Im Bronski-Blog kommt heute mal 2 nach 3. Das liegt daran, dass das Thema im ursprünglich als Arge-2 gesetzten Thread verfehlt wurde. Da wird mittlerweile über Feinheiten der Hartz-IV-Gesetzgebung diskutiert. Okay, das ist zweifellos interessant. Mir liegt aber am Sammeln von Material über Erfahrungen von Hartz-IV-Empfängern/-innen mit den Arges. Daher an dieser Stelle noch einmal Mandys Erfahrungsbericht:

“Meine Fallmanagerin ist bei mir für nichts zuständig, ständig verweist sie mich an andere Mitarbeiter, bearbeitet meine Anfragen und meine Anliegen nicht und reicht auch keine an die entsprechende Stelle weiter, zudem wird mir ein Vermögen zur Altersvorsorge im Wert von 1008,03 Euro vorgeworfen, was ich gar nicht besitze (auch noch nie solch einen Betrag besaß und mir nicht nachweisbar sein dürfte), und nun soll ich die fehlenden Unterlagen vorlegen, die nicht existieren. Ich habe Briefe der AGAS erhalten, die zweierlei BG-Nummern aufweisen, aber man sucht nicht den Fehler da. Bin mit meinen Nerven am Ende und begebe mich diesbezüglich morgen in ärztliche Behandlung. Ich habe mir Rechtsbeistand geholt um die Sachlage nun klären zu lassen, meinem Anwalt und mir würde keine Akteneinsicht gewährt wie von uns gewünscht, kein Hinweis auf das angebliche Vermögen gegeben, und nun will man mir meine Leistungen ganz versagen, ich bekam wohl auch eine Müllmarke bewilligt, diese steht mir aber nicht zu, das sagte mir die Chefin der Leistungsabteilung. Ich fühle mich schlechter behandelt als ein Mensch 2. Klasse. Ich darf auf Grund von Allergien meinen erlernten Beruf nicht mehr ausführen, und alle Vorschläge die ich erbringe, werden abgelehnt mit der Begründung, ich habe wohl Fähigkeiten und Kenntnisse, die aber nicht ausreichen, um diesen Beruf zu erlernen. TOLL, ich bin 31 Jahre alt, werde nicht ernst genommen, nicht gefördert und auch nicht unterstützt, um einen neuen Lebensweg anzustreben. Ich glaube in meinem Fall hilft nur ein Ortswechsel und die Hoffnung da an fähige Mitarbeiter der AGAS zu gelangen. Ich bin ein Rehafall, und somit müsste ich eine intensivere Beratung und Betreuung durch meine Fallmanagerin bekommen, aber ist nicht, macht ja sicher auch mehr Spaß, die Leute fertig zu machen, damit die was zum lachen haben. Wie erbärmlich, ich möchte unbedingt eine Umschulung machen, und man legt mir nur Steine in den Weg. Die Berufsgenossenschaft ist auch eingeschaltet, da meine Fallmanagerin mich zu Trainingsmaßnahmen geschickt hat, die ich wegen meiner Allergien nicht hätte machen dürfen und ich jedesmal wegen Hauterscheinungen zum Arzt musste und arbeitsunfähig geschrieben wurde, sie wusste von meinen Allergien, da ich sie seit 2002 habe und sie sich hinterher damit rechtfertigte nichts davon gewusst zu haben. Die ist auch in meiner BG und REHA Akte vermerkt. Ich fühle mich tyrannisiert und gemobbt, und das von Sachbearbeitern, die ein Studium im sozialpädagogischen Bereich absolviert haben. Ich bin der Meinung diese Leute sind dort fehl am Platz und sollten sich auch mal Arbeitslos melden müssen und dann an ihrer gleichen von Sachbearbeiter gelangen.”

PS: Ich bitte an dieser Stelle noch einmal darum, die Blog-Regeln zu respektieren. Es sind hier definitiv Fallbeispiele und Erfahrungsberichte gefragt. Es geht NICHT um eine Diskussion der Hartz-IV-Gesetzgebung. Die Fallbeispiele dürfen, sollen, müssen subjektiv sein. Jede/-r, die/der sich hier dazu äußert, ihre/seine Erfahrungen einbringt – was eventuell zu einer Veröffentlichung in der FR führt -, soll und muss sich aber darüber im klaren sein, dass eventuell angeführte Anschuldigungen, Behauptungen usw. belegbar sein müssen. Ich werde solche Belege gegebenenfalls per Mail einfordern.

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38 Kommentare zu “Ärger mit der Arge (2)

  1. Iich habe folgenden Fall hier schon mal beschrieben:
    Mein Sohn hatte eine Ausbildung zur Physiotherapeuten abgeschlossen. Er wohnte in einer abgeschlossenen eigenen Wohnung bei meiner Schwägerin im Haus. Da diese Ausbildung schulische rArt war, hatte er keinen Anspruch auf ALG I. Um mich über die Zustände bei der Arge selber zu informieren, ging ich mit ihm dorthin. Die Sachbearbeiterin, die seine Daten aufnahm, verwies ihn darauf, dass er, weil er keinen Anspruch auf ALG I erworben habe, ALG II beantragen müsse. Er: „Dann beantrage ich hiermit ALG II.“ Antwort: „Das können Sie nicht! Das muss Ihr Vater machen.“ Ich fragte wieso ich das machen müsse. Ich als Rentner könne doch gar nicht mehr arbeitslos werden. Sie: „Das ist im Gesetz so geregelt!“ Dazu muss ich noch sagen, dass ich meinen Sohn vorher darauf hingewiesen hatte, dass er als 25jähriger keinen Anspruch habe. Da er aber kurz danach 26 geworden ist, wäre der Anspruch dann Realität geworden. Ich habe dabei nicht verstanden, dass ich den Antrag stellen müsse. Mein Sohn ist erwachsen und somit voll geschäftsfähig. Gelöst habe ich das Problem indem ich den Petitionsausschuss dea Bundeatages einschaltete. Bei meinem Sohn hat sich daraufhin der Leiter der Agentur persönlich für die Falschauskunft entschuldigt. Nichtsdestotrotz bleibt die Tatsache, dass in dieser Agentur bis dahin so verfahren wurde, wie ich es erlebt habe.

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,

    hier erfahren Sie mehr über Hartz 4, ALG 2
    und andere Gesetzte gegen die Menschlichkeit (unter dem off. Namen
    „Neue Arbeitsmarktreform“) in Deutschland.

    mfg
    ein RedaktuerKollege

  3. Schade, dass sich hier niemand traut, seine ganz persönlichen Erfahrungen mit Hartz 4 mitzuteilen. Vielleicht sind FR-Leser nicht so sehr davon betroffen?

  4. Ich wundere mich auch ein wenig darüber. Ich weiß aus etlichen Mails, dass dieses Blog von vielen FR-Leserinnen und -Lesern mitgelesen wird, auch wenn sich nur die wenigsten davon hier zu Wort melden. Aus diversen Leserbriefen weiß ich ferner, dass die Klage über Hartz IV groß ist. Das Feedback auf dieses Angebot, Erfahrungen mit den Arges zu schildern, kann man bisher also möglicherweise nur so deuten, dass die meisten Hartz-IV-Empfänger mit der Arbeit ihrer Arges zufrieden sind.

  5. Oh, Bronski, noch Spätdienst?
    Nee, glaube ich eigentlich nicht, dass alle so zufrieden sind. Kenne einige Leute, die leiden, bin aber zu meinem eigenen Glück nicht betroffen. Kann deshalb auch keinen Erfahrungsbeitrag leisten. Gute Nacht, oder besser: Guten Morgen.

  6. Naja, vielleicht haben Ihre Leser, die Sie ansprechen wollen, ja im Nachbarblog mitgelesen und gesehen, wie schnell ihnen die Glaubwürdigkeit abgesprochen wird. Nicht gerade ermutigend, zu sehen, wie eine Leserin mit ihrem Bericht regelrecht rausgemobbt wurde.

  7. @Sonne

    Das hast Du aber lieb gesagt 🙂

    Bei mir gibts bis jetzt keine Veränderungen außer das ich für Februar Geld bekommen habe. Ich werde hier berichten, wenn sich was getan hat.

    Wünsche allen noch ein schönes Woochenende!

    Grüßle, Mandy

  8. Es wäre wirklich interessant, einmal konkret zu lesen, was ein Hartz IV Berechtigter und ein Sach(?)bearbeiter so alles durchmacht.

    Wie läuft ein Tag ab?

    Wie fühlt man sich und wie wird man behandelt?

    Wie lange kann man an sich glauben, wenn niemand anders an einen glaubt?

    Wie lange kann ein Sachbearbeiter Mut machen, wenn er keine Lösungen anzubieten hat? Wie fühlt er sich dabei?

    Wie lebt man mit der Unterstützung?

  9. Der Rattenfänger von Hameln

    Einst herrschte in der Stadt Hameln an der Weser große Not, weil die Ratten und Mäuse alle Vorräte auffraßen und die Bürger Hunger leiden mussten. Als die hohen Ratsherren sich gar nicht mehr zu helfen wussten, kam ein fahrender Musikant in die Stadt, der versprach, die Bürger von der Plage zu befreien. Dafür stellte ihm der Bürgermeister einen Beute voll Dukaten in Aussicht. Nun nahm der Fremde seine Flöte aus der Tasche und spielte eine gar seltsame, betörende Melodie. Sogleich kamen aus Häusern und Kellern, aus Scheunen und Schuppen die Mäuse und Ratten zu Hunderten und Tausenden und zogen in einer langen Reihe hinter dem Flötenspieler her. Er aber führte die Tiere zum Stadttor hinaus und in die Weser hinein, wo sie allesamt ertranken. Nun erschien der Rattenfänger bei den Ratsherren, um seinen versprochenen Lohn abzuholen. Sie aber gaben ihm den Beutel mit den Dukaten nicht, sondern schickten ihn einfach fort. Da ging der Rattenfänger noch einmal durch die Straßen der Stadt und spielte auf seiner Flöte eine wunderbar süße Weise. Sogleich kamen alle Kinder aus den Häusern gelaufen und folgten dem Flötenspieler. Er ging mit ihnen zum Stadttor hinaus und verschwand, und wenn man erfahren will, was aus den Kindern geworden ist, sollte man nebenan nachschauen.

  10. Ich war eine Zeitlang sog. Sachbearbeiter in einer ARGE.
    Mir fiel die Arbeit schwer und leicht – leicht war es für mich, mich in die Sorgen und Ängste der Antragsteller einzufühlen, weil ich selber in der Vergangenheit Armut und Arbeitslosigkeit erfahren habe und die damit zusammenhängenden sozialen, psychischen wie physischen Probleme, aber dadurch wurde die reine Verwaltungsarbeit mit der Zeit auch immer schwerer, weil ich mit der Gesetzgebung und ihrer Auslegung nicht einverstanden bin.

    Erschwert wurde die Arbeit zB auch durch laufende Änderungen in der Verwaltung und durch Verschärfungen oder teilweise Streichungen/Ergänzungen von Paragraphen des SGBII.

    Entschieden wird die Höhe des Leistungsbezuges allein nach Gesetzeslage und es ist eine Herausforderung, diese dem Antragsteller so zu erklären, daß er bei negativem Bescheid keinen Wutanfall bekommt, oder verzweifelt zu weinen anfängt. Und wenn er dann anfängt zu schreien und auf den Tisch zu hauen oder zu weinen, dann fühlte ich mich stets, als müsste ich auch schreien oder weinen, ich konnte mich nicht gut abgrenzen, daher war es gut, daß ich weniger als drei Jahre in dem Bau tätig war. 😉

    Schwierig war es zum Beispiel, jemanden zu erklären, daß es _von Vorteil_ sein kann, der Vorladung zum Amtsarzt Folge zu leisten, damit endlich die Erwerbsunfähigkeit geklärt wird und der Antragsteller in die Sozialhilfe entlassen wird, in der er dann auf Dauer oder auf Zeit nicht mehr zur Arbeitssuche genötigt wird.

    Sehr anstrengend war es manchmal, Antragstellern Anträge auf diverse Leistungen zu erklären, weil viele das unpersönliche Monster „Verwaltungsapparat“ und seine Ansprüche nicht begreifen und sich daher fragten, warum sie für jede Kleinigkeit ein Formular ausfüllen müssen, manche empfanden das als Schikane – es ist völlig menschlich, einen Verwaltungsapparat erst mal als eine negative und feindliche Maschinerie zu sehen, denn seine komplizierten Mechanismen sind nicht mal dem gut, geschweige denn dem oberflächlich geschulten Sachbearbeiter ganz geheuer. 😉 Ich konnte manche heftige Reaktion nachvollziehen, fragte mich aber auch, in welcher Welt so mancher lebt, wenn er meint, er könne einfach auf die Behörde gehen und würde sofort Geld bekommen. Zwei oder drei Mal kamen Antragsteller, die vermögend waren – es war mir ein Rätsel, wieso die H4 beantragen wollten. Einen fragte ich nach dem Grund, denn er sei ja nicht hilfebedürftig. Ich traute meinen Ohren kaum, als er sagte, er hätte jahrzehntelang Steuer gezahlt und hätte und Anspruch auf Zuwendung. Er wollte nicht verstehen, daß er nicht als hilfebedürftig sei und erregte sich über diese Ungerechtigkeit.

    Geekelt habe ich mich vor Antragstellern, die anfingen über ihnen verhasste Bevölkerungsgruppen herzuziehen; wenn einer volksverhetzende Reden zu schwingen begann und sich nicht sofort mässigen wollte, wurde er des Hauses verwiesen.

    Ärgerlich und die Verwaltung erschwerend wirkt zB, daß die Rentenversicherungsanstalt grundsätzlich jeden Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente erst mal ablehnt (natürlich in unmenschlichem Beamtenkauderwelsch) und die Antragsteller sind dann völlig aufgelöst wieder in der ARGE melden, weil sie nicht wissen, wovon sie nun leben sollen – und nun ein Darlehen bei die ARGE beantragen müssen, bis eines Tages die Rente doch noch gestattet wird. Dabei wird die Wut, der Ärger und auch der angestaute Hass gelegentlich auf den „Sachbearbeiter“ oder die Rezeptionisten ausgelassen. Wenn dann noch erklärt werden muss, daß das Darlehen an die ARGE zurückgezahlt werden muss, wenn erst mal die Erwerbsunfähigkeitsrente durch ist, dann war es manchmal so, daß ich am liebsten sofort gekündigt hätte, denn ein auch noch kranker Mensch, der sich etwas, was er als Willkür empfindet, total ausgeliefert fühlt, kann schwerlich der Argumentation eines „Sachbearbeiters“ folgen, der in möglichst kurzer Zeit gleich eine ganze Reihe von Paragraphen erklären soll, ohne daß das Gegenüber tot umfällt vor lauter Streß.

    Eng ums Herz wurde es mir nach eingen Monaten Dienst, wenn Antragsteller aus manchmal nachvollziehbaren Gründen, manchmal aus nicht nachvollziehbaren, aggressiv wurden und uns vorwarfen, als Beamte eh gesichert zu sein und die reinsten Folterknechte zu sein. Beamte waren zu meiner Zeit höchstens 20% der Belegschaft, mehr als die Hälfte waren Angestellte auf Zeit, mit Zeitverträgen, die in machen Fällen nicht verlängert wurden.

    In den zweifelhaften Genuß von H4 sind etliche Menschen gekommen, die davor viele Jahre von der Sozialhilfe lebten, und die nun auf einmal einen bis dahin nicht gekannten Druck ausgesetzt wurden. Das war psychologisch und menschlich äusserst fragwürdig und hat viele Menschen unnötig großem Streß ausgesetzt. Vielleicht erinnern sich einge der LeserInnnen, daß in der ersten Zeit nach Einführung von H4 die Sozialämter selbst Schwerst- und Todkranke in die ARGE schickten, um ihren eigenen Haushalt zu entlasten. Das war ungeheuerlich…

    Eine Freundin kam, wie sehr viele Menschen, ohne eigenes Verschulden – soweit man von eigenem Verschulden überhaupt sprechen kann – in H4-Anspruch und wurde wegen nicht eingehaltenen Terminen gesetzeswirdig scharf sanktioniert, sie wurde innerhalb kürzester Zeit auf 0 gesetzt, obwohl sie Atteste vorlegte, die bescheinigten, daß sie wegen Panikattakcen nicht aus dem Haus gehen konnte. Es dauerte mehr als ein Jahr, bis ihre vorübergehende Erwerbsunfähigkeit endlich auch von der ARGE anerkannt wurde, die Sanktionen wurden jedoch nicht zurückgenommen und so musste sie sich zwangsläufig verschulden, um ihre Wohnung nicht zu verlieren und um essen zu können.
    Man muss sich das mal vorstellen, daß ein Mensch in der BRD tatsächlich Hungers sterben kann, weil er wegen Panikattacken, die von einem Sachbearbeiter als Ausrede angesehen werden, nicht zu den vom Amt angesetzten Gesprächsterminen erscheinen kann. Ohne ihren Freundeskreis, denn Familie hat diese Freundin nicht mehr, wäre sie eine kleine Schlagzeile geworden, und wenn die persönlichen sozialen Netze abseits der staatlichen sozialen Netze nicht (noch) so gut funktionieren würden, hätten wir weit mehr Tote zu beklagen.

    Da ich als Sachbearbeiter wusste, daß die systembedingte Abhängigkeit von Hilfezuwendungen von Seiten des Staates mit immer größerem Druck verbunden werden wird, habe ich viele Antragsteller an die diversen Erwerbsloseninitiativen verwiesen, damit sie untereinander Bündnisse eingehen und Hilfe finden, um nicht völlig zu verzweifeln.

    Für mich war es eine anstrengende und zermürbende Zeit. Ich wünsche mir, daß wir endlich begreifen, daß Lohnarbeit und die aus ihr entstehenden Abhängigkeiten in ihrer heutigen weltweiten Ausprägung Ausbeutung an Mensch und Umwelt ist und wir die Verhältnisse umstürzen müssen, um die Umverteilung von unten nach oben zu stoppen und ganz neu anfangen, jenseits von Kapitalismus und Staatssozialismus. Diesen Wunsch hat mir die Arbeit in der ARGE noch verstärkt.

    MfG,
    W.

  11. @ W.
    Vielen Dank für Ihre umfassende Widergabe Ihres Insider-Wissens. Daraus lässt sich doch schön ableiten, dass die Hartz IV-Regelungen immer mehr verschärft wurden, um Missbrauch – den es ja scheinbar tatsächlich gibt (oder gab) – entgegen zu wirken bzw. diesen zu unterbinden. Wirklich Bedürftige – vor allem gesundheitlich Beeinträchtigte – bleiben durch diese Verschärfungen nun aber wohl mitunter auf der Strecke. Meine Wahrnehmung, dass ARGE-Mitarbeiter selbst großem Stress ausgeliefert sind und ihnen in der Regel wohl wenig daran liegt, Antragsteller zu schikanieren (abgesehen von schwarzen Schafen, die es ja überall gibt), sehe ich durch Ihre Schilderungen bestätigt. Schade, dass die gegenseitige Voreingenommenheit und das Misstrauen das Klima so vergiftet hat, dass es einerseits zu rigorosen Maßnahmen und auf der anderen Seite zu Handgreiflichkeiten kommen kann. Vielleicht könnten die von Ihnen erwähnten Erwerberbsloseninitiativen da ja einen konstruktiv-vermittelnden Beitrag leisten…

  12. Moin Bronski, moin alle zusammen.

    Dass hier sowenig Leute schreiben, liegt vielleicht daran, dass die FR viel zu spät auf den Zug aufspringt. Es gibt inzwischen genug Seiten im Netz, wo man sich austauschen kann. Eure Redaktion kann sich ja mal durch diverse bekannte Foren klicken; es ist erschreckend, was den Leuten an Willkür und ungerechtfertigten Sanktionen angetan wird.

    Aber durch den Beitrag von W. bin ich auf einen anderen Aspekt aufmerksam geworden. Zum einen schreibt W. auch über Ungerechtigkeiten und Willkür – er wird hoffentlich nicht der einzige Fallmanager gewesen sein, der das so sieht. Man könnte ja mal diese anregen, ihre Erfahrungen hier einzubringen.

    Und ich hätte da auch mal eine Frage (z.B. auch an W.): Warum organisieren sich die Sachbearbeiter nicht, wenn sie ungerechte oder auch gesetzwidrige Entscheidungen treffen müssen.

    Stimmt es, dass Sachbearbeiter jeden Scheiß mitmachen, solange es durch Vorgesetzte oder interne Vorschriften gedeckt ist? Wehren sie sich nicht, sich zum Handlanger einer teilweise menschenverachtenden Politik machen zu lassen?

    Herzlichen Gruß
    dante

  13. > Stimmt es, dass Sachbearbeiter jeden Scheiß mitmachen,
    > solange es durch Vorgesetzte oder interne Vorschriften
    > gedeckt ist? Wehren sie sich nicht, sich zum Handlanger
    > einer teilweise menschenverachtenden Politik machen zu
    > lassen?

    Mein Vertrag wurde mit der Begründung, ich könne mich nicht ins Team fügen, nicht verlängert. 😉 Diskussionen mit KollegInnen haben meist nichts gebracht ausser Mißtrauen mir gegenüber. Für die meisten war es wie gesagt ein Job wie jeder andere, was ja auch verständlich ist, wenn man bedenkt, daß sich das Unrechtsbewusstsein in den meisten Fällen nur auf das eigene Schicksal beschränkt…
    Wer mit dem Procedere nicht einverstanden war, hat sich entweder um Kopf und Kragen engagiert oder rechtzeitig einen anderen Job gesucht. Wer von den MitarbeiterInnen sich nebenbei in Erwerbsloseninitiativen oder über eine Partei usw. gegen H4, hat das, zumindest in meinem damaligen Umfeld, niemanden mitgeteilt.

    Ich habe wie davor und wie zur jetzigen Zeit auch dort mit der Auffassung gelebt und gearbeitet, daß „menschenverachtende Politik“ sich nicht allein auf H4 beschränkt, sondern unser gesamtes Leben ohne Einschränkung beeinflusst.

    MfG
    W.

  14. Wenn Sie verbal so agressiv so auftreten wie Sie berichten, wundert es mich nicht, dass Sie nicht weiterkommen.

    „alle Vorschläge die ich erbringe, werden abgelehnt mit der Begründung, ich habe wohl Fähigkeiten und Kenntnisse, die aber nicht ausreichen, um diesen Beruf zu erlernen“

    .. und wenn es ganz einfach so ist? Viele kommen und überschätzen sich maßlos.

    „macht ja sicher auch mehr Spaß, die Leute fertig zu machen, damit die was zum lachen haben“

    Genau das tun Sie aber genauso mit Ihrem Bericht. Sie machen die Fallmanagerin fertig. Und das öffentlich, ohne ihre Chance etwas zu erwidern. Ich weiß auch nicht wieso Sie nicht einen Bearbeiterwechsel versuchen ..!? Wo ist das Problem? Sie wirken so unbeholfen.

    „da ich sie seit 2002 habe und sie sich hinterher damit rechtfertigte nichts davon gewusst zu haben“

    Wenn Sie 150 Kunden haben, kennen Sie dann jedes Wehwehchen einzelner Personen?

    Ich habe das Gefühl, Sie wissen gar nicht mehr wie es ist unter Stress zu arbeiten! Stellen Sie sich das normale deutsche Arbeitsleben einer Fallmanagerin doch einmal vor .. ich gebe Ihnen mal drei Stunden aus einem realen Arbeitsalltag einer Fallmanagerin wieder:

    Der Abteilungsleiter kommt und sagt der Chef der Behörde habe eine Maßnahme eingekauft und es seinen bis 14 Uhr noch 12 Leute zuzubuchen. Das taucht 11 Uhr in die an sie verlinkten Aufgaben auf und geht an alle im Team. Sie haben aber jemanden sitzen der kompliziert ist und erst gegen 12 Uhr geht. Sie können Ihren Bestand nicht in Ruhe durchgehen.

    Jetzt haben sie Mittag, seit 7:15 Uhr nicht gegessen. 12:45 gehts weiter, um 13 Uhr der nächste Termin, um 14 Uhr wieder. Zwischendurch suchen sie in der Datenbank nach drei oder vier Personen die eventuell laut Alter, Vorbildung und Branche passen, buchen zu, und setzen die Aufgabe auf 100%. In der Übersicht sind immer noch 21 andere Aufgaben unterschiedlicher Art. Sie haben nähmlich noch eine Vertretung am Hals, für den ständig Anrufe über die Rufumleitung an sie weitergeleitet werden. Sie kommen zu nichts!

    „Ich fühle mich tyrannisiert und gemobbt“

    Das ist subjektiv, und vielleicht sogar Ihre Grundhaltung? Ein Allergie ist oft Folge einer inneren Antihaltung.

    Ich glaube sie verlangen zu viel für sich, haben (wenn Sie schon im Fallmagment sind, sind Sie ja schon lange arbeitslos)zu lange nicht mehr im Berufleben gestanden um genug Feingefühl für die Situation anderer aufzubringen – was Sie selbst ja vehemennt verlangen.

    Vielleicht sollten Sie generell einmal Ihre Haltung anderen gegenüber überdenken. Menschen spüren sowas, natürlich auch Personalchefs. Vielleicht haben Sie dann auch bei Bewerbungsgespächen mehr Erfolg?

  15. @ Holger: Und wer sollte jetzt für wen Verständnis haben? Wer ist hier der Profi und wer der Amateur?

    Aber man kann sich natürlich lebhaft vorstellen, wie es ausgeht, wenn zwei Bedürftige aufeinander treffen…

  16. Vielleicht gehts ja schon gar nicht mehr darum, dass ein Profi Verständnis für den Amateur haben sollte… Offensichtlich ist die Zahl der Bedürftigen doch inzwischen so hoch, dass man meiner Ansicht nach darüber nachdenken sollte, woran das liegt und was dagegen getan werden könnte. Ein Ansatzpunkt wäre doch sicher, den Betroffenen aus ihrer mentalen Opferhaltung herauszuhelfen statt ständig externe Gründe für deren Erfolglosigkeit verantwortlich zu machen(die mangelnde Solidarität, der böse ARGE Mitarbeiter, etc, etc.). Das Stichwort „Locus of Control“ möchte ich in diesem Zusammenhang fallen lassen.
    Jeder stolpert mal und kann hinfallen, das Wichtige ist doch, dass er wieder stark genug wird aufzustehen… und das wird man eben nicht, wenn man sich auf die Position des hilflosen Opfers versteift, dem alle nur übel wollen… Wäre das nicht eine sinnvolle Aufgabe, die beispielsweise von Erwerbsloseninitiativen geleistet werden könnte?
    Gleichzeitig müssen aber auch, wie schon gesagt, Arbeitsplätze geschaffen werden, die erträgliche Bedingungen und eine anständige Bezahlung bieten.

  17. Anna, du sprichst da einen ganz wichtigen Punkt an: Wie kann man erreichen, dass der „Kunde“ für seinen Kampf auf dem Arbeitsmarkt gestärkt wird? Aber um das zu erreichen, müssen die Mitarbeiter selber stark sein, sie können nichts geben, was sie nicht haben. Und nach dem, was ich über die dortigen Arbeitsbedingungen weiß, kann man die erforderliche Stärke, aus der so etwas wie Solidarität erwachsen könnte, nicht voraussetzen. Es gibt sie, ich habe einige kennen gelernt, aber es gibt sie selten.

    Die Rolle der Arbeitsloseninitiativen ist diesbezüglich zwiespältig. Zwar wollen sie den arbeitslosen Menschen bestärken, aber sie lasen auch zu, dass dieser das Eintreten für sich selber an die Arbeitsloseninitiative delegiert. Und damit schwächen sie ihn wider Willen. Und sie nähren oftmals das gegenseitige Feindbild.

  18. @ Holger

    Wirklich interessant, was Sie da schreiben.
    Ich habe jahrelang sehr gut mit dem Arbeitsamt (als es noch so hieß) zusammengearbeitet zum Wohle von Jugendlichen mit sehr unterschiedlichen sozialen Benachteiligungen. Ende der 90er begannen dann ständig wechselnde Versuche, die Arbeit der Ämter effektiver, effizienter zu machen. Laufend neue Runderlasse, Umbenennungen, Personalverschiebungen, Zusammenlegung von Arbeitsämtern usw. Alle waren genervt und frustriert. So einen schweren Riesendampfer baut man halt nicht von heute auf morgen in ein wendiges und ökonomisch arbeitendes Schnellboot um. Dieser Prozess ist sicherlich auch noch nicht abgeschlossen. Aber nach meiner Erfahrung sind seitdem engagierte Mitarbeiter in die innere Kündigung abgetaucht, haben innerlich dicht gemacht.

    Wenn ich folgende Passage lese: „Der Abteilungsleiter kommt und sagt, der Chef der Behörde habe eine Maßnahme eingekauft und es seien bis 14 Uhr noch 12 Leute zuzubuchen.“ dann spiegelt das einen tiefen Einblick in den Zustand dieser Behörde wider. Die Ökonomisierung (oder besser: der VERSUCH einer Ökonomisierung) der sozialen Arbeit ist ein schwerer Fehler. Und drückt sich schon in dieser Kaufmannssprache aus. Maßnahmen werden eingekauft, Leute werden zu gebucht… . Das ist sicher mit einer der Gründe, warum viele „Maßnahmen“ so wirkunglos verpuffen aber dennoch viel Geld verschlingen. Unser kleines Ausbildungsprojekt ist durch diese Entwicklung kaputt gegangen.
    Und auch Sie, Holger, sind ein Opfer dieser Entwicklung. Nicht nur die Arbeitslosen sollten Initiativgruppen gründen, sondern auch die Mitarbeiter der ARGE (oder vielleicht sogar gemeinsam vorgehen?)

  19. @ I.Werner,

    ich stimme Ihnen bis auf einen Punkt zu und freue mich hier noch einen „Insider“ zu treffen. Die Kommentare lesen sich doch etwas einfach strukturiert, viele Klischees, wie ein Treffen der „Arbeitsloseninitiative Soundso“! 😉

    „Mandy“ scheint imho die Welt durch ein sehr grobes Raster wahrzunehmen und hat in ihrer kognitive Dissonanz Grundprobleme kultiviert, die sicher nicht nur in einer Allergie liegen. Sie ist Anfang 30 und hat seit 2002 ! eine Fallmanagerin? Das heißt, sie ist vielleicht schon seit Anfang 20 arbeitslos geworden und hat nicht viel Lebenserfahrung im Berufsleben sammeln können – oder generell noch nie!?

    Wie auch immer – unter den durchschnittlich 150 Fällen pro Casemanagment, gibt es schätzungsweise nicht weniger Verrückte/Mandys wie in anderen Gruppen auch, oder morgens im Gelenk-Bus.

    Mich würde Mandys Eigeninitiative ja mal interessieren – und ich würde gerne mal ihre Akte ziehen.

    Gut, so eine Allergie ist lästig, aber sicher nicht in jedem Beruf hinderlich und der einzige Grund. Ich kenne blinde Menschen mit Job, zwei sind im Rollstuhl, einer hat nach einem Motorradunfall keinen Arm mehr, manche Allergien, Krebs, andere fanden mit 61 noch was .. und wieso ist „Mandy“ so lange arbeitslos?

    Vielleicht versteckt sie sich ja auch hinter, ihrer Allergie, nimmt es als Schutzschild, wie die Leute mit den vielen Kindern das gerne machen?

    Das alles ist i.Ü. eine Frage des Standpunkts. Ich möchte Mandy NICHT als Fallmanagerin haben. Das wäre die Erste wenn es um Sanktionen geht.

    „Opfer einer Entwicklung“ bin ich nicht, ich arbeite weder in einer Arge noch in einer Optionskommune, auch wenn ich sehr engen Kontakt habe, sondern bei einem Beschäftigungsträger, der den Menschen soweit vorhandene Grundprobleme auf verschiedene Weise wieder nimmt. 25% aller eHB die zu uns/mir kommen, finden eine neue Anstellung, ganz wenige als Aufstocker, viele machen ihren Schulabschluss nach .. etc. Es gibt natürlich auch hoffnungslose Fälle; Typen Mitte 20, mit Vorstrafen ohne Schulabschluss, grunddumm … da bliebe nur die von mir immer geforderte Grundversorgung.

    „Mandys“ haben wie auch hin und wieder. Aber das sind Menschen die grundsätzlich destruktiv sind. Sie könnten auch 260.000 Euro im Jahr netto haben und wären es noch. Dann würden sie ihren Nachbarn anzeigen, weil deren Birnbaum Früchte auf das Carportpflaster fallen lässt. Meist sind es sexuell missbrauchte Frauen, oder in Gewaltbeziehungen lebende.

  20. @ #19. Holger

    Werte Holger Aktenzieherin,

    als Fallmanagerin, egal wo immer, für wen immer Sie arbeiten, professionell haben Sie sich jedenfalls mit Ihrem Beitrag #19 so ziemlich disqualifiziert:

    In Ihrer Umschulung zur Fallmanagerin, sollten Sie zumindest irgendwann mal gehört haben, dass wenn man schon „Du-Botschaften“ absendet, diese direkt an den Betroffenen richten muss, und nicht „um die Ecke“ reden darf, wie Sie es gerade gegenüber Mandy über I.Werner taten. Zudem wundert die Sicherheit, mit der Sie hier im Blog, d.h. öffentlich Urteile über Mandy abgeben, während Sie eingestanderermaßen noch nicht einmal ihre Akte „gezogen“, geschweige denn gelesen hätten oder unverzichtbar, selbst mit Mandy gesprochen haben.

    Vielleicht sollten Sie einmal „Konsequenzen“ statt Akten „ziehen“ und selbst eine (weitere) Umschulung zu etwas machen, das ihrem wenig kommunikativen Wesen näher läge.

  21. @ Holger

    Zur Beurteilung eines Menschen sind die ersten Sekunden einer Begegnung oft entscheidend, ob jemand einen Job (eine Chance) bekommt oder nicht. Sagt man. Das glaube ich gerne, und was da alles von eigenen Erfahrungen (auch schlechten) einfließt, ist zwar menschlich, aber nicht professionell. Dass sich ein Wallraff unter den unterschiedlichsten Masken glaubwürdig in Betriebe und Einrichtungen einschleusen konnte, zeigt ja nur, wie schnell wir äußerlichen Aufmachungen trauen. Dass man in den Arbeitsagenturen auf die Schnelle mal daneben liegt und Menschen als problematisch, delinquent, exeexzentrisch und schwer vermittelbar einstuft, kann ich nachvollziehen, aber nicht akzeptieren. Von den Maßnahmeträgern wird ein „einfühlsames“ Erstgespräch verlangt. Bei so einem „Träger“ (auch so ein Kunstwort) scheinen Sie ja beschäftigt zu sein. Dort sollte man sich von Äußerlichkeiten nicht so sehr verleiten lassen. Sondern wirklich ernsthaft zuhören, sich ehrlich zuwenden, und den Menschen begleiten mit viel ehrlicher (nicht gespielter) Zuwendung. Und ihn auch nicht in „Ausflippphasen“ fallen lassen.

    Sie kennen Mandys „Akte“ nicht! Aber was steht denn in den Akten? Seelenlose Vermerke von gescheuchten Angestellten oder Beamten. Ich habe mir nie die Vorgeschichten amtlicher Akten durchgelesen. Eine neue Chance muss eine wirklich NEUE Chance sein.

    Wie Sie über Mandy schreiben, die Sie gar nicht kennen und über die Sie wage Vermutungen anstellen, wäre für mich ein Grund, Sie nicht als einen engagierten Mitarbeiter in meinem Projekt einzustellen (das ich neu gegründet hätte, wenn ich den Jacpot geknackt hätte). Ich hatte da andere Vorstellungen, und unser „Erfolg“ lag nicht nur bei 25% sondern weit höher.

    Zitat:
    1.Es gibt natürlich auch hoffnungslose Fälle; Typen Mitte 20, mit Vorstrafen ohne Schulabschluss, grunddumm … da bliebe nur die von mir immer geforderte Grundversorgung.
    Genau solche jungen Menschen hatten wir auch. Aber als als hoffnungslos haben wir sie nie eingestuft.
    Und die Entwicklung hat uns recht gegeben.

  22. @ Holger: Ich kann mich meinen beiden Vorschreibern nur anschließen. Ihr Beitrag ist ein guter Beleg dafür, dass das Problem eben nicht immer vor dem Schreibtisch sitzt.

  23. Kann ja sein, dass Holger möglicherweise selbst ein „burn-out-Kandidat“ ist, der dringend ein „Debriefing“ nötig hätte, damit er seine Aufgabe wieder unvoreingenommener wahrnehmen kann. Jedenfalls scheint bei ihm auch eine „kognitive Dissonaz“ entstanden zu sein, der er auf den Grund gehen sollte… nicht nur zum Wohle derer, denen er helfen soll, sondern auch zu seinem eigenen. Dann macht der Job vielleicht auch wieder mehr Spaß und die Erfolgsquote würde sich dann ggfs. auch erhöhen…??
    Ist denn so eine Art Debriefing in solchen Positionen überhaupt vorgesehen? Oder muss man für einen solchen Job eben grundsätzlich mit einem derart idealistischen Naturell ausgestattet sein, damit der Glaube an das Gute im Menschen nicht zu erschüttern ist??

  24. … nur noch ganz kurz ein letztes Mal, ich will das alles nicht zu Tode diskutieren und danach auch nicht mehr mitlesen:

    Manchen der Antwortenden scheinen noch nicht in der Realität angekommen. Hetzt nicht auf die kleinen Angestellter der Ämter oder mich, nehmt euch die vor die so was planen: den Landrat, die Politiker aus Bundesebene, die Kirche .. was weiß ich. Die Leute sollen klagen!

    Wer z.B. immer noch SPD/Schröder/Die Grünen wählt ist mit schuld am System „Ämterterror“.

    Geht wählen, aber macht die Stimme ungültiig. Sowas taucht statistisch auf. Einfach Nichtwählen ist dumm und unpolitisch, die Parteien bekommen so nur noch euer Steuergeld als Wahlkampfersatz.

    Denkt einfach mal öfters „Warum ist das so?“ Ist es politisch so gewollt? Ein Beispiel: in manchen Optionskommunen gilt die Order: nicht zu viele Sanktionen – das würde bedeuten wir sind unfähig und das Modell steht eh auf der Kippe – die BA will das ja wieder alles selbst machen.

    Viel Glück, und ein schönes Leben,
    Holger

  25. Holger,

    ich hatte es ja in Arge-3 schon versucht, aber sie sind wirklich abgründig. Allein schon ihr BWL-Neoliberales-Buchhalter-Gedankentum, Menschen sind Nummern und Akten, und alle die von dieser nummerierten Norm abweichen sind nach ihrer Auffassung nicht normal also eigentlich mindestens einer psychotherapie bedürftig, wenn nicht gleich einweisen. Gleichzeitig versinken sie in einem esotherik-aberglauben, und sehen die Ursache für praktisch jede Krankheit ebenfalls im psychologischen verankert. Anna ist noch viel zu freundlich mit ihnen Umgegangen. Ich wünsche ihnen, ebenso wie den Grünen-Hart IV Propagandisten, dass sie auf Hartz IV mal angewiesen seien, leider haben sie sich ja nun mal einen Job ausgesucht, der von dem Elend und der Arbeitslosigkeit anderer profitiert (befriedigen sie dort ihr sadistischen Triebe?), so dass vermutlich trotz der mittelprächtigen Jahrhundertkrise gerade nicht arbeitslos werden.

    Sie sehen in Menschen keine Potential sonder Hindernisse, in Erwerbslosen keine Ausgestoßenen sondern Aussteiger. Aber realisieren sie mal die Realität, heute steigt niemand mehr aus, sonder man wird ausgestiegen.

    Also, ich freue mich für dieses BLog, wenn sie sich eine weitere Beteiligung sparen.

  26. p.s.

    Der Faschismus wäre nur mit Hitler und Göbbels historisch völlig irrelevant geblieben. Erst die kleinen Figuren, die sich ins das System einpassten und (all zu oft mit Freude und Begeisterung) ihre „faschistische Rolle“ spielten, habe das System zu dem gemacht was es war: eine auf Naitonalstaatsgröße angewachsene Menschenvernichtungsmachine. Ebenso lebt die Repression durch Hartz IV von den „Fallmanagern“, die den Ermessenspielraum stets gegen und nicht für die Menschlichkeit einsetzen. Die Brandstifter mögen „dort oben sitzen“, aber die „hier unten“ applaudieren ihnen und gewähren ihnen Unterschlupf…

  27. Ich finde es schon gut, dass Holger sich überhaupt hier eingebracht hat, weil man so einfach auch die Nöte der „anderen Seite“ kennenlernt.
    Ich selbst habe mal in einem Projekt „Care for the Caregivers“ (die „Caregivers“ waren in dem Fall Krankenschwestern) mitgearbeitet und habe dadurch einen intensiven Einblick bekommen, welchem Druck Beschäftigte im sozialen Bereich oft ausgesetzt sind… Druck von der Leitung, Druck von den Kranken und deren Angehörige, lange Arbeitszeiten und miese Bezahlung…
    Da ist es doch völlig klar, dass sich da was anstaut… nur muss dieser Frust eben auch wieder abgebaut werden, sonst kann es zur Hölle für alle Beteiligten werden.

  28. Dafür gibt es Supervision, und die ist zur Professionalisierung und auch zum Abbau von Frust und Ohnmachtsgefühlen gerade bei solchen Arbeitsplätzen dringend geboten. Das müsste man in der ARGE eigentlich auch wissen, aber bei der Arge, die ich im Blick habe, hat es jahrelange Kämpfe gebraucht, bis das endlich durchgesetzt werden konnte – und die sind noch recht fortschrittlich!

  29. Eigentlich sollten hier doch Informationen gesammelt werden. Wenn man aber gleich gebügelt wird, sobald man seine Eindrücke zum Besten gibt, dann wird das nichts.

  30. Wenn einer allein die Schlüsselgewalt über eine Toilettenanlage hat sollte man besser freundliche sein,sonst sch… man sich vor dem rettenden WC in die Hose.
    Das war immer so und hat immer etwas mit Macht zu tun ,egal ob oben oder unten.
    Wer als Individualist leben will,seine Meinung offen trägt muß mit Einsamkeit und Repressalien klar kommen.
    Kein leichtes Leben,aber auch ohne Angst vor Spiegeln.
    Im Umgang mit Hilfsbedürftige hat man immer zwei Möglichkeiten des Umgangs und selbst der unfreundliche Hilfsbedürftige kann mit bestimmten aber freundlichen Argumenten in die Schranken gewiesen werden.
    Es kann im Verhalten vieles interpretiert werden(Hilflos-Dumm-Arogant oder auch nur Verzweifelt)Wer kann oder muß das wissen wenn man/frau nur einfach einen guten Jop macht.
    Spielräume im Sozialrecht sind keine Grundlage für Strafe im eigenen Ermessen oder Laune des Sachbearbeiters,sondern müssen fundiert begründet werden im Sinne von Ablehnung oder Zusage.
    Leicht ist es sicher nicht,aber was ist schon leicht ,wenn es um Menschen und Schicksale geht.
    Wer dem nicht gewachsen ist sollte es einfach lassen um nicht mehr Schaden anzurichten als nötig.
    Jede negative Handlungsweise ist ein Eingriff ins Private von Personen und Familien mit den damit verbundenen Konsequenzen.
    Alles Dinge die man sich und seine Lieben nie wünschen würde.
    Das geanu ist der springende Punkt:
    „Nächstenliebe,auch wenn es schwer fällt“
    Der Dummkopf der unverschämt ist spricht nicht nur für sich ,sondern eventuell auch für seine Kinder ,die für die Dummheit des Vaters oder Mutter nichts können ,aber darunter noch mehr zu leiden haben.
    Einigen wir uns eventuell:Liebe Deinen Übernächsten“ (unbekannterweise)

  31. @ Holger

    Wie auch immer – unter den durchschnittlich 150 Fällen pro Casemanagment, gibt es schätzungsweise nicht weniger Verrückte/Mandys wie in anderen Gruppen auch, oder morgens im Gelenk-Bus.???????????

    “Mandys” haben wie auch hin und wieder. Aber das sind Menschen die grundsätzlich destruktiv sind. Sie könnten auch 260.000 Euro im Jahr netto haben und wären es noch. Dann würden sie ihren Nachbarn anzeigen, weil deren Birnbaum Früchte auf das Carportpflaster fallen lässt. Meist sind es sexuell missbrauchte Frauen, oder in Gewaltbeziehungen lebende.

    ——————————————-

    Ich finde es eine frechheit in so einer Art und Weise über mich zu schreiben, ich bin weder vorbestraft noch ein Vergewaltigungsopfer oder sonstiges und ich bin auch keine 10 Jahre Arbeitslos!

    Wenn alle bei den Argen so denken wie Sie brauch ich mich nicht wundern das man Leute wie mich so behandelt und sich dann noch gut dabei fühlt und mir ist egal wieviele Leute die Sachbearbeiterin zu betreuen hat. Ihre Aufgabe ist es mit Sicherheit, sich über eine Person zu informieren mit dem sie den nächsten Termin hat und hätte ich nicht persönlich mit ihr über meine Allergien (3 Stk.)gesprochen käme sie bestimmt mit ihrer Aussage Sie wüsste nichts davon durch. Ich habe von 2 unabhängigen Hautärzten Gutachten über meine Erkrankung die beide das gleiche besagen und ein Medizinischer Dienst wollte mich nicht persönlich zur Vorstellung sehen und hat beschlossen das ich nicht mehr in meinem erlernten Beruf arbeiten darf. Das eine Gutachten war 2002 und das andere 2006.

    Ich muss mich hier nicht Rechtfertigen, Herr Bronski hat es schwarz auf weiß von mir zugeschickt bekommen.

    Sie sollten sich in Grund und Boden schämen und Ihnen wäre es echt zu wünschen mal in so eine Situation zu kommen.

    Mir fehlen die Worte, ich möchte ja die Akteneinsicht nur wird mir und meinem Anwalt noch immer keine gewährt.

    Ich habe mir heute mit dem BFZ einen Umschulungsberuf ausgesucht und bin sehr guter Hoffnung ein neues Leben in einer anderen Stadt anfangen zu können wo nicht solche Schmarotzer sind wie Sie es sind lieber Holger!

    Allen anderen wünsche ich ein schönes Wochenende.

    Grüßle, Mandy

  32. @31 Mandy,
    nimm doch einfach mal an ,dass es den Holgers dieser Welt viel schlechter geht als Dir und das hat nicht immer etwas mit Geld zu tun.
    Du mußt Dich hier nun wirklich nicht Rechtfertigen und ich finde es Mutig von Dir ,Deinen ganz persönlichen Fall zu schildern.
    Der erste Schritt zur Warheit ist immer noch der Zweifel,aber die Zweifler sollten nicht der Maßstab für Deine Zukunft sein.
    In diesem Sinne liebe Mandy „viel Glück“

  33. PS: kein Wunder das sich hier niemand traut seine Erfahrungen zu schildern und ehrlich gesagt wäre es mir lieber das Thema wird geschlossen, es bringt eh nichts ausser, das man als verrückt abgestempelt wird oder was auch immer für Anschuldigungen und Beleidigungen dazu bekommt.

  34. Erkenntnis nach wenigen Beiträgen:

    Wo soviele Emotionen, Unterstellungen, widerstreitende Wahrnehmungen und verletzte Gefühle offenbar werden, da hat der Entwickler, Gesetzgeber und Gestalter der Hartz IV vollkommen versagt!

    Zum Trost aller Hartz IV- Berechtigten:

    Ein „erfolgreicher“ Manager kostet mehr als ihr alle zusammen!

  35. @33 Mandy
    Erfahrung:
    Eigendlich ist es der Dumme ,der aus der eigenen Erfahrung lernt und der Kluge der aus der Erfahrung des anderen lernt.
    Das gilt eigendlich für alle!
    Es hat immer Menschen gegeben ,die meinten dank ihres Verstandes eine Rüstung fürs Leben geschmiedet haben die sie vor allen Unannehmlichkeiten schützen kann,
    Sie wirken nur Stärker als andere und pfeifen auf alles und jeden.Aber wenn ein Problem ihren Panzer durchdringt waren die Schäden für sie viel fürchterlicher ,als sie für Dich werden können.“Du bist schon verletzt“Du wirst einer der Menschen sein, oder werden die bei der geringsten Berührung leiden und Schmerzen verspüren,aber Dein Verstand wird sich nicht verschließen und Du wirst sensiebel bleiben und lernen aus jeder Aggression die Dir den Weg versperrt.
    Also bist Du auf dem besten Weg zum (Reichtum.)
    Harz 4 ist nur eine Station und glaube mir ich weis von was ich schreibe.
    Der sogenannte Fehlschlag im Leben eines Menschen ist auch immer ein Beweis,dass er versucht hat über sich hinaus zuwachsen.
    In diesem Sinne liebe Mandy,denk ab und an mal quer

  36. @35

    Ich bin auf dem besten Weg, denn es kann nur noch besser werden 🙂

    Danke für das was Du geschrieben hast, ich werde ab und an quer denken, ich komme an mein Ziel, da bin ich mir ganz sicher.

  37. @26 da kann ich wolf nur beipflichten, mehr gibt es zu diesem thema nicht zu sagen.

    oder um es mal mit georgi dimitrof zu sagen:
    faschismus ist die terroristische diktatur des finanzkapitals.
    das einzige was uns derzeit noch von den wirklich faschistischen zeiten unterscheidet ist, dass der terror derzeit nur psychisch abläuft. d.h. das noch niemand offensichtlich umgebracht wird in unserem land.

    zur arge sag ich jetzt mal nix ausser dass ich gewzungen bin eine telefonnummer anzurufen, die mich 6 ct kostet, obwohl ich eine föatrate habe und dass es nicht mehr möglich ist sich mit einem vorgesetzen verbinden zu lassen, da der betrieb in sich hermetisch abgeriegelt ist. dieses gefühl seinen sachbearbeioetern, die ihren eigenen bescheiden widersprechen und so zum widerspruch provozieren wünsche ich niemanden.

  38. @26 wolf hat es auf den Nenner gebracht.
    Es gab nie ein geschriebenes Gesetz ,dass ein Wärter seinen Gefangenen auch noch quälen soll,dass hat er selbst entschieden.
    Die Beweggründe sind auch gleichzeitig menschliche Abgründe.
    Man/Frau hat immer zwei Möglichkeiten im Umgang
    Schutzbefohlener.

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