Im Orbit wird es eng und enger. Nicht nur Satelliten schwirren in allen möglichen Höhen um die Erde, zusätzlich zu all dem Weltraumschrott, der sich da oben in bald 50 Jahren Raumfahrt angesammelt hat. Auch die Sicht wird schlechter und schlechter, denn die himmlischen Sphären werden nun peu a peu mit der Asche unserer Verstorbenen eingenebelt: James Doohan, der als Chefingenieur Scottie auf dem legendären Raumschiff Enterprise den Schraubenzieher schwang, wird jetzt ins All gepustet.

Gene Rodenberry, der Star Trek-Schöpfer, ist nun schon bald 15 Jahre da oben, einträchtig verbunden mit Timothy Leary, dem amerikanischen Psychologen und Autor, der einst für die Freigabe bewusstseinsverändernder Drogen warb. Bisher gibt es keine Berichte über Sichtbehinderungen durch die sterblichen Überreste dieser beiden Visionäre. Allerdings sollen beim letzten Flug der Discovery kurzzeitig die Computer ausgesetzt haben. Das wäre wohl kaum passiert, hätte die Discovery einen Scottie an Bord gehabt; der wäre dem Rechner mal schnell mit dem Maulschlüssel auf den Leib gerückt, und Ruhe wäre gewesen im Karton.

Doch es gibt Berichte über zunehmende Geisterscheinungen in der Umlaufbahn. Möglicher Verursacher: Der unruhige Geist von Roddenberry, dessen Umtriebigkeit anscheinend selbst durch Verdünnung bis zur Unmessbarkeit nicht Einhalt geboten werden kann. In Dosen, die nicht mal homöopathisch sind, treibt er da oben und sinniert. Wie anders wäre zu erklären, dass den Astronauten der Discovery ausgerechnet Kathrin Janeway, die ehemalige Kommandantin des Raumschiffs Voyager, erschienen sein und den Aufbruch zum Epsilon-Quadranten gefordert haben soll? Wäre es James T. Kirk gewesen, der gesagt hätte: „Ich beam dich rauf, Scottie!“, dann hätte man das als Fall von Präcognition deuten können.

Also dann: Rauf mit dir, Scottie! Und vergiss dein Werkzeug nicht.

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5 Kommentare zu “Asche zu Asche

  1. Sollen die Patrioten aus Libanon auch ins All gepustet werden, damit sie „Europa von unten“ von oben betrachten können, in Dankbarkeit für die tatkräftige agitatorische Unterstützung?

  2. Obwohl bei Star-Trek schon Stephen Hawking mit Albert Einstein und Isaac Newton gepokert hat, sollten wir uns nicht allzu weit in den metaphysischen Sphären von Zeit und Raum verirren. Denn es gilt weiterhin die Erkenntnis von Karl Valentin: „Metaphysik ist der Versuch in einem verdunkelten Zimmer eine schwarze Katze zu fangen, die gar nicht drin ist.“

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