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Online-Blattkritik im März 2017

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Ihr Bronski

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39 Kommentare zu “Blattkritik im März 2017

  1. zum maerzstart beifall fuer den heutigen leitartikel von s. hebel (und natuerlich fuer die weiteren informationen).
    einerseits furhle ich mich in meiner wahrnehmung bestaerkt, andererseits liegt es (leider) auf der hand, dass hebels beitrag von den augen und ohren derer, die erdogan die stirn bieten bzw. klare bedingungen und forderungen stellen sollten, ungesehen bzw. ungehoert bleiben. der eiertanz geht weiter nicht nur auf kosten eines bekannten, sonden tausender ungenannter mutiger.

  2. Moin Bronski,

    diese Meldung ist werde direkt falsch wiedergegeben noch sonstwie kommentiert, daher keine Kritik, sondern eine Anmerkung zum Wahrheitsgehalt: Das es sich zugetragen hat, wie behauptet erscheint mehr als unwahrscheinlich. Und das kann durchasu mit den Substanzeigenschaften von „VX“ sowie strukturell ähnlichen Verbindungen erklärt werden.
    Beim dermalem Kontakt setzt die Wirkung nach 20-35 Sekunden ein, Kim soll angeblich ers viel später im Krankenhaus des Bewußtsein verloren haben.
    Die mutmaßliche Tätern hätte weder Zeit noch Möglichkeit gehabt „VX“ von der Haut abzuwaschen, eine rechtzeitige, präventive Einnahme hoher Dosen Atropin ist zwar theoretisch denkbar aber wegen der Dosis kaum umsetzbar. Letzlich sind auch die Ersthelfer sowie die Transportkette zum KH nicht kontaminiert worden. Das erscheint also mehr als fragwürdig.
    Auch ist es ein OPCW-meldepflichtiger Vorgang, dort müssen nämlich die gemeldeten Proben im ringversuch geprüft werden. Mal abwarten was dabei herauskommt

    http://www.fr.de/politik/giftattacke-in-kuala-lumpur-mutmassliche-kim-attentaeterinnen-wegen-mordes-angeklagt-a-1039570#comments

    diese Meldung ist, wie auch die vorausgegangenen

  3. Ich finde es sehr traurig, dass die FR in kurzen Abständen (18.02.und 20.02.2017) jeweils ausgerechnet ein Buch von Herfried Münkler und Götz Aly vorgestellt hat.

    Einer sich mal linksliberale Zeitung nennenden Frankfurter Rundschau steht es schlecht an, einen „Wissenschaftler“ wie Münkler vorzustellen, der lt. einem Interview am 19.11.2016 in Deutschland Radio Kultur behauptet hat, große Teile des Volkes seien dumm, und es sei Aufgabe der „Eliten“, das Volk klüger zu machen. Eine solche Aussage ist an Arroganz kaum zu übertreffen, wobei er sich natürlich selbst zu diesen „Eliten“ rechnet, was an die Bezeichnung „Herrenmenschen“ der Nazis erinnert.

    Seine weitere Aussage, Merkel habe die CDU nach links verschoben, stellt einen deutlichen Beweis dafür dar, dass es mit seiner eigenen Klugheit nicht zum Besten bestellt ist.

    Götz Aly wurde durch seinen Vergleich zwischen der „Generation von 1933“ und den 68ern bekannt.

    Der 68er-Generation eine 33er an die Seite zu stellen, dient nach Auffassung des Historikers Norbert Frei „allein der Provokation, nicht der historischen Erkenntnis“.

    Auch andere Wissenschaftler werfen Aly vor, seine Gleichsetzung von 68er- und nationalsozialistischen Studenten sei ein Kurzschluss.

    Leider erinnere ich mich an frühere Kommentare Alys in der FR, die ebenfalls nicht unbedingt dem Niveau der FR entsprachen.

  4. FR 2.3.17 Seite 13 Überschrift : „Schon ein Hauch von Frühling“ danach: „Die Zahl der Menschen ohne Job sinkt weiter / …“

    Im Text: „Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland stieg im Februar auf 2,762 Millionen.“

    Verwirrend nicht wahr? Oder gibt es statistisch einen Unterschied zwischen „Menschen ohne Job“ und „Arbeitslosen“.
    Wäre angesichts der jahrelangen Bilanzkosmetik der BA eventuell denkbar.

    Wohlwollend betrachtet könnte man auch vermuten, dass anstelle von „stieg…. “ gemeint war, dass die Zahl „sank“.
    Kann mal passieren.

    FR 2.3.17 Seite F9
    „Werter schmuggelt für Häftlinge“

    Donnerwetter! Lebt der alte Goethe noch? Oder zumindest seine Figur des jungen Leidenden? Muss der sich jetzt mit Schmuggel über Wasser halten? Wenn dem so ist, sollte die FR seinem Namen nach dem „t“ noch ein „h“ hinzufügen.
    Oder war der Titel anders gemeint? Dann sollte dies in „Sorry“ erklärt werden.
    „Was lange wärt…. „

  5. Ich wollte ein großes Lob an ihre Korrespondenten Frau Inge Günther, Herrn Viktor Funk, Martin Gehlen und Christian Esch aussprechen. Frau Inge Günther schafft es immer wieder, ihr angereichertes historisches Fachwissen mit der aktuellen Thematik bzgl. des Nahost-Konfliktes sinnvoll und menschlich zu kombinieren. Herr Viktor Funk ragt besonders dadurch hervor, indem er die russischen Perzeptionen empathisch beschreiben und den Lesern verständlich erklären kann. Da ich selbst in diesem Diskurs als wissenschaftlicher Doktorand tätig bin, kann ich nur betonen, dass diese ganzheitliche Format nur selten existiert, aber vollständige Einblicke in den Diskurs gewähren. Christian Esch gilt es ebenfalls meinen Dank auszudrücken, weil ich seine Meinung schätze. Auch wenn ich diese öfters nicht teile, so bietet sie doch wichtige und erweiternde Sinnperspektiven. Ebenfalls gilt es einen Dank an Herrn Martin Gehlen auszurichten, der sich durch seine tiefgründigen und aktuellen Fachkenntnisse auszeichnet.

  6. Es ist schon gut, dass keine Mitarbeiter*in am Frankfurter Diktatwettbewerb (FR S. F8) teilgenommen hat – er oder sie wäre sofort disqualifiziert worden: „Werter schmuggelt für Häftlinge“ (FR S. F9) …

  7. Heute lese ich im Frankfurt-Teil auf Seite F9: Werter (sic!) schmuggelt für Häftlinge“.
    Vielleicht hat der von mir sehr geschätzte Stefan Behr ja an „Die Leiden des Werther“ gedacht, aber gemeint ist doch wohl der Wärter. Ich bin gelegentliche orthographische Pannen in Ihrer Zeitung gewohnt, aber in einer Überschrift finde ich es dem Niveau der Frankfurter Rundschau nicht angemessen. Ich weiß, dass Korrekturlesen kaum noch zu leisten ist, aber die Korrektur-Automatik der Textprogramme ist eben auch nicht alles – wie dieses krasse Beispiel zeigt.

  8. Aber nicht nur „Werter schmuggelt für Häftlinge“. Auf der Titelseite unter „Tarifvertrag mit Burkaverbot?“ heißt es: „Hessens Innenminister Peter Beuth will die Vollverschleierung im öffentlichen Dienst durchsetzen.“ Ah ja.

  9. Die alten Leiden eines Chefredakteurs

    Zum „Thema des Tages“: Mein GM (jawoll: Gemeinschaftskunde hieß das Fach damals)-Lehrer fragte heute morgen bezüglich des Werters, ob wir allesamt noch nicht wieder nüchtern seien. Berrechtigte Frage! Interne Überprüfungen laufen – natürlich in engster Zusammenarbeit und Absprache mit dem Betriebsrat. Erste Erkenntnis: Behr hat seinen Text mit einer anderen Überschrift geliefert, ist also in diesem Fall restlos reingewaschen. Zweite Erkenntnis: Die Leiden eines Chefredakteurs werden nicht geringer durch die Erinnerung an vergleichbare eigene Fehler. Dritte Erkenntnis: Wenn es nicht so peinlich wäre, hätten wir doch alle ordentlich Spaß gehabt. Vierte Erkenntnis: Wir müssen uns bei Leserinnen und Lesern entschduldigen. Bitte nehmen Sie diese für selbige. Fünfte Erkenntnis: Ewiges Rumgeschwätz von meiner Seite macht es auch nicht besser. Daher hör ich jetzt auf damit.

  10. @Peter Boettel
    Zunächst sei mir die Frage gestattet: Soll der Satz „sich mal linksliberal nennenden Frankfurter Rundschau“ heißen, wir seien es nicht mehr? Das sehe ich nicht so und halte es für einen Vorwurf, der jedenfalls nicht so beiläufig am Beispiel der Rezension zweier wichtiger Bücher gemacht werden kann.
    Die Berichterstattung über Münkler und Aly taugt als Argument in meinen Augen jedenfalls gar nicht. Denn zunächst einmal schließt doch bitteschön jede Definition von „liberal“ eine gewisse Toleranz gegenüber anderen Meinungen zwingend ein. Davon abgesehen ist es aber doch die Aufgabe der Frankfurter Rundschau, Ihren Lesern und Leserinnen wichtige aktuelle Bücher vorzustellen – ob wir die Ansichten nun teilen oder nicht darf dabei kein Kriterium sein. Relevanz muss das Kriterium sein.
    Herfried Münkler ist einer der bedeutendsten deutschen Politikwissenschaftler der Gegenwart. Er veröffentlicht ein neues Buch und wir teilen es unseren Leserinnen und Lesern nicht mit? Das geht doch wohl nicht an, oder? Und reichlich mutig scheint mir, Münkler Dummheit zu unterstellen, weil er völlig richtig analysiert, dass Merkel Kohls CDU ein Stück weit nach links geführt hat. Das bestreit ja wohl niemand. Götz Aly ist da sicher ein komplizierterer Fall, denn seine Sicht auf die 68er ist allerdings kaum nachvollziehbar. Wer aber meint, die Verstrickung der Deutschen in den Nationalsozialismus verstehen zu können, ohne Alys Werk gelesen zu haben, mit Verlaub, der irrt.

  11. @ Arnd Festerling:

    Zunächst zu Ihrer Frage, ob die FR aus meiner Sicht nicht mehr linksliberal sei: Vielen Beiträgen in den letzten Jahren musste ich leider entnehmen, dass die FR sich, insbesondere seit der Übernahme durch die FAZ, doch geändert hat. Gerade dem im Dialog zitierten Götz Aly wurde vor einigen Jahren, danach glücklicherweise nicht mehr, die Gelegenheit zu seltsamen Kommentaren gegeben. Auch nenne ich stellvertretend als Beispiel einen sehr wohlwollenden Beitrag über den französischen Präsidentschaftskandidaten Macron, dessen neoliberale Einstellung nicht zu verleugnen ist. Schließlich stören mich auch die Beiträge Gerd Höhlers über die Situation in Griechenland.

    Abgesehen von diesen Beispielen halte ich die FR, die ich seit über 30 Jahren beziehe, immer noch für eine der besten Medien unseres Landes und bin ihr deshalb treu geblieben.

    Was Herfried Münkler anbetrifft, werden Sie sicherlich nicht bestreiten können, dass der Vorwurf, große Teile des Volkes seien dumm, und die „selbsternannte Elite“ müsse sie klüger machen, von Arroganz gezeichnet ist. Auch waren zumindest nicht allein mir schon andere Beiträge dieses Herrn unangenehm aufgestoßen. Sicherlich will ich der FR nicht das Recht absprechen, Bücher bestimmter Leute, die es aufgrund ihres Bekanntheitsgrades und ihres hohen Einkommens eine Werbung eigentlich nicht nötig haben, vorzustellen.

    Ihre Analyse, Merkel habe die CDU nach links verschoben, kann ich beim besten Willen angesichts vieler Vertreter in der Union und deren Aussagen, so z.B. Schäuble, Strobl, Spahn, Michael Fuchs, Roderich Kiesewetter u.a. leider nicht teilen.

  12. An Peter Boettel

    Ich schlage vor, dass Sie an Münkler dieselbe Sorgfalt anlegen sollten, wie Sie sich das z.B. von einem Wagenknecht-Interview vorstellen. Im Interview des Deutschlandradio Kultur wird Münkler gefragt:

    „Man kann ja auch sagen, die Leute sind einfach dumm und die rennen den Populisten hinterher …“

    Dazu Münkler: „Das sind die ja vermutlich auch.“

    Von „großen Teilen des Volkes“, wie Sie schreiben, ist dann in diesem Zusammenhang die Rede:

    „Es gibt große Teile des Volkes, die sind nicht besonders informiert, geben sich auch keine Mühe, glauben aber dafür umso besser genau zu wissen, was der Fall ist. Also: sie sind dumm, wenn ich das mal so zusammenfassen darf. Dann heißt das trotzdem nicht, dass man in der Demokratie sagen darf, deswegen sehen wir zu, dass wir sie aus dem Spiel heraus nehmen.“

    Er zitiert auch Macchiavelli: „der Pöbel folgt sowieso immer nur dem Schein. – Das kann man jetzt auch bestätigt finden.“ Deswegen müsse man den Pöbel nicht verachten, sondern müsse eine kluge Politik machen, dass der Schein „nicht gegen uns spielt, sondern für uns spielt. Letzten Endes ist das die Herausforderung für politische Eliten.“

    Später im Verlauf des Interviews fügt er zum Thema Parteien und Willensbildung des Volkes hinzu:

    „Das muss man vermutlich schon so verstehen, dass sie auch eine gewisse Führungs- und Leitungsaufgabe haben, Willen zu bündeln, Informationen zu verteilen, letzten Endes auch Bevölkerung zu erziehen.“

    Mit alldem hat er doch völlig recht. Was gibt es daran auszusetzen? Nirgendwo spricht er von „selbsternannten Eliten“, wie Sie ihn zitieren. Arroganz kann ich da nicht erkennen, nur scharfe Analyse.

    http://www.deutschlandradiokultur.de/politikwissenschaftler-herfried-muenkler-grosse-teile-des.990.de.html?dram:article_id=371845

  13. @Rolf Maas
    Es folgt die sechste Erkenntnis …
    doch nicht.
    Der Kollege ist reuig, zerknirscht, ratlos und an dem Abend fiebrig gewesen (am Morgen danach immer noch). Seinen Namen behalten wir für uns. Wie so etwas passieren kann, entzieht sich weiterhin jeder Erkenntnis.
    Seit ich selbst in grauer Vorzeit einmal einen Oberliga-Fußballspiel-Bericht drei Monate, nachdem das Spiel stattgefunden hatte, ein zweites Mal veröffentlicht habe, lehne ich Theorien über Paralleluniversen nicht mehr von vorneherein ab. Ebensowenig übrigens wie der Ex-Kollege W. (heute in leitender Stellung bei einer anderen Tageszeitung), der im Spätdienst auf der Seite Eins der FR titelte: „Bundeskanzler Schröder will …“. Soweit so gut, wenn man davon absieht, dass es eine Tag im Frühjahr 2006 war und ein knappes halbes Jahr zuvor der Bundestag Angela Merkel zur Kanzlerin gewählt hatte.

  14. @Peter Boettel
    Vielen Dank für die Erläuterung. Ich möchte mich jetzt nicht in eine Diskussion verstricken, aber ein paar zeitliche Einordnungen machen. Götz Aly schrieb eine gewisse Zeit lang in der FR Kolumnen. Damit hörte er (aus dem Gedächtnis gesprochen) mindestens ein Jahr vor der Insolvenz auf. Gerd Höhler schreibt seit mindestens 20 Jahren für die Frankfurter Rundschau. Damit möchte ich nicht über Ihre Einschätzung der Personen und Texte diskutieren, die bleibt Ihnen unbenommen. Es ist aber wichtig zu wissen für den zeitlichen Zusammenhang, den Sie herstellen zu dem Besitzerwechsel der FR. Denn mit der FAZ hat das alles herzlich wenig zu tun.
    Eine weitere Bemerkung sei mir erlaubt: Sie machen der Frankfurter Rundschau (und ihrer Redaktion) offensichtlich ganz gerne im Nebensatz so richtig hässliche Vorwürfe. Die treffen uns schon, wie Sie vielleicht an meiner Reaktion merken. In dem einen Post stellen Sie beiläufig unsere Haltung in Frage, in Ihrem letzten Beitrag lassen Sie en passant den Vorwurf anklingen, wir würden bestimmte Bücher, hier Münkler, auch aus werblichen Gründen vorstellen. Ich fände es nicht schlecht, wenn Sie uns so grundsätzliche Dinge frei heraus und deutlich ausgesprochen vorwerfen würden. Dann könnte man frei heraus drüber diskutieren. So ist das ein etwas mühseliges Geschäft. Abgesehen davon, dass es uns schon trifft. Aber das habe ich ja bereits gesagt.

  15. @ Arnd Festerling

    Richtig hässliche Vorwürfe wollte ich Ihnen grundsätzlich nicht machen, das liegt mir fern, sonst würde ich die Rundschau doch nicht abonnieren und lesen. Wenn das so bei Ihnen angekommen ist, tut es mir leid, und bitte, es zu entschuldigen.

    Es gibt halt manchmal Beiträge, über die ich mich ärgere und bei denen ich glaube, dass sie nicht zur Rundschau passen.

  16. Guten Tag !

    Ich finde die Diskussion zwischen den Herren Boettel und Festerling schon spannend, weil ich mich da mit einem Teil meiner Kritik wiederfinde.

    Ich frage mich ja auch, warum ich die FR als Zeitung schon sehr beachtlich finde und sie auch schon – allerdings nicht immer regelmäßig- seit Jahren lese, ich mich aber über bestimmte Berichte (bestimmter Journalisten9 immer wieder aufrege.

    Bei mir liegt das wohl daran, dass ich von der FR sehr viel erwarte- nämlich vor allem ein „Anderssein“.

    Ich hatte ja schon einmal angedeutet, dass die FR vom Umfang her nicht mit anderen überregionalen Tageszeitungen mithalten kann- und sicher findet man auch in der SZ z.B. sehr viele sehr gut gemachte Berichte von großer Qualität.

    Warum liest man dann also die viel „kleinere“ FR?

    Weil die FR eben immer wieder zeigt, dass es auch für, ich nenne es mal „Nicht-Mainstream-Meinungen“ und „Nicht-Mainstream-Themen“ eine Plattform gibt.

    Den Kommentar von Herrn Schmale zum 2% Ziel beim Bundeswehretat hatte ich ja hier schon hoch gelobt. Eine derartige Meinung findet man in anderen Medien eben (leider) nicht.

    Oder nehmen wir den heutigen Kommentar von Herrn Sauer über den Armutsbericht. Wenn ich den neben den entsprechenden Kommentar in der SZ, ebenfalls von heute, lege, finde ich nicht viele Übereinstimmungen.
    Während sich die SZ wieder einmal über die Methodik der Erhebung und der Aussagekraft des Berichts mokiert indem sie versucht, den in dem Bericht verwendeten Armutsbegriff zu kritisieren, stellt Herr Sauer (mMn eben absolut zutreffenderweise) klar, dass es auch relative Armut gibt und dass diese natürlich auch bekämpft werden muss.

    Diese vom Mainstream abweichende Haltung erwarte ich dann wohl auch durchgängig bei anderen Themen, weil ich genau deshalb ja die FR lese- und bin wahrscheinlich irgendwo dann enttäuscht, wenn ich z.B. über Emanuel Macron in der FR ähnlich lobende Worte bzw. (mMn falsche) Einordnungen („sozialliberal“) lesen muss, wie in den anderen Medien. Das gilt dann (bei mir) auch für andere Themen. Wenn alle (anderen) Medien schreiben, dass Russland eine Bedrohung für Europa und letztendlich alleine für die Ukrainekrise verantwortlich war, erwarte ich (mir ist sehr klar, dass das subjektiv ist), dass die FR das differenzierter betrachtet.

    Wenn alle Medien in der Syrienfrage die Schuld eindeutig bei Assad und seinen Unterstützern sehen, wünsche ich mir von der FR, dass sie auch dort einmal hinter die Kulissen schaut (wie das z.B. Michael Lüders in seinen Büchern macht). etc.

    Natürlich kann ich nicht den Anspruch erheben, dass eine Zeitung immer meine Meinung trifft- aber schön wäre es natürlich schon:-).

    Ich glaube daher, dass es viele Leser der FR gibt, die diese Zeitung nicht zuletzt wegen ihrer Haltung abonniert haben, weil sie eben auch mal oder eigentlich immer etwas anderes lesen wollen als das, was andere Medien ihnen vorsetzen. Sonst könnten die ja auch gleich diese (wie geschrieben auch meist sehr viel umfangreicheren anderen Tageszeitungen abonnieren/lesen).

    Dass es für eine Redaktion, die ja die Interessen ALLER Leser berücksichtigen muss, unmöglich ist, immer meinen Geschmack zu treffen, ist natürlich einerseits klar- aber Herr Festerling „enttäuschte Liebe“ tut halt besonders weh und man wehrt sich vielleicht energischer und engagierter gegen derartige (aus persönlicher Sicht) Missgriffe der „geliebten“ Tageszeitung.

    P.S.: An einer Stelle sei es mir gestattet, Herrn Boettel noch beizupflichten, ohne hier jetzt eine größere inhaltliche Diskussion lostreten zu wollen: Dass die Union von Frau Merkel nach „links“ verschoben wurde, kann ich lediglich für den Bereich der Gesellschafts- oder in der Umweltpolitik nachvollziehen.
    Grade in der Finanz- und Wirtschaftspolitik ist die Union aber konservativ wie ehedem- mMn sogar konservativer als sie es noch unter Kohl gewesen ist (siehe das Mantra „keine Steuererhöhung“ oder ihr Kampf gegen eine vernünftige Reform der Erbschaftssteuer)- die von Herrn Boettel genannten Personen stehen da jedenfalls in meinen Augen für einen Konservatismus schlimmster Prägung.

  17. @Peter Boettel, A. H.
    Artikel zu lesen, mit denen man übereinstimmt, erzeugt zwar das schöne Gefühl der Selbstbestätigung und nicht allein zu sein.
    Eine Auseinandersetzung mit anderen Standpunkten enthält aber die Möglichkeit des Erkenntnisgewinns. Zumindest schärft das Nachdenken über die Widerlegung die eigenen Argumente.

  18. Ich möchte nur an dieser Stelle Arnd Festerling dahingehend unterstützen, dass es vollkommen richtig ist mit der Berichterstattung über Herfried Münkler und Götz Aly (Rezensionen ihrer neuen Bücher).
    Ich habe Götz Aly, auch seinerzeit als Kolumnist, nicht wirklich gemocht und seine Kritik an den 68ern überhaupt nicht verstanden. Aber in dem Thema Die Deutschen und der Nationalsozialimus, da ist er wirklich sattelfest. Das soll man lesen.
    Das gehört auch in eine linksliberale FR. Alles Andere kriegt den Dunst von Zensur.

  19. @ A.H.

    Vielen Dank für Ihre Äußerung.

    Es tut gut, wenn man nicht ganz allein mit seiner Meinung dasteht, vor allem wenn die Gegenmeinung vom Chefredakteur und dominanten Kommentatoren kommt, ist die Vertretung eines Standpunkts besonders schwierig.

  20. An Peter Boettel

    Vielen Dank, dass Sie inhaltlich nicht auf meinen Kommentar eingegangen sind. Es könnte ja sein, dass Sie Ihre Positionen überprüfen müssten, nicht wahr?

  21. Ich weiß nicht, inwieweit die FR Kommentare zu den Sendungen auf der Fernsehseite selber verfasst oder einfach von den Sendern übernimmt. Hoffentlich redigieren Sie auch diese Texte. Heute, am 08.03., wird eine Dokumentaion bei ARTE mit dem Titel: „Drei Frauen, ein Geheimnis“ folgender Satz geschrieben: ….. sie entscheidet sich, das Kind abzutreiben.“
    Das ist einfach falsch: sie entscheidet sich, einen Schwangerschaftsabbruch zu machen. so muss es heißen. Kinder werden nicht abgetrieben! Die Formulierung diffamiert die Entscheidung einer Frau.
    Jetzt bin ich mal gespannt auf diese Doku und hoffe sehr, dass es nicht in dem Tenor mit dem Wortschatz von Abtreibungsgegnern weiter geht.

  22. Ich bin kein Linguist, aber wenn jemand sagt, dass eine Person die Unwissende gibt, dann verstehe ich das so, dass die Person ihre Unwissenheit nur vortäuscht.
    Angela Merkel hat also ihre Unwissenheit nur vorgetäuscht?

  23. @ Henning Flessner

    Ich verstehe diesen Ausdruck so, dass Frau Merkel sich als Unwissende darstellt. Ob zu Recht oder nicht, ist der Formulierung nicht zu entnehmen.

  24. «Zurück zu Fukushima»
    Unter 0.23 Mikrosievert pro Stunde kann sich sicher kaum jemand etwas vorstellen.
    Der japanische Grenzwert von 0.23 Mikrosievert entspricht einer Jahresdosis von 2 Millisievert pro Jahr (mSv/a). In Deutschland liegt der Grenzwert für die allgemeine Bevölkerung bei 1 mSv/a. Für beruflich strahlenexponierte Personen liegt er bei 20 mSv/a.
    Im indischen Kerala liegt die Belastung bei 80 mSv/a, im brasilianischen Espirito Santo bei 175 mSv/a.

  25. Donaldismus 2.0
    Herr Wille schreibt zwar richtig, dass fast alle Klimaforscher der Meinung sind, dass das durch den Menschen verursachte CO2 zum Klimawandel beiträgt.
    Was er aber verschweigt ist, dass man sich nicht einig ist, zu wie viel Temperaturerhöhung das CO2 führt.
    Im Bericht es Weltklimarates kann man nachlesen, dass die Prognosen noch um Faktoren schwanken.
    Wenn alles klar wäre, wozu brauchte man dann noch die Klimaforschung, warum sollte man sich dann Sorgen wegen Kürzungen machen?
    Ich gebe ihm Recht bei der Kritik an Herrn Renn.

  26. Zum Kommentar: Auf dem Prüfstand
    Ich habe den Eindruck, dass der Kommentator das Problem nicht verstanden hat. Die Gaskraftwerke werden nur für sehr kurze Zeit gebraucht und zwar in kalten, windarmen Winternächten. Der Ausbau der Erneuerbaren in Bayern bringt da gar nichts.
    Die größten Batteriespeicher haben heute 300 MWh. Damit kann man die 2000 MW gerade mal für 9 Minuten speichern.

  27. Energieriesen unter Druck
    Der Kommentator schreibt regelmässig, dass die Probleme der Firmen durch die Energiewende entstanden sind. Es wird vollkommen ausgeblendet, dass parallel mit dem Beginn der Energiewende die Marktliberalisierung eingesetzt hat. Vor der Marktliberalisierung erhielten die Firmen eine kosten- und dividendendeckende Einspeisevergütung. Wenn es diese noch geben würde, hätten die Firmen vermutlich erheblich weniger Probleme. Mit der Einführung der garantierten Preise für die erneuerbaren Energien wurden sie für die konventionellen abgeschafft. Ist dem Kommentator dies nicht bekannt oder hält er diese Änderung für vernachlässigbar?

  28. Glückwunsch zum Beitrag über das Eifeldorf in FR7 vom Wochenende! Endlich mal ein Beitrag in der FR, in dem das Leben im Dorf nicht als rückständig und ewiggestrig hingestellt wird! In dem mal nicht den 70er-Jahre-Klischees vom Landleben gefrönt wird! Der wahre Trend geht mittlerweile in die andere Richtung: Raus aus der Stadt, auf’s Land!

  29. «Historisch hoher Verlust»
    Der Artikel lässt wie immer den Einfluss der Marktliberalisierung außer Acht. Der liberale Markt führt dazu, dass Strom nur noch zu Grenzkosten verkauft werden kann. Dies ist systemimmanent für ein Stromversorgungssystem, in dem die maximalen Lieferzeiten Sekunden sind. In einem solchen System lassen sich keine Gewinne für Abschreibungen generieren. Eine Modernisierung des Kraftwerkparks ist damit ausgeschlossen. Die deutschen konventionellen Kraftwerke werden immer älter und reparaturanfälliger. Diese Politik macht nur Sinn, wenn die konventionellen Kraftwerke soundso keine Zukunft haben. Wenn sich irgendwann rausstellt, dass es doch nicht ohne konventionelle Kraftwerke geht, gibt es ein böses Erwachen.

  30. Auch wenn Sie Seiten zukaufen: Es tut weh (Reisetipps, 18. März:
    den Berlin-Tourist von heute zieht es ….

  31. «Wer nicht mit der Zeit geht…»
    Herr Wille betont hier, dass mit der Energiewende mehr Job geschaffen wurden, als verloren gingen. Er hält das für positiv.
    Das Produkt ist während der Energiewende gleichgeblieben: ca. 600 TWh Strom. Nur wird dieses Produkt nun mit mehr Menschen hergestellt. Das heißt nichts anderes als, dass die Produktivität gesunken ist.
    Ich hätte noch einen Vorschlag, wie man viele Arbeitsplätze schaffen kann: Verbietet Bagger und wir haben Hunderttausend Arbeitsplätze mehr (mit der Schaufel).

  32. Bei der Berichterstattung über die Oberbürgermeisterwahl in Darmstadt an zwei verschiedenen Tagen:
    weibliche Kandidatin, weibliche Bewerberin.
    Gibt es auch männliche Bewerberinnen?

  33. S. 28, 21.3.: einer vollständig Heilung, des Virus – das braucht keinen Apostroph für den Genitiv,
    eines Chromosomens – eines Chromosoms muss es heißen, Chromosomen ist Plural

  34. 16.3., S. 32 Hausbesetzerszene

    Die Autorin schreibt Landkanal in Berlin; sie meint wohl den Landwehrkanal.

  35. Schaltjahr Seite 21:
    „Bis zur Deadline müßte die CO2-Fracht jedes Jahr um rund 38 Tonnen sinken,“
    Gemeint sind wohl 38 Millionen Tonnen.
    Gibt es kein deutsches Wort für „Deadline“?

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