Diskussion. In die beiden Felder darüber tragen Sie Ihren Namen und eine gültige Mail-Adresse ein. Dann klicken Sie auf „Kommentar abschicken“. Ihr erster Kommentar muss von mir noch einzeln freigeschaltet werden, was ich aber jeweils rasch erledigen möchte. Ihre weiteren Kommentare erscheinen dann aber sofort nach dem Abschicken des Kommentars und sind damit auch sofort öffentlich. Wir würden uns natürlich freuen, wenn Sie unter Ihrem Klarnamen mit uns sprechen würden, aber das ist Ihnen freigestellt.

Unsere erste Blattkritik-Aktion hat schon einige interessante Kritik gebracht. Abgesehen von Rückmeldungen zu Liefer- bzw. Zustellungsproblemen hier zusammengefasst ein paar Punkte, die angemerkt bzw. angemahnt wurden. Die Leser, die sich an dieser Aktion beteiligt hatten, wünschen sich

  • sinnvollen Einsatz von Bildern, keine großen „Schmuckbilder“
  • mehr Interviews, vor allem im „Thema des Tages“
  • eine Berichterstattung, wie man sie nicht in der Tagesschau bekommt, also: Hintergründe
  • Pro und Contra
  • mehr Service-Elemente (das Buch der Woche, die Ausstellung der Woche …)
  • weniger Regionalbezug im Mantel
  • kein wahlloses Zusammenpacken von Texten (Negativbeispiel Panorama)
  • weniger Rechtschreibfehler wie überhaupt weniger Fehler

Was den letzten Punkt betrifft, liefere ich Ihnen übrigens eine Steilvorlage, denn es gibt ein „Sorry“, das fünf (!) Fehler richtigstellt. Das hat es noch nicht gegeben. Zwei davon sind richtig blöd, von zwei anderen würde ich sagen: Kann passieren.

In Sachen „Pro und Contra“ hatte ich schon von mir aus vorgeschlagen, dass das auch etwas wäre, was Sie, die Leserinnen und Leser, übernehmen könnten. Die FR hat schließlich reichlich engagierte Leserbriefautorinnen und -autoren.

Wir lesen uns!

Ihr Bronski

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77 Kommentare zu “Leser-Blattkritik am 24. Juli (und weiter)

  1. Zu Seite 10 Politik möchte ich bemerken, dass der Artikel von Hannes Gamillscheg mit Foto und allem zu dem Besten gehört, was die FR heute und überhaupt zu bieten hat. Solche Artikel sind vor allem der Grund für mich, FR zu abonnieren. Jeder Satz ist wohlüberlegt und zeichnet das Bild des vollkommenen Fiaskos dieser Aktion, ohne dass der Autor selber dies Urteil fällt. Detail für Detail wird das Puzzlebild der vollständigen militärischen Niederlage zusammengefügt, „keine Parade“ „heimlich“ „rücken auch in die Stellungen nach“ … Hervorzuheben vor allem, dass Gamillscheg auch nach den von den dänischen Soldaten getöteten afghanischen Zvilisten und Kämpfern fragt, man hat nicht Buch geführt, was wollen die Schwarzfüße, ihr Leben zählt nicht viel. Es sollen wohl mehr als tausend sein, die dänische Soldaten und ihre Politker und ihre Gesellschaft auf dem Gewissen haben. Aber das empfindet die dänische Gesellschaft nicht so, auch wichtig, dass dieser Unterschied in der ethischen Urteilsbildung in dem Artikel klar zu Tage tritt. En passant werden auch die enormen Kosten des sinnlosen Einsatzes angesprochen, – das weckt Intersse an weiteren Informationem. So würde mich z.B. mal eine Untersuchung darüber interesssieren, welchen Beitrag diese Kosten zum spanischen Bankerott z.B. geleistet haben, und wie Dänemark in Folge mit den Verlusten umgeht.
    Allenfalls hätte man auch noch die zivilen Helfer der Dänen in den Blick nehmen können, werden die auch so im Stich gelassen wie die Helfer der Deutschen? Das ändert aber nichts an meiner Zufriedenheit mit diesem Meisterstück.

  2. Zu Seite 10 Politik Artikel von Frank Nordhausen: „In Istanbul drohen neue Proteste“ Den Artikel finde ich interessant,er zeigt, dass die Türkei mittlerweile, was das allgemeine rechtsstaatliche Niveau betrifft, durchaus vergleichbar mit der BRD ist. Zumindest hat sie stark aufgeholt. Bauvorhaben werden auch schon sehr erschwert, was natürlich auch Nachteile hat. Was ich ein bisschen „blöd“ finde, ist, dass am Ende ein „TGS“ erwähnt wird, aber keine Einordnung erfolgt, so dass man nicht weiß, welche Bedeutung dieser Verband in der türkischen Gesellschaft hat. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um eher erdogan-kritische Gesellen handelt, womöglich gibt es auch eine der AKP nahestehende Journalistenorganisation. Insgesamt ist bei der Berichterstattung über die Türkei- wenn auch weniger bei Frank Nordhausen selbst- zu bemängeln, dass die besondere Lage der Türkei zu wenig bedacht wird, es ist teilweise abenteuerlich, wie bundesdeutsche Be- und Empfindlichkeiten eins zu eins auf die Türkei übertragen werden, (Abschreckendes Beispiel: Claudia Roth) einem Staat- einer befreundeten Demokratie, die erst vor kurzem der Militärherrschaft entsprungen ist ! – mit enormen ethnischen und gesellschaftlichen und religiösen Konflikten und in der Nachbarschaft eines blutigen Bürgerkrieges, der immer mehr Züge eines Religionskrieges zeigt, und der sich ausdehnen will. Solche Emotionen können auch in der Türkei geweckt und entfesselt werde, was erst zu gewalttätigen Unruhen und danach sogar zu einem Bürgerkrieg führen könnte, den Gott verhüten möge, wenn es die FR schon nicht für ihr Anliegen hält. Meiner Meinung nach wäre es angemessen, immer auch auf die Erfolge der Regierung Erdogan hinzuweisen, die Emotionnen zu beruhigen, statt die Gegensätze zu verschärfen. Er ist kein Dikator, sondern ein konservativer Politiker, der so wie er ist, auch sehr geschätzt wird in weiten Kreisen der Bevölkerung. Es gib genug demokratische, zivile und ordentliche Möglichkeiten, ihn und seine Ansichten zu kritisieren und zu bekämpfen. Es besteht hier die Gefahr, nein, es ist schon so, das die FR sich mit der Sache der jungen Demonstranten und Besetzer! gemein macht, dabei ist die keineswegs klar. In der Türkei besteht auch immer die Gefahr eines Militärputsches, den diese jungen Kemalisten? wie in Ägypten vielleicht sogar herbeidemonstrieren wollen. Sie hatten mit dem Militär das sagen, jetzt in der Demokratie haben die frommen Leute vom Lande die Mehrheit, das kann einen schon ärgern. Vor allem, wenn man zur alten Elite gehörte. Da ist es schon bemerkenswert, dass die FR wie der ganze Westen sehr wenig Kritik übt, an dem Militärputsch in Ägypten. Was soll das? Zeigt sich darin nicht in der Tat, eine übertriebene Angst vor islamischen Parteien? Na gut, die CDU fand die FR ja auch nie gut. Siehe Herl. Aber bitte „fair bleiben“

  3. Zu Seite 38/39 Panorama (Print-Ausgabe) – Bericht zum „Royal Baby“
    Es ist einfach schade, dass die FR droht in die Beliebigkeit abzurutschen. Als langjährige FR-Leserin fällt mir diese Tendenz immer wieder mal in der politischen Berichterstattung und -Kommentierung auf. Aber wenn ich jetzt sehe, dass über zwei Seiten (!) eine Berichterstattung über die Geburt im englischen Königshaus Platz findet, dann wisch‘ ich mir doch die Augen: ich hatte doch absichtlich nicht ein yellow-press-Blatt gekauft, sondern eine überregionale Zeitung mit Lokalkolorit.
    Ich verstehe ja, dass man im „Panorama“ darüber berichtet, was das ganze Commonwealth interessiert. Aber dann bitte in einem 10-Zeiler mit Bild.
    Natürlich fiele mir jetzt noch mehr Kritik ein: z.B. die schludrig und undifferenzierte Kolumne von Michael Herl. Durh ihre mangelnde Qualität fühle ich mich bei meiner Zeitungskaufentscheidung regelrecht düpiert. Aber das ist jetzt schon wieder ein anderes Thema.
    Ich schaue mir das jetzt einfach noch mal eine Weile an. 😀

  4. Eine Blattkritik ist als Leser nicht einfach, spielen doch die subjektiven Momente die größte Rolle. Nicht immer können wir als Leserinnen und Leser ahnen, wie ein Artikel zustande gekommen ist, ob er gekürzt worden ist, weil etwa der 30-Prozent-Bild-Anteil gewahrt sein muss, etc. Ich kann auch nicht sagen, weshalb die bunten Seiten am Ende sein müssen. Darüber habe ich von Leserseite noch nie etwas Positives gelesen. Oder traut man sich etwa nicht, diese Rubrik zu loben, weil sie unter dem vermeintlichen FR-Leserniveau angesiedelt ist? Das Zeitungskonzept scheint mir in sich schlüssig zu sein, gerade auch die heutige Ausgabe.

    Die FR will von der Blattkritik in der Auflage profitieren, lernt sie doch damit, ihre Leserschaft besser einzuschätzen. Ich könnte mich jetzt über einige Artikel der heutigen Ausgabe echauffieren, doch andere Leser würden mit gleichem Recht dagegenhalten können. Deshalb nützt es wenig, auf einzelne Artikel einzugehen.

    Gut finde ich, die sachlichen Erläuterungen, die einigen Artikeln in kleiner Druckschrift beigefügt sind. Nicht so gut kommt bei mir an, dass bei den Sportseiten die Tabellen und Ranglisten ebenfalls in dieser kleinen Schrift in der Randspalte untergebracht werden, weil ich manchmal länger darauf verharren würde, wären sie optisch angenehmer zu studieren. Und noch etwas eher Generelles zum Sportteil: Als Leser der Bundesausgabe geht mir der Lokalpatriotismus, der um die Frankfurter Eintracht getrieben wird, ganz schön auf den Zeiger. Nicht weil ich Fan eines Konkurrenzvereins wäre, sondern weil mir dieses Kultische sehr fern liegt. Wahrscheinlich haben hier die Frankfurter Fußballliebhaber das entsprechende wirtschaftliche Gewicht, dass so verfahren wird. Erstklassig ist die Sportberichterstattung dann, wenn Ihr mal, wie jüngst geschehen, Jens Weinreich, schreiben lasst. Ein Mann, der die Sportpolitik mit kritischer Distanz beobachtet und den gesellschaftlichen Bezug nie vermissen lässt.

  5. Die „Rundschau” von heute war wieder mal völlig daneben. Sie machten Müll, der von alleine verrottet („Jagd auf alte Nazis”) zum Foto-Teaser. Spontane Reaktion: Sie hätten stattdessen besser ein Foto des Feuilleton-Aufmachers Pet Shop Boys gebracht (schwul und stylisch). Dann die nächste Enttäuschung: Sylvia Staude begann ihre Vorstellung der Comeback-CD des 1980ies-Synthiepop-Duos Pet Shop Boys mit den deutschen Uralt-Elektronikern Kraftwerk. Wie vergreist ist diese Redaktion!!??
    Finaler Vorschlag: Als Seite-eins-Foto ein mit Photoshop bearbeitetes royales Baby, das der Welt die königliche Zunge herausstreckt. Für die Realisierung dieser Idee ist es jetzt leider zu spät.

  6. Mehr Infos zu Computer- Internet und den sozialen Medien

    Vermisse leider sehr, dass die FR sich zu Computer- und Internetberichten sehr zurückhält.
    Seien es drohende Würmer oder neue Maschen beim Entern des accounts, auch neue technische Möglichkeiten – vor allem aber eine ausführliche Berichterstattung zu Facebook & Co. Das ist zwar eine virtuelle, aber doch sehr reale Welt … intensivere Berichte über die modernen e-learning-Möglichkeiten …

  7. Bilder – Fotos/Karikaturen …

    Bitte, bitte, damit bin ich sehr einverstanden. Die Fotos von Robert Redford z.B. fand ich unglaublich spannend – und schön, dass sie eben nicht Passbildformat hatten.

  8. Liste mit Adressen von sozialen Projekten

    Früher (schon lange früher …) gab es einmal eine Seite, auf der die wichtigen Kontaktadressen von BIs, Selbsthilfegruppen und Anlaufstellen für … einmal pro Woche aufgelistet waren. Vielleicht wäre es zumindest möglich, alle 4 Wcohen eine solche Übersicht zu drucken – ich weiß, das ist sehr zeitaufwändig :-((

  9. Das ist mindestens einmal pro Woche ein absolutes Ärgernis für mich, denn leider wird dieses Ressort wohl nicht sehr gut angesehen. Regelmässig Fehler über die geplanten Sendungen – dann braucht man diese Seite gar nicht.

  10. Berichte über Wohnprojekte als fortlaufende Berichterstattung

    Wohnen – für Studenten, für Familien mit Kindern, für Alte>
    ist eines der Probleme, das viele Menschen angeht und interessiert. Warum nicht eine regelmässige Berichterstattung, was sich in dieser Hinsicht in Frankfurt und Umgebung – bzw. als modellhafte Entwicklungen getan hat?

  11. Berichte aus dem Römer
    Hab ich das verpasst? irgendwie erschien mir die Berichterstattung intensiver vor der Fusion – oder irre ich da?

  12. Öffentliches Leben

    ist nicht nur, was von der Verwaltung organisiert ist. Wäre doch mal ganz spannend, wenn Menschen befragt würden, die sich in der Öffentlichkeit bewegen wie z.B.
    die Morgenpendler
    die Büroangestellten am Eingang eines Hochhauses
    die Schüler vor oder nach Schulbeginn
    die Patienten, Besucher eines Krankenhauses
    die Wartenden auf einen Bus/Straßenbahn
    die Arbeitslosen vor dem Arbeitsamt
    die Menschen im Schwimmbad
    die Menschen im Flughafen (Reisende, Fluggesellschaftsangehörige, Techniker,Polizei, Asylauffangstelle – die montäglichen Demonstranten
    die Arbeiter auf einer Baustelle
    die Gäste einer Hochzeit
    die Asylanten in den nächstgelegenen Heimen
    einen Filmvorführer,
    einen Busfahrer ….
    um einen Einblick in die Lebensbereiche zu erhalten …

  13. Seite 1: wirkt oft sehr statisch, immer dies große Bild in der Mitte, trotzdem habe ich mich dran gewöhnt, aber ich glaube nicht, dass das wirklich attraktiv wirkt. Da müsste doch mehr Bewegung rein. Diesmal ist das Bild aber gelungen, es zeigt, dass die Jagd auf die alten Nazis „einige hundert Jahre“ zu spät beginnt. Das dominiert natürlich alles, aber dann von Auschwitz zur Telefonfusion. Okay, der Monopolkapitalismus.. auch eine Faschismustheorie… aber Auschwitz und die anderen Themen, das beißt sich schon, aber ist wohl unvermeidlich.
    Interessieren sich wirklich viele Menschen für Frauenfußball oder ist das eine politische Vorgabe?
    Pet Shop Boys- von denen wusste und weiß ich gar nichts.
    Das Format finde ich gut. Aber ich würde den oberen Bereich etewas vergrößern. Samt Überschrift.
    Sollte man das „unabhängige Tageszeitung“ vergrößern? Wie unabhängig ist die FR noch? Egal. Die Behauptung gehört dazu.

  14. Guten Tag !

    Da ich heute Abend ab 19 Uhr nur sporadisch die Zeit haben werde, hier mitzudiskutieren, möchte ich nur kurz vorab ein paar Kritikpunkte zur aktuellen Ausgabe anbringen.

    Thema des Tages: Da frage ich mich ernsthaft, was das soll und welche Relevanz das hat? Der Hauptartikel zu diesem Thema behandelt einen Vorgang, der nun zwei Jahre in der Vergangenheit liegt. Wenn es nichts anderes zu dem Thema zu berichten gibt, dann ist das sicher nicht das Thema des Tages.
    Generell wollte ich hier nochmal anmerken, dass man das Tdt aufwerten sollte- durch Interviews (warum gibt es kein Interview mit Herrn Wolffsohn, dann hätte Frau Tichomirowa ihre Kritik an seiner Haltung, die sie im Kommentar auf Seite 13 zum Ausdruck bringt „face to face“ äußern können). Dagegen hätte man z.B. ein Interview mit einem Mitarbeiter des Simon Wiesenthal Zentrums stellen können. Zudem würde ich es sinnvoll finden, den Kommentar zum TdT auch in das Thema zu intergrieren- in Fällen, in denen man dann mit den zwei Seiten nicht auskommt, könnte man das Thema auch auf drei Seiten ausweiten.

    Sehr positiv aufgefallen ist mir heute der Artikel von Thomas Spang auf Seite 9. Ich lese derzeit ja parallel die SZ, die die Aussagen von General Dempsey auf Seite 1 bringt. Und obwohl der Artikel der SZ deutlich länger ist, ist der Artikel in der FR deutlich übersichtlicher und prägnanter. Auch den Artikel über den Abzug der dänischen Soldaten aus Afghanistan auf Seite 10 möchte ich positiv erwähnen- wurde ja auch schon hier erwähnt.

    Zu den Kommentaren und Kolumnen kann ich auch diesmal wieder nur schreiben, dass ich diese (wie auch die Karrikatur) immer mit sehr viel Genuss lese (bzw. betrachte). Natürlich gibt es immer Kommentare, die mir besonders gut gefallen- heute sicher der von Herrn Festerling, dessen Artikel eine sehr interessante Sichtweise auf die „Umstände“ der Monarchie unter Berücksichtigung der Gleichheitsfrage gewährt. Sicher keine alltägliche Schwerpunktsetzung aber aus meiner Sicht sehr gelungen (und das soll nun keine Schmeicheleit sein, weil Herr Festerling heute Abend mitliest:-).

    Im Bereich Wirtschaft würde ich nach wie vor sagen, dass ihr euch trauen solltet, ein Thema aus diesem Bereich zum „Wirtschaftsthema des Tages“ auszubauen. Im Prinzip macht es die FR ja schon so ähnlich (heute mit dem Bericht über die Übernahme von E-Plus durch Telefonica). Und auch dieses „Tagesthema“ sollte durch Interviews und integriertem Kommentar aufgewertet werden, wobei der Kommentar im Bereich Wirtschaft ja im Regelfall schon integriert ist.

    Das Foto auf Seite 18 kommt mir bekannt vor- wurde das nicht schon einmal verwendet als Illustration zum Thema „Detroit“? Der Artikel von Herrn Riesbeck zum Thema „Detroit und Europas Banken“ ist für mich das Highlight der Rubrik Wirtschaft, weil damit auch mal wieder die wirtschaftliche Verflechtung der Welt deutlich gemacht wird. Normalerweise könnte man ja sagen: Was gehts mich an, wenn in den USA eine Stadt pleite geht? Herr Riesbecks Artikel belehrt einen da sehr eindrucksvoll eines Besseren!

    Kommen wir zu ein paar Ärgernissen (aus meiner höchstpersönlichen Sicht). Einmal kann ich auch nicht ansatzweise nachvollziehen, warum das Rätsel bei der FR eine ganze Seite einnimmt- auch im Vergleich zu dem Rätsel in der SZ ist das unverhältnismäßig viel- da drängt sich dann schon der Verdacht auf, dass da nur Raum gefüllt werden soll.
    Dann natürlich auch in dieser Ausgabe wieder das ewig gleiche Thema (hier auch schon angesprochen): Die Eintracht! Jeder (Entschuldigung) Furz aus dem Verein wird in epischer Breite dargestellt- oft (diesmal aber nicht) ergänzt um ähnlich voluminöse Berichte von anderen hessischen Vereinen- furchtbar!
    Und natürlich findet sich auch im Feuilleton wieder ein Bericht ohne jede Aussagekraft über das stattgefundene Ereignis hinaus. Wie ich schonmal geschrieben habe, kann es natürlich auch sein, dass ich ein furchtbarer Kulturbanause bin aber was interessiert mich hier in Düsseldorf, wie Vestard Shimkus beim Rheingau Musik Festival aufgetreten ist. So wie er dort aufgetreten ist, so wie er dort „mit luizidem Spiel den Wagnerschen Orchesterklang evoziert“, war das sicher ein nettes Ereignis- nur warum muss der Zeitungsleser das wissen? Selbst wenn er nächste Woche in Düsseldorf auftreten würde, heißt das ja nicht, dass er mit dem gleichen „schelmischen Gute Nacht“ seine Zugabe einleiten würde. Mir geben derartige Artikel absolut gar nichts und ich denke mal, dass die absolute Mehrheit der Leser keine Probleme damit hätte, wenn derartige Artikel aus der Zeitung wegbleiben würden. Sollte ich danebenliegen- dann bitte ich schon einmal um Verzeihung!

    Nach dieser Kritik aber dann auch gleich wieder zwei Einsen (mit Sternchen:-). Die Artikel von Sylvia Staude über die Pet Shop Boys und auch der Artikel von Thomas Schmid über Mussolini sind aus meiner Sicht sehr gelungen und interessant.

    Und zum Schluss noch ein Widerspruch zu einem Leserkommentar weiter oben: Ich fand die Berichterstattung über das „royale Baby“ auf den Panoramaseiten absolut gelungen- das Thema wurde nicht so ernst genommen- und mehr mit einem Augenzwinkern unter die Lupe genommen- sehr, sehr gut. Man muss sich mMn immer vor Augen halten, dass es sich hier um einen Artikel aus der Rubrik „Panorama“ handelt- da gibt es eben den „Kessel Buntes“. Sowas gehört schon in eine Tageszeitung (gibts auch bei der SZ!)- mindestens, wenn es gut gemacht ist und nicht aus sechs, relativ sinn- und zusammenhanglosen Artikeln besteht, wie sonst sehr häufig.

  15. Und noch ein paar allgemeine Anregungen zum Thema „Gestaltung der FR“, die unabhängig von der heutigen Ausgabe für mich wichtig wären:
    1) Thema des Tages ausweiten und generell mit Interviews und Kommentar versehen (mich würde interessieren, ob Interviews eigentlich aufwendiger oder teurer als reine Texte sind?)
    2) Auch in der Wirtschaft ein Thema des Tages bringen und entsprechend präsentieren
    3) Weg mit den Regionalberichten- v.a. im Sport und im Feuilleton. Ich verzichte doch nicht auf die Regionalberichte aus meiner Heimatregion, nur um dann in meiner überregionalen Tageszeitung doch eine ganze Anzahl von Regionalberichten aus anderen Regionen lesen zu müssen.
    4) Im Panorama Konzentration auf EIN Thema (so wie heute und so wie es bis zur „Rücksiedelung der FR“ nach Frankfurt war.
    5) Das Rätsel in den Panoramateil integrieren und deutlich verkleinern.
    6) Im Feuilleton, so wie Donnerstags für neue Kinofilme, entsprechende aufgemachte und regelmäßig erscheinende Vorstellungen neuer Hardcover-Bücher, neuer Taschenbücher, neuer DVDs, neuer CDs (das mit den CDs wird teilweise von Ihnen gemacht). Natürlich muss eine Zeitung auch „atmen“ können und kann nicht nur aus „festen Strukturen“ bestehen, aber „feste Strukturen“ erleichtern dem Leser auch die Orientierung.
    7) Zurückholung der Serviceseiten (früher auf der letzten Seite des Rhein-Main-Teils)
    8) Die Rubrik „Leute“ auf der letzten Seite wieder etablieren (so wie vor dem Umzug der FR zurück nach Frankfurt). Diese Rubrik kann ein Bericht über oder ein Interview mit einer Person des „Zeitgeschehens“ beinhalten- müssen ja nicht ausschließlich „Celebrities“ sein. Die SZ hat gleich zwei derartige Rubriken (im Politikteil und im Wirtschaftsteil).

    Das soll an Anregungen erstmal genügen. Würde mich freuen, wenn es auch darüber zu einer Diskussion käme.

    Ansonsten wünsche ich nachher eine spannende Diskussion- vielleicht finde ich ja ein paar Minuten für ein paar kurze Beiträge. Jedenfalls kann ich Herrn Bronski nur zustimmen, dass ein derartiges Angebot einer Tageszeitung sehr ungewöhnlich ist und deshalb auch genutzt werden sollte, wobei klar ist, dass jeder hier nur seine private und subjektive Meinung kundtut!

  16. „Völlig daneben“? Nein, dem stimme ich nicht zu und lasse mich daher auf ein paar Kommentare ein:

    positiv:
    Seite 8-9 „Ultraorthodoxe wollen Gesetz für Wehrpflicht stoppen“.
    Wieder ein guter Beitrag von Inge Günthers Beitrag, der zwar entsprechend Raum bekommen hat… aber auch hier (ich bin etwas „angesteckt“) hätte man den Anteil an Bildmaterial reduzieren können.
    S. 10: „Dänemark zieht heimlich ab“ von Hannes Gamillscheg:
    Es ist schon seltsam, wie wenig auch hier aus den Erfahrungen gelernt wird… Vor e4iniger Zeit gab es einen hervorragenden Dokumentarfilm auf Arte, der junge dänische Rekruten von der Vorbereitung auf einen Afghanistan-Einsatz, dort selbst und bis zur Rückkehr begleitet hat. Wenn alle Dänen mit wehrdienstgeeigneten Söhnen bzw. Vätern diesen Film gesehen hätten, wäre es kaum vorstellbar, dass sie weiteren Einsätzen – wo auch immer – zustimmen… aber sie tun’s – mit und ohne dern Film gesehen zu haben.

    negativ:
    Hier stimme ich Amelie Hoecherl uneingeschränkt zu… Auch wenn der Leitartikel kritisch ist und das Thema unter „Der ganze Wahnsinn“ dokumentiert wird, so sind meiner Meinung nach soviel Druckerschwärze und Papier zu schade. Und auch die FR ist dafür zu schade…

    Aber dieses Thema hatten wir schon öfters, lieber Bronski. Nu damals ging ’s nicht um das belgische Baby, sondern um………

  17. naja, die Tippfehler von soeben sind den hiesigen Temperaturen zuzuschreiben. Sorry.

  18. Will die Mehrheit der Leser wirklich so eine Fernsehprogramm-Doppelseite? Ich bezweifle das.
    Und ich freue mich über jede Anzeigenseite, weil sie das wirtschaftliche Überleben sichern hilft. Aber dies sollte nicht zu Lasten des redaktionellen Umfangs gehen.
    Die drastische Preiserhöhung für die iPad-Einzelausgabe (1,79 € statt vorher 0,89 €) schreckt Neugierige ab.
    Insgesamt scheint die FR wieder etwas profilierter geworden zu sein, soviel Cleverness wollte man dem Neueigentümer FAZ gar nicht zutrauen.

  19. So, ich bin schon da – etwas vor der Zeit, aber ich muss auch noch etwas Zeitung lesen, um mitreden zu können. 😉

    Ich sag mal was zu den Punkten „Leute“-Spalte und „Service“-Seite. Wie man’s auch macht, macht man es falsch, wie es scheint. Die frühere Leute-Seite – meist mit großem Interview und der Randspalte mit Klatsch – war den FR-Leserinnen und -Lesern zutiefst verhasst. Jedenfalls gewann ich diesen Eindruck, denn dieses Thema tauchte in so gut wie jeder FR-kritischen Mail auf, die mich erreichte, und war nach der Fehlerhäufigkeit der herausragende wichtigste Kritikpunkt. Daraus haben wir die Konsequenten gezogen, und trotzdem ist es nicht richtig. Die Leserinnen und Leser, denen die damalige Seite gefallen hat, haben sich natürlich nicht mit Zustimmung oder gar Lob gemeldet, denn wenn man zufrieden ist, sieht man dafür natürlich keinen Grund. Ähnlich ist es mit der Service-Seite am Schluss des Freizeit-Teils: In den Jahren, in denen wir sie hatten, habe ich keine einzige (!) Zuschrift dazu bekommen.

    Sind denn auch noch Leserinnen und Leser außer AndreH der Meinung, dass die frühere „Leute“-Seite besser war als die jetzige Seite mit gemischten Themen?

  20. Guten Abend,
    ich freue mich unheimlich über den Fortbetrieb der FR. Vielen Dank an alle Mitarbeiter/(innen), die durchgehalten haben und das ermöglicht haben.

    Ich würde mir Radiotipps wünschen und eine Ausweitung des regionalen Teils auf Rheinhessen. Warum muss südlich des Mains und westlich des Rheins Schluss sein?

    Lars Kappel

  21. zu AndreH: Nein, völlig unwichtig, wo und wie diese „Rubrik“ zu finden ist.
    Lars Kappel

  22. Und auch ich bin da.
    Zunächst mal eine kleine Entschuldigung, denn ich wollte eigentlich früher am Start sein. Hatte dann aber die dusselige Idee, mir den Blogtalk-Abend mit ein paar eingelegten Kirschen zu versüßen, die sind natürlich runtergefallen…
    Aber jetzt klebt es hier kaum noch und ich kann auch ihnhaltlich was beisteuern.
    Dabei geht es mir zunächst mal um was ganz Grundsätzliches! Immer wieder taucht hier, aber auch in Leserbriefen oder Kommentaren auf der Website der offene oder unterschwellige Verdacht auf, igrendeine höhere Macht bestimme, was in der FR zu stehen habe. Mal die Geschäftsführung, mal die FAZ, mal die Politik. Hier haben nur wir was zu sagen. Was wir machen, machen wir, weil wir es für richtig halten. Da redet uns keiner rein. Denn wenn es so wäre, dann wäre hier doch sofort die Hölle los. „Hier“ heißt: in der Redaktion. Und das bliebe nicht lange verborgen, denn jeder kennt Kollegen…
    Im Guten wie im Bösen sind wir hier verantwortlich für das, was wir machen.

  23. Mein Besuch verspätet sich etwas- insofern vielleicht noch eine Ergänzung zu „meiner“ Leuteseite:
    Wie ich schon oben aufgeführt habe, müssen es ja nicht „nur“ Schauspieler, Könige und Schlagersänger sein. Man könnte auch Buchautoren, Politiker oder Unternehmer (oder auch mal einen ganz „normalen kleinen Angestellten“ porträtieren.

    Ich möchte gerne noch einmal darauf hinweisen, dass auch die SZ derartige Rubriken hat (auf der Kommentarseite vier und auf der ersten Wirtschaftsseite). Viele Inhalte werden halt über Personen transportiert. Wie gesagt, gute Interviews oder Porträts müssen nicht zwangsläufig „flach“ sein.

  24. Ich denke mal, dass die FR-Leser die FR nicht wegen der Panoramaseite lesen- egal was Sie da „veranstalten“. Grade bei „linksliberalen“ Lesern ist Klatsch und Tratsch besonders verpönt. Ich muss zugeben, dass ich auch gerne mal etwas „leichtes“ lese, wenn es gut gemacht ist;-). Aber natürlich lese ich nicht gerne nur „leichtes“!

  25. Und schon gleich was inhaltliches: In Rheinhessen lesen und lasen uns (früher haben wir da mehr gemacht) leider nicht genug Leute, als dass es sich wirtschaftlich rechnen würde, dort eine Lokalredaktion aufzumachen. Unter drei Leuten, das muss man immer im Blick haben, funktioniert auch eine kleine Redaktion praktisch nicht, wenn sie selbst die Berichterstattung machen muss. Und da bräuchten wir schon ein paar tausend Rheinhessen, die jeden Tag die FR kaufen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich da sicher den einen oder anderen Redaktionsbesuch machen würde 😉

  26. Das Thema des Tages war heute ein gesellschaftspolitisches und historisches Highlight. In dieser Ausführlichkeit berichtet kaum eine andere Zeitung über die aktuelle Aktion des Simon-Wiesenthal-Centers.

    Mir ist es wichtig, nicht nur Überschriften zu lesen. Ich brauche Hintergrundwissen und schätze auch die investigative Recherche. Beides ist in der FR immer wieder zu finden. Aber natürlich kann ich davon nicht genug bekommen.

  27. @ AndreH

    Ich glaube, Sie haben eine falsche Vorstellung davon, wie arbeitsaufwändig Interviews sind. Geführt sind sie ja möglicherweise schnell, abgetippt dann schon nicht mehr ganz so schnell. Dann kommt das Redigat, um sie auf die zur Verfügung stehende Länge zu bringen. Dann die Autorisierung, d.h. der Gesprächspartner schaut noch mal drüber. Dabei kann es zu erheblichen Komplikationen kommen, wenn der Gesprächspartner auf die Idee kommt, das Interview – das zu diesem Zeitpunkt ja eigentlich schon fertig ist, jedenfalls für die Belange der Zeitung – vielleicht sogar umzuschreiben. D.h. Interviews sind keine schnelle Form des Journalismus. Für Interviews braucht man Vorlauf. Ich weiß nicht, ob am gestrigen Dienstag genug Zeit dafür gewesen wäre. Das kann uns vielleicht der Chefredakteur sagen.

  28. @ Bronski (Beitrag 28)

    Das sind so Dinge, von denen ich keine Ahnung habe- deshalb war die Frage, ob ein Interview aufwendiger ist als ein reiner Bericht, in dem der Befragte in indirekter Rede zitiert wird, sehr ernst gemeint…und nicht rhetorisch:-).
    Alleridngs hatte das TdT heute nicht wirklich eine so große Aktualität, dass es ein Tag später schon „vergeben“ gewesen wäre.

    @ Rainer Bohnet (Beitrag 27)

    Ich fand das Thema auch nicht so schlecht. ABER: Der Bericht über die Plakataktion kommt doch nur kurz rüber. Der weitaus überwiegende Teil befasst sich mit der Versetzung einer Richterin im Jahr 2011 (!!). Das ist mir (subjektiv!!) für ein TdT einfach viel zu wenig.

  29. Ich wundere mich ein wenig, dass bei einigen FR-Lesern die Interviews so hoch im Kurs stehen, die ja nie das tatsächliche Gespräch wiedergeben, sondern redaktionell bearbeitet und von den Interviewten gegengelesen und redigiert werden. Kein Politiker, so habe ich schon mehrfach gelesen, würde ohne vorherige Freigabe sich auf ein Gespräch einlassen. Da sind mir analytische Texte eines Redakteurs viel lieber. Anhand der Fernseh- oder Radiointerviews wird doch tagtäglich deutlich, wie nicht greifbar sich die Politiker äußern. Diese verbalen Versatzstücke sind so was von langweilig.

  30. Alles richtig, was Bronski über Interviews sagt. Dazu kommen noch zwei Dinge: Die Redaktion braucht jemanden, der das Interview führt, also die Zeit für all das hat, was Bronski treffend beschrieben hat. Und, wichtig, wichtig, der- oder diejenige, die interviewt werden soll, muss auch Zeit haben. Möglichst recht früh am Tag, damit die ganze Arbeit zeitig zum Drucken der FR fertig ist. Und zu guter Letzt: Nicht jeder kann gut Interviews führen (geht mir zum Beispiel so) und nicht jeder ist gut zu interviewen. Der muss halt auch was sagen, und wenn ein Gesprächspartner sehr vorsichtig ist, dann können die Inhalte besser im Text transportiert werden. Aber dennoch: Wir versuchen gerade bei Tagesthemen wo immer es geht ein Interview zu machen!

    @Rudi: In den USA wird ein Interview nie autorisiert, hier in Deutschland erscheint nie eines, das nicht autorisiert ist.

  31. Ich bedauere die Einstellung der Medienseite. Nichts gegen ausführliche Rezensionen über Opern-Abende in Karlsruhe oder Ausstellungseröffnungen in Worms, doch sollten in einer von den Medien dominierten Gesellschaft kritische Berichte über deren Macher, Vorberichte zum TV-Programm und die aktuelle Quotenliste nicht fehlen. Häufig wird in den heutigen Diskussionsbeiträgen die SZ zitiert. Vorbehaltlos gehört sie zu den drei besten Zeitungen der Repulik. Und hat gerade ihre Medienseite erweitert.

  32. @ Rudi (Beitrag 30)

    Interviews sollen mMn auch nicht analytische Texte ersetzen sondern ergänzen. Zum TdT heute hätte sich doch angeboten, Herrn Wolffsohn zu interviewen- das Gesagte kann man dann ja nachher auch gerne bewerten- z.B. in einem Kommentar.

  33. @ Rainer Holbe

    Ich habe die SZ deshalb häufiger zitiert, weil ich derzeit die SZ und die FR parallel lese und daher ein bisschen vergleichen kann.

    Für mich gehört die SZ übrigens zusammen mit der FR zu den beiden besten Zeitungen in Deutschland:-).

    So jetzt muss ich mich mal um meinen Besuch kümmern und mich etwas ausklinken hier- aber ich habe ja auch schon genug geschrieben:-).

    Einen schönen Abend allerseits noch

  34. Guten Abend!
    Zuerst mal glaube ich, dass ein sehr warmer/heißer Abend in der hess. Ferienzeit wahrscheinlich nicht der geeignetste ist für dieses Projekt…

    Kritik am Beispiel der heutigen Ausgabe fällt mir schwer, daher einige allgemeine Anmerkungen, bzw. Fragen.

    – Warum erscheinen Artikel beispielsweise über Mainz unter der Überschrift „Hessen“ ?
    – Warum werden im „Sorry“ manchmal die „Finder“ der Fehler genannt, manchmal nicht? Heute z.B. nur der des zuletzt genannten Fehlers.
    – Die FR steht seit langem unter Kostendruck. Könnte man nicht vier bis sechs Seiten einsparen, indem man auf viele völlig sinnlose Fotos verzichtet (Muss ein Artikel zu einer Kita mit dem Bild eines Kleinkindes garniert werden? Muss man Verbrecher vor Gericht zeigen, wenn das Gesicht dann doch verpixelt wird?), bzw. viele deutlich kleiner abdruckt. Wer viele und große Bilder sehen will, kauft die BLÖD oder kann in’s Internet gehen.
    – Warum werden bei der Hälfte der Fotos, die Autos zeigen, die Kennzeichen unkenntlich gemacht, bei der anderen Hälfte nicht?
    – Und noch ein Tip für den Leserkomfort: Manchmal werden in der Zeitung sehr lange, umständliche Links (z.B. für einen YouTube-Clip) abgedruckt. Es wäre sinnvoll, diesen vorher z.B. mit Hilfe von http://tinyurl.sk oder http://tinyurl.dk „handelbarer“ zu machen.

  35. @ Rainer Holbe Das mit der Medienseite war eine schwere Entscheidung. Es war aber schon sehr viel Berichterstattung für den eigenen Beruf dabei. Wir waren uns da oft nicht mehr sicher, wieweit das überhaupt „normale“ Leser interessiert. Deswegen haben wir uns entschieden, die Berichterstattung ins Feuilleton zu integrieren – da kommt sie ursprünglich auch her und hat erst im Zuge der völligen Ausdifferenzierung der Ressorts eine eigene Seite bekommen.

    @AndreH Absolut richtiger Gedanke! Wolffsohn hätten wir sofort interviewt, aber wir haben ihn nicht bekommen. Die Leute warten ja nicht unbedingt darauf, dass die FR anruft (oder eine andere Zeitung) und sagt, dass wir gerne am besten sofort ein Interview hätten

  36. @ Hape

    Zur Frage zu den Sorrys – die kann ich beantworten. Tut mir leid, dass ich Sie nicht auch genannt habe; Sie sind ja ebenfalls Finder eines der Fehler gewesen, und zwar dem mit den Karibus. Lassen Sie mich das an dieser Stelle vielleicht nachtragen. Ich sollte vielleicht dazu übergehen, die Namen der Fehlerfinder immer zu nennen, wenn das gewünscht wird. Wie lang ein Sorry wird und wie viel Platz mir also zur Verfügung steht, hängt halt auch von den Leserbriefen ab, unter denen das Sorry landet. Ich kürze nämlich nur sehr ungern an Leserbriefen herum. Ja, und wenn man einen definierten Raum für die Korrekturen hat, dann muss man mit dem Platz haushalten. Leser Henning Möller hatte mir einfach eine gute Schlusspointe geliefert. Die verlangte dann auch nach seinem Namen.

  37. Nachtrag:

    Manchmal möchte ich einen Artikel, den ich in der gedruckten Ausgabe las, an einen Bekannten weitergeben, finde ihn aber leider nicht bei FR-online.
    Mir ist aufgefallen, dass man manchmal das Glück hat, ihn über Google doch noch online zu finden – allerdings dann von der Berliner Zeitung.
    Warum ist das so?

  38. @ Hape Wir haben viele Autoren gemeinsam mit der Berliner Zeitung, daher finden sich dort oft dieselben Texte. Wer aber genau vergleicht wird feststellen,d ass sie oft unterschiedlich bearbeitet sind, d.h. sie haben andere überschriften, sind unterschiedlich lang unterscheiden sich in der einen oder anderen Fromulierung. Da sieht man dann den unterschiedlichen Ansatz der Bearbeiter.
    Wir stellen bei weitem nicht alles online, as auch in der Zeitung steht. Immerhin leben wir noch vom Verkauf der Zeitung, da gibt es auch einen Mehrwert für den Käufer…

  39. Ich habe noch ein grundsätzliches Anliegen. Vor einigen Jahren hatte die FR an jedem Tag ein separates Schwerpunktthema in Form mehrerer separaten Seiten, die man auch der Zeitung entnehmen konnte. Besonders interessierten mich die Themen „Wirtschaft“, „Politik“ und „Umwelt“.

    Gibt es eine Chance, so etwas wieder einzuführen?

  40. Ein kleiner Zusatz sei mir erlaubt, Arnd: Viele Artikel, die sowohl im Print als auch online erscheinen, haben nicht diesselbe Überschrift. Daher findet man sie nicht, wenn man mit Hilfe der Überschrift sucht. Die Online-Kollegen haben eben auch ihr eigenes Händchen. Es empfiehlt sich daher, auf FR-online.de nicht mit der Überschrift zu suchen oder mit Schlagworten, sondern mit dem Namen des/der Autors/Autorin.

  41. Guten Abend!
    Ich lerne die FR gerade erst kennen, habe also gar keinen Vergleich, was die Veränderung bestimmter Rubriken angeht.

    Ich finde den heutigen Aufmacher sehr gut und durchaus berechtigt, zumal er mit einem sehr guten Beitrag verbunden ist („Schlag gegen Nazijäger“). Grundsätzlich gelungen finde ich vielfach die Themenauswahl und die kritische inhaltliche Auseinandersetzung („Deutsch-Türken vertrauen Institutionen kaum“, „Ach, Transparenz“ (ich bin mir nicht sicher, ob andere Zeitungen über das Ergebnis einer Frage von Abgeordneten-Watch in dieser Ausführlichkeit berichten), „Dänemark zieht heimlich ab“. Auch der Bericht zur WDR-Reportage „Albtraum in Infrarot“ scheint widerzuspiegeln, dass die Redaktion sich bei der Auswahl von ganz eigenen Relevanzen leiten lässt. Erfrischend auch, dass die Dinge gerne auch mal offen beim Namen genannt werden: Dass frühere Krankenhaus-Entlassungen in direktem Zusammenhang mit dem Ziel der „Gewinnmaximierung“ (S. 5, „Schneller Raus“) stehen, ist – obwohl weithin bekannt – in dieser Deutlichkeit in anderen Zeitungen meist nicht zu lesen. Sehr gut auch: Der Kasten mit den Fakten bei einigen Beiträgen; während andere Zeitungen allzu oft alibimäßige und nicht immer hilfreiche Hintergrundinformationen liefern, erfolgt hier eine sehr punktgenaue Auswahl relevanter Fakten.

    Ganz im Gegensatz zu all dem steht hingegen die Yellow Press-Doppelseite auf S. 38/39. Die eindrücklichen Bilder spiegeln zwar den royalen Wahnsinn wunderbar wieder, aber statt das Ganze aus kritischer – oder wenigstens ironischer – Distanz zu kommentieren (ganz ohne geht es ja scheinbar nicht), gibts ein augenzwinkernd-affirmatives A-Z mit Informationen zu Kinderbettchen-Lieferanten und Schwangerschaftsyoga. Ziemlich peinlich! Genauso der entsprechende Hinweis auf dem Titelblatt.

  42. Guten Abend zusammen. Mir ist aufgefallen, dass jetzt wieder Autoren verstärkt in der Rundschau auftauchen, die zwei Jahre lang anscheinend eine Art Waisendasein geführt haben. Hannes Gamillscheg wurde schon genannt, und ich will hier mal Ursula Knapp ganz ausdrücklich loben. Das Thema Mütterrente ist zwar nicht der Burner, aber der Text ist sehr informativ. Und der Text drunter über die Abhöraktion gegen Euren investigativen Pitt von Bebenburg ist natürlich ein Skandal!

    Andre H. möchte ich widersprechen. Ich lese die FR in Würzburg, und ich bin sehr daran interessiert, die Themen aus dem Hessensumpf mitzubekommen. Zum Beispiel die Steuerfahnder-Geschichte. Und wenn man das im Politikteil so handhabt, dann darf man es weiter hinten auch. Finde ich.

    Kritisch möchte ich anmerken, dass die Kolumnen sehr unterschiedliches Niveau haben. Mit großer Belustigung habe ich die Aufregung um Michi Herls Christen-Bashing verfolgt. Die Kolumnen von Horx dagegen lese ich nicht mehr. Es reicht, wenn ich die Leserbriefe lese, die Bronski dann bringt, dann weiß ich jedesmal wieder, dass ich recht hatte, den Mist nicht zu lesen. Klaus Staeck ist auch nicht immer gleich gut. Aber meistens ist er gut.

    Ganz dick loben möchte ich das Interview mit Robert Redford neulich. Und eine kleine Replik an Leserbriefschreiberin Tuczek: In genau diesem Fall hat sich der Einsatz des Platzes für große, richtig gute Bilder absolut gelohnt! Natürlich ist der Mann nicht mehr auf die Weise schön wie früher. Er ist auf andere Weise schön, und das zeigen die Bilder. Daher bloß keine solchen Bilder im Halbe-Spalten-Format.

  43. Kurz noch eine konkrete Frage (habe ich schonmal angeschnitten): Ich finde die konzentrierten Hinweise auf neue Kinofilme, die Sie immer am Donnerstag bringen sehr gelungen. Wäre es nicht möglich, entsprechende feste Erscheinungstermine für Hinweise auf neue Bücher, DVDs etc. zu installieren?

    und

    @ Markus B.

    Es ist ja auch jedem unbenommen, sich über „Hessenthemen“ zu informieren- dafür gibt es den in meiner Ausgabe beigefügten „Rhein-Main-Teil“. Zudem gibt es sicher auch „Hessenthemen“ die überregional bedeutend sind- aber bei der täglichen Berichterstattung von hessichen Sportvereinen und über irgendwelche Musik- und Theateraufführungen in Hessen, sehe ich diese überregionale Bedeutung nicht. Die Berichte hierüber müssen aber ja nicht verschwinden- man könnte sie doch in den dafür vorgesehen Regionalteil stecken.

  44. @ Markus B. Schön, dass der Redford noch seine Freunde hat!!!

    @ TorstenZ Yellow press Themen sind immer wieder schwierig. Wie weiter oben schon vermutet wurde, traut sich keiner, der es liest, das auch laut zu sagen. In Leserumfragen jedenfalls stellt sich heraus, dass die Themen an sich auch von FR-Lesern gerne mal mitgenommen werden. Ganz sicher nicht als Hauptsache, aber eben mitgenommen. Andererseits gibt es auch eine ganze Reihe von Lesern, die diese Berichterstattung entschieden ablehnen. Wie immer beim Zeitungmachen, suchen wir hier nach einem Mittelweg zwischen nicht zu viel und nicht zu wenig. Haut natürlich, je nach Sicht der Leute, nie hin. Andererseits besteht natürlich die Gefahr, dass zum Beispiel meine Traumzeitung, die nur das macht, was ich wichtig und richtig und gute finde, auch nur mich als Leser hat. Deswegen ist gerade die Tageszeitung, die sich ja nicht an ein Fachpublikum wendet, immer auch ein Kompromiss. Und wie es mit Kompromissen so ist, oft ist keiner mit dem Werk zufrieden. Aber das ist jetzt hoffentlich zu pessimistisch.

  45. Zum Ersten: Da ich diese Zeitung seit gefühlten hundert Jahren abonniert habe, gehört sie zu meinem Tag wie Zähneputzen, soll mit aber wesentlich mehr Spaß machen. Damit meine ich: Gerne viele Hintergrundberichte, aber auch die wunderschönen, immer leicht ironischen Berichte wie heute zum Beispiel über das neue Baby Blue. Weniger Interesse habe ich am Abdruck der DPA-Berichte, da ich die (und mit mir sicher viele Leser!) fast immer schon im Internet gelesen habe. Heute morgen das, was ich dann morgen Abend in der Zeitung lese. Das bringt also nicht so wirklich viel Spaß. Ich schlage vor, mal die Leser in einer Onlinebefragung dazu zu hören, vielleicht ist meine Meinung ja wenig repräsentativ. Wenn doch, könnte man sich einen Teil der DPA-News einfach sparen. Dan lieber Kommentare, Meinungen etc. – es gibt doch so viele gute Autoren hier und Götz Aly scheint sich ja zum Glück verabschiedet zu haben. Obwohl, ich wüsste da auch noch einen anderen, den ich nicht mehr lese…naja.

    Zum Zweiten: Ich lese diese Zeitung auch als Produkt der FAZ gerne weiter, da ich die politische Richtung der ehemaligen FR weiterhin gewährleistet sehe. So ein großer Konzern wäre ja auch in der Tat schlecht beraten, eine in Deutschland de facto existierende Mehrheit einfach zu übergehen. Wenn nun Leute bemängeln, man würde ja die vielen Toten gar nicht kennen, finde ich das einfach geschmacklos: Todesanzeigen gehören zum ganz normalen Business mit dazu. Punkt. Auch auf zehn Seiten, ist doch gut für den Verlag und sichert das weitere Erscheinen.

    Zum Dritten: Insgesamt passt mir der Stil der FR-Redaktion sehr gut in meine Sicht der Dinge. Auch ich mag’s gerne mit einem Augenzwinkern, gerne auch mal ein bisschen selbstironisch, auch ich mag’s nicht so gerne Bierernst. Legendär die vielen, immer gut durchdachten und in Anlehnung an Vertrautes getexteten Titel der Artikel: Sie bringen mich immer wieder zum Schmunzeln, oft sogar zum Laut-loslachen. Und Lachen ist ja soo gesund, wie man weiß. Also, liebe Leute, weiter so!

  46. Insgesamt bin froh, dass es die fr noch gibt.aber gut fände ich es falls ihr etwas von der FAZ uebernehmt es zu kennzeichnen….. Diese Liste von den sozialen Initiativen habe ich sehr geschätzt! Und bedauert das es sie nicht mehr gab. Ich lebe in Offenbach und habe in ffm gearbeitet,was sich ja z.zt sehr verändert, das wäre doch auch einmal eine lockere Serie, wie sich die Stadt verändert?welche Auswirkungen das mit sich bringt…. Nicht nur im Wohnbereich, sondern auch im Umfeld.

  47. @ 46 Arnd Festerling

    „Deswegen ist gerade die Tageszeitung, die sich ja nicht an ein Fachpublikum wendet, immer auch ein Kompromiss.

    Diese Feststellung teile ich. Die Leserschaft ist vielfältig orientiert, nicht monolithisch eingestellt. Sonst könnte die FR auch ein Mitteilungsblatt irgend einer festumrissenen gesellschaftlichen Vereinigung sein. Man freut sich, man ärgert sich. Damit kann ich leben. Wofür ich aber kein Verständnis habe, ist, dass ein Versicherungslobbyist wie Bert Rürup nicht als solcher benannt, sondern, im Gegenteil, als Experte auf Seite Nr. 1 vorgestellt wird. Zitat: „Es war ein Fehler, dass bei der Rentenreform 2001 die Privatvorsorge nicht obligatorisch eingeführt wurde“, sagte der Rentenexperte Bert Rürup der FR.“ (15.07.13) Rürup ist unter anderem bei einem führenden Finanzdienstleister MLP als Redner unter Vertrag. Dass Rürup, dessen Bestreben es von Anfang an war, die umlagefinanzierte Rente zugunsten der Versicherungswirtschaft zu schwächen, als Experte für Renten – quasi als Neutraler der Leserschaft präsentiert wird – ist der FR nicht würdig. Wer sich linksliberal nennt, darf sich solche Nachlässigkeiten nicht erlauben. Rürup, der Agent der Versicherungswirtschaft, mag sich die Hände gerieben haben. Das Etikett „Rentenexperte“ steigert seinen Marktwert.

  48. @ Rudi Na ja, ein Experte ist er halt schon, man sieht aber halt, dass Experten nicht zwangsläufig objektiv sind und schon gar nicht immer richtig liegen. Und wir haben in unseren Kommentaren zum Thema Rente schon immer deutlich gemacht, was wir von der Privatisierung sozialer Leistungen halten – auf Kosten der Schwächeren. Aber es stimmt natürlich, dass wir sehr aufpassen müssen, dass Meinungen von „Experten“ nicht den Rang einer wissenschaftlichen Erkenntnis bekommen, sondern eben immer als Meinungen deutlich werden!

  49. Deshalb, lieber Herr Festerling, dürften Bert Rürup und natürlich auch Bernd Raffelhüschen als Gewährsmänner für Rentenfragen in der FR nicht vorkommen. Sie sind keine, weil sie mit der Versicherungswirtschaft verbandelt sind.

  50. Liebe FR-Verbesserer,

    ich geh jetzt doch noch mal ein halbes Stündchen vor die Tür. Ich bedanke mich ganz herzlich für Eure Teilnahme, Eure Anregungen und Vorschläge sammeln wir, ordnen sie und diskutieren sie in der Redaktion. Das eine oder andere werden wir sicher umsetzen!
    Ich freue mich, dass Ihr mitgemacht habt und uns helfen wollt, die Frankfurter Rundschau besser zu machen.
    Außerhalb dieser Runden, die wir künftig öfter machen wollen, hat Bronski natürlich immer ein offenes Ohr für Eure Vorschläge!

    Schönen Abend noch!!

  51. @ Barbara Loch-Braun

    „aber gut fände ich es falls ihr etwas von der FAZ uebernehmt es zu kennzeichnen“

    Wir übernehmen nichts von der FAZ!

    Sie schlagen also eine Art „Zukunftsserie“ vor: In welcher Stadt wollen wir leben? Das darf ich mal aufgreifen: Bitte in einer sehr viel debattenfreudigeren Stadt! Denn leider erreichen mich nur sehr wenige Leserbriefe zu lokalen Themen – was sicher auch eine Folge davon ist, dass solche Leserbriefe früher nur sporadisch erschienen sind.

  52. zu # 5 Rainer Kromarek
    Der Autor dieses Beitrags scheint sehr jung zu sein. Daher auch seine eigentümliche Bemerkung: Wie vergreist muss die Redaktion sein. Eine überflüssige Anmerkung. Sein Vorschlag das Foto von den Pet-Shop-Boys zum Titelbild zu machen zeugt von jugendlicher Unbekümmerheit. Dieses Bild zeigt zwei absolut leere, nichtssagende Gesichter, abgedeckt durch Sonnenbrillen. Hauptsache stylisch und schwul. So kann man das auch sehen.
    Abgesehen davon ist festzuhalten, dass die Musik der Pet-Shops auch nicht jedermanns Geschmack ist.

    Der Aufmacher „Jagd auf alte Nazis“ war durchaus angebracht unter Berücksichtigung des Umstands, dass in Deutschland viele Jahre lang keine gerichtliche Aufarbeitung von Naziverbrechen erwünscht war. Es sei an die legendäre Ohrfeige der Beate Klarsfeld erinnert, die Georg Kiesinger getroffen hatte.

    zu # 2 Fritz Katzfuß
    Wie dieser Autor anhand des Artikels von Frank Nordhausen „In Istanbul drohen neue Protest“ zu der Auffassung gelangt „dass die Türkei, was das allgemeine rechtsstaatliche Niveau betrifft, durchaus vergleichbar mit der BRD ist“, dürfte sein ureigenstes Geheimnis bleiben.
    Es fragt sich, welche Türkei er meint und welche BRD er zum Vergleich heranzieht.

    Und was ist das allgemeine rechtsstaatliche Niveau? Was meint Herr Katzfuß mit diesem amorph-dehnbaren Begriff?

    Vollends als Erdogan-Fan gibt er sich zu erkennen mit der Bemerkung bezüglich des Journalistenverbandes „TGS“, den er sich als „Erdogan kritische Gesellen“ vorstellen kann. Das wirkt schon etwas peinlich.
    Er weiß auch, dass Erdogan kein Diktator ist. Woher eigentlich? Aus dem Artikel von F. Nordhausen sicherlich nicht. Vielleicht durch täglichen Umgang mit Erdogan persönlich. Wer weiß das schon?
    Besonders erheiternd wirkt die gegen die FR erhobene Anschuldigung, sie würde gemeinsame Sachen mit den Demonstranten machen. Also eine Berichterstattung über die Unruhen, ohne die Augen vor den Übergriffen der Sicherheitskräfte zu verschließen, bedeutet schon, der FR eine Haltung zuzuordnen, einen Bürgerkrieg nicht vermeiden zu wollen.
    Sollte ich etwas übersehen oder falsch verstanden haben?

    Sehr gelungen ist der Wirtschaftsteil. Übersichtlich angeordnete Artikel mit den aktuellen Themen, recht lobenswert. Dass der Kurszettel nach wie vor eher spärlich ausfällt, ist in Zeiten des Internets zu verschmerzen.

    Der Sportteil ist überdimensioniert. Wahrscheinlich den Interessen vieler Sportsfreunde geschuldet.

    Völlig daneben die Berichterstattung „Ein Baby und alles wird Blau“, dazu das royale ABC, überflüssig wie ein Kropf, eine hohle Plattitüde reihte sich an die andere. Absolut entbehrlich. Wer hat sich denn dieses ABC ausgedacht?
    Da wird ein Kind geboren, von dem man nicht einmal weiß, ob es jemals Englands König wird. Ein neues Mitglied einer skandalträchtigen Familie. Und da wird ein Wirbel ohnegleichen verantstaltet. Einige wenige Zeilen hätten vollauf genügt. Siehe auch # 3 Amelie Hoecherl.

    Das war´s für Erste.

  53. So, nachdem feststeht, dass die Deutschen bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen ins Finale einziehen, könnten hier vielleicht noch ein paar Kommentare hereinschneien …

    „Zuerst mal glaube ich, dass ein sehr warmer/heißer Abend in der hess. Ferienzeit wahrscheinlich nicht der geeignetste ist für dieses Projekt …“

    Es gibt aber leider zurzeit nur warme/heiße Abende, Hape. 😉 Nein, im Ernst: Es war schwierig genug, einen Termin zu finden. So ein Chefredakteur ist ja nun mal ein vielbeschäftigter Mensch. In diesem Sinne: Danke, Arnd! Und: Ja, das machen wir wieder. War ohnehin so geplant, etwa einmal im Monat eine solche Blattkritik zu machen.

    @ Rainer Bohnet, # 40

    Sie meinen das frühere „FR-Plus“. Nein, das dürfte ausgeschlossen sein, vor allem aus Kostengründen.

  54. Falls ich hier noch teilnehmen kann, von mir auch ein paar Anmerkungen.

    Für mich sollte jede Seite der Zeitung soweit wie möglich eine gestalterische Einheit bilden. Diese Forderung klingt zunächst für ein Wegwerfprodukt überzogen, hat aber sehr großen Einfluss auf den Lesegenuß, die Informationsaufnahme, die Lesertreue und nicht zuletzt auf den Gestaltungswillen der Beschäftigten.

    Natürlich kann ich nciht beurteilen, mit welchem Leistungsdruck man arbeitet und welcher Eile geboten ist.

    Wie schon oft angemerkt, sind die falzübergeifenden Bilder ein krasser Stilbruch. Mit mehr Sorgfalt bei zuschneiden und anordnen der Bilder kann man viel erreichen. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß jede Seite der Zeitung für sich stimmig sein sollte, so daß sie optisch ansprechend bleibt, wenn man nur diese eine Seite aufbewahrt.

    Seite 2 und 3, Thema des Tages, sind nicht sehr gut gestaltet, der Falz im mittleren Bild ist störend.
    Seite 4 ist eine besser gestaltete Seite, man hätte aber das optische Gleichgewicht verbessert, wenn man den oberen Artikel kürzer und das Bild weiger hoch, dafür den unteren Artikel etwas größer und mit mehr Text versehen hätte.

    S. 5 ist okay, auch die Werbung passt gut ins Bild, die inhaltliche Relevanz des Bildes vom Plenarsaal ist null.

    S. 6 und 7 sind ausgewogen und regen zum Lesen an.
    S. 8 und 9 sind wieder zerrissen und fledderig.
    S. 10 hat eine schöne Spannnung zwischen Bild und Text.
    S.12 und 13 sind so richtige „Zeitungsseiten“, aber die sind ja 4-spaltig, was ich eh bevorzuge.
    S. 14 u.15 zeigen auf, wie viel Verwirrung man mit „wilden“ Überschriftformatierung stiften kann.
    16 u. 17 sind wieder ok, bei den Onlineadressen fressen die Überschriften den Raum.
    S.18 u 19 sind schön, S.18 hat einen guten inhaltlichen Bezug von Überschrift zu Bild.
    S.20 u 21 zerstören das sehr gute Bild, es passt fast auf eine Seite, man hätte es etwas kleiner auf die rechte Seit legen können und die Überschrift mit dem kleiner Bild links oder umgekehrt.

    Fast klassisch die letzte Seite (S.40), wobei man dem Thema angemessen diese auch mit Texten hätte füllen können, die sich ausschließlich mit der Tragödie der Loveparade befassen.

    Ich denke, als Beispiel genügen diese Anmerkungen.

    Ich glaube, wenn jede Seite etwas mehr als „Themenseite“ behandelt würde, käme ein optisch ansprechendes Konzept zustand. Betonung auf „etwas“.

    Ich weiß, daß Zeitung ein Hochgeschwindigkeitsprodukt ist.

  55. @ all

    Ich sage für heute: Herzlichen Dank und Gute Nacht!

    Sollten noch Neukommentatoren/-innen hinzukommen, hier ein Hinweis: Erstkommentare müssen einzeln freigeschaltet werden. Es kann daher sein, dass Ihr Kommentar, wenn Sie zum ersten Mal hier kommentieren, erst morgen Vormittag veröffentlicht wird, wenn ich die Arbeit wieder aufnehme. Bis dahin sehen Sie ihn in Ihrer Übersicht mit dem Hinweis „Your comment is awaiting moderation“. Nicht verzagen!

    Die Diskussion kann natürlich weitergehen. Wir haben zwar einen konkreten Termin genannt, an dem Arnd Festerling an der Debatte teilnimmt, aber die Blattkritik ist nicht generell an diesen einen Tag gebunden, und der Thread (= Diskussionsstrang) bleibt vier Wochen lang geöffnet. Und dann machen wir ja auch schon bald die nächste Blattkritik.

    Freundliche Grüße und gute Nacht

    Ihr Bronski

  56. 1 grand merci, lieber Bronski, für diese beispielhafte Initiative der Blattkritik! 1 grand merci für Ihre Geduld, Ihre Weisheit, Ihre Motivationskraft… undsoweiter..
    So ’ne Blattkritik ist ja sicher sehr inspirierend und motivierend… dennoch habe ich „das grosse Ganze – jenseits der tagespolitischen Geschehnisse und deren Interpretationen – vermisst… vermutlich war das aber nicht der Zweck des Ganzen…
    Wie allerdings verwerten Sie das alles in die Umsetzung?

    Wiedemauchsei, es war lobenswert… und nächstes Mal, wenn ’s dann wirklich kühl, regnerisch und nicht mehr draussen-favorabel ist, dann sitz ich am pezeh und les akribisch mit, wass da jeder und jede der FR-fans zu schreiben hat.

    Bonne nuit!
    x.k.s.

  57. @ Amelie Höcherl

    „Aber wenn ich jetzt sehe, dass über zwei Seiten (!) eine Berichterstattung über die Geburt im englischen Königshaus Platz findet, dann wisch’ ich mir doch die Augen …“
    Wisch bitte gleich noch mal und erinnere Dich dabei am besten an die unglaubliche, historische FR-Ausgabe von der Hochzeit mit Kate, wo die FR mit Krönchen über dem Namenszug auf dem Titelblatt erschien und ein Thema des Tages von gefühlten 100 Seiten Länge hatte. Und dann beschwer Dich bitte noch mal!
    Nein, FR, ganz im Ernst: Solche Themen sind nicht Euer Ding, und wenn Ihr schon nicht die Finger davon lassen könnt, dann macht es wenigstens ironisch. Das Panorama war so halb und halb, der Leitartikel war gut.

  58. Im großen und Ganzen sehe ich Euch auf dem richtigen Weg. Wenn Ihr jetzt noch dem Karl Doemens verbietet, über Peer Steinbrück zu schreiben, kann man Euch wieder guten Gewissens empfehlen. Auf jeden Fall seid Ihr wieder anders, und so ein unglaublicher Kommentar wie der des damaligen Chefredakteurs Vorkötter über Ypsilanti würde heute wohl nicht mehr bei Euch erscheinen, oder? Götz Aly ist auch weg. Drei Kreuze! (‚tschuldigung, Michael Herl!)

  59. Lieber Bronski,

    ja, ich meine das ehemalige FR-Plus. Ein Vorschlag meinerseits, um das Kostenargument zu entschärfen: Viele Tageszeitungen haben einmal pro Woche eine Beilage in Form eines Magazins, so z.B. die Süddeutsche Zeitung. In einem derartigen Magazin können politische Themen ausführlicher behandelt werden. Die FR könnte z.B. an Samstagen ein FR-Plus beilegen und damit viele Leserinnen und Leser begeistern. In jeder Woche würde ein Themenschwerpunkt angefasst werden. Und bezüglich der investigativen Recherche wäre das auch ein Betätigungsfeld für engagierte Journalisten.

  60. @ Christiane Kimmler-Sohr, all

    Herzlichen Dank für Ihre Worte. Weiß gar nicht so recht, was ich zum ersten Teil Ihres Kommentars sagen soll, Sie machen mich ganz schüchtern. Na, vielleicht so viel: Meine Geduld wurde schon auf ganz andere Proben gestellt. Wenn ich die Stürme nach der Formatumstellung im Frühsommer 2007 mit diesem konstruktiven gestrigen Abend vergleiche, dann … Nein, das lässt sich nicht vergleichen.

    Ja, das große Ganze. Sie meinen das Profil der Zeitung, die Richtung, in die sie zielt, nicht wahr? Das ist häufig etwas, was sich in der Themensetzung und Kommentierung bemerkbar macht, noch häufiger aber zwischen den Zeilen mitschwingt. Es gilt in der Tat, klare Kante zu zeigen. Aber das beginnt eben bei der täglichen Arbeit, im täglichen Kleinklein, und deswegen wollten wir gern so eine Blattkritik machen, die sich erst mal mit dem täglichen Kleinklein beschäftigt. Es ist ja auch viel leichter zu sagen: Früher war alles besser, früher, ja, da war die FR noch … Wir wollten es gern ganz konkret haben. Aber es war (und ist) ja trotzdem noch Platz für die Globalkritik, die sich um Alltagsabläufe nicht kümmert.

    Wenn ich jetzt ein Resümee ziehe, dann kommt für mich an erster Stelle ein Punkt, der nirgends in den vorangegangenen Kommentaren konkret angesprochen wurde: Es gab keine Kritik, die etwa lautete: Dies und das fehlt mir (in dieser konkreten Ausgabe). Was shohendahl in den Kommentaren 6 bis 12 gewünscht hat oder AndreH mit dem „Buch der Woche“ o.ä., geht ja über das Tagesprogramm hinaus. Aber mit dem Tagesprogramm beginnt unsere Arbeit. Wir sehen jeden Morgen, was anliegt, und dann beginnen die Überlegungen, wie die Themen gesetzt und angepackt werden, wer welches Thema kommentiert und so fort. Und da fällt mir auf, dass niemand in der Blattkritik gesagt hat: Dies oder das hätte unbedingt berichtet werden müssen.

    Sie verstehen: Ich unterscheide die Pflicht von der Kür. Erstmal das, was Sie morgens in der Zeitung lesen wollen, damit Sie möglichst vollständig informiert sind. Dass es natürlich immer Themen gibt, die man außerdem noch gern hätte, versteht sich von selbst; die sind dann eben etwas für ein von längerer Hand vorbereitetes „Thema des Tages“ oder auch eine längere Magazin-Strecke in der Mitte der Zeitung. Das ist die Kür. Da wurde das Redford-Interview gelobt, das in der Tat, wie FR-Leser Thomas Fix im Leserbrief schrieb, ein Schlaglicht auf den Zustand der US-Kultur wirft.

    Interessant finde ich auch den Widerspruch in der Beurteilung des „Themas des Tages“ (Simon-Wiesenthal-Kampagne) in den Kommentaren 14 und 27, AndreH und Rainer Bohnet. Genau das ist das Problem, das wir Zeitungsmacher haben: Man kann nicht immer allen gefallen. Auch eine Zeitung wie die FR muss sich nach der Decke strecken. Interview wäre schön, aber wenn kein relevanter Gesprächspartner zu bekommen ist, machen wir das Beste draus, liefern einen eher nachrichtlichen Text, der ins Thema einführt, und dann eine große Geschichte, die früher eine Seite-Drei-Geschichte gewesen wäre, für den Hintergrund. Das ist eben das, was die Tagesschau nicht kann.

    Ein Kritikpunkt, der nicht erst seit der Formatumstellung auftaucht, ist die Handhabung der Bilder – und das ist keine Nebensächlichkeit. Bilder waren immer ein Thema. Ich erinnere mich noch an die Zeiten des Umbruchs von Schwarzweiß- zu Farbbildern. Meine Güte, was gab es da für Debatten. Oswald Spengler und der Untergang des Abendlandes ließen grüßen! Ich erinnere mich auch an Untersuchungen, die von der FR Jahre vor der Formatumstellung in Auftrag gegeben worden waren, Untersuchungen über das Leseverhalten. Da wurden Probanden Brillen aufgesetzt, die digital anhand der Augenbewegungen erfassten, wie lange welche Texte gelesen wurden und wann die Leute ausstiegen. Die erschreckende Erkenntnis war damals, dass drei Viertel der Probanden keinen einzigen Text zu Ende lasen, sondern häufig schon im ersten Bein (= Spalte) wieder ausstiegen. Das hieß also wohl: Entweder war der Artikel nicht interessant genug, oder die Leute hatten schnell genug alles erfahren und hielten es nicht für nötig, zu Ende zu lesen. Letzteres konnte kaum sein, aber ersteres?

    So brachen die Zeiten der guten Tipps an. Bloß keine Bleiwüsten mehr! Gestattet dem Auge zu verweilen, bietet ihm Abwechslung. Der eine Professor sagte dies, der andere sagte das, und die Zeitungsmacher blieben zurück mit der Erkenntnis, dass es keinen Königsweg gibt, wie Printmedien erfolgreich in die Zukunft geführt werden können. Aber neuere Untersuchungen haben ergeben, dass auch längere Texte von einer größeren Zahl von Leserinnen und Lesern eher bis an ihr Ende gelesen werden, wenn sie sich in einem ansprechend gestalteten Umfeld befinden. Und deswegen werden Bilder eben auch dann in der FR eingesetzt, wenn es sich inhaltlich nicht unbedingt nahelegt, denn wir wollen natürlich, dass unsere Artikel möglichst vollständig gelesen werden. Bilder sind also gestalterische Elemente, sie müssen inhaltlich nicht unbedingt relevant sein. Schön ist es natürlich, wenn sie es trotzdem sind.

    Über eine Anmerkung habe ich mich besonders gefreut, und das wird Arnd Festerling sicher genauso gegangen sein. AndreH schrieb in # 14:

    „Sehr positiv aufgefallen ist mir heute der Artikel von Thomas Spang auf Seite 9. Ich lese derzeit ja parallel die SZ, die die Aussagen von General Dempsey auf Seite 1 bringt. Und obwohl der Artikel der SZ deutlich länger ist, ist der Artikel in der FR deutlich übersichtlicher und prägnanter.“

    Wir werden häufig an der SZ gemessen, und obwohl das angesichts der Zahl der Köpfe, die die Zeitungen machen, ziemlich ungerecht ist, müssen wir uns das wegen unseres überregionalen Anspruchs gefallen lassen. Wir murren auch nicht. Aber wenn einer mal so was sagt wie AndreH da oben, dann fühlen wir uns verstanden. Man braucht keine großen Seiten, um etwas auf den Punkt zu bringen. Und das ist es ja, was unsere Arbeit ist: die Dinge auf den Punkt zu bringen.

  61. Thema des Tages:
    Auswahl? Passt zur FR, aber ist es allgemein so wichtig?
    Jedenfalls azeptabel.

    zu Seite 2 Katja Tichimirowa „Jede Anklage ist wichtig“ Very nice. Gut gemacht, dass Sie Wolffsohn zitiert, dem ich hier beipflichte, und Graumanns Position dagegen setzt. Durch die gut gewählte Überschrift kommt man auch dazu nach weiteren Gründen für die Anklage zu fragen als die etwas unpassend erscheinende Gerechtigkeitsphrase. Gerechtigkeit ist ja hier gar nicht zu erreichen. Z.B. weiter Aufklärung und Dokumentation der Verbrechen etc. An und für sich sollte man aber als Journalistin und FR soviel Solidarität zeigen und das SWC nie ohne seinen Fauxpas, Jacob Augstein unter die zehn gefährlichsten lebenden Antisemiten zu rechnen, für den es sich nicht entschuldigt hat, zu erwähnen. Dadurch hat sich dies Center ja im Grunde disqualifiziert.

  62. Thea des Tages Seite 2 und 3 „Schlag gegen Nazijäger“ Andreas Kopietz…. Artikel fängt unvermittel an auf Seite 2, man braucht eine gewisse Zeit um zu merken, dass Katja Tichimirowas Teil schon vorbei. Der Artikel ist sehr tendenziös und nimmt sehr stark Partei für Goetze, offenbar empfindet der Autor es anders als ich nicht für ungerecht, den greisen Demjanuk und andere Greise vor Gericht zu zerren, obwohl er ein russischer Kriegsgefangener der Deutschen war und erst als solcher zum Wachdienst gekommen war. Der Artikel beruhigte mich insofern, als er mir zwar nicht zeigte, aber mich vermuten ließ, dass meine Einschätzung offenbar im Justizministerium BaWü geteilt wird. Ich finde es sehr gut, dass Kirsten Geotze ihren verspäteten antifaschistischen Furor nicht mehr an den greisen Nazischergen unterster Stufe ausagieren kann.
    Es war mehr als peinlich, dass die Enkel der wahren Kriminellen und führenden Verbrecher, nachdem man Opa und Papa sicher und lebenslang berentet ins Grab hatte entkommen lassen, nun über einen zum Hilfsdienst gepressten ehemaligen Kämpfer der Roten Armee im Hochgefühl endlich auf der richtigen Seite zu stehen zu Gericht sitzen wollten. Der Artikel hatte also eine zur Absicht konträre Wirkung.
    Es gibt nur einen Grund zur Anklage, das ist der der Dokumentation, antinazi Leidenschaft brauchen wir heute nur noch gegen die Neonazis. es sei denn es gäbe auch noch dicke Fische zu fangen.

  63. #runeB Also, dass Sie aus dem Artikel Seite 10 nicht erkennen können, dass die Türkei ein funktionierender Rechtsstaat ist, das fällt mir sehr schwer zu glauben.-
    Soll ich Ihnen wirklich alle Indizien dafür, die Frank Nordhausen so großartig zusammengestellt hat, einzeln rausklauben? „Konkurrierende Gerichtsentscheidungen werden durch höchste Gericht entschieden“- nicht durch die Macht des Stärkeren. Ein Architekt mahnt rechtstaatliche Grundsätze an, niemand sperrt ihn deswegen ein. Die Zivilgesellschaft legt „Akribie an den Tag“ und kann damit Verwaltungsentscheidungen anfechten- okay, das sieht der Autor als Folge der Proteste, aber eine gewisse Grundkompetenz in Juristerei wie man sie nur bei Bürgern des Rechtsstaats voraussetzen kann, ist vorhanden etc. pp. Aber warum freuen Sie sich nicht darüber, dass die Türkei ein Rechtstaat ist und Erdogan kein Diktator, sondern demokratisch gewählt? Wissen Sie, was Erdogan für die Rechte der Minderheiten alles getan hat? Ihn als Diktator zu verunglimpfen, ist unfair und unverantwortlich. Wenn er dafür ist, dass Frauen drei Kinder haben sollen, darf er diese Meinung doch haben,… anders wäre es, wenn er es gesetzlich vorschreiben würde, aber das tut er ja nicht.
    Was denn, was denn? was werfen Sie meinem Kumpel Erdogan vor? Er ist Türke, okay, aber dafür kann er nichts. Er ist Moslem, okay, nur keine Panik.
    Spaß beiseite: In Syrien vollzieht sich ein fürchterlicher Bürgerkrieg, er hat mit Demonstrationen begonnen. Vielleicht ist es unwahrscheinlich, dass die Türkei ein ähnliches Schicksal erleidet, gerade ich könnte mich damit beruhigen, Rechtsstaat, Wirtschaft brummt dank Erdogan… aber, aber… da gibt es eben die besondere Lage der Türkei, die Kurden … die Aleviten und Alawiten… die Flüchlinge, Al Quaida ,das kemalistische Militär, die hoffnungsfrohen fortschrittlichen Muslime der AKP, befreundet mit den Moslembrüdern in Ägypten… usw. usf. peng peng peng… Blur ruft Blut… außerdem ist es um jeden Demonstranten und Polizisten schade, der zu früh sterben muss, Demos ja, Proteste ja, Revolution ja, aber mit Bahnsteigkarte, da bleibe ich Deutscher und sage das ehrlich ohne Ironie.Was Lenin angerichtet hat ohne Bahnsteigkarte wissen wir ja nun.
    Liebe/r runeB: Schreckt Sie das Beispiel Syrien nicht ab? Wer kann das verantworten? Sollte man nicht versuchen, deeskalierend zu wirken – zumindest bei unserer lieben Türkei?

  64. @ Bronski (62)

    Es ist schon so, der FR fehlt nichts:-). Es kommt nur sehr selten vor, dass ich bei der SZ etwas lese und dazu in der FR rein gar nichts zu finden ist. Manchmal braucht die FR schon einen Tag länger, um zu berichten, häufiger sind die Artikel um Einiges kürzer als die entsprechenden Berichte in der SZ aber das empfinde ich nicht unbedingt als Nachteil. Gut gemachte kurze und prägnante Berichte sind mir als Informationsgrundlage genug, was ich meine illustriert der gestrige Artikel von Herrn Spang sehr gut (und im übrigen hat Herr Spang auch heute wieder einen sehr guten Artikel über den USA-Abgeordneten Amash geschrieben, der wiederum den entsprechenden Artikel in der SZ „toppt“.

    Auch der Kinoteil der FR ist für mich leserfreundlicher und besser gestaltet als die am gleichen Tag erscheinende Übersicht der SZ (deshalb frage ich ja auch immer penetrant danach, ob man dieses Format nicht auch auf Hardcoverbücher, Taschenbücher und DVDs übertragen könnte).

    Es geht mir relativ häufig so, dass mir die SZ Artikel zu lang geraten sind. Wenn ich beschäftigungslos auf einer einsamen Insel ohne TV und Internet leben müsste, wäre die SZ sicher die Zeitung der Wahl, weil sie oft sehr ausführlich berichtet. Da ich aber mitten ind Deutschland mit sämtlichen technischen Möglichkeiten lebe, ist die Zeitung eben nur EIN Informationsmedium (wenn auch für mich ein sehr wichtiges) und da brauche ich keine seitenlangen Abhandlungen über zig Themen pro Ausgabe.

    Ich denke mal, dass es mir da wie vielen anderen Tageszeitungslesern geht- die SZ ist sehr gut gemacht, hat exzellente Autoren und eine interessante Themenwahl- aber manchmal ist es einfach zu viel und man bricht mitten im Artikel ab, weil noch zwanzig andere Artikel auf einen warten, die ebnfalls gelesen werden wollen.

    Daher wünsche ich mir die FR als handliche, gut gemachte Zeitung mit prägnanten und meinungsstarken Kommentaren, die auch mal vom Mainstream abweichen dürfen oder besser sollen (heute am Donnerstag hat mich z.B. der Kommentar von Stephan Kaufmann, den ich generell sehr gerne lese, begeistert, weil er halt nicht das Hohelied auf die eiserne Sparpolitik der derzeitgen Bundesregierung singt, sondern ganz klar die von ihr auch in meinen Augen gemachten Fehler aufzeigt- bravo!).

    Und soll ich Ihnen etwas sagen? Das genau ist die FR in meinen Augen schon (trotz der Kritik, die ich grade hier schon einmal äußere und auch trotz der vielen Vorschläge, die ich hier gemacht habe). Sie ist handlich, sie ist gut gemacht, sie hat wie oben gezeigt meinungsstarke Kommentare von sehr vielen guten Mitarbeitern, die ich sehr gerne lese und die meiner Meinung sehr viel näher kommen als alles was ich sonst so lese (nicht zu vergessen, die superguten Karrikaturen:-). Kurz gesagt, ich werde die FR nicht abbestellen nur weil mir ab und zu mal ein Interview mehr lieber wäre.

    Dennoch- oder gerade auch deswegen- weil es „MEINE“ Zeitung ist, kann ich manche Sachen nicht nachvollziehen oder würde ich gerne das ein oder andere an der Zeitung ändern. Z.B. gibt es in der SZ- ich habe das ja schon öfter erwöhnt- gleich zweimal eine „Leuterubrik“- wie gesagt, dort geht es nicht um „Celebrities“ sondern um Politiker, Unternehmer, Journalisten etc. -da ist dann mal die SZ besser und ich denke, wenn die FR die Leuteseite nicht ausschließlich auf Pop- und Filmsternchen konzentriert sondern auch mal „ernste Personen“ porträtiert oder interviewt, würde das auch einige Leser interessieren (kann man ja vielleicht auch am Redford-Interview sehen, das wohl überwiegend positiv rübergekommen ist:-) Ich kann als Beispiel damit leben, dass sie nicht in jeder Ausgabe zig Interviews haben- offenbar sind diese ja nicht zu leicht zu bekommen, wie man sich das als Laie vorstellt oder wenn die Rätselseite überdimensioniert ist. Aber es ist und bleibt z.B. ein Ärgernis für mich, wenn ich im überregionalen Teil doch eine bezogen auf die Gesamtzahl der Artikel erhebliche Anzahl von Artikeln finde, die sich mit „Hessenthemen“ befassen, zumal es ja dafür einen Extrateil gibt. Das leuchtet mir irgendwo nicht ein.

    Und noch ein letztes Wort zur Rubrik Panorama: Ich denke, niemand kauft die FR wegen dieser Rubrik. Aber so eine Rubrik gehört wohl in jede Tagszeitung- und wahrscheinlich wird sie von mehr Menschen gelesen als es hier zugeben (die Yellowpress ist ja nicht deshalb in Deutschland so erfolgreich, weil sie keiner liest:-). Nur wenn schon Panorama- dann doch lieber so wie gestern und heute, EIN Thema, etwas nett aufgemacht (so wie heute halt, das Thema selber finde ich jetzt nicht so prickelnd aber es ist in meinen Augen gut gemacht und sehr viel attraktiver als z.B. einfach ein paar Artikel ohne jeden Bezug nebeneinanderzusetzen).

    Also zusammenfassend: Die FR ist schon eine sehr gute und spannende Zeitung- sonst würde ich sie ja nicht abonnieren:-) Aber man kann auch die FR noch verbessern!

  65. blattkritik:
    wenn ich die fr nur für mich konzipieren könnte, würden u.a. mely kiyak und avi primor wieder einen festen platz in der FR einräumen. bronski hätte – zusammen mit der blog-gruppe – die entscheidungsbefugnis, was jeweils wichtig ist. ich würde viel mehr wert legen auf berichterstattung „draussen vor der tür“ und den brisanten themen wie migration, rassismus, menschenrechtsverletzung, umweltproblematik… undsoweiter raum geben. ich würde auch nicht die ersten seiten mit nonsensberichterstattung über die nabelschaupolitik hierzulande füllen. die fragwürdigkeit all dessen würde ich durch ignoranz oder boykott deutlich machen. die panorama-seite hätte ganz andere prioritäten. die todesanzeigen würden weiterhin nicht zensiert werden, ebenso wenig wie die leserzuschriften… der sportteil ( buh buh buh) würde ganz wegfallen. der feuilleton-teil wäre basisnäher.
    die rätsel-seite soll so, wie sie ist, bleiben, denn ich löse nur sudoku schwer, dafür aber zur entspannung das kreuzworträsel leicht… untern tisch fallen kann dafür g. aly… aber das scheint ja schon geregelt zu sein…
    natürlich würde ich das fernsehprogramm (das ich als nicht-abonnentin irgend einer tv-zeitschrift – ausser arte-magazin) beibehalten, aber nicht auf die rückseiten des hessen-teils setzen. und – auch wenn ich nicht in hessen lebe (dieses bundesland aber liebe): ich würde den hessenteil auch deutschlandübergreifend beibehalten… denn gerade da finde ich oft bemerkenswerte beiträge von „drinnen vor der tür“, die ’s nicht überall gibt.
    und ich würde mir dann auch noch wünschen, dass die FR nicht mal mit der wimper zucken muss, um ihre fan-gemeinde vor der vermeintlichen konkurrenz (SZ, taz) zu warnen…

    und ganz aktuell wünsche ich mir, dass im fr blog mal ein paar menschen das thema „verschwörungstheorien“ aufgreifen (das ich heute leider auf 3sat versäumt habe)…
    enfin, gute nacht! xsp

  66. Guten Morgen !

    Ich möchte ja auch niemanden seine/ihre „Hessenthemen“ wegnehmen. Jeder/Jede soll seinen täglichen Eintrachtbericht lesen können oder etwas über irgendwelche Musikdarbietungen in Kassel. Ich denke nur, dass diese (im Gegensatz zum TV-Teil) auch in den dafür vorgesehen „Regionalteil“ (bei mir heißt der „Rhein-Main“) gehören.

    Heute Morgen möchte ich den „Rhein-Main“ Teil aber auch mal ausdrücklich für die Gestaltung des dortigen „Thema des Tages“ loben. Nicht zu viele Bilder, zwei Artikel, die berichten, dazu ein großes Interview und der Leitartikel zum Thema ist auch optisch im Thema integriert- ich meine, das wertet das Thema des Tages auf.

    Heute fehlt mir dann auch ausnahmsweise mal ein Thema (vielleicht ist dieses ja auch erst nach Redaktionsschluss aufgekommen und die FR berichtet morgen?). Die SZ berichtet auf der ersten Seite darüber, dass Deutschland den in einjährigen Verhandlungen auf EU-Ebene erzielten Kompromiss über Abgasgrenzwerte noch einmal neu verhandeln- und wird dafür von den anderen EU-Ländern scharf kritisiert.

  67. zu 65 # Fritz Katzfuß

    Anscheinend gibt es zwei verschiedene Artikel von Herrn Nordhausen. Anders kann ich mir Ihre Eloge auf Herrn Erdogan nicht erklären. Den einen Artikel haben Sie, den anderen habe ich gelesen.
    Festzuhalten ist, das Erdogan die Bevölkerung spaltet. Er polarisiert. Zeigt sich unnachgiebig. Er will einen nicht-säkularen Staat. Rechtsstaatlichkeit gibt es allenfalls in Ansätzen.

    Die wirtschaftlichen Erfolge der Türkei Herrn Erdogan zuzuschreiben, geht völlig am Thema vorbei. Im Umkehrschluss müsste man die Erfolge der deutschen Wirtschaft nicht der Industrie, sondern der Bundeskanzlerin zugute schreiben.
    Herrn Erdogan vorzuwerfen, Türke zu sein, ist doch eine absurde Aussage, ebenso die Behauptung, er sei kein Diktator, sondern demokratisch gewählt. Als ob eine demokratische Wahl jemals vor einer Diktatur schützen würde. Siehe 1933, da wurde auch jemand in Deutschland demokratisch gewählt.
    Im Übrigen verfolgt er eine fast schon imperiale Politik, will im Nahen Osten die Türkei als bestimmende Macht etablieren. Nur ein Stichwort: Zypernkonflikt.
    Es trifft zu, er hat für Minderheiten einiges getan, was er aber jetzt zu verspielen beginnt. Das Schlimmste nämlich: Das Vertrauen nicht nur der Minderheiten.

    Den gräßlichen Bürgerkrieg in Syrien, das Leiden der Menschen in Syrien als Rechtfertigung für Erdogans selbstherrliche Regentschaft heranzuziehen, ist fast schon geschmacklos.

    Es ist schön, dass Sie sich über die rechtsstaatliche Türkei freuen. Aber bitte erwarten Sie nicht, dass ich Ihre Freude teile.

    Tippfehler bitte ich diskret zu behandeln und sie nicht zu verraten.

  68. @bronski

    Meine Kritik hast Du nur unvollständig zusammengefasst. Es geht nicht nur um Bilder, es geht darum, jede Seite oder jede Folge von Seiten und auch die gesamte Zeitung als eine grafische und textliche Einheit zu betrachten, die schön sein soll.

    Eine Blattkritik wird allerdings schwierig, wenn man die Bedingungen(Arbeitsbedingungen) nicht kennt, unter denen eine Seite oder eine Zeitung erstellt wird. Trotzdem:

    Habt ihr ein Hauptthema pro Seite, das einen bestimmten Platz einimmt und klatscht ihr irgendein Subthema darunter oder daneben, welches den restlichen Platz füllen muss?
    Habt ihr ein Überschriftenkonzept oder ergibt sich das zufällig oder entscheidet jeder für sich? (Bspw. hat das Leserforum ganz andere Schriften, Paragraphen(Zwischenüberschriften) sind mal groß mal klein. zwei Panorama-Folgeseiten (kleine Kopfzeile) erscheinen vor der Leitseite(große Kopfzeile).Zitat und wörtliche Rede erscheinen in der gleichen Schriftart wie normaler Text.) Insgesamt hinterlässt das einen wirren Eindruck.

    Inkonsequent erscheint mir auch die Seitenaufteilung, Die Buchform, bei der sich die Zeitung durchblättern läßt, ist meiner Ansicht nach überholt und wird durch eure Aufteilung zu einem Origami-Abenteuer. Aus meiner Sicht könnte jede Doppelseite eine „Zeitung in der Zeitung“ darstellen, die aus vier Seiten besteht. Auf der ersten Seiten bekommt man einen Leitartikel, Stellungnahmen, in der Doppelseite Hintergründe, auf der letzten Seite Kommentare. Da könnte man leicht am Lesetisch dem/der Geliebten eine Seite herausfischen, ohne daß die Stimmung sinkt.

    Die Lesegewohnheit ist üblicherweise eine andere, aber man könnte das ja mal testen. Man läse die Zeitung quasi „aus der Mitte heraus“.

    Bei Interesse mehr…

  69. Hallo Bronski !

    Heute habe ich wieder etwas mehr Zeit, mich ausführlicher mit der FR zu beschäftigen, deren abo ich übrigens erstmal wieder verlängert habe, woran Sie ersehen können, dass ich die FR, trotz meiner Kritik, immer noch sehr schätze.

    Das liegt unter anderem an Artikeln, die ich so tatsächlich nur selten in den Produkten Ihrer Wettbewerber finde, heute z.B. der Artikel über Indien von Doreen Fiedler auf Seite 9. Indien ist zwar eines der größten Länder der Erde, trotzdem erfährt man in Deutschland nur sehr wenig über dieses Land (und wenn doch dann meistens über die dortige Wirtschaft). Der Artikel von Frau Fiedler beleuchtet die Armut in dem Land sehr eindrücklich- und diesmal finde ich auch das zugehörige Bild sehr gelungen, weil es genau diese Unterschiede zwischen arm und reich in Indien „vorBildlich“ verdeutlicht.

    Gerne würde ich von solchen Artikeln mehr in der Zeitung finden- nicht nur über Indien sondern auch über andere Länder, die in der Berichterstattung noch seltener vorkommen. Wie leben die Menschen in Pakistan, wie in Vietnam, wie in Indonesien, wie in Costa Rica? Wie sind dort die sozialen Verhältnisse, was passiert in diesen Ländern, wenn man krank wird, gibt es eine funktionierende Gesundheitsversorgung? Wie sieht es dort an Schulen etc. aus?

    Natürlich würde das eher in die Rubrik „nicht-aktuelle Berichterstattung“ fallen, aber grade damit kann sich eine Tageszeitung von den schnelleren Medien wie TV, Radio und Internet abheben.

    Derartige Berichte könnte man auch als Serie („Wie lebt man in…?“) bringen.

    Neben dem Bericht über Indien finde ich auch das Magazinthema über den Schutz vor Hochwasser in Nijmegen sehr interessant- auch hier passt das Bild zum Text- ich finde es auch nicht zu groß geraten, weil es durch die Grafik daneben sehr gut erklärt wird.

    Schließlich fand ich in der heutigen Ausgabe auch den Artikel von Nandita Bose über die Kontrolle der Textilfabriken in Bangladesh sehr gelungen- auch diesen Bericht mit der sehr kritischen Aussage, dass man eben nicht jetzt nach dem Unglück ein gutes Gewissen beim Textilkauf haben kann, weil ja nun „alles kontrolliert“ wird, wird man wohl in anderen Tageszeitungen nicht so häufig finden. Diese kritische Berichterstattung zeichnet mMn die FR aus- und davon darf es dann auch gerne mehr geben:-).

    Wo Licht ist, ist aber auch Schatten- natürlich nur nach meiner subjektiven Sicht.
    Ein Thema, das für mich sehr deutlich zu den Schattenseiten der FR gehört, habe ich ja schon öfter angesprochen: Die Vermischung von überregionaler Berichterstattung mit Themen, die nur regional von Interesse sind.

    Auch in der heutigen Ausgabe finden sich dafür wieder einige Belege: Natürlich im Sportteil, wo dem dritten Torwart der Frankfurter Eintracht eine ganze Seite gewidmet wird und der Frauenfußballmannschaft 1.FFC Frankfurt ebenfalls eine Seite. Diesmal gibt es auch im Wirtschaftsteil einen „Regionalbericht“, nämlich den über das hessische Unternehmen Fresenius AG. Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Fresenius AG ein weltweit operierendes Unternehmen ist, nur das gilt auch für viele andere Unternehmen in Deutschland- man wird in der FR aber keinen entsprechend ausführlichen Bericht über anderen, nicht in Hessen ansässige Unternehmen finden!

    Und natürlich gibt es auch wieder einen Bericht im Feuilleton über das Rheingau Musik Festival.

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum die genannten Berichte, die für eine Vielzahl ähnlicher Berichte in sämtlichen Ausgaben der FR stehen, im überregionalen Teil der FR erscheinen. Es gibt doch extra noch einen Rhein-Main Teil, in dem diese Berichte erscheinen könnten, für diejenigen Leser, die sich für „Hessenthemen“ interessieren. Dafür könnte man einmal das Fernsehprogramm in den „Hauptteil“ nehmen, denn der hat ja nicht nur für Hessen Bedeutung.
    Manchmal erscheinen im „Rhein-Main“ aber auch Artikel, die durchaus in den überregionalen Hauptteil passen würden. Heute z.B. Teile des „Thema des Tages“. Ja, auch hier geht es vordergründig um das Carsharing in Frankfurt- aber es ist aus meiner Sicht nichts dagegen einzuwenden, wenn man ein deutschlandweites Phänomen (auch mal) an einem Beispiel aus Hessen erklärt oder verdeutlicht, zumal ja das auf der Seite D3 abgedruckte Interview mit dem Mobilitätsforscher Götz den überregionalen Bezug herstellt. Vollends in den überregionalen Teil passen würde das Interview mit Herrn Türkay- nur weil der „arme Mensch“ (sorry:-)) in Frankfurt wohnt, ist das Interview mit ihm ja kein „Hessenthema“- mMn wäre es ein sehr guter Beitrag in der Rubrik „Wissen“ oder wenigstens im „Panorama“ gewesen.

    Vielleicht sollten Sie einfach mal die Zuordnung des ein oder anderen Themas zum Bereich überregional oder regional überprüfen und dann auch tatsächlich die regionalen Themen aus dem Hauptteil aussortieren? Oder ist das drucktechnisch irgendwie nicht möglich (was ich mir aber nur schwerlich vorstellen kann)?

    Zum Schluss habe ich noch eine Frage, deren Beantwortung mich wirklich interessieren würde. Im Feuilleton finden sich von Zeit zu Zeit- und nicht nur in der FR- wahnsinnig interessante Berichte und Hintergrundinformationen (heute war für mich allerdings „nichts dabei“, was mich sehr interessiert hätte). Dazu kommen noch „Serviceelemente“ (Filmkritik, Büchervorstellung etc.), die sicher auch ihre Leser haben. Ein nicht unwesentlicher Teil des Feuilletons besteht jedoch aus „Theaterkritiken“ im weitesten Sinne. Ich persönlich lese diese Artikel so gut wie nie, weil ich nichts damit anfangen kann. Nun sehe ich mich nicht als „Nabel der Welt“ (auch wenn das hier vielleicht manchmal so rüberkommt:-). Deshalb würde es mich mal interessieren zu erfahren, wer denn heute z.B. den Artikel über den „Ring“ oder über die Theateraufführungen bei den Salzburger Festspielen (Seite 32 und 33) gelesen hat und warum?
    Und an die Redaktion hätte ich die Frage, was derartige Artikel „bewirken“ sollen? Ich meine, wenn mir mitgeteilt wird, dass der Schauspieler X in dem Theaterstück Y sehr ausdrucksstark gespielt hat oder von mir aus auch schwach in der Rolle Z war, was habe ich davon (mal platt gefragt)? Mich würde das eventuell interessieren, wenn ich die Aufführung selber gesehen habe oder beabsichtige, dies zu tun- aber ich vermute mal, dass die allerwenigsten Leser Ihrer Zeitung die Salzburger Festspiele besuchen werden. Mich hat schon immer interessiert, warum Zeitungen derartige Artikel im Feuilleton abdrucken. Vielleicht könnten Sie mir da ja mal schreiben, was derartige Artikel sollen?

  70. AndreH ist mir – wie gut ! – zuvorgekommen. Ich schließe mich dem Lob zu den Beiträgen über Indien und Bangladesh uneingeschränkt an! Besonders beeindruckt hat mich das Interview mit Rechtsanwalt Cronen über das Mandat von Beate Zschäpe und andere Grenzfälle. Für Nicht-Insider der juristischen Szene – also mich – war es sehr aufschlussreich… nicht zuletzt auch was die Trennung von Moral und Gesetzestreue und eigene Grenzen betrifft. Wo stecken Juristen mit solchen Herausforderungen ihre Emotionen hin?

  71. @ Bronski

    Die Kritik geht weiter. Heute habe ich im Feuilleton gelesen, und zwar über die Götterdämmerung. Es ist ja gerade Bayreuth-Zeit, der jährliche kulturelle Höhepunkt deutschen Musik- und Theaterschaffens, wie an der Prominenz der Rezipienten, die über den roten Teppich in den Musentempel geleitet werden, zu erkennen ist. Da kann sich die FR nicht entziehen. Allerdings – ich gebe es zu – war ich von der Rezension überfordert. Vielleicht kannst du mir interpretatorisch auf die Sprünge helfen. Was wollte der Autor uns Lesern mit folgenden den zwei Sätzen sagen:

    Man feierte zu Recht einen Dirigenten, der bis zum Schlussakkord mit glühender Ausdruckskraft und einer orchestralen Transparenz fesselte, die jeden Motivansatz profilierte. Orchestral detailliert gearbeitete „Ringe“ gibt es seit Karajan, bei Petrenko jedoch wird zugleich die Struktur größerer Bögen deutlich und wie Wagner von der breiten melodischen Phrase der früheren Stücke auf einen kleinteiligeren Satz umstellt, der von klanglichen Kontrasten gegliedert wird.

  72. Hallo Bronski !

    Heute macht es mir die FR wieder einmal ausgesprochen schwer. Gleich auf der ersten Seite- sozusagen als prominentester Artikel- ein Thema, das eher auf Hessen Bezug nimmt als von bundespolitischer Bedeutung wäre.
    Die in dem Artikel voon Thomas Kräter aufgestellt These, dass es „für Parteien riskant ist, den MP vor einer Wahl zu wechseln“, halte ich für ziemlich gewagt, um nicht zu schreiben unsinnig. Es gibt mit Sicherheit deutlich mehr MPs, die nach einer längeren Amtszeit abgewählt worden sind (und bei Herrn Mappus z.B. lag seine Abwahl mit Sicherheit nicht damit zusammen, dass er noch nicht so lange amtiert hatte sondern wohl eher an Fukushima und dem Skandal um den Rückkauf der ENBW Anteile.

    Meinungssache ist sicher der Kommentar von Torsten Knuf zum Militärputsch in Ägypten. Ich teile seine Meinung, der Westen müsse nun die neue Regierung „nach Kräften unterstützen“, damit Ägypten „zur Ruhe kommt“ ausdrücklich nicht- es gibt sicher genügend Staaten )zu denen gehörte auch das „Mubarak-Ägypten“, in denen politisch „Grabesruhe“ herrscht- darin einen unterstützenswerten Wert an sich zu sehen, misslingt mir aber.

    Leider ist auch die Erweiterung der Leserbriefseiten, wie schon erwartet, im Prinzip und in einigen Ausgaben „für die Katz“, weil der zusätzliche Raum sehr häufig mit für einen „Nicht-Hessen“ vollkommen uninteressanten Kirchturmthemen besetzt wird (heute z.B. zum Thema „Schönes Wetter Nähe Goetheturm“). Das gilt im Prinzip auch für das „Hessenwetter“.

    Im Sportteil gibt es diesmal gleich eine ganze Doppelseite über „die Eintracht“ und zusätzlich nochmal eine „gute“ halbe Seite über den FSV.

    Da darf das überregionale Feuilleton natürlich auch nicht hintenanstehen und bringt gleich zwei „Frankfurter Themen“ (Barock am Main und Günter Lenz jazzt in Frankfurt).

    Natürlich enthält die FR auch wieder einige interessante und gut gemachte Artikel- aber ich bleibe dabei, um erfolgreich(er) sein zu können, muss die FR diesen Mittelweg zwischen Regionalzeitung und überregionaler Zeitung beenden.
    Klar, ich könnte die „Hessenartikel“ einfach überblättern- aber das würde dann bedeuten, dass sich die Anzahl der „lesenswerten“ Artikel gleich um ein paar Seiten reduzieren würde- und ehrlich gesagt, dann stellt sich natürlich die Frage, ob sich dann ein Abo der FR noch lohnt.
    So wie die FR derzeit „gestrickt“ ist, ärgert sich der regional orientierte Leser, dass zu wenig über Hessen und Frankfurt drinsteht und der überregional orientierte Leser ärgert sich, dass er mit dem Preis für die Zeitung jeden Tag einen nicht unerheblichen Anteil ihn eigentlich gar nicht interessierender Seiten bezahlen muss (es gibt ja auch noch den Rhein-Main Teil).

    Neben diesem Kritikpunkt möchte ich noch ein Thema benennen, das in der Zeitung von heute fehlt, benennen: Die Tatsache, dass wohl auch in der BRD seinerzeit mit Unterstützung des Staates gedopt wurde.

    Zudem möchte ich zu einem anderen Lieblingsthema von mir (eine „Porträtseite“ anstelle dem wilden Mischmasch in der Rubrik Panorama) auf eine wirklich sehr ausgezeichnetes Porträt von Reinhard Mey auf der Seite 3 der SZ von heute verweisen (erstellt von Hilmar Klute). Das Porträt ist gut gemachter Journalismus und keinesfalls „yellow press artig“. Sowas würde die FR sehr bereichern!!!
    Und nur zur Info: In der SZ von heute finden sich zwei weitere Porträts (auf Seite 4 in der Rubrik „Profil“ eins von Sarah Harrison (die sich Edward Snowden angenommen hat und ihn in Russland begleitet und dann noch auf Seite 23 im Wirtschaftsteil in der Rubrik „Nahaufnahme“ von Wolfgang Fink, dem Leiter der Sparte Investmentbanking Deutschland und Österreich bei Goldman Sachs). Auch diese beiden Porträts sind ausgezeichnet gemacht und keinesfalls „Celebrity-Journalismus“. Sage bitte keiner, dass sich die FR so etwas besser nicht leisten sollte:-).

  73. Sorry für die vielen Fehler. Ich hatte den Kommentar heute Mittag geschrieben und wollte ihn nun schnell noch abschicken, habe aber versäumt, da nochmal drüberzuredigieren!

  74. Bitte bleiben Sie unbedingt beim Tabloid-Format! Ich wage zu behaupten, dieses handliche Format zeichnet die FR überhaupt aus! Andernfalls wäre das linksliberale Spektrum schon hinreichend durch die SZ bedient, das Regionale ist nun ja doch auch nur eine Ergänzung. Für Bahn-Pendler – wie viele gibt es in Rhein-Main – ist das Format optimal. Es macht die Zeitung regelrecht niedlich, knuffig, liebenswert.

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